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Plötzlich fallengelassen - wie weiter?

L
Hey liebes Forum,

auch ich muss mir jetzt einfach mal Luft machen. Gestern hat sich meine Freundin doch überraschend von mir getrennt. From Hero to Zero hab ich so in dieser Form noch nicht erlebt.

Wir wohnen seit über einem Jahren im selben Haus (schräg gegenüber). Lange Zeit haben wir uns zwar gegrüßt, aber nie wirklich groß miteinander gesprochen. Hat sich irgendwie nicht ergeben und keiner von uns beiden hat einfach den 1. Schritt gemacht.
Anfang des Jahres haben wir uns dann zufällig beim Einkaufen getroffen und haben beim nach Hause laufen ein wenig Smalltalk geführt. Noch am selben Abend hat sie spontan bei mir geklingelt und mich auf einen Glühwein eingeladen. So haben wir dann angefangen uns kennenzulernen.

Danach ging es doch sehr schnell. Wahrscheinlich auch einfach auf Grund der komfortablen Wohnsituation. Wir haben uns super verstanden, hatten zusammen Grillabende und ausgiebige Spaziergänge, manchmal auch nur einen kurzes Kaffee-Date nach Feierabend. Kurzum es hat sich einfach richtig gut angefühlt. Trotz der Nähe hingen wir aber nicht 24/7 aufeinander. Das hatten wir beide von Anfang an so besprochen, jeder sollte seinen Freiraum haben.

Nach ca. 1 Monat nach dem ersten Kennenlernen waren wir dann schon ein Paar. Ich habe sie allerdings zu nichts gedrängt. Sie hat mich gefragt, ob sie mich ihrem Umfeld als Freund vorstellen darf. Auch sollte ich relativ schnell ihre Familie kennenlernen. Am Anfang war ich schon überrascht bzgl. dem Tempo, aber es hat sich einfach so richtig und gut angefühlt. Ich hatte schon mehrere längere und kurze Bekanntschaften, bei denen ich schnell im Bauchgefühl gemerkt hab, dass da etwas nicht passt. Das war hier so gar nicht der Fall. Also habe ich mitgemacht. Zu Ostern sind wir dann auch ein paar Tage in meine Heimat gefahren und sie hat meine Familie kennengelernt. Ebenfalls auf eigenen Wunsch. Auch schmiedeten wir schon weitere Pläne zwecks anstehender Familiengeburtstage.

Sie sagte mir immer wieder wie glücklich sie wäre. Sie (27) hatte noch nie eine ausfüllende Beziehung. Entweder scheiterten sie sehr schnell oder beruhten, wie in ihrer letzten Beziehung, nur auf S.. Keiner nahm je wirklich an ihrem Leben teil. Bei mir wäre es anders, wir wären ein Team, sagte sie. Und ich hab mich einlullen lassen.

Kurz nach Ostern führten wir ein sehr emotionales Gespräch. Ich erzählte ihr von meiner Kindheit (gewaltbereiter Vater, wenig Anerkennung usw.). Und auch das das nicht spurlos an mir vorbeigezogen ist. Logisch. Es war aber ein sehr gutes Gespräch und es war für mich wichtig, dass sie meine Vergangenheit kennt und warum ich keinen Kontakt mehr zu meine Vater habe. Ich blieb danach noch ein paar Tage länger in meiner Heimat, sie musste schonwieder zurück.

Als wir uns 4 Tage später wieder sahen, hatte ich einen anderen Menschen vor mir. Von der Zuneigung und Zärtlichkeit war fast nichts mehr übrig. Sie hatte mich vorher sehr verwöhnt, dass muss ich zugeben. Plötzlich durfte ich sie nicht mehr anfassen, wir sahen uns weniger und diese Euphorie war wie weggeblasen. Ich suchte sehr schnell das Gespräch, bekam aber nichts greifbares zu hören. Sie möchte einfach im Moment keine Nähe. Das akzeptierte ich. Ich solle mir keinen Kopf machen, alles wird gut. Das gleiche Gespräch führten wir eine Woche später nochmal, ähnliches Ergebnis. Da sie durch Heuschnupfen wirklich arg gebeutelt war, dachte ich, es liegt vllt. daran. Ihr ging es einfach auch körperlich nicht gut. Also änderte ich meine Strategie und ließ sie einfach. Wir sahen uns noch unregelmäßig, keine Zärtlichkeit und Zuneigung mehr, nur noch nebeneinander herleben. Ich hab ziemlich unter dem plötzlichen Sinneswandel gelitten, aber hab mir selbst immer eingeredet, wenn es ihr wieder besser geht, geht es auch uns wieder besser.

