Zitat:Und noch etwas ganz Allgemeines, zu einem anderen, hier aufgeworfenen Thema.
Wenn man in diesem Forum so liest (oder sich auch im realen Leben umsieht), kann man sich ja kaum des Eindrucks erwehren, daß es ohne Zweifel auch Menschen gibt, denen jede Beziehungsfähigkeit, Beziehungsmöglichkeit von Grund auf fehlt, die als Beziehungsmensch von vornherein ganz ungeeignet, ganz unzumutbar sind.
Und ich fürchte, hier hilft auch keine Therapie (alleine schon, weil auch Therapie Beziehung ist).
In so einem Fall hielte ich es für wesentlich besser und klüger, diese Selbsterkenntnis zu wagen und sich auf anderes zu verlegen. Vielleicht nach einer Therapie gegen Liebes- und Beziehungssehnsucht. Denn ich wüßte nicht, was es bringen sollte, sich in einem fort an dem zu versuchen, wozu die grundsätzlichen Fähigkeiten und Anlagen fehlen, was also letztlich ohnehin nur enttäuschen und ruinieren kann. Das wäre ja so, wie sich an einem Mühlrad festzuklammern und unverdrossen zu glauben, man könne schwimmen, wenn es sein muß, sogar über ganze Ozeane, nur weil es einen von Zeit zu Zeit durchs Wasser dreht.
Ich halte das wirklich für eine Lebensverschwendung, noch dazu für eine, die auch anderes Leben mitverschwendet.
Das ist gut gedacht aber fast jeder Mensch, auch viele Beziehungsunfähige, haben eine große Sehnsucht nach Gemeinsamkeit und werden krank an ihrer Bindungslosigkeit.
Diejenigen, die wirklich keine Bindungen brauchen, leiden auch nicht daran, sie nicht zu haben.
Wo ein hartnäckiges Leiden ist, ist mMn etwas noch ungelebt...drängt aber wie verrückt, gelebt werden zu können. Und manchmal ist das Drängen in ihnen so groß, dass es das ganze Leben in Mitleidenschaft zieht. Und es ist mMn nicht ohne Grund so drängend- die Seele schreit nach etwas wesentlichem.
@Ltw
Da Du (bisher) nicht dazulernst, heißt, einmal neues ausprobierst, mag es auch nur bedeuten, Dich für andere Gedankengänge zu öffnen, ändert sich bei Dir auch nichts.
Du hast Dir da eine Art eigenes Gefängnis geschaffen, das aufgrund der von Dir gedachten und begründeten Argumente immer enger und enger wird: a geht nicht wegen b; und c ist unmöglich weil d usw.
Ja, es gibt viele Menschen, die es in einem oder mehreren Bereichen wesentlich schwerer als andere haben. Manch einer ist mit einer Behinderung geboren, ein anderer ist bitterarm, andere Waisenkinder, wieder andere missbraucht usw.
Was aber zählt, ist aus dem, was Du hast, das beste zu machen. Und das tust Du mMn definitiv nicht. Auch Du genießt gewisse Privilegien (immerhin studierst Du, immerhin leben wir in einem Land, indem es finanzielle Unterstützung, sowie Nachtteilausgleich für psychisch oder körperlich kranke Studenten uvm.) von denen andere nur träumen können. Du aber siehst nur, was Dir nicht gegeben ist.
Dein ganzes Denken ist durchflutet vom Suchen nach Grüden, warum Du Dein selbst geschaffenes Gefängnis nicht verlassen kannst (Dein neuester Roman: Ltw oder warum ich hilflos bin). Was Du noch nicht entdeckt hast ist Deine kleine Freiheit- also die Möglichkeit, im Rahmen Deiner Möglichkeiten Dein Leben zum besseren zu gestalten. Deine kleine Handlungsfreiheit, Deine Macht/Selbstwirksamkeit, Dein Leben aus eigener Kraft zu gestalten. Dazu müsstest Du Dich aber neuen Gedanken öffnen und das scheint Dir bisher nicht gegeben zu sein.
Ich hatte bsw. noch nie mehr Geld, als man unmittelbar zum Leben braucht, bin mit z.T. denkbar schlechten Bedingungen ins Leben geschickt worden usw. Und trotzdem habe ich etliche Möglichkeiten gefunden, mein Leben nicht zu verengen, sondern zu erweitern. Eben dort, wo ich eine Möglichkeit sah.
Es gibt z.B. etliche Hobbies, die man auch ohne Geld betreiben kann; es gibt Selbsthilfegruppen (kostenlos), es gibt kostenlose Malkurse, Lesezirkel (nur als Bsp. Ich nehme an, dass Du nichts künstlerisches machst), gerade für Studenten gibt es viele kostenlose Kurse, es gibt überall (auch arme) Menschen, die sich zu Grüppchen zusammen schließen und gemeinsam etwas tun.
