Hallo,
meine Freundin und ich waren gut zwei Jahre zusammen. In der Zeit selbst gefiel mir die Beziehung sehr gut. Ich redete mir zumindest ein glücklich zu sein. Wir führten eine Fernbeziehung. Kurz bevor ich für eine gewisse Zeit bei ihr einziehen sollte, kam ich nach Hause und sie saß in meiner Wohnung. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesehen, aber täglich Kontakt gehabt. Ich hatte gut zwei Wochen vorher gemerkt, dass sie anders war. War aber zu der Zeit in einem wahnsinnigen Prüfungsstress, bei dem Sie mir auch nicht Beistand. Sie weinte und erklärte mir, dass sie unglücklich sei und nichts fühle. Sie könne nicht sagen, dass sie mich nicht liebe, aber sie könne eben auch nicht sagen, dass sie mich liebt. Sie ertrage keine Nähe, wolle keinen S.. Sie sagte, ich verdiene eine bessere. Eine die mich genauso liebt, wie ich sie lieben würde. Es war fast so als ob sie mit sich selbst für mich Schluss macht. Als ich widersprach kamen schnell Anschuldigungen, dass ich zu lieb gewesen sei und emotional nicht belastbar bin. Ich erwiderte, dass sie gerade nicht sie selbst ist, blieb ruhig und sie verschwand dann auch relativ schnell.
Dann hatte ich Kontakt mit ihrer Familie und mit Freunden von ihr. Alle erzählten mir, sie erkennen sie gerade nicht wieder. Sie hat Schlafstörungen, aß weniger usw. Eine Depression scheint wohl vorzuliegen und sie geht wohl auch zu einer Therapie.
Darauf schrieb ich ihr, dass ich für sie da sei und ich uns noch nicht aufgeben habe, sie schrieb sie brauche Zeit, worin ich sie dann auch bestätigte.
In der Folge habe ich mich komplett auf die Depression eingeschossen. Alles mögliche gegoogelt, mich schon fast in einen Wahn reingesteigert. Das war die Erklärung für alles.
Jetzt merke ich aber immer mehr, dass das eine Ausrede ist. Sie traf die Entscheidung selbst, sie war schon immer ein schwieriger Mensch, der mehr nahm als geben konnte. Und sie läuft im Moment weg von sich selbst und lässt Gefühle nicht zu. Sie lebt ein Stückweit in einer Scheinwelt und Verdrängung ist wohl ihre größte Stärke. Ich wollte die Beziehung so sehr, dass ich meine Augen zu oft verschloß.
Die Erkenntnis, dass selbst falls sie zurückkommen sollte, sie wahrscheinlich nicht die richtige ist, tut aber fast genauso weh. Depression hin oder her, wahrscheinlich hat es einfach nicht gepasst, obwohl alles perfekt schien. Die Trauer zu akzeptieren und zu kanalisieren fällt dabei natürlich schwer. Und der Kampf gegen die eigene Hoffnung, die einen einredet, dass alles so werden könne wie früher. Doch will ich das überhaupt? Sie bedeutet mir noch immer was, aber mir ist klar geworden, dass ich sie nicht retten kann. Und das ist wohl am allerschwersten zu akzeptieren.
06.09.2018 10:07 •
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