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Partnersuche im 21 Jahrhundert hoffnungslos?

L
Zitat von Kaetzchen:
Also ich petz jetzt mal was. Ein lieber Freund von mir ist seit Jahren Single und sucht sehnlich eine Frau. Onlinedating - mühsam und wenig erfolgreich, es kam einfach nie ein Date zustande.
Ich hab mich mal seiner Profile angenommen. Fotos von ihm gemacht, Texte umgeschrieben. Dann hat er die Frauen markiert, die er interessant fand, und ich hab sie in seinem Namen angeschrieben.
Das Ergebnis: aus 6 von 10 Kontakten wurde ein Date, sogar sehr zeitnah (2 Wochen nach erstem Anschreiben).

Er war völlig fertig, hatte er sonst eine Quote von 1 von 100, und das nach wochenlangem Kontakt.

Na ja ... aber bei 1% Erfolgsquote hatte er ja zumindest schon irgendeine Grundlage.
Meine Erfolgsquote ist nicht so gut, @Kaetzchen

Kann ich mir aber schon vorstellen, weil bei dir als Frau dann der Druck, alles richtig zu machen, nicht herrscht.
Das gibt mehr Leichtigkeit in die Nachricht rein, schätze ich.

Zitat:
Vielleicht sollte ich mal einen Online-Flirtratgeber für Männer schreiben?

Warum nicht? Mach doch mal. Lässt sich bestimmt gut Geld mit verdienen.

Zitat:
das gibt es doch bestimmt schon, oder?

Also, ich kenne jetzt keinen ... aber ich kenne ja vielleicht auch nicht alles.
Es gibt eher Ratgeber zum Ansprechen im RL, wie LdS, Die perfekte Masche usw. - auch die alle mit eher anzweifelbaren Erfolgsversprechen.

Zitat:
Es ist leicht, alles auf die wählerischen, verwöhnten, zickigen Frauen zu schieben, denen doch keiner gut genug ist.

Etwas wählerisch ist man ja schon, wenn auf dem Profil steht suche Mann, ich melde mich als Mann, und trotzdem Ablehnung ich als Mann könnte mir das nicht leisten!

Zitat:
(4 von den 6 Dates wurden von den Frauen initiiert, er hatte nicht mal danach gefragt

Ja, sicher^^ glaube ich dir auch sofort
Sry, ich weiß, dass hier das Internet ist, man ist anonym und kann Behauptungen aufstellen, wie man will.
Aber ganz so blöde bin ich dann doch nicht, das zu glauben
Es sei denn, die Fotos sind extrem gut (Profi-Fotografen aufgesucht?), und er sieht auch noch annehmbar aus.
Das ist nicht jedem Mann vergönnt ... (um es mal neutral zu formulieren)

13.03.2017 01:46 • #1561


L
@whynot60 :
Zitat:
ihm auch noch das Küssen und Streicheln beizubringen, dazu hat meine freundschaftliche Zuneigung auch wieder nicht gereicht

Warum nicht, die Mädels lernen das auch oft so also dass die erst ihre Freundin küssen und dann einen Jungen

@Kaetzchen :
Zitat:
Nein, im direkten Kontakt ist er selbst sehr gut. Nur bei der Anbahnung haperte es bei ihm, weil er die üblichen Männerfehler gemacht hat

So ist es bei mir auch, sobald der erste Schritt geschafft ist, läuft es.
Und zum Thema authentisch: Entschuldige bitte, dass ich dich nicht angelogen habe. Dann erzähle ich dir halt nächstes Mal von meinem großen Haus und dem teuren Flitzer, wenn das bei dir authentischer ankommt; und ich habe mich, wie erwähnt, seit Wochen nicht mehr geschminkt oder mir die Nägel lackiert, weil die Zeit dafür fehlt; aber Lesen ist wohl nicht so deine Stärke ...

13.03.2017 01:59 • #1562


A


Partnersuche im 21 Jahrhundert hoffnungslos?