Ich denke, dass es für Dich am sinnvollsten wäre, Dich irgend einer Gruppe anzuschließen...Dadurch würdest Du neue Erfahrungen machen, Dich selbst einmal anders erleben, Menschen kennenlernen, vllt. Freunde gewinnen- und dadurch dann vllt. auch eine Frau kennenlernen.
Ich weiß schon, dass Du jetzt mit einer Handvoll Gründen aufwarten wirst, weshalb all das nicht geht- keine Zeit, kein Geld...
Und so drehst Du Dich weiter in Deinem Hamsterradgefängnis.
Bist Du schon einmal auf die Idee gekommen, das gewisse Veränderungen in Deinem Leben z.B. dazu führen könnten, dass das Lernen nicht mehr ein solch harter und zeitaufwändiger Kampf und Krampf sein wird, wenn es Dir psychisch besser geht? Und psychisch könnte es Dir z.B. dadurch besser gehen, dass Du Freunde hast....
Du versuchst aber alle notwendigen Entwicklungen, Aufgaben zu umgehen und willst dennoch ein Ergebnis haben- eine Freundin. Das wird unter diesen Umständen aber in der Tat schwierig werden. Immer wenn man sich im Leben vor wesentlichen Aufgaben drückt, eine Abkürzung wählt, dann macht sich das auch in anderen Lebensbereichen bemerkbar.
Du kommst also nicht drum herum, mal einige neue kleine Schritte zu wagen, wenn Du irgendwann einmal zufriedener sein wirst.
Ich kann mich z.B. nicht täglich vor meinen inneren Dämonen drücken, mich z.B. mit Al.kohol zuschütten, mich vor allen Herausforderungen drücken, mich in der Folge selbst zum kotz*** finden, mich damit in die absolute Isolation treiben und dann aber erwarten, dass ich über den Umweg Partnerbörse doch an mein Ziel komme. Da fehlen einfach die Zwischenschritte.
Das heißt selbstverständlich nicht, dass man erst ein vollkommener Mensch sein muss, bevor man einen Partner abbekommt, aber man muss sich schon in Bewegung setzen...
Das tust Du meinem Eindruck nach nicht. Du versuchst die wichtigen Schritte zu übergehen und verlierst Dich einerseits in blindem Aktionismus (Partnerbörse, Flirten lernen...) und andererseits verballerst Du alle Energie in die Argumentation dafür, warum eigentlich alles unmöglich ist. Beides brennt Dich völlig aus und es bleibt keine Kraft für das Wesentliche.
Mal ein konkretes Bsp. aus meinem Leben. Es gab eine ziemlich beschissene Zeit in meinem Leben. Keine Kohle, Ängste weit und breit, Unfähigkeit, Kontakte (in der Uni) zu knüpfen weil ich krankhaft schüchtern war, Depressionen usw.
Nun hätte ich die Abkürzung wählen können: all das ignorieren und in einer Singlebörse einen Mann nach dem anderen anschreiben können (Sehnsucht hatte auch ich).
Ich kam aber nicht mal auf die Idee dies zu tun und wusste, dass ich erst bestimmte Entwicklungsschritte tun muss, auch wenn mir manches davon schier unüberwindlich schien.Aber ich wusste, dass ich es tun muss weil ich mich andernfalls nicht von der Stelle bewege und garantiert wenig reizvoll für einen gesunden Mann bin.
Um also irgendwo anzufangen, habe ich mich auf zittrigen Beinen zu einem Rhetorikkurs für Sprachgehemmte geschleppt. Der Widerstand in mir war gewaltig. Schließlich habe ich mich schweißgebadet und mit zittrigen Händen hervorgewagt....Und mit der Zeit wurde ich ein Kerlchen, das auch in der Uni sprechen und sich unterhalten konnte. Automatisch entwickelten sich dann auch Freundschaften.
Die hätten sich aber wohl kaum entwickelt, wenn ich den 2. Schritt vor dem ersten getan hätte: erst Freunde suchen, dann was für mich tun.
Du hast Deine Aspie-Einschränkung und ich möchte da auch nichts beschönigen aber innerhalb jeder Einschränkung gibt es Bewegungsspielraum und Möglichkeiten.
Solange Du diese nicht wahrnimmst, Dich nicht innerlich bewegst, wird sich auch äußerlich nicht viel bewegen. Es gibt viele Autisten, die Wege für sich gefunden haben...
Wenn Du unentwegt in die Welt schreist, warum was
nicht möglich ist, bekommst Du genau das gespiegelt: Unmöglichkeit und Vergeblichkeit.