Kaetzchen
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Kaetzchen
Zitat von ysabell:Zitat:Ich hab aber dabei nicht mal angesprochen gefühlt
ja verstehe aber auch Du hast verstanden, dass Ricky wahrscheinlich uns beide meinte, oder?
Ich nehme sogar an, dass Du der Hauptauslöser für seinen Beitrag warst
Zitat von ysabell:Im Übrigen: habs Kuddel schon mal geschrieben: erkennt jemand seine Schwächen/Änsgte/Defizite, lobt man ihn- wow, du bist sehr reflektiert. Und nun Hopp! An die Arbeit!
Wenn ein Mensch daneben aber ebenso um seine Stärken weiß und das auch ausdrückt, läuft er schnell Gefahr, als arrogant/überheblich...angesehen zu werden. Warum eigentlich?
Zitat von ysabell:Mir ist es im RL noch nie passiert, dass jemand mich als arrogant oder extrem selbstbewusst gehalten hat. Aber den umgekehrten Fall kenne ich aus dem RL: spreche ich offen über meine Defizite, kommt wie aus der Pistole geschossen: mach Dich doch nicht so klein! uvm.
Dabei fühle ich mich ebenso klein wenn ich über meine Schwächen rede, wie großartig, wenn ich über meine Stärken spreche. Aber ja, manchmal erfreue ich mich an meinen Stärken. Warum auch nicht.
kuddel7591
Zitat von ysabell:
(...)
@kuddel
manchmal müssen sich weder die anderen, noch man selbst tiefgreifend ändern (mal von Weiterentwicklung abgesehen), sondern man muss einfach nur jemanden finden, der zu einem passt. Wieso diese Oppositionen?: entweder alle Männer/Frauen sind ungenügend oder ich selbst bin einfach zu panne, um einen Partner zu finden.
Woher mit einem mal dieser negative Wind?
ysabell
kuddel7591
ysabell
Zitat:Wäre ich die Liebe - würde ich unter Menschen gehen? Würde ich mich umtun unter den Menschen, mich unter ihnen herumtreiben? Nein! Und dreimal nein!
Und dennoch! Was bliebe, wenn nichts sonst da ist?
Und so ist mein Dasein ein einziges obdachloses Elend. Man treibt mich durch den Zirkus, man führt mich auf auf allen Bühnen, man fi.ckt sich mich ein, man fi. sich mich aus, man singt mich in den heiligsten, noch den schwermütigsten Liedern, man schreibt mich in Gedichten, man schreibt mich in Inseraten, man herzt und tränt mich ins Holz der Wanderbänke, als fände ich dort meine Ewigkeit, man erdolcht mich in den Hauseingängen, man verwechselt mich mit den unseligsten Kleinigkeiten, Lächerlichkeiten, flüchtigsten Gestimmtheiten, ja, man stellt sich mich als Himmel vor in den seligen Träumen der Wohltulpigkeit, als wäre ich nichts anderes als das allesversprechende Säuseln des Morgenrots.
Aber nie in Wahrheit kommt der Mensch mir nahe, nie läßt er mich an sich heran. Ich bin die Geliebte, die ewig unerkannt in seinem aschigen Schatten steht. Höchstens, daß er mich dann und wann, wenn ein Abglanz meiner sich in Augenwasser spiegelt, als ferne, fernste Versuchung spürt, von der er sich nie erfassen läßt, erfassen lassen kann. Ich kostete ihn das Leben, das weiß, das spürt er - es ist das Einzige, was er von mir weiß, von mir spürt. Ich kostete ihn sein Leben, sein kleines, mickriges, flüchtiges Leben, das er hütet wie den reichsten Schatz, das ihm wertvoller, bedeutsamer, erhaltenswerter scheint als selbst noch ich. Ich bin nicht das, was behütet, ich bin das, was enthäutet. Ich bin nicht das, was fängt und einfängt, ich bin das, was befreit. Ich bin nicht das, was daunigwarm bedeckt, ich bin das, was schamlos entblößt. Ich bin die Vernichterin, die aus Asche Sonne macht.
