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Phasen der Verarbeitung einer Trennung

Sunna
Liebe Forenleute,

meine Trennung ist nun 4 Monate her. Ich habe die dunkelsten Täler der Anfangszeit durchschritten, raffte mich auf, verlor mich oft wieder, aber immer gewillt, den Kopf oben zu tragen.

Eine Kontaktsperre war/ist für mich nicht möglich, da wir ein gemeinsames Kind haben.
Bis Trennungsmonat 3 habe ich meine Gefühle und Schmerzen durch Schreiben verarbeitet, habe dafür im PC eigens einen Ordner.

Leider gingen auch einige WhatsApp Nachrichten an ihn raus. Ich schaffte es einfach mental nicht, all das allein zu tragen - zu viele Scherben, immer wieder verursachten sie Schnitte und Schmerzen.

Dennoch merkte ich, dass es mir besser ging, wenn ich ihn nicht sehen und hören muss und entschied für mich, nur noch das wirklich Nötigste zu kommunizieren.

Das praktiziere ich nun seit ca 4 Wochen. Es hilft mir, für unser Kind finde ich es schade und es macht mich traurig, aber für einen normalen Umgang fehlt mir einfach die Kraft.

Komisch fühlt es sich allemal an, wenn man über 10 Jahre eine rege Kommunikation geführt hat.

Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Was hattet Ihr für Phasen?

Ich warte frohen Mutes auf die mir egal alles hier-Phase.

29.12.2017 08:15 • x 3 #1


N
Liebe Sunna,

ich habe jetzt fast 6 Monate her und halte vom 1.Tag der Trennung totale KS.
Einmal nach 2 Monaten stand er vor meiner Tür. Das hat mich wieder komplett zurück geworfen, obwohl ich ihn sofort die Tür vor der Nase zugemacht habe.
Die schlimme Zeit ging 4 Monate. Ab dem 5 Monat ging es deutlich bergauf. Jetzt überwiegen die guten Zeiten. Manchmal hab ich noch ein kleines Tief, aber das ist nicht mehr schlimm.
Ich hab ihn Anfang Dezember vor Gericht gesehen, er sah total schlecht aus. Das hat mich gefreut. Jetzt muss er auch noch Unterhalt zahlen. Damit hat er nicht gerechnet, dass ich plötzlich zum A... mutiere.
Aber nur so bin ich halbwegs unbeschadet über die Zeit gekommen. Rückwärts betrachtet wissen wir ja, dass das einzige was hilft die Zeit ist.

Ich freue mich jetzt auch auf die Zeit , wo er mir nicht mal mehr egal ist , sondern einfach nur noch gar nichts.

29.12.2017 08:39 • x 5 #2


A


Phasen der Verarbeitung einer Trennung

x 3


Sunna
Liebe @naddel89

Danke für Deine Zeilen.

Wie schon erwähnt, eine totale Kontaktsperre ist mir ja leider nicht möglich. Denke schon, dass es dadurch schneller geht.

29.12.2017 08:47 • #3


K
Guten Morgen Sunna,

bei mir sind es jetzt über 5 Monate. Wochenlang geheult, wie jede andere hier total abgenommen, Schlafstörung (hab ich immer noch), das Nachhängen der schönen Erinnerungen (war ne ganz lange Phase. ), dieses ganze Gedankenkarussell. Immer wieder der Wunsch, er erkennt noch, was er fallen gelassen hat.

So komisch es klingt, ich bin über ihn hinweg, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Da ist nichts mehr. Ich bin selbst ganz überrascht.

Wir hatten jetzt bis auf zwei kleine Nachrichten (wg Steuer und Kontoübertragung) keine Berühungspunkte und Kontakt mehr.

Seit vorgestern bombardiert er mich mit Messages, Anrufen (jetzt geblockt) und Mails, weil er Briefe meiner Anwältin bzgl. Trennungsunterhalt und Zugewinn bekommen hat. Jetzt dreht er durch. Ist mir aber auch egal. Keine Emotion. Ok. jetzt hab ich stellenweise einen kurzen Anflug von Mitleid. Aber das vergessen wir schnell mal wieder.

Total schräg.

ABER Sunna, es kommt der Tag, dann wird das bei dir auch so sein. Ganz sicher!

Drück dich!

Nachtrag: Wir haben keine gemeinsame Kinder. Ich hatte totale Kontaktsperre eingeleitet. Das hat vieles einfacher gemacht.
Daher kann ich total verstehen, dass das bei dir ein Knackpunkt ist. Da wäre ich heute auch bei Weitem nicht so weit.