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L
Zitat von Kaetzchen:
Wenn Dir eine Frau sagt, dass sie Deine Witze doof findet, dass findet DIESE FRAU Deine Witze doof. Dein Humor ist ja Dein Humor, den wirst Du nicht ändern. Dann passt es eben nicht. Eine andere Frau wird Deine Witze zum Schreien lustig finden et voilà - passt. Wenn die eine Frau sagt, Du klammerst, dann passt Euer Nähe-Distanz-Verhältnis nicht. Eine andere wird Dir vielleicht sagen: Du schreibst mir viel zu wenig. Ja, und dann? Du willst Dein Verhalten ändern, aber - für wen denn?!

Äh, ich gehe schon davon aus, dass nicht mein Typ immer dasselbe bedeutet hat; dass es etwas gibt, das Frauen generell abstoßend an mir finden; und da wüsste ich halt ganz gerne mal, was das genau ist.
Bis jetzt weiß ich halt nur, dass es höchstwahrscheinlich etwas mit meinem blöden Aussehen zu tun hat.

13.03.2017 02:07 • #1563


L
Zitat von Ned:
Wenn ich jede Stunde was schreiben muss und in Panik gerate, weil die Frau innerhalb einer Minute nicht zurückschreibt. Dann würde ich das als Baustelle ansehen und daran zu arbeiten als sinnvoll erachten.

Dazu steht ja im anderen Forum schon was. Ich hab's erst in der Beziehung gelernt.
Einer meiner generellen Fehler bei Frauen ist, dass ich häufig zu aufdringlich bin.
Da hätte es geholfen, wenn die Frau(en) gesagt hätte(n) Du bist mir einfach ein bisschen zu aufdringlich, aber stattdessen kam ja das ach so hilfreiche Sorry, du bist nicht mein Typ, so dass ich überhaupt nicht so recht wusste, was ich falsch gemacht haben könnte, und über Jahre hinweg diesen Fehler wiederholte und nicht als Fehler erkannt habe.

Zitat:
Ich versteh euch nicht wir haben doch ein gutes Beispiel ltw.
Einerseits sagt ihr er muss sich ändern andererseits sagt ihr man muss so bleiben wie man ist…

Ja, ich finde das auch sehr verwirrend.
Man kann doch an sich arbeiten. Oder ist es etwa ein Fehler, wenn ich meine Aufdringlichkeit ein bisschen zurückfahre, weil ich dann nicht mehr authentisch und nicht mehr ich selbst bin?

13.03.2017 02:33 • #1564


W
@Sashimi

Ja, es kann ja sein, daß ich etwas falsch verstanden habe. Aber mein Eindruck bei Deinen Date-Erfahrungen war der, als ginge es:
Im ersten Fall (erfolgreich) um die Gründung eines Startup-Unternehmens mit halbwegs gleichwertiger Beteilung der beiden Partner und klar definiertem Ziel (nach vorne). Im zweiten Fall (arm, erfolglos) um den Versuch, sich durch Vortäuschung (?) von Gefühlsinteressen in ein bereits bestehendes Unternehmen ohne Kostenbeteiligung einzuschleichen.
Und so praktisch kann ich die Dinge nicht sehen, das ist mir nicht gegeben. Zumindest ein Restchen von romantischer Anwandlung möchte ich mir noch erhalten, obwohl das, wie ich zugeben muß, zunehmend schwindet - also daß ich meine, eine Verpartnerung könnte auch einen tieferen Sinn haben, sozusagen jenseits der amerikanischen Wirtschaftsweltdoktrin, und ganz eigenen Interessen und Gesetzen folgen, die mit Erfolg oder Nicht-Erfolg gar nichts zu tun haben.

@ysabell

Ich habe mich nun gerade gefragt: Was sind psychische Probleme? Woher kommen sie?
Mein Gedanke war folgender: Wenn der absolute Großteil der Menschen z. B. depressiv oder autistisch wäre - was wäre dann das, was heute als das Normale erscheint und anerkannt wird? Anders gesagt: Wäre Autismus, das, was man darunter versteht, das Normale, Gewöhnliche - als was schiene dann in den psychologischen und psychiatrischen (autistischen) Lehrbüchern das Phänomen der heutigen Normalität auf? Welche klinischen Symptome wären angeführt? Welche Tests und Diagnoseverfahren würden angewandt werden? Wie würde behandelt und therapiert werden? Wie erfolgreich könnte eine Therapie der heutigen Normalität (nennen wir sie hypersensible semiaktive Tristessopathie) in Richtung Autismus (in dem Fall eben Normalität) sein? Wie hoch wäre der Leidensdruck des hypersensiblen semiaktiven Tristessopathen? Ich könnte mir nämlich durchaus vorstellen, daß der leidet bis an den Wahnsinn heran und sich alles einschmeißen würde, was ihn von seinem Leiden halbwegs befreit.

