Liebe Community,
ich habe hier schon viel Erfahrungsberichte und Schicksale gelesen, und nun das Bedürfnis, selbst mein Leid zu klagen und euch nach Bewältigungsstrategien und Verlauf der Gefühle zu fragen, denn momentan ist es teilweise die Hölle und sowas habe ich noch nie erlebt.
Ich bin 33 Jahre alt, habe mit meinem Partner knapp 3 Jahre eine Beziehung geführt. Ich war vorher 6 Jahre Single und damit dann auch arrangiert, hatte mein Glück und Frieden mit mir gefunden und war nicht mehr aktiv auf der Suche nach einem Partner. Da sah ich ihn. und habe mich sofort in ihn verliebt. Nach zwei Dates waren wir ein Paar, zwei Wochen später zog er bei mir ein, alles hat gepasst (vieles was mich störte habe ich nicht gesehen bzw. auch nicht sehen wollen. das weiß ich nun). Er sagte mir gleich zu Beginn der Beziehung, dass er sich noch ein Kind wünsche (er hatte die Vaterschaft für ein Nicht-leibliches Kind in vorhergegangener Beziehung anerkannt. wollte unbedingt diese Familie, hatte 5 Jahre drum gekämpft während die Frau ihm mehrfach fremd ging und er ihr Kind quasi allein aufgezogen hat --an dieser Schilderung zweifle ich nun). Wir hatten nach 1,5 Jahren dann die Chance auf eine Dreiraum-Maisonette-Wohnung, welche ich über Beziehungen ergattern konnte. Also entschieden wir uns für den Umzug dahin, auch mit der Absicht dem Kinderzimmer dort bald Leben einzuhauchen. Ein halbes Jahr später wurde ich schwanger und wir bekamen einen zuckersüßen Sohn. In der Elternzeit verbrachte mein Partner extrem viel Zeit vor dem PC und Egoshootern/YouTube, sich um das Kind kümmern ging nur wenn er nicht grad in einem Onlinematch war, sich um mich kümmern (Kaiserschnitt, Wochenbett) war auch nicht ganz oben auf seiner Liste, Essen brachten unsere Besucher mit, Haushalt blieb liegen. Sobald ich etwas von ihm forderte, nöhlte er und erledigte die Aufgabe unter murren. Da begann es bei uns zu kriseln. Nach der Elternzeit wechselte er die Arbeitsstelle, dort wurde er nun besser bezahlt, hatte mehr Zeit für die Bewohner (er ist Altenpflegehelfer) und ging wieder gern arbeiten und kam auch entspannter wieder heim. Wir freuten uns darüber. Dann lernte er dort eine Kollegin kennen, sie freundeten sich schnell an. Sie hatte einen furchtbaren Partner der sie und ihre 12jährige Tochter nicht gut behandelte und sie heulte sich regelmäßig bei meinem Partner darüber aus. Lag weinend in seinen Armen, legte in den Pausen ihre Beine auf seine und ließ sie sich von ihm streicheln ( das erzählte er mir auch noch alles, denn er sei ein körperlicher Mensch und immer treu und das fände er nicht schlimm. dass er damit meine Grenzen verletzte, das nahm er in Kauf). Der Kontakt intensivierte sich, sie machte mit ihrem Partner Schluss, rief meinen Partner mehrmals täglich an, verbrachte Zeit mit ihm und seinen Kumpels auf dem BMX Platz. sie war omnipräsent. Früher war er kaum auf dem BMX Platz. nun verstaubte plötzlich sein heißgeliebter PC und das Radfahren war wieder ganz wichtig. Da es zwischen uns noch mehr kriselte sollte ich sie kennen lernen, das war ihm wichtig, denn sie seien nur gute Freunde. Ich lernte sie zweimal kennen, auch waren wir Eis essen. . und mein Bauchgefühl sagte mir stets Achtung! Falsche Person! Dementsprechend neutral verhielt ich mich zu ihr, verweigerte ihr auch dass sie meinen Sohn halten darf usw. das ärgerte meinen Partner. Sie versicherte mir, dass sie keine romantischen Gefühle für ihn hätte, nur Freundschaft, und dass das ja mein Mann wäre. Er sagte, ich soll meine Eifersucht in den Griff bekommen und nicht in seinen Freundschaften rumreden, dann solle ich ihm die Tür zeigen und er würde gehen (da war unser Kind 3 Monate alt). Fortan blieb er bis 23Uhr auf dem BMX Platz, für Telefonate wurde der Raum verlassen, intime Details unserer Beziehung wurden wie ein Live-Ticker an die Kollegin weitererzählt (ich bekam ein Telefonat durch Zufall mit), er war nur noch Rad fahren und mit Kumpels abends dort ein B. trinken, er teilte mir nicht ein einziges Mal mit wann er wieder daheim sein würde, er empfand daheim sein als einsperren, er erkundigte sich nicht nach seinem Sohn wenn's ihm schlecht ging und er lieber Radfahren ging als bei uns zu bleiben, er forderte Nähe und Zärtlichkeit von mir war aber nie zugegen sodass ich sie ihm nicht geben konnte (ich stille voll, da muss ich beizeiten ins Bett, damit ich die Nacht wenigstens etwas Schlaf bekomme), er beschäftigte sich