Für Großes ist der Mensch zu klein, für Kleines zu unbescheiden. So hängt er fest im Wollen, hoffnungserfüllt und mutlos, ein zartes, kümmerliches Vielleicht, harmlos mittig zwischen Ja und Nein, und hält mich allein für ein flatteriges Gefühlchen, das ihm das Herzchen wärmt, nicht für eine Entscheidung.
Du bist mein Leben! spricht der Mund. Ich will dein Leben! knurrt der Magen. Spinnenliebe. Nicht allein Spinnenliebe.
Beklage ich mein Schicksal? Nein! Ich belächle jenes des Menschen. Wohlwollend - ich kann nicht anders.
Zitat:Das Nächste ist: Ich glaube (bzw. es ist meine Beobachtung), daß jeder Mensch zumindest hintergründig nach dem Maximum des Erlebens und Erfahrens strebt, wobei die Erwartungen, das Verlangen, die Bedürftigkeiten natürlich ebenso unterschiedlich ausgeprägt sind wie die eigenen Anlagen.
Zitat:Folglich: Es wird immer jemanden geben (und nicht nur einen oder eine!), der/die in allen Bereichen besser, ja bei weitem besser (Du magst bitte den etwas unglücklichen Ausdruck verzeihen) ist als man selber. Also: verlockender, tatsächlich auch erfüllender. Darüber braucht man, glaube ich, nicht zu reden.
Zitat:Nun kann man natürlich sagen: die Liebe überbrückt das alles, hält alles im Zaum, faßt alles in eins. Aber kann es nicht dennoch sein, daß ein Verlangen übermächtig wird und entschlüpft? Überhaupt, wenn die Gewohnheit einen ursprünglichen Reiz mehr oder weniger ganz abgestumpft hat? Und sollte man es überhaupt zügeln? Kann, soll man einen anderen an seinem Höchsten behindern im Namen der Liebe? Soll er das selber tun, im selben Namen?
Zitat:Was, z. B., wenn ich verheiratet wäre, Dir begegnen würde und von Deinem Geist ganz angetan wäre, dem ich es sogar zutraute, mich meinetwegen zum Dichter (oder Maler oder Musiker) zu machen?
Oder Ned eine Freundin hätte und Du ihn zum ausgereiften Liebhaber machen könntest?
Oder Du irgendeinen - gebundenen - Berserker zu einem sanftmütigen Wesen verhelfen könntest?
Oder Du selber gebunden bist?
Alles das dürfte dann unter diesem Aspekt der Gebundenheit ja nicht geschehen.
Ja nicht einmal ein kleiner kurzer Lustausbruch darf geschehen, sonst dreht es im Normalfall der Liebe gleich das Genick um.
Zitat:Mir erscheint diese Umklammertheit jedenfalls gerade zu tödlich, tödlich verdurchschnittlichend. Und ich glaube nicht einmal, daß es sich dabei tatsächlich um ein Liebesopfer handelt.
Zitat:Dann die andere Seite: Was züchtet sich bei einem Menschen in der Regel am meisten heraus? Nicht notwendig das, was er am besten kann, sondern das, was am besten ankommt, was am meisten Resonanz findet.
D. h., beispielsweise, ein vollkommener Machodepp hätte ja nicht einmal einen Grund, an seinem affenartigen Zustand etwas zu ändern, weil ihm ja gerade der die meisten Früchte einbringt. Er müßte ja geradezu von einem augustinischen Verfall betroffen sein, würde er es dennoch tun. Unter diesem Gesichtspunkt, also jenem der fleischlichen Ernte, wäre es ja sogar noch besser, der vielleicht allzu Verfeinerte würde um einiges affiger werden (wenn er es denn vermag).
Zitat:Das Grundproblem scheint mir zu sein: Wie sollte man klug werden, beseelt, vergeistig, ohne die Instinkte zu vergessen? Oder wie sollte man instinkthaft werden, ohne die Klugheit, die Vergeistigung, das große Gefühl zu vergessen?