Gestern hat sie dann, mehr oder weniger, überraschend die Beziehung beendet. Trotz das ich es schon leicht geahnt hatte, war ich wie vor den Kopf gestoßen. Eine wirkliche Erklärung bekam ich nicht. Uns würde es ja beiden nicht gut gehen (stimmt, bei mir aber nur bedingt durch ihren emotionalen Rückzug), sie wäre die letzten 3 Wochen in meiner Gegenwart immer schlecht gelaunt gewesen und hätte gar keine Lust mehr gehabt, mich zu sehen (und sie war sonst NIE schlecht gelaunt, wurde etxra nochmal betont ). Kurzum, ich bin schuld. Warum,wieso, keine Ahnung.

Die wahren Gründe werde ich wohl nie erfahren. Ob ich zu sehr auf ein Podest gehoben wurde, Bindungsangst oder ein neuer/alter Freund aufgetaucht ist, keine Ahnung. Ich musste die Geschichte jetzt einfach mal loswerden. Und ja ich weiß, das ganze ging nur ein paar Monate. Auf Grund dieses urplötzlichen Sinneswandels, tut es aber imens weh.

Schwierig ist natürlich die Situation, dass wir quasi nebeneinander wohnen. Das macht mir neben der quälenden Frage des Warum so plötzlich? am Meisten zu schaffen.

Könnt ihr irgendwelche Tipps geben? DANKE!

02.05.2021 15:59 • #1


aquarius2
Der Klassiker die Beziehung scheitert in den ersten 3-6 Monaten! Warum und wieso weiß sie wahrscheinlich selbst nicht so! Je mehr Nähe je mehr man in das Leben des anderen eingebunden wird umso eher merkt man eben ob es für einen passt!
Bindungsangst kann schon ein Thema sein, aber wenn sie es nicht angeht kannst du es nur akzeptieren! Das ihr so nah beieinander wohnt macht es nicht einfacher, aber Versuch trotzdem Kontaktsperre!

02.05.2021 16:07 • x 1 #2


A


Plötzlich fallengelassen - wie weiter?

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Gorch_Fock
Arbeit und Nachbarschaft wären genau aus diesen Gründen immer ein No Go für mich.

02.05.2021 17:27 • x 1 #3


aquarius2
@Gorch_Fock
Mein Ex wohnt 250 m Luftlinie von mir weg, aber sein Haus sehe ich nicht! Von Liebe am Arbeitsplatz halte ich auch nichts

02.05.2021 17:54 • x 1 #4


L
Danke für die Antworten.
Kontaktsperre werde ich definitiv einhalten.

Ich weiß, ich kann sie nicht ändern, nur mich selbst. Das Kuriose ist ja, dass sie sich eigentlich selbst eingebunden hat. Ich habe definitiv nichts erzwungen. Vllt. kam sie mit ihrer eigenen Entscheidung nicht klar. Ich hab nach dem Schreiben noch ein wenig drüber nachgedacht. Auf Grund ihres stetigen Rückzugs, innerhalb von 3 Wochen jeden Tag ein Stück mehr, wirkt es auf mich fast so, als wollte sie mich dazu bringen, dass Ganze zu beenden. Erst als ichs ausgesessen hab, musste sie die Notbremse ziehen. Ob das realistisch ist weiß ich nicht, nur so ein Gedanke.

Bzgl. Partnersuche in Arbeit oder Nachbarschaft geb ich dir grundsätzlich erstmal Recht. Zumindest wenn man das ganze rückwirkend betrachtet. Das Problem ist, wenn sich etwas schönes anbahnt alles sofort zu unterbinden, nur weil es ja irgendwann mal schief gehen KÖNNTE, fände ich auch nicht richtig. Wäre irgendwie ein komischer Weg durchs Leben zu gehen.