Ich glaube nämlich, daß psychische Probleme ja nur deshalb ein Problem sind bzw. zu einem werden, weil sie eine relativistische Andersartigkeit aufweisen und dies dem Sozialwesen Mensch den Druck und das Leiden erzeugt. Wie dies vermutlich auch bei einem Wildschwein der Fall wäre, dem ein Hühnerhirn gewachsen ist. Es würde sich höchstwahrscheinlich nicht rudelwohl fühlen und daran leiden.
Selbst wenn die Allermeisten meinetwegen ungehemmt ihre Mordlust und ihren Blutrausch ausleben würden, würden sich ja nicht diese Allermeisten als die Verrückten und Kranken vorkommen, würden natürlich auch nichts leiden, sondern der aus aller Art geschlagene Friedfertige wäre der Kranke, Abartige und Leidende.
Daher scheinen mir psychische Probleme nichts sozusagen Autochthones zu sein, sondern etwas Induziertes. Abhängig vom jeweiligen Gesellschaftszustand und seinen Konventionen und Richtlinien.

13.03.2017 02:43 • x 1 #1565


L
Zitat von ysabell:
Zitat:
Der ist ein hoffnungsloser Fall und kann und sollte gar nichts machen meiner Meinung nach.


denke nicht, dass Ltw ein hoffnungsloser Fall ist. Im Traum kann er immerhin schon küssen

Ich kann auch im echten Leben ziemlich gut küssen. Daran scheitert es nun nicht, wirklich nicht. (es sei denn, die Frauen haben mich angelogen, aber davon gehe ich mal zu meinen eigenen Gunsten nicht aus)
Es geht nur leider alleine so schlecht ... also das Küssen ...

Zitat:
Und ob Troll oder nicht.

kein Troll glaube ich jedenfalls - ich weiß nicht genau, was das bedeutet

Zitat:
Offenbar brennt ihm das Thema unter den lackierten Nägeln

momentan sind sie natürlich und abgeknibbelt ... die Nervösität

Zitat:
Ah, Auto kommt gut an- wird gekauft! usw. usf.

Ja, wenn ich genug Geld hätte, dann würde ich ein Auto kaufen, um bei Frauen gut anzukommen. Weil es erwartet wird.
Ich selbst mag eigentlich keine Autos, es sei denn es wäre ein Cadillac Eldorado.

Zitat:
Ich halte Anpassung an die Vorstellungen anderer für den komplett falschen Weg (siehe Kätzchens Beitrag). Ich selbst weiß bsw. im Kontakt mit Menschen oder auch nur mit Männern oftmals sehr genau, was gut ankäme. Kann mich sehr gut und schnell einfühlen.
Trotzdem bleibe ich z.B. bei meiner kindlich-verspieleten Art, die bisher nur verdammt selten jemand genau so lustig fand wie ich Aber wie man sehen kann, taucht dann doch einmal ein Menschenkind auf, das daran ebenso Freude hat- ja genau, Neddilein.
Alternativ hätte ich mich auch etwas verstellen können, um auch noch anderen zu gefallen...

Du vergleichst hier Äpfel mit Grapefruits, liebe @ysabell - Du bist eine Frau, da hast du ganz andere Voraussetzungen.

13.03.2017 02:55 • #1566


W
@Ltw

Ich glaube, ich kann Dir zumindest einen kleinen Ansatzpunkt geben, weshalb Du bei Frauen nicht ankommst (falls dem tatsächlich so ist): weil Du Dir schon im Vorhinein dutzenderlei Gründe anlegst, weshalb Du bei Frauen nicht ankommst und auch gar nicht ankommen kannst (Hauptgrund offenbar (für Dich): Dein Aussehen). Und wie sollte jemand bei einem anderen ankommen, wenn er sich selber, hart gesagt, sch...e findet? Da würden nicht einmal Fotomontagen etwas helfen.
Was Du bietest ist das Bild des Jammers, und offenbar meinst Du, mit ein paar Tricks wäre hier etwas zu gewinnen. Aber ich fürchte, auch das wird nichts bringen. Sondern was Du - zuerst einmal für Dich selber - in den Vordergrund rücken mußt, sind Deine Vorzüge. Und erst dann werden die auch für andere sichtbar. Falls Du eben jene wählst, die Du auch tatsächlich hast.

