Zitat von LehrerLempel: Ich will sie nicht verlieren
Ich wiederhole mich: Und genau das weiß sie, weswegen sie auch so planlos rumeiern kann.
Was sie will, weiß sie nicht. Aber was sie nicht will, ist ganz klar: Sich Hilfe suchen -in erster Linie für sich- und zum Erhalt der Beziehung beitragen.
Oder wie stellt sie sich vor, dass sie Klarheit gewinnen kann? Durch bloßes Aussitzen, den Partner auf die Warmhalteplatte setzen bis man sich irgendwann entschieden hat?
Kann man machen. Die Frage ist: Möchtest DU das mitmachen?
Das Fatale an der -deiner- Verlustangst ist, dass die Grenzen peu à peu verschwimmen bis sie nicht mehr existent sind; man immer mehr zurücksteckt, immer mehr verzichtet und immer mehr erduldet als einem eigentlich gut tut, aus purer Angst, man könnte den anderen verlieren.
Man gerät in einen Strudel aus falschem Verständnis und falscher Rücksicht, aus dem man nur ganz schwer wieder hinaus kommt.
Musst du selber wissen, ob du dich da tiefer hinein bewegen willst. Mit einem Bein bist du schon drin.
Tut mir leid, wenn ich das jetzt so deutlich schreibe, aber ich habe schon ein klares Bild davon, wie es ablaufen wird:
Sie wird weiterhin rumeiern wie sie will, solange sie will und du wirst brav alles abnicken, Verständnis für ihr Befinden aufbringen, all ihre Bedingungen akzeptieren, alles schlucken und ab und zu -weil der Zustand unaushaltbar für dich sein wird-, versuchen, Lösungen zu finden, die selbstverständlich
nicht die passenden für SIE sind, weil sie bedeuten, dass sie in irgendeiner Weise ihren @rsch bewegen muss. Und irgendwann wird ihr plötzlich klar werden, dass sie dich gar nicht liebt und dich verlassen.
Klingt das verlockend für dich?
Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie neigt zu depressivem Verhalten und befindet sich in einem inneren Zwiespalt, weil sie insgeheim spürt, dass sie dich gar nicht mehr so richtig liebt, aber ihre Angst vor dem Alleinesein so groß ist, dass sie lieber in dieser Beziehung verharrt, was ihr ohnehin schon depressives Gemüt noch befeuert.
Mir ist klar, dass man die Möglichkeit als Betroffener nicht wahr haben will und tausend Ausreden sucht, warum es doch nicht so sein kann (sie ist so liebevoll, schickt mir Herzchen-Emojis bla bla bla..). Und eine mögliche affektive Störung ist ja auch eine wunderbare Sache, bei der man sich einreden kann, dass die Gefühle gerade nur kurzfristig verschollen sind, aber wenn die Phase um ist, dass derjenige wieder erkennt, wie tief die Gefühle für den anderen sind and they lived happily ever after.
Aber die -für mich wahrscheinlichste- Möglichkeit, dass sie einfach nur Angst vor dem Alleinesein hat, wird rigoros ausgeschlossen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Du hast jetzt drei Möglichkeiten:
a) Du machst das Theater, das gerade statt findet, mit und wartest darauf, wie SIE sich vielleicht irgendwann entscheidet
b) Du haust auf den Tisch, beendest die Beziehung, weil du dir selbstverständlich zu schade dafür bist, mit jemandem zusammen zu sein, der zwar nicht weiß, ob er mit dir zusammen sein will, aber auch nicht bereit ist, sich nur einen Funken darum zu bemühen, es heraus zu finden und es lieber bequem aussitzen will
c) Du bleibst mit ihr zusammen, unter der Prämisse, dass sie sich aktiv Hilfe sucht und ihr
gemeinsam an der Beziehung arbeitet, mit offenem Ausgang, also in dem Bewusstsein, dass sich herausstellen könnte, dass die Beziehung scheitert.
Die Hauptarbeit muss aber von ihr kommen. Dieses Herumgeeiere in der jetzigen Form wird es dann so nicht mehr geben, weil nicht akzeptabel für dich. Klaro?