Guten Morgen,
meine Freundin und ich kennen uns schon seit dem Kindergarten, das sind fast 40 Jahre. Wir waren alle Jahre mal mehr mal weniger eng befreundet aber immer nur rein platonisch.
Letztes Jahr im Sommer hat sie sich von ihrem Mann nach 20 Jahren Ehe getrennt, die Luft sei raus.
An Karneval dieses Jahr haben wir uns getroffen und bei uns beiden hat der Blitz eingeschlagen. Innerhalb von 3 Wochen waren wir zusammen und nach 4 Wochen begann sie von einer gemeinsamen Zukunft zu reden. Sie betonte immer wieder, dass sie es langsam angehen möchte und sich die Sache entwickeln müsse, auf der anderen Seite sprach sie schon von zusammen ziehen und plante die Zukunft.
Bis Ende April war alles super schön. Dann standen wir erstmals gemeinsam in ihrer neuen Wohnung, die sie mit ihren Kindern spätestens Anfang Juni beziehen wollte. Und da begann das Dilemma. Sie brach in Tränen aus und fing nur noch an ihrem alten Haus, dass sie mit ihrem Mann gebaut hat, hinterherzutrauern. Der Standardsatz von ihr wurde Es ist alles so schlimm, aber mach die keine Gedanken.
Aber sie wies mich immer weiter ab. Zunächst sahen wir uns kaum noch und wenn, war an körperliche Nähe nicht zu denken. Kein Kuss, kein kuscheln, nix. Zusätzlich meldete sie sich kaum noch von selbst. Sie wollte mit mir nirgends mehr hingehen, weil uns jemand sehen könnte und das ihrem Noch-Mann erzählen könnte, auf den müsse sie aber doch Rücksicht nehmen, warum ich das nicht verstehe. Von einer gemeinsamen Zukunft mit mir sprach sie gar nicht mehr. Es wär alles so schwierig, sie müsse auf alle Rücksicht nehmen, die Kinder, ihre Eltern, die Nachbarn. Aber es kämen bestimmt auch andere Zeiten, ich solle Geduld haben.
Den gesamten Mai über wurde dies immer schlimmer. Ich durfte sie plötzlich nicht mehr besuchen, ich solle mal daran denken, wie sich ihr Mann dann fühlt. Wir redeten kaum noch miteinander, dafür über gemeinsame Freunde übereinander. Ende Mai hielt ich es nicht mehr aus und hab es am Telefon beendet, da sie sich nicht persönlich treffen wollte. Sie sagte, das könnte nicht akzeptieren, sie hätte mich doch um Geduld gebeten und warum ich die nicht mehr hätte. Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten. Vor allem tat es mir selbst sofort weh, dass ich es beendete.
Die nächsten beiden Tage haben wir uns jeweils gesehen, die Stimmung war zwar angespannt, aber es war ok. Am dritten Tag rief sie mich Mittags an und meinte, sie bräuchte eine Pause von uns. In ihr käm grad die ganze Vergangenheit hoch, der Umzug stünde an und dann noch ich, das wär zu viel. Sie müsse sich erst mal selbst sortieren.
Das ist jetzt 4 Wochen her, wir hatten seitdem kaum Kontakt. Ich hab ihr 2 Briefe geschrieben, in denen ich es bedauerte, wie es gelaufen ist und dass ich gerne um sie und um uns kämpfen möchte. Anfang dieser Woche haben wir uns gesehen und sie meinte, dass sie ja jetzt zunächst mal 3 Wochen in Kur fährt mit der Tochter, danach sehen wir weiter. Sie wär nicht der Mensch, der alles wegwerfen möchte, aber ich solle mir keine großen Hoffnungen machen. Und weiter könne sie es sich vorstellen, dass wir nochmal die Kurve bekommen und von vorne beginnen, aber ich solle die Erwartungen eher gering halten. Sie bräuchte Zeit, müsse sich in der neuen Wohnung mit ihren Kindern einleben und das neue Umfeld kennenlernen. Es wäre weiter meine Geduld gefragt, wenn sich was entwickeln sollte.
Gestern Abend schrieb sie mir, sie befinde sich jetzt im Kur- und Verarbeitungsmodus und sie möchte 3 Wochen lang ihre absolute Ruhe um sich zu sortieren. Der Schluss lautete danke für deine Unterstützung und deine lieben Worte, wir sehen uns.
Ich möchte diese Frau echt gerne zurückerobern. Aber ich weiß erstens nicht, wie ich das anfangen soll und zweitens nicht, ob ich das anfangen soll. Hat es Sinn, kann ihr die Kur da wirklich helfen? Soll ich nochmal nach der Kur Initiative ergreifen oder sie kommen lassen?
Gibt es dazu Meinungen, Empfehlungen, Ratschläge?
Danke!
22.06.2018 08:37 •
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