29.12.2017 08:57 • x 3 #4


escapancho
Hallo @Sunna

Die Trennung zwischen uns war im September. Bei mir ging's rückblickend los mit der Phase der Verleugnung. Ich hatte die Trennung durch sie ja quasi provoziert. Ich war im Endeffekt nicht unzufrieden mit der Beziehung, sondern vielmehr mit meinem eigenen Leben, was deutlich auf die Beziehung abgefärbt hat. Eine Zeit lang habe ich mich noch in meine alten Gewohnheiten zurückgezogen (Komfortzone) und fühlte mich durch die Trennung sogar befreit.

Erst zwei Monate nach der Trennung, und zwar als ich erfahren habe, dass meine Ex nen Neuen hat, traf mich die Endgültigkeit ihrer Entscheidung und damit die volle Breitseite des Schmerzes. Und damit auch die Erkenntnis, dass ich an meinem Leben etwas ändern und neue Prioritäten setzen muss. Ich habe begonnen zu bewerten, was nicht wichtig für mein Leben ist und mich davon getrennt. Gleichzeitig habe ich dadurch Freiraum für meine Seele geschaffen, damit sie mir sagen kann, was ich wirklich brauche.

Darauf habe ich gehört. Ich habe mir Ziele gesetzt und einige davon schon erreicht. Andere sind mittel- und langfristig angelegt. Dadurch entwickelt man wieder Vorfreude und Zuversicht. Natürlich denke ich auch noch immer täglich an meine Ex und ertappe mich dabei, wie ich erschrecke, wenn eine unterdrückte Nummer anruft oder wenn es unten an der Tür klingelt. Dann schaltet sich kurz Kopfkino ein.

Aber ich habe weder den Drang, sie zu kontaktieren noch lasse ich mich dadurch von meinem Weg abbringen. Die Kontaktsperre war bei mir ein extrem wirksames Mittel. Ich kann auch sagen, dass sich bei mir jetzt schon ein positives gefühl breitgemacht hat und ich mental robuster geworden bin.

29.12.2017 09:02 • x 2 #5


N
Zitat von Kerstin1972:
Guten Morgen Sunna,

bei mir sind es jetzt über 5 Monate. Wochenlang geheult, wie jede andere hier total abgenommen, Schlafstörung (hab ich immer noch), das Nachhängen der schönen Erinnerungen (war ne ganz lange Phase...), dieses ganze Gedankenkarussell. Immer wieder der Wunsch, er erkennt noch, was er fallen gelassen hat.

So komisch es klingt, ich bin über ihn hinweg, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Da ist nichts mehr. Ich bin selbst ganz überrascht.

Wir hatten jetzt bis auf zwei kleine Nachrichten (wg Steuer und Kontoübertragung) keine Berühungspunkte und Kontakt mehr.

Seit vorgestern bombardiert er mich mit Messages, Anrufen (jetzt geblockt) und Mails, weil er Briefe meiner Anwältin bzgl. Trennungsunterhalt und Zugewinn bekommen hat. Jetzt dreht er durch. Ist mir aber auch egal. Keine Emotion. Ok. jetzt hab ich stellenweise einen kurzen Anflug von Mitleid. Aber das vergessen wir schnell mal wieder.

Total schräg.

ABER Sunna, es kommt der Tag, dann wird das bei dir auch so sein. Ganz sicher!

Drück dich!



Guten Morgen Kerstin,

das freut mich total für dich. Bei mir war es auch nach 5 Monaten soweit alles gut.
Das mit dem Unterhalt kenne ich, da hat er auch immer wieder versucht mit ch zu kontaktieren.
Ich hab es wie du gemacht, komplett blockiert.
Das machst du richtig. Ich glaube das ist das schlimmste, wenn sie merken wir sind wieder aufgestanden und machen nur noch Dinge die uns zustehen.
Damit haben sie nicht gerechnet.

29.12.2017 09:05 • #6


K
Hab einen schönen Spruch gefunden, der momentan mein Mantra ist: Dear past, thanks for all the lessons. Dear future, I'm ready!

29.12.2017 09:05 • x 6 #7


K
Zitat von naddel89:


Guten Morgen Kerstin,

das freut mich total für dich. Bei mir war es auch nach 5 Monaten soweit alles gut.
Das mit dem Unterhalt kenne ich, da hat er auch immer wieder versucht mit ch zu kontaktieren.
Ich hab es wie du gemacht, komplett blockiert.
Das machst du richtig. Ich glaube das ist das schlimmste, wenn sie merken wir sind wieder aufgestanden und machen nur noch Dinge die uns zustehen.
Damit haben sie nicht gerechnet.