13.03.2017 03:06 • x 1 #1567


L
Zitat von whynot60:
@ysabell

Ich habe mich nun gerade gefragt: Was sind psychische Probleme? Woher kommen sie?
Mein Gedanke war folgender: Wenn der absolute Großteil der Menschen z. B. depressiv oder autistisch wäre - was wäre dann das, was heute als das Normale erscheint und anerkannt wird? Anders gesagt: Wäre Autismus, das, was man darunter versteht, das Normale, Gewöhnliche - als was schiene dann in den psychologischen und psychiatrischen (autistischen) Lehrbüchern das Phänomen der heutigen Normalität auf? Welche klinischen Symptome wären angeführt? Welche Tests und Diagnoseverfahren würden angewandt werden? Wie würde behandelt und therapiert werden? Wie erfolgreich könnte eine Therapie der heutigen Normalität (nennen wir sie hypersensible semiaktive Tristessopathie) in Richtung Autismus (in dem Fall eben Normalität) sein? Wie hoch wäre der Leidensdruck des hypersensiblen semiaktiven Tristessopathen? Ich könnte mir nämlich durchaus vorstellen, daß der leidet bis an den Wahnsinn heran und sich alles einschmeißen würde, was ihn von seinem Leiden halbwegs befreit.

War zwar an @ysabell , aber du kommst hier genau auf den Punkt, auf den ich in meinem Thema (Ende der ersten Beziehung meines Lebens) hinauswill. Leider habe ich ihn nicht vermitteln können.
Das Leiden (oder auch eben Nicht-Leiden) an der Normalität nennt man Neurotypismus.
Schau dich mal auf den Aspi-Seiten im Internet um, da gibt es Beschreibungen der Normalität als Krankheit - und die sind alles andere als abwegig.
Auf solchen Seiten darf ich aber auch nicht mehr teilnehmen, dafür bin ich zu angepasst.
Tolles Therapie-Ergebnis:
- In die neurotypische Welt passe ich nicht rein, weil ich zu autistisch bin
- In die autistische Welt passe ich nicht rein, weil ich zu neurotypisch bin
Im Endeffekt werde ich also aus beiden Welten verstoßen. Kein Leben in zwei Welten, auch keines in einer eigenen Welt, sondern ich scheine nur ein Virus zu sein, den die Welt am liebsten loswerden möchte. Ihr habt ja keine Ahnung, wie man sich als solcher fühlt.

13.03.2017 03:09 • #1568


Ricky
Und in diesem Thread...?

Ich hab keine Ahnung.

13.03.2017 08:26 • #1569


E
Ltw hat irgendwo geschrieben, dass er schon aus Foren herausgeschmissen wurde. Kann sich bitte jemand darum kümmern, dass das hier auch passiert?
Es gibt ja nur 2 Varianten:
Er ist ein Troll. - Bitte aus dem Forum entfernen.
Er ist echt. - Bitte aus dem Forum entfernen, damit er endlich die Zeit findet, in seinem gut strukturiert und ausgefüllten Tagesablauf über unsere Ideen und Hilfestellungen nachzudenken und sie umzusetzen.
So nervt es einfach nur.

13.03.2017 08:37 • x 4 #1570


Jadefuchs
Zitat von Kaetzchen:
Authentisch? Im Ernst?! 30 Euro im Monat für Lebensmittel. Schläft nur 2 Stunden am Tag. Angeblich Aspi. Lackiert sich die Nägel und schminkt sich.
Nee, ist klar ... *lol*