Ich z. B. kann mir einen Hölderlin so wenig als Rammelhengst vorstellen, wie ich mir einen R. als Dichter (zumindest nicht als romantischen) vorzustellen vermag. Das geht hinten und vorne nicht zusammen. Und was nun, wenn es die Geliebte des einen einmal nach einem Rammelhengst verlangt und jene des anderen nach einem Dichter? Vielleicht, daß man sich mit einer Verstellung behelfen könnte - aber Verstellungen wirken nie das, was sie zu wirken glauben, was sie wirken sollen. Sie erfüllen nie etwas wirklich, der Hunger bleibt.
ysabell
Zitat:Dennoch... gegenteiliger Meinung zu sein, diese auszutauschen, sie ggf. zu vertreten,
auf Akzeptanz und/oder Toleranz hoffend, Ignoranz meidend .... sollte lebhafte
Diskussionen ermöglichen....persönliche Eitelkeiten und Animositäten vollständig
außen vor lassend...
Kaetzchen
Zitat von ysabell:Kätzchen, ist das typisch Deutsch? Und in anderen Ländern anders?
Mir fällt es oft im Alltag auf. Reiche verbergen fast schamhaft ihren Wohlstand, Schöne tun so, als wüssten sie nicht, dass sie ein Blickfang sind, 23. jährige Doktoranden winken bescheiden ab, wenn man ihnen Anerkennung entgegen bringt...Ich finde das sehr befremdlich.
ysabell
Zitat:Hier im Ruhrgebiet ist die Standardantwort auf diese Frage: Ach, muss ja ...
Random
whynot60
Kaetzchen
Zitat von whynot60:
Und noch etwas anderes (im weitesten Sinne zum Thema erfülltes Leben und ob dazu ein Mensch reicht): Meine Beobachtung ist, daß es im Leben verschiedene Ryhthmen gibt, Jahreszeiten, Wetterlagen, wenn man will. Es kann also sein, daß man z. B. einmal eine sehr sehnsüchtige, romantische Phase hat (die nicht nur ein paar Stunden oder Tage dauern muß und schnellflüchtig ist, sondern die über Jahre gehen kann). So, dann lernt man in dieser gefühlstrunkenen Phase einen entsprechenden Menschen kennen, verliebt sich, verpartnert sich, alles ganz wunderbar usw. Schließlich aber geht der Zeiger wieder einmal in eine andere Richtung und man wird (angenommen wieder über Jahre) so richtig heiß und scharf. Der Partner, den man hat (und durchaus liebt, noch immer liebt), kann das aber unmöglich erfüllen (außer der Zufall wollte es, daß ihm ziemlich zeitgleich derselbe Knopf aufgeht - aber das wird wohl die absolute Ausnahme sein), es liegt gar nicht in seiner Natur, leidenschaftlich, heißblütig zu sein. Was dann? (Gesetzt, man ist nicht in der Lage oder gewillt, alles Verlangen ins Poetische, Phantasierte zu sublimieren, wie es üblicherweise eben der Fall ist.) Und, um es zu betonen, ich rede hier nicht von kurzfristigen Anflügen, die morgen vergessen sind, nur ein flüchtiger, letztlich bedeutungsloser Reiz sind, sondern von jahrelangen Zuständen (die ja auch durchaus ihren tieferen Grund und Sinn haben).
Ich zumindest wüßte nicht, wie und wo solche fundamentalen Probleme zu lösen wären, ohne daß dabei das eine oder andere Unglück herauskäme, bei dem einen oder bei dem anderen.
ysabell
Zitat:Aber das ist doch nur ein Problem, wenn man an AMEFI glaubt. In der heutigen Zeit ist das doch aber eine absurde Vorstellung meiner Meinung nach.
whynot60
verliebtverlieb.
Zitat von Ricky:So witzig... *Lachtränen wegwisch*
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