02.05.2021 19:28 • x 1 #5


Lukas_92
Hallo Leo,
das tut mir Leid für Dich, ich habe das 1:1 wie du vor 6 Monaten erlebt...

Zu meiner Geschichte, meine direkte Balkonnachbarin, hat sich vor 1 Jahr in mich unheimlich verliebt. Mir gings im letzten Mai wegen privaten Probleme ziemlich schlecht, sie hat das irgendwie mitbekommen und tröstete mich am Abend mit Wein und einen guten Gespräch. Dabei hat Sie mir gestanden, dass sie sich schon länger in mich verschaut hat. Ich küsste Sie noch am selben Abend und am nächsten Tag waren wir zusammen. Am Anfang war alles zu gut um wahr zu sein, sie sagte zu mir, dass sie noch nie in einen Menschen so verliebt war wie in mich. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander, vor allem hat sie eine 7 jährige wunderbare Tochter die mich schon mehr oder weniger als Papa angesehen hat. Es gab keinen Streit, unsere Freunde passten gut zusammen und haben sehr viel gelacht. Ich hatte für Sie Gefühle wie noch nie bzw wie bei keiner. Wir hatten auch die Abmachung das wir uns nicht täglich sehen müssen, da jeder Mensch natürlich Freiraum braucht. Sie sprach am Anfang schon von möglichen Kindern und Hochzeitpläne usw., was für mich auch schon so früh ungewöhnlich war.

Als ich dann Ende August nach 5 Tagen Männerurlaub (den habe ich vor der Beziehung gebucht) zurückkam, war alles anders. Zu der Zeit habe ich es noch nicht direkt bemerkt, dass Sie sich schon emotional von mir getrennt hat. Sie war schlechter drauf, sie wollte dann mich auch weniger sehen, als ich sie darauf angesprochen habe, meinte Sie nur immer der Corona und die Arbeit sei Schuld an Ihrer schlechten Laune, das hat alles nichts mir mir zu tun. Jedenfalls habe ich das akzeptiert und die Beziehung lief dann genau bis zu unseren halbjährigen, als Sie auf einmal zu mir meinte Wir müssen reden und dann mir den Schock meines Lebens versetzte als Sie sagte Ich will weder mit Dir noch irgendeinen anderen Mann jemals zusammenziehen

Für mich war das keine Option, für immer in 2 getrennten Haushalten und Wohnungen zu wohnen, ich habe Ihr das aus Affekt gesagt und Sie nickte und sagte gut dann beenden wir es. Vor allem das Sie nicht mal traurig darüber war, Sie hat sich insgeheim gefreut..., das hat mich fertig gemacht. (Anfang November 2020)

Am nächsten Tag hatte ich einen Nervenzusammenbruch und auf einmal setzte chronisches Zittern am ganzen Körper ein. Ich habe mich anfangs krank schreiben lassen, ich konnte weder schlafen noch essen. Das ganze ging dann soweit, das ich Ende November zum Arzt ging und dieser mir Antidepressiva und Überweisung in die Psychiatrie verschrieb. Diagnose war dann schwere Depression mit Suizidalität. Ich musste dann Gott sei Dank nicht in die Klinik, wurde aber 1 Monat krank geschrieben und bin in ambulanter Psychotherapie.

Nach 6 Monaten mittlerweile geht's mir besser, ich weis das ich viel an mir selber arbeiten muss. Ich habe mir monatelang Vorwürfe gemacht, das ich damals nicht im Urlaub hätte fahren sollen, bzw. den Fakt mit den nicht zusammenziehen akzeptieren hätte müssen. Mittlerweile weis ich das das alles nur ein Vorwand war und Sie mir vermeintlich die Trennung leichter machen wollte in dem Sie mir den Schuh zuschiebt.

Aus dieser Erfahrung und zu deiner Beantwortung deiner Frage:

Schwierig ist natürlich die Situation, dass wir quasi nebeneinander wohnen. Das macht mir neben der quälenden Frage des Warum so plötzlich? am Meisten zu schaffen.