30€, bzw. 22blablubb schrieb er hatte er für den Monat übrig von dem, was er im Monat an Geld reinbekommt. Er sagte nicht, dass er nur genau diese 22 ausgegeben hat. Natürlich musste er mehr ausgeben, weil sichs sons nicht ausgegangen wäre. Er meinte ja er habe sein Erspartes, das eig nicht für Essen gedacht ist anzapfen müssen. So hab ich das zu mind. verstanden.
Mein Exfreund schlief auch nur sehr unregelmäßig, manchmal sogar nur 3h pro Nacht. Warum? Psychische Probleme, tja da könnte man bei Ltw auch nicht so verkehrt liegen.
Was das lackieren und schminken angeht, da frag ich mich auch was das soll, dachte zuerst das wär ein schlechter Scherz. Fragen wir also mal direkt @Ltw warum lackierst du dir die Fingernägel bzw. schminkst dich? Das is ja bekannterweise eher ein weibliches Verhaltensphänomen..

13.03.2017 08:50 • #1571


L
Ja, genau, richtig verstanden.
Eine Antwort auf deine Frage würde hier zu viel Raum einnehmen, und andere benachteiligen.
Das ist schließlich nicht mein Thread hier. Bitte frag per PN nochmal, wenn es dich brennend interessieren sollte. Danke.

13.03.2017 09:10 • #1572


Kontra
Ich zitiere mich mal kurzerhand selbst, von Seite 91 (!):

Zitat von Kontra:
Kurzer Hinweis: Lest euch einfach den Thread von Liebe_tut_weh durch (Ende der ersten Beziehung meines Lebens), darin sind alle deine Fragen @verliebtverliebt bereits gestellt und beantwortet (bzw abgeschmettert) worden. Das erspart uns hier allen eine immergleiche Diskussion.


Genau das ist hier auch passiert. Thread gekapert, Dinge aufgedröselt, circa 317 verschiedene Tipps bekommen - und alles, wirklich alles abgeschmettert.
Ob Troll oder echt ist mir dabei egal, ich denke: Wer Hilfe will, versucht wenigstens etwas - wenn nicht sogar alles - um etwas für sich zu verändern. Ist hier nicht gegeben.

13.03.2017 09:16 • x 3 #1573


K
Genau. Ich empfehle - ignorieren und back to the Thema

13.03.2017 09:26 • x 1 #1574


Y
@Whynot

Zitat:
Ich habe mich nun gerade gefragt: Was sind psychische Probleme? Woher kommen sie?
Mein Gedanke war folgender: Wenn der absolute Großteil der Menschen z. B. depressiv oder autistisch wäre - was wäre dann das, was heute als das Normale erscheint und anerkannt wird? Anders gesagt: Wäre Autismus, das, was man darunter versteht, das Normale, Gewöhnliche - als was schiene dann in den psychologischen und psychiatrischen (autistischen) Lehrbüchern das Phänomen der heutigen Normalität auf? Welche klinischen Symptome wären angeführt? Welche Tests und Diagnoseverfahren würden angewandt werden? Wie würde behandelt und therapiert werden? Wie erfolgreich könnte eine Therapie der heutigen Normalität (nennen wir sie hypersensible semiaktive Tristessopathie) in Richtung Autismus (in dem Fall eben Normalität) sein? Wie hoch wäre der Leidensdruck des hypersensiblen semiaktiven Tristessopathen? Ich könnte mir nämlich durchaus vorstellen, daß der leidet bis an den Wahnsinn heran und sich alles einschmeißen würde, was ihn von seinem Leiden halbwegs befreit.

