Zitat von Sternchen0:Hallo ihr Lieben, angelehnt an einen aktuellen Thread möchte ich ein neues Thema eröffnen, da es mich und vielleicht auch andere interessiert. Ich ...
Also, ich habe mit meinem Ex-Freund, mit dem ich bis 2012 sechs Jahre zusammen war, eine 10/10 in punkto Betrug erlebt. Das erste Mal, von dem ich erfuhr (und erfahren habe ich ganz sicher nicht alle Fremdgängereien), war nach drei Jahren. Er hatte eine Parallel-Fernbeziehung zu einer, die er im Urlaub kennen gelernt hatte. Sie besuchte ihn sogar in seiner Heimatstadt, in die er regelmäßig fuhr, und lernte seine Eltern kennen. Zu gleicher Zeit kam durch Nachforschungen meinerseits heraus, dass er in den ersten Monaten unserer Beziehung noch eine Freundin in eben dieser Heimatstadt sowie diverse andere Frauenbekanntschaften hatte, was mir den Boden unter den Füßen weg riss. Noch heute, wenn ich an diese Zeit denke, triggert es mich ungemein. Es war eine der schlimmsten Zeiten meines Lebens, diese über mich herein brechenden Wahrheiten zu verarbeiten und trotzdem nicht loslassen zu können, von beiden Seiten aus. Er beendete den Kontakt zu seiner Parallelbeziehung.
Wir trennten uns nicht und blieben zusammen, allerdings habe ich all das nie ganz verwunden, war ständig in Alarmbereitschaft, das Vertrauen dauerhaft zerbrochen. Auch, weil er persönlichkeitsbedingt ein sehr extrovertierter, gewinnender, eloquenter und bestätigungssuchender Mensch war, der berufsbedingt viel Kontakt zu anderen Frauen hatte, hatte ich ständig Kopfkino. Meine Liebe zu ihm, die Verlustangst und sicher auch emotionale Abhängigkeit machten es mir unmöglich zu gehen - es war die Hölle, doch es gab auch gute Zeiten, die mich das alles ertragen ließen.
Nach weiteren drei Jahren der nächste Betrug - diesmal mit Gefühlen für die andere. Ob er bis dahin treu geblieben war, ist fraglich. Wieder wurde ich in die altbekannte Hölle aus Schmerz und Angst zurückgeworfen - ein alptraumartiges Déja-vu. Er beschloss, die Sache mit der anderen zu beenden, war mir gegenüber aber deutlich distanziert, obgleich er von Liebe sprach, und erbat sich Zeit. Ich fühlte mich wie lebendig begraben, nahm Medikamente, um nicht durchzudrehen. Und begab mich, einfach um den Schmerz zu stillen, in die Arme ein, zwei anderer Männer. Einer von ihnen schaffte es mich festzuhalten - aus heutiger Sicht überstürzt und aus Sehnsucht nach Heilung und Liebe ließ ich mich komplett darauf ein, erzählte dem Alten davon, ohne jedoch den Kontakt gänzlich abzubrechen. Ich schlitterte also auf den Scherben der Vergangenheit direkt in eine neue Beziehung hinein, die nach wenigen Monaten nicht anders enden sollte als die alte: Mit Betrug seinerseits, da auch er nach langjähriger Beziehung und Trennung noch nicht frei für was Neues war, obgleich er von Liebe sprach.
Für mich begann Déja-vu Nr. 2 und ich war inzwischen gefühlsmäßig so drin, dass es nicht weniger schmerzhaft war als bei meinem langjährigen Nun-Ex-Partner. Ich trennte mich aus Selbstschutz in einer Hauruck-Aktion und litt noch auf unbestimmte Zeit wie ein Tier. Es war zuviel für mich - wie viel kann ein Herz tragen?
Mein langjähriger Ex ging im Übrigen in dieser Zeit eine Beziehung mit der Frau ein, mit der er mich betrogen hatte. Diese hielt immerhin 5 Jahre bis sie ihn für einen anderen verließ.
Auch mit diesem Mann gab es in den Folgejahren immer wieder vereinzelte Kontakte, die für ihnjedich eher 6uell motiviert waren, was mich immer wieder erneut killte. Wobei eine Beziehung mit einem so verlogenen Menschen null Chance gehabt hätte, was ich jedoch nicht wahr haben wollte. Das Gefühl, das er mir anfangs gerade ineiner Zeit, in der ich enorm empfänglich dafür war, vermittelt hatte, habe ich bis heute nicht wieder erlebt, trotz neuer langjähriger Beziehung. Auch da ist etwas in mir kaputt gegangen, das sich bis heute nicht wieder regeneriert hat. (Dieser Mensch hat seit seiner Trennung von meiner langjährigen Vorgängerin im Übrigen bis heute keine ordentliche Beziehung auf die Reihe gebracht.)
Kurzum: NEIN, ich bin erfahrungsgemäß nicht der Ansicht, dass nach massivem Betrug wieder eine innige, vertrauensvolle Bindung wachsen kann. Hängt aber auch stark mit der Persönlichkeit des Betrogenen zusammen - wer hart gesotten ist und Vergangenes gut ausblenden kann, dem ist es vielleicht möglich.