Es sollte einfach sein, man weiß, ob einem der Partner liebt. Man muss nicht interpretieren oder deuten, das zumindest habe ich bisher gedacht. Es war auch immer einfach, glaubte ich, bis M. einen Schlussstrich zog.
Ich bin ihm hinterhergelaufen, war fertig, wie noch nie in meinem Leben. Bin hin und her geschwankt wie ein führerloses Schiff auf dem Meer. Habe mich klein gemacht, gebettelt, war wütend, habe geweint - kurz ich war am Ende, es gab Momente, das hätte ich sterben wollen.
Er winkte immer mit wir schaffen das. Welch ein Segen, dachte ich, wir schaffen das. Und trotzdem spürte ich, er will nicht mehr oder er weiß nicht was er will. Beides gleich schlimm. Gerade so viel Hoffnung, dass ich nicht loslasse, während er sich zurück gelehnt hat und mich hat machen lassen.
Wenn ich zu ihm ging, nahm er mich in den Arm, wenn ich auf Abstand ging, tat er nichts, außer warten. Das nehme ich ihm übel, das kann ich nicht verzeihen, ebenso nicht, dass er keinerlei Reue zeigt, über die Art und Weise, dass er einfach beschließt, die zieht aus, und dann noch sagt, es wäre unerträglich, mit mir zusammen zu leben. Gut, das hat er im Nachhinein relativiert in in letzter Zeit war es unerträglich. Doch was habe ich denn so schlimmes getan: Ich habe mich darüber beschwert, dass wir nur auf der Couch rumsitzen, seltsamerweise wirft er mir das jetzt vor.
Und ich habe mich übers Geschäft beschwert, ich hatte richtig Stress. Ich gebe zu, das war wirklich übertrieben. Aber rechtfertigt das, dass der Partner sagt: ich bestehe darauf, dass Du ausziehst. Ich habe nicht gelogen, betrogen, unter Niveau gegangen, habe nicht gestritten. Doch bis heute bleibt sein Standpunkt unerbittlich. Mehrfach bekräftigt, mehrfach das Angebot wiederholt, wir bleiben zusammen wenn Du ausziehst und schauen mal.
Er redete nie im Vorfeld darüber, was er braucht, ich hörte ca. 2 Wochen vor Schluss Du interessierst Dich nicht für meine Motorräder. Ich versuchte mehrfach mit ihm darüber zu sprechen, da ich ahnte, hier stimmt was nicht. Er war aber zu keinem Gespräch bereit.
Jetzt habe ich Schluss gemacht. Ich habe mehrfach gesagt, ich versuche das, mit dem Wiederaufbau der Beziehung, leider komme ich immer wieder an den Punkt, an dem ich spüre, das kann ich nicht. Ich kann es nicht verzeihen und vielleicht werde ich das nie können. Ich habe vertraut auf unsere gute Basis, habe vertraut darauf, dass wir Probleme im Team meistern, an Alleingänge habe ich nicht gedacht. Wäre mal interessant zu wissen, wie es ausgegangen wäre wenn ich gesagt hätte ich bestehe darauf, ich habe eine neue Wohnung, ob er das einfach weggesteckt hätte. Gibt es überhaupt Ehepaare, wo das Usus ist, ist des keine gemeinsame Entscheidung? Auf mehrfaches Nachfragen gab er zu, er wollte mich loswerden, dann kam ihm die Idee, das könnte unsere Ehe retten.
Auslöser für das endgültige Ende meinerseits war eigentlich ganz banal. Ich musste ins Geschäft und M. ist aufgestanden, um mit mir einen Kaffee zu trinken. Er sagte: Damit Du nicht so alleine bist, eigentlich nett, doch leider zu viel Mitleid. Ich kam mir so erbärmlich vor.
Man muss nicht mit mir Kaffee trinken, damit ich nicht so alleine bin, man darf mit mir Kaffee trinken, weil man gerne mit mir einen Kaffee trinken will. Das sind Dinge, die ich in noch intakter Beziehung nie bewertet habe, weil ich mich aber schon so klein gemacht habe, trifft mich das.
Ich war nicht mehr Herr meiner Dinge, habe mich für meine Begriffe richtig erniedrigt. Klar bin ich schuld, hätte ich nicht machen dürfen, aber auch umgekehrt stimmt es, wenn der Mensch, den ich liebe so sehr leidet, unternehme ich etwas und bleibe nicht beharrlich stehen und schaue mir das an. Egal wie, ich finde mich damit ab: Er liebt mich nicht mehr, das beißt die Maus keinen Faden ab.
Für mich ist jetzt keine gute Zeit, ich trauere und bin oft noch wütend und enttäuscht. Doch manchmal sehe ich zuversichtlich in die Zukunft. Meine neue Wohnung ist toll.
28.02.2023 13:44 •
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