Danke liebe @naddel89
ich hatte wirklich Angst, wenn ich las Durchschnitt ein Jahr Verarbeitungs-/Trauerphase. Habe es aber angenommen und akzeptiert, wenn es denn so sein sollte, dann isses halt so.

Aber dass das jetzt so plötzlich umgeschaltet hat, überrascht mich selbst total. Ich sehe es mal so: Er hat es einfach nicht verdient, dass ich länger leide .

Jetzt muss ich noch den Krieg um das liebe Geld durchstehen. Aber auch das schaffe ich noch.

29.12.2017 09:11 • x 1 #8


Nernish
Meine Phasen: Bis zum ersten Monat nach der Trennung habe ich fast jeden Tag geweint, ich kann aber mit Stolz sagen, dass ich seit dem 17. Juli, ein Tag nach der Trennung dieKontaktsperreeingehalten habe.
Nach dem ersten Monat habe ich angefangen Hass ihm gegenüber zu spüren, am liebsten wollte ich mit jedem Typen ins Bett gehen, den er kannte (ich wusste, dass er sehr eifersüchtig war und Besitzanspruche hatte), damit ich ihn verletzte.

Dann hatte ich die Phase, WIESO? Ich wollte eine Antwort auf jede Frage, die noch offen war (werde ich nie bekommen). Die Phase war gemischt mit Traurigkeit und Wut. Ab dem 4 Monat ging es mir besser, schöpfte Kraft und die rosarote Brille wurde langsam wieder normal. Die Enttäuschung über meine Naivität wurde immer wie grösser und es wurde mir bewusst, dass ich eigentlich hätte vieles viel früher merken/erkennen sollen. Ich wusste es in meinem Kopf, aber in meinem Herzen machte es nie klick!

Im 5. Monat ging es mir an einem Tag besser, dann schlechter und entwickelte immer wie mehr Rachengefühle ihm gegenüber, schmiedete Pläne in meinem Kopf, schrieb ihm Nachrichten (ich habe sie nicht abgeschickt), einmal dass ich ihn hasse, dann dass ich ihm dankbar bin, dass er mir die Augen geöffnet hat und ich in den letzten Monaten vieles erreicht habe.

Vor einer Woche habe ich das Maximum am Gefühlchaos erlebt und Nachts träumte ich intensiv über ihn. Ich habe ihm alles gesagt, was ich fühlte, wie er mich enttäuscht und verletzt hat, dass er ein mieses hinterhältiges und verlogenes Miesstück ist. Dass alle Recht hatten, er war der Lügner und ich hätte auf die anderen hören sollen (ich wurde damals mehrmals vorgewarnt, habe sogar mehrere Freundschaften damals abgebrochen, weil ich ihm glaubte - anscheinend hatte er schon damals mich als *beep* betitelt und auf Gott und seine Mutter geschworen, er habe dies nie gesagt!)....

Jetzt seit einer Woche geht es mir blendend und denke sehr wenig an ihn, ich glaube ich bin mehr oder weniger mit diesem Idiot durch. Der Weg war steinig und vor allem schmerzhaft, ich habe ihn überall gelöscht und blockiert, er hat wieder eine Neue, bzw. mehrere an der Angel und ist wie bei mir vorgegangen (wurde mir so erzählt), ich habe der Person gebeten jede Info zu dieser Person zu unterbinden, es interessiert mich einfach nicht. Er ist ein Verlierer, benutzte mich, ohne mich oder andere Frauen ist er EIN NICHTS! Er benutzt den Selbstwert der Frauen um sein Ego zu pushen, weil er eigentlich ein Minderwertigkeitskomplex hat.

Er hat mich als *beep* betitelt, psychische Gewalt vor allem in den letzten 3 Monaten unserer Beziehung angewendet. Er war mit nichts zufrieden, ich durfte nicht für uns kochen, einen schönen Abend vorbereiten, romantisch sein (und ich bin kein extremes Beispiel dafür, aber ab und zu eine Kerze und ein bisschen Musik hatte ich auch gerne), nicht zu ihm fahren als Überraschung, schrie mich mehrmals in der Öffentlichkeit an, wollte mir meine Eigenliebe und Selbstwert wegnehmen in dem er immer wie weiter sein Spiel trieb.