Jetzt sage ich Dir die Wahrheit. Nein du kannst gar nichts dafür, wir beide hatten eine Bindungsunfähige Person als große Liebe. Typische Anzeichen sind das am Anfang alles schnell geht und zu gut ist um war Zusein. Als deine Ex dann gemerkt hat, wie schön es ist unabhängig zu sein, hat Sie den Schlussstrich gezogen. Das wäre früher oder später sowieso passiert, hat damit auch nichts zu tun das du länger alleine unterwegs warst. Diese bindungsunfähigen Personen zerstören Leben, ihnen ist das nicht einmal bewusst. Die gleich Masche zieht dann deine und meine Ex immer und immer unterbewusst wieder durch. Bitte sei hoffentlich schlauer als ich und werde Dir schnell bewusst, das die Schuld ganz alleine an deiner Ex liegt. Das hat 0 mit Dir zu tun. Du wolltest was ernstes, deine Ex will insgeheim eine offene Beziehung, da Sie nie etwas festes festhalten kann...

03.05.2021 08:10 • x 1 #6


P
@Leo_Pard
ich kann das nur bestätigen, daß du da echt nix für kannst. Es gibt (inzwischen irgendwie immer mehr) Personen, die ganz schnell alles wollen. In derselben Geschwindigkeit ist bei denen auch wieder Schluß. Desöfteren erlebt, noch häufiger beobachtet und mitbekommen.
Für mich habe ich deswegen die Faustformel entwickelt, daß bei derselben Person die Geschwindigkeit in beide Richtungen (zusammen sein wollen / nicht mehr zusammen sein wollen) identisch ist.

Buche dies unter Erfahrung ab. Wie gesagt, sie sind so überzeugend. Sei froh, daß es sich relativ schnell gezeigt hat und auseinander ist. Du bist ok, wie du bist. Und ja, man sollte offen für gute Chancen sein. So was kann passieren. Willkommen im Club. Es gibt zum Glück noch viele echte Menschen. Es geht dir bald besser.

03.05.2021 08:32 • x 1 #7


W
Zitat von Lukas_92:
Das hat 0 mit Dir zu tun. Du wolltest was ernstes, deine Ex will insgeheim eine offene Beziehung, da Sie nie etwas festes festhalten kann...

Zitat von Perzet:
ich kann das nur bestätigen, daß du da echt nix für kannst.

Wenn die Welt doch nur so einfach wäre.
Es gehöre immer zwei dazu - eine die zieht und einer, der sich ziehen lässt.

Lieber TE, frag Dich doch mal, warum Du Dich hast ziehen lassen. Dann wird eher ein Schuh draus, als wenn Du jetzt die Sache einfach mit radikaler Schuldzuweisung für die andere Seite und Freispruch für Dich verbuchst. Ansonsten sehe ich die Gefahr, dass Dir das wieder passieren wird.

03.05.2021 09:00 • x 2 #8


D
Zitat von Lukas_92:
Ich will weder mit Dir noch irgendeinen anderen Mann jemals zusammenziehen

Zitat von Lukas_92:
eine Bindungsunfähige Person


Ach: Nicht zusammenziehen zu wollen ist gleich bindungsunfähig? Also, unfähig, jemanden zu lieben? Ihm treu zu sein? Zu wissen, was man aneinander hat? Füreinander da zu sein? Zusammenzuhalten, so dass kein Blatt Papier dazwischenpasst?

Meine erste Ehe sah so aus: kennengelernt Anfang 1989, zusammengezogen Ende 1989, Heirat 1990, Trennung 1992, Scheidung 1993. Macht alles in allem viereinhalb Jahre.

Zweite Ehe: zusammengekommen 1992, zusammengezogen und geheiratet 1994. Wochenendehe, da mein EM es trotz des gemeinsamen ach so beziehungsfördernden Wohnsitzes meist vorzog, seine Wochenenden am Dienstort und ohne mich zu verbringen. 2001 Trennung, Anfang 2002 Scheidung. Macht insgesamt etwas über neun Jahre, und kaum jemand war mir so fremd wie er.

Ach ja: Ich habe beide Male die vorgeschriebene Trennungszeit mitgezählt, obwohl das ja eigentlich nicht nötig wäre, denn: Es war ja Trennungszeit, die jeweilige Ehe bestand nur noch im juristischen, jedoch nicht mehr im persönlichen Sinne.