kaum noch mit unserem Säugling oder nahm ihn mir kurz ab damit ich schlafen oder Haushalt machen konnte, lebte hier wie ein Gast und machte außer Spülmaschine ausräumen nichts, kam heim zum Duschen und schlafen und dann war er stets weg auf dem BMX Platz. Ich bat ihn um Kompromisse: komm zwei Stunden eher heim damit ich als Partnerin noch was von dir habe, verbringe täglich mindestens eine halbe Stunde mit dem Baby, hilf mir im Haushalt und schränke den Kontakt zur Kollegin ein. Nicht einen Punkt hat er umgesetzt. Es eskalierte, als er einen Tag mit seiner Kollegin was unternehmen wollte, er 12Uhr ging, ich mir fieberndem und Bauchweh habendem Säugling daheim saß und er 21Uhr immer noch nicht daheim war. Am folgenden Tag gab's ne lange Aussprache meinerseits und die Ankündigung, dass ich 10 Tage mit unserem Kind zu meinen Eltern fahren würde, dass jeder den Kopf frei kriegt und er nochmal seinen Prioritäten überdenkt. In den Tagen schrieb er mir dann, dass ihm alles zu viel würde und er das Bedürfnis hat zu gehen und ihm das schwer fallen würde. Ich kämpfte weiter. er wusste wann wir wieder kommen. er schrieb mir Na mal sehen wie es ist wenn ihr wieder da seid. wir kamen an. meine Balkonblumen allesamt vertrocknet und der Kühlschrank voller verschimmeltem Essen. Er stad irgendwann 15Uhr auf, guckte uns an und machte sich in der Küche was zu essen. Dann begann ich eine erneute Aussprache, in welcher ich in Tränen ausbrach und nochmals um eine Paartherapie bat, die er wieder ablehnte. Er stand auf und sagte egal was ich tu oder nicht, es ist immer falsch, das kotzt mich an und ließ mich weinend mit schreiendem Baby sitzen und ging hoch an seinen PC. . am folgenden Tag bat ich ihn, auszuziehen. Schon 10min später war er weg und kam nicht mehr wieder, ließ sich an dem Tag mit seiner Kollegin ein Freundschaftstattoo stechen und zog einige Tage später bei ihr ein. Beim Holen seiner Sachen redete er wie ein Kumpel mit mir, durch unseren Sohn starrte er hindurch. Er nahm ihn nicht nochmal auf den Arm, er verabschiede sich nicht von ihm/uns.
Das ist 4 Wochen her. Eine Woche nach Auszug war auf ihrem Facebook Profil zu sehen, dass sie mit ihm in einer Beziehung lebt. Er meldete sich in der Zeit nicht einmal, um nach seinem Sohn zu fragen. Er wollte erstmal alles sacken lassen (aber gleichzeitig mit ner Neuen ins Bett springen?) und er liebe unseren Sohn und wöllte sich kümmern. Er will mit ihm mal Spaziergänge machen. tolles kümmern. Unterhalt hat er auch nicht pünktlich gezahlt, das hat seine Mutter übernommen. Was meine Finanzen in der Elternzeit angeht, hab ich mich mit HartzIV und Unterhalt schon gekümmert. Alle Wege allein mit Baby in der Trage, ohne Auto. . verlassen und ausgetauscht. Ich habe noch nie in meinem Leben so gelitten. Und mein kleiner Sonnenschein hat viel davon mitbekommen, Verlustangst und Schlafstörungen entwickelt. er war kurz enorm anstrengend plus meine eigenen Verletztheit. Zum Glück hatte ich Freunde hier und auch meine Ex-Schwiegereltern die uns rührend unterstützt haben. Niemand versteht ihn, auch nicht seine Eltern. Sie kennen ihn so nicht.
Ich vermute, das war ein warmer Wechsel? Oder ein Rebounder? Wie geht man mit sowas um? Ich meditiere viel, bin mit meinem Sohn stets bei Freunden oder in der Natur unterwegs, die Wohnung ist umgestaltet, alle Fotos abgehangen. hätten wir nicht gemeinsames Sorgerecht, würde ich nie wieder Kontakt zu ihm haben wollen. Auf dem Jugendamt und einer Familienberatungsstelle war ich schon, um den Umgang zu regeln, aber das alles blockt er ab, er will Absprachen unter uns und gut . Die ersten Treffen werde ich mitgehen, ich kann ihm den Kleinen nicht einfach so mitgeben, zumal ich noch voll stille. Hab keine Lust dass er mit Kollegin da einen auf heile Familie spielt oder sie ihn anfasst. aber das kann ich leider nur bedingt beeinflussen.
Ich bin ehrlich. ich wünsche beiden ein ebenso schnelles Scheitern wie es bei beiden begonnen hat. Das Karma schlägt zurück.
Wie sind eure Erfahrungen mit der Haltbarkeit? Wie entwickeln sich die eigenen Gefühle. zur Zeit ist es eine Achterbahn für mich zwischen Trauer um eine schöne Anfangszeit, Überforderung allein mit Kind zu sein, Stabilitätsgefühl, Wertlosigkeit, Zuversicht. Zurück will ich diesen faulen Lügner nicht mehr. aber ich wünsche mir so sehnlichst die ausgleichende Gerechtigkeit.
15.10.2019 19:43 •
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