Tja, ist halt für ihn nicht aufgegangen, ja ich liebe mich und entschied die Trennung undKontaktsperrevollzuziehen, ich war nicht diejenige, die schlecht über ihn geredet hat, aber er hat mich während Wochen schlecht gemacht und mich gestalkt, weil sein Stolz flöten gegangen ist. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

29.12.2017 09:40 • x 3 #9


Sunna
Zitat von Nernish:

Dann hatte ich die Phase, WIESO? Ich wollte eine Antwort auf jede Frage, die noch offen war (werde ich nie bekommen). Die Phase war gemischt mit Traurigkeit und Wut. Ab dem 4 Monat ging es mir besser, schöpfte Kraft und die rosarote Brille wurde langsam wieder normal. Die Enttäuschung über meine Naivität wurde immer wie grösser und es wurde mir bewusst, dass ich eigentlich hätte vieles viel früher merken/erkennen sollen. Ich wusste es in meinem Kopf, aber in meinem Herzen machte es nie klick!


Gut, dann kann ich an diese Phase wohl auch endlich nen Haken machen.

Das mit dem Herzen und dem Kopf - das ist das wahre Seelenchaos!

29.12.2017 09:58 • x 1 #10


K
Ja, dieses verdammte Herz, das kenne ich nur zu gut...
Aber Sunna, der Verstand wird sich immer mehr durchsetzen!

29.12.2017 10:01 • x 3 #11


Sunna
Zitat von escapancho:

Darauf habe ich gehört. Ich habe mir Ziele gesetzt und einige davon schon erreicht. Andere sind mittel- und langfristig angelegt. Dadurch entwickelt man wieder Vorfreude und Zuversicht. Natürlich denke ich auch noch immer täglich an meine Ex und ertappe mich dabei, wie ich erschrecke, wenn eine unterdrückte Nummer anruft oder wenn es unten an der Tür klingelt. Dann schaltet sich kurz Kopfkino ein.

Aber ich habe weder den Drang, sie zu kontaktieren noch lasse ich mich dadurch von meinem Weg abbringen. Die Kontaktsperre war bei mir ein extrem wirksames Mittel. Ich kann auch sagen, dass sich bei mir jetzt schon ein positives gefühl breitgemacht hat und ich mental robuster geworden bin.



Hej,

das liest sich wirklich prima und freut mich für Dich. Es gibt Kraft zu hören, dass man nicht allein da steht, auch immer wieder mal Reflexionen vom anderen Geschlecht.

Mich traf die Trennung mit all ihrer Härte
a) von heute auf morgen
b) er hat sozusagen warm gewechselt
Raum für Hoffnung und Kämpfen war quasi nicht gegeben.
c) gemeinsames Kind

Diese Ausgangslage einer Trennung bildet hiermit einen verschobenen, zeitlichen Phasendurchlauf.
Ansonsten halte ich es auch wie Du, setze mir Ziele und mache Pläne.

29.12.2017 10:14 • x 2 #12


Sunna
Zitat von Kerstin1972:
Ja, dieses verdammte Herz, das kenne ich nur zu gut...
Aber Sunna, der Verstand wird sich immer mehr durchsetzen!


Achtung! Mein Herz ist groß!
Falls noch wer etwas Verstand über hat - Hier! Ich nehme gerne...,

29.12.2017 10:18 • #13


K
Zitat von Sunna:

Achtung! Mein Herz ist groß!
Falls noch wer etwas Verstand über hat - Hier! Ich nehme gerne...,

Glaub mir, ich hab auch ein großes Herz. Aber scheinbar auch Verstand!
Sunna, noch dieses blöde Silvester überstehen, dann ist 2018. Das wir DEIN Jahr. Du wirst wie der Phoenix aus der Asche kommen!

29.12.2017 10:20 • x 1 #14


N
Zitat von Sunna:

Achtung! Mein Herz ist groß!
Falls noch wer etwas Verstand über hat - Hier! Ich nehme gerne...,


Das kommt von allein, dass dein Kopf wieder die Oberhand hat.
Den warmen Wechsel kenne ich auch.
Ich glaube das ist das ganze Problem der Trennung. Sonst würde man es wahrscheinlich leichter verarbeiten.
Da geht man wirklich unter dem Teppich spazieren und kommt nicht mehr hoch.
Eines Tages werden wir darüber lachen.

29.12.2017 10:27 • x 1 #15


A


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