Es folgte was völlig anderes. Wir lernten uns bei der Arbeit kennen und freundeten uns dort völlig uner.ot.isch an. Nachdem ich mich hatte versetzen lassen, blieben wir in Kontakt und wurden ein Paar. Mit gut 330 km Distanz ist das offenbar ein klarer Verstoß gegen gleich mehrere Forenregeln: nicht im beruflichen Umfeld, bloß nicht freundschaftlich und möglichst gemeinsamer Wohnsitz.
Dafür dauerte es aber mit 14 Jahren etwa genauso lange wie meine beiden kaputten, aber forenregelkonformen Ehen zusammen.
Aber klar, so was ist natürlich keine Bindung, weil wir dazu ja voll unfähig waren ...

03.05.2021 09:17 • x 2 #9


Lukas_92
Nicht zusammenziehen zu wollen beziehe ich nicht auf die Bindungsunfähigkeit. Sorry falls ich das oben etwas falsch beschrieben habe. Mittlerweile gibt es 40 % Single Haushalte. Ich gehe davon aus, dass Beziehungen die wie bei Dir über 2 Haushalte gehen, besser funktionieren. Bei mir wurde es nur als Vorwand genommen, da Sie wusste das für mich zusammenziehen unabdingbar war.

Zitat von will_hunting:
Wenn die Welt doch nur so einfach wäre.
Es gehöre immer zwei dazu - eine die zieht und einer, der sich ziehen lässt.


Bin da auch voll bei Dir, ich war weil es mir davor schon schlecht ging, in eine emotionale Abhängigkeit gefallen (Meine Probleme hat die Beziehung überschattet) , bzw. war ich in der Beziehung sehr anhänglich, was ich sonst nicht bin.

03.05.2021 09:45 • x 1 #10


D
Zitat von Lukas_92:
Sorry falls ich das oben etwas falsch beschrieben habe.

Okay. Gut, dass wir darüber gesprochen haben.

Zitat von Lukas_92:
Sie wusste das für mich zusammenziehen unabdingbar war.

Aber warum war es das?

03.05.2021 13:35 • #11


L
Hallo allerseits und vielen Dank für eure Antworten.

@Lukas_92

Danke für das Teilen deiner Erfahrungen! Beim Lesen hab ich schon gemerkt, das ist harter Tobak. Aber es ist schön zu hören, dass es dir jetzt besser geht. Das ist das Wichtigste.
Zitat:
Für mich war das keine Option, für immer in 2 getrennten Haushalten und Wohnungen zu wohnen, ich habe Ihr das aus Affekt gesagt und Sie nickte und sagte gut dann beenden wir es.

Da dachte ich schon beim ersten Lesen, dass du alles richtig gemacht hast. Die Antwort im Affekt kam direkt aus dem Bauch heraus und das sind in solchen Situationen meiner Erfahrung nach eigentlich selten schlechte Ratgeber. Du hast für dich den Wunsch, eine klassische Beziehung zu führen, wenn die Zeit reif dafür ist und dazu hast du gestanden. Ich finde das ist was Gutes! Wenn sie eine andere Planung für sich festgelegt hat, ist das natürlich auch vollkommen in Ordnung. Meine Mutter tickt da zum Beispiel ähnlich - eine gemeinsame Wohnung kommt für sie nicht mehr in Frage. Wichtig ist einfach, dass die Vorstellung übereinstimmen oder sich annähern können. Das war bei euch nicht der Fall. Und selbst wenn sie keinen Anfall plötzlicher Trennungsgelüste verspürt hätte, wäre es wohl über kurz oder lang daran gescheitert. Das dies in eurer Beziehung nicht der eigentliche Trennungsgrund war, da bin ich deiner Meinung, hast du ja schon gut beschrieben.

Zitat:
Mittlerweile weis ich das das alles nur ein Vorwand war und Sie mir vermeintlich die Trennung leichter machen wollte in dem Sie mir den Schuh zuschiebt.

Ich glaube nicht, dass sie dir die Trennung leichter machen wollte, sondern in erster Linie sich selbst!