Ich glaube nämlich, daß psychische Probleme ja nur deshalb ein Problem sind bzw. zu einem werden, weil sie eine relativistische Andersartigkeit aufweisen und dies dem Sozialwesen Mensch den Druck und das Leiden erzeugt. Wie dies vermutlich auch bei einem Wildschwein der Fall wäre, dem ein Hühnerhirn gewachsen ist. Es würde sich höchstwahrscheinlich nicht rudelwohl fühlen und daran leiden.
Selbst wenn die Allermeisten meinetwegen ungehemmt ihre Mordlust und ihren Blutrausch ausleben würden, würden sich ja nicht diese Allermeisten als die Verrückten und Kranken vorkommen, würden natürlich auch nichts leiden, sondern der aus aller Art geschlagene Friedfertige wäre der Kranke, Abartige und Leidende.
Daher scheinen mir psychische Probleme nichts sozusagen Autochthones zu sein, sondern etwas Induziertes. Abhängig vom jeweiligen Gesellschaftszustand und seinen Konventionen und Richtlinien
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Ach Du süßer Theoretiker
Ja, da ist viel dran...zweifellos... (siehe z.B. das Buch Irre, wir behandeln die falschen).
Könnte jetzt viel dazu schreiben aber ich denke, dass das an Ltw`s hauptsächlichen Problem vorbei ginge.
Denn zum einen schrieb ich in meinem letzten Beitrag, dass ich, wenn ich von Ltw`s psychischen Leiden spreche, nicht vorrangig den Autismus meine, sondern u.A. seine massive Selbstablehnung...
Und auch wenn wir in einer Gesellschaft lebten, in der es als normal gelten würde, dass jedermann sich für wertlos und unfähig hielte, würde das sicherlich nicht die Beschwerden lindern.
Ebenso verschwänden nicht die übelsten Zahnschmerzen, wenn es ganz normal wäre, dass 90% der Bevölkerung darunter litten.
Ich selbst hatte jahrelang die Diagnose mittelschwere Depression. Meine Depressionen hatten damals aber gewiss nicht ihre Ursache darin, dass ich gesellschaftlich ein kleiner Aussenseiter war, sondern u.A. in schwerwiegenden nicht bewussten, nicht verarbeiteten Erlebnissen, in einem mir nicht bewussten sehr geringem Selbstwertgefühl: ich kann nichts, bin nichts und kann meine Lage nicht ändern. Die Überzeugung saß so tief, dass ich nicht einmal ahnte, dass ich etwas ändern kann.
Ich werde nie vergessen, wie damals ein Freund betroffen zu mir sagte Du musst mal die Erfahrung machen, wie es ist, dein Leben in den eigenen Händen zu haben.
Ich hatte keinen blassen Schimmer, was er damit meinte. Nicht ein wenig. Heute verstehe ich es natürlich.
Was hätte es mir also geholfen wenn ein Großteil der Gesellschaft damals Depressionen gehabt hätte und der Überzeugung gewesen wäre, dass man ohnmächtig ist?

Dennoch weiß ich, was Du meinst...Doch denke ich, dass ein Mensch, der keine tiefgreifenden psychischen Probleme hat (unverarbeitete Schmerzen, kein Selbstwertgefühl oder Bewusstheit, wer er überhaupt ist, Ohnmacht uvm.) und in irgend einer Weise mit gesellschaftlichen Konventionen kollidiert, zwar in Schwierigkeiten geraten kann und auch darunter leiden wird, aber diese Leiden/Probleme doch ganz andere sind, als die eines z.B. depressiven Menschen.

Du stellst es ja so dar, als ob jedes psychische Leiden nur dadurch entsteht, dass man aus irgend einer Norm heraus fällt.
Dabei sind doch sehr oft die Zusammenhänge zwischen einem schmerzhaftem Ereignis im Leben eines Menschen und den darauffolgenden Problemen nur zu offensichtlich: ein Mensch verliert bsw. seinen Partner und fängt an, sich mit Al,kohol zuzuschütten.
Wo besteht da bitte schön ein gesellschaftliches Problem?
Zudem bin ich in meinem ganzem Leben noch nie einem problembeladenen Menschen (ich meine jetzt wirklich schwerwiegendes) begegnet, der nicht zugleich eine schwierige Kindheit hatte.

Schaut man sich z.B. die Biografien der von Dir erwähnten Mörder an, begegnet man immer (so weit mein Auge bisher reicht) extremer Lieblosigkeit, Misshandlungen usw. im Elternhaus. Die Gesellschaft, irgend welche Konventionen, denen man nicht gerecht wird, ist zunächst einmal nicht das Problem.

Natürlich kann man versuchen, die Sache zu lösen, indem es als normal gilt, dass alle leiden, herum wüten, morden, ihre Kinder missbrauchen uvm. Aber dadurch verschwinden ja nicht die Leiden.
Oder ging es z.B. den Tätern und Opfern im Nationalsozialismus gut weil es eben normaler Alltag war zu morden? Selbst viele Täter litten und waren alles andere als zufrieden, obwohl es doch ganz normal war, seinen Tag mordend zu gestalten.

13.03.2017 11:28 • x 1 #1575


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