Zitat von will_hunting:
Wenn die Welt doch nur so einfach wäre. Es gehöre immer zwei dazu - eine die zieht und einer, der sich ziehen lässt. Lieber TE, frag Dich doch mal, warum Du Dich hast ziehen lassen. Dann wird eher ein Schuh draus, als wenn Du jetzt die Sache einfach mit radikaler Schuldzuweisung für die andere Seite und Freispruch ...


Ich möchte hier keine emotionale Hexenjagd anzetteln und verfalle auch nicht in radikale Schuldzuweisungen, da bin ich ganz bei dir. Das würde der Sache nicht gerecht werden. Mit deinem zweiten Satz hast du es super getroffen, ich habe mich tatsächlich in diesen Strudel aus Anziehung und dem Glücksversprechen ziehen lassen oder sogar bereitwillig reingestürzt.
Auch ich habe natürlich meine Vergangenheit und Erfahrungen gemacht, die mich bis heute beeinflussen. Von den beiden Bekanntschaften vor meiner jetzigen Ex war eine Handy- und Socialmediasüchtig und die zweite seit Jahren Single und auf der Suche nach Perfektion, die ich natürlich nie erreichen konnte.

Auch wenn ich die genauen Umstände der aktuellen Trennung natürlich nicht kenne und auch nur wild über Hintergründe (Generelle Unzufriedenheit, in meiner Person liegende Gründe,Traumata oder etwas ganz anderes) spekulieren kann, kann ich zumindest sagen, dass ihr der innere Kompass gefehlt hat. Sprich, irgendwie scheine ich Bedürftigkeit anzuziehen. Und da dran sollte ich wohl arbeiten.

03.05.2021 16:54 • #12


W
Zitat von Leo_Pard:
Sprich, irgendwie scheine ich Bedürftigkeit anzuziehen. Und da dran sollte ich wohl arbeiten.

Wunderbar - toller Ansatzpunkt! Mach genau da weiter und Du wirst wahrscheinlich noch mehr finden.
Was triggern diese bedürftigen Frauen bei Dir - welche Bedürfnisse werden da bei Dir angesprochen?

03.05.2021 17:05 • x 1 #13


Lukas_92
Zitat von Leo_Pard:
ie (27) hatte noch nie eine ausfüllende Beziehung. Entweder scheiterten sie sehr schnell oder beruhten, wie in ihrer letzten Beziehung, nur auf S.. Keiner nahm je wirklich an ihrem Leben teil. Bei mir wäre es anders, wir wären ein Team, sagte sie. Und ich hab mich einlullen lassen.


Das gleiche wie bei mir. Lass mich raten, dir wurde auch das Blaue vom Himmel versprochen? Wahrscheinlich wurde Dir auch erzählt, das Sie bisher keinen Mann so sehr liebte wie dich?

Zitat von Leo_Pard:
ch erzählte ihr von meiner Kindheit (gewaltbereiter Vater, wenig Anerkennung usw.).


Find unsere Parallelen sehr interessant, habe damals auch sehr wenig Anerkennung von meiner Mutter erhalten, ich hatte immer das Gefühl zu wenig Wert zu sein. Du wirst das Bedürfnis nach Anerkennung haben?

Darum ist es in mir (und auch bei Dir) leider sehr verankert, das ich sehr sehr viel in einer Partnerschaft gebe, oftmals mehr als ich zurückerhalte. Um eben diese Anerkennung zu erhalten. Dies ist aber für viele Frauen höchst unattraktiv und wird leider in der Partnerschaft als bedrängend empfunden .Mittlerweile weis ich endlich dank der Psychotherapie an was es liegt und ich arbeite jetzt intensiv daran, das ich keine Bestätigung mehr brauche. Ich kann dir ein Buch empfehlen, Wenn du Liebe willst, musst du Liebe sein Da geht es genau um diese Themen, von Kindheit, Fehler in der Erziehung und wie du damit umgehen kannst und musst. Gleichzeit ist das eine gute Ablenkung für deinen Liebeskummer. Hier musst du selber viel schreiben, hast Übungen zu machen usw. Bei mir ist es 6 Monate her und bin immer noch nicht komplett hinweg, aufgrund dessen weil mir alles versprochen worden ist, was ich mir je erträumte. Aber 80 % ist überstanden. Ich hoffe es geht bei Dir schneller vorbei. Ich hatte nie solange Liebeskummer, bei meiner anderen Trennung nach 3 Jahre in einer Beziehung waren es nur 1-2 Monate.

Meine Ex hatte durch den frühen Tod ihrer Mutter (sie war damals 13 Jahre alt) zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Der Vater war in Tränen versunken und ging lieber arbeiten, genauso wie ihre Brüder etc. Daher suchen solche Personen dann genau solche Menschen wie Du und Ich, weil wir Ihnen sehr viel Aufmerksamkeit geben, was uns am Anfang interessant macht, später dann aber nicht mehr, weil das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit befriedigt wurde.

03.05.2021 18:43 • #14


L
Zitat:
Wunderbar - toller Ansatzpunkt! Mach genau da weiter und Du wirst wahrscheinlich noch mehr finden.
Was triggern diese bedürftigen Frauen bei Dir - welche Bedürfnisse werden da bei Dir angesprochen?


Die Frage ist so einfach wie herausfordernd. Da brauch ich eine Weile, um Antworten zu finden. Ich gebe Rückmeldung!

Zitat:
Das gleiche wie bei mir. Lass mich raten, dir wurde auch das Blaue vom Himmel versprochen? Wahrscheinlich wurde Dir auch erzählt, das Sie bisher keinen Mann so sehr liebte wie dich?


Hmmm. Nicht in diesen extremen würde ich sagen. Mir ist so nichts versprochen worden und auch Ich liebe dich ist so nie gefallen. Dafür wars einfach zu kurz. Es war eher der Vibe und viele Bekundungen, wie glücklich sie doch mit mir ist. Das hat sie mir anfangs mehrmals die Woche ins Gesicht gesagt und dabei gestrahlt. Und gleichzeitig einfach von sich aus die Perspektive eröffnet, was ja noch alles möglich wäre, welche Unternehmungen, Urlaube usw.

Zitat:
ind unsere Parallelen sehr interessant, habe damals auch sehr wenig Anerkennung von meiner Mutter erhalten, ich hatte immer das Gefühl zu wenig Wert zu sein. Du wirst das Bedürfnis nach Anerkennung haben?


Gut getroffen. Die Parallelen sind definitiv da. Sonst wären wir wohl nicht an diese Frauen geraten bzw würden uns selbst in diese Situationen bringen.

Vielen Dank für die Buchempfehlung! Das werd ich mir mal besorgen.

Zitat:
Meine Ex hatte durch den frühen Tod ihrer Mutter (sie war damals 13 Jahre alt) zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Der Vater war in Tränen versunken und ging lieber arbeiten, genauso wie ihre Brüder etc. Daher suchen solche Personen dann genau solche Menschen wie Du und Ich, weil wir Ihnen sehr viel Aufmerksamkeit geben, was uns am Anfang interessant macht, später dann aber nicht mehr, weil das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit befriedigt wurde.


Auch hier sind wieder Parallelen da. Und das wird sich sicher quer durch die Gesellschaft ziehen, viele haben ihr Päckchen zu tragen. Wir beide natürlich auch. In unseren Geschichten waren die Konstellationen wohl einfach selbstzerstörerisch.
Und je plötzlicher das Aus kommt, desto tiefer sitzt der Schock, das Unverständnis und die Trauer. Und dann dauert auch die Verarbeitung länger. Ich glaube, dass ist normal.
In meinem Fall kann ich allerdings jetzt nicht sagen, dass ich mehr gegeben habe, als zurückbekommen. Wie gesagt, ich wurde wirklich verwöhnt und habe selten eine so liebe Frau kennengelernt. Das Ganze hielt halt nur nicht lange an und endete in stetigem Rückzug, ohne das ich selbst etwas verändert habe.
Ob es dann in den Fällen nur das reine Desinteresse war, schwierig zu beantworten. Vllt. kam eben auch die eigenen Unsicherheiten unserer Partnerinnen zum Vorschein. Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, Zeitmanagement, in die Beziehung investieren usw.

03.05.2021 21:17 • #15


A


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