Partner trennt sich in Schwangerschaft

Ich werde die Wohnung die mir angeboten wurde jetzt nicht nehmen. Mein Bauchgefühl ist da einfach nicht bei mir. Nächste Woche habe ich noch eine Besichtigung. Sogar auf derselben Straße auf der mein Vater wohnt. Wäre sehr praktisch.

Ich hab vorhin mit meiner Schwiegermutter telefoniert. Sie meinte ob ich sicher bin so schnell auseinander zu rennen. Ob ich der Sache nicht noch etwas Zeit geben will.... jetzt bin ich verunsichert. Ich habe nicht mehr so viel Zeit zum überlegen. Was wenn ich wirklich zu vorschnell bin mit allem? Und es ist auch eine große Veränderung für meine Tochter: neue Umgebung, Papa nicht mehr ständig da, neue Kita, neues Familienmitglied. Das ist wahnsinnig viel für so eine Zweigjährige.

Ich hatte mir überlegt erstmal in meine eigene Wohnung zu ziehen. Und wenn mein NM dann vielleicht wieder klar im Kopf wird (wenn es passieren sollte), der Beziehung wenn dann in getrennten Wohnungen eine Chance zu geben. Er muss sich erst mein Vertrauen wieder erarbeiten. Macht das alles Sinn?

Ich hab meinen NM gefragt wie er das mit einem Auszug sieht. Ihm geht das jetzt alles zu schnell und er hat gemischte Gefühle.

Klingt gut mit der Wohnung. Wäre toll in der Nähe deines Vaters!

Wenn dein Ex Verantwortung übernehmen würde, dann wären deine ganzen Überlegungen sinnvoll. Aber das tut er nicht und du kannst deinen Kindern keinen Vater zumuten, der grade die Trotzphase und Pubertät wiederlebt. Aus irgendeinem Grund hat er da einiges nachzuholen und du solltest nicht darauf warten, bis er durch diese Phase durch ist. Mit welchem Ergebnis dann auch immer wäre ja zudem unklar.

Und nicht du mutest das deinen Kindern zu, sondern er. Es ist auch nicht deine Entscheidung gewesen dich zu trennen, was also möchtest du zurücknehmen? Sollst du jetzt in einer absolut unpassenden Wohnung deine Schwangerschaft abwarten, in mitten seiner Klamotten und Gitarren und sonstwas, aus dem Gefühl heraus, dass du ihm irgendetwas schuldest? Das kann es doch nicht sein, oder?

Ich mache für ihn nichts im Haushalt. Also da hat er keine Vorteile zu erwarten. Er hat hier sein Zeug und kann unsere Tochter hier betreuen. Mehr nicht.

Nein, er hat mir nicht zu verstehen gegeben, dass er kämpfen möchte. Ich hab ihn gefragt, was denn passieren müsste, damit er wieder zu mir zurückfände. Er meinte dazu müssen wir gemeinsam Eltern sein und daraus könnten sich dann vielleicht wieder Gefühle entwickeln. Aber sicher ist er sich nicht. Das hieße aber, dass es wieder eine Art Familien-Wg wäre. Wie er sich dass wünscht, aber eine Sicherheit kann und will er mir nicht geben.

Aber was, wenn solche Phasen zu einer Ehe gehören und ich wirklich zu schnell aufgebe? Trotz der ganzen schlimmen Sachen die er gerade macht. Wenn er vielleicht wirklich psychisch angeschlagen ist.

Auszuziehen macht mir Angst, natürlich. Und genau deswegen ist mir wichtig, dass wenigstens die Wohnung und das Umfeld dann stimmt.

Ich würde bei der Wohnungsbesichtigung auch durchaus ein bisschen auf die Tränendrüse drücken und herauskehren, wie toll es wäre, die Familie uns Eck zu haben. Das darf man in deiner Situation ruhig für sich nutzen.

Er sieht sich doch überhaupt nicht in der Verantwortung als Vater. Wie er mit dir in der Schwangerschaft umgeht ist absolut verantwortungslos und durchaus riskant. Wenn es dir schlecht geht hält er dir nicht den Rücken frei. Ist nicht erreichbar. Ich bin übrigens der Überzeugung, dass er den Abend bei einer Frau war und deshalb nicht auf dich reagiert hat.

Im Gegenteil dazu mutet er dir zu seine Kleidung mit auszuwählen und dir seine Sorgen anzuhören.

Eine Eltern-Wg unter diesen Umständen ist nicht tragbar. Sie wäre gut für ihn, hindert dich aber daran abzuschließen und zu heilen. Das ist nicht gesund!

Ok, Danke für eure Rückmeldung. Das war eindeutig!
Ja, ich zweifel da schon noch stellenweise. So ganz habe ich immer noch nicht realisiert, dass er weg ist.

Meine Schwiegermutter ist super lieb und sie hat sich auch für mich eingesetzt und mit ihrem Sohn geredet. Aber sie kommt auch nicht durch. Natürlich wünscht sie sich, dass wir wieder zusammenfinden.

@NineNinchen Also auf der Straße deines Vaters hört sich super an - vielleicht könnt ihr euch da sogar das Auto temporär teilen. Ja, deine Kleine braucht Halt - wie weit wäre denn dann die alte Kita weg? Erfahrungemäß ist in Zeiten
solcher Umbrüche (Geschwisterchen, Mami temporär nicht so fit,Umzug, Trennung,...) grade die Kita ein wichtige Konstante. vielleicht ist sie dort eh aktuell unzufrieden in der Einrichtung aber es dauert bischen, bis sie neu eingewöhnt ist, dort final ankommt, das ebenfalls alles abzufangen erfordert für alle von euch viel Kraft und Geduld - mit Baby dabei auch nicht einfach. Vielleicht besteht die Möglichkeit, sie in der aktuellen Kita erstmal zu belassen?

Ich schließe mich an und finde nichts zu schnell an dem Auszug - du trennst dich räumlich, möchtest mit den Kids perspektivisch eh paar Stockwerke tiefer wohnen. Soll er ruhig aktuell auf sich alleine gestellt sein - es bringt nichts, wenn er die Dinge für sich nicht bearbeitet und sortiert hat und auch der Meinung ist, dass die Gefühle aktuell nicht ausreichen. Wie ich irgendwann zuvor schonmal schrieb - Schwangerschaft, Geburt, Baby-und Kleinkindphase erfordern von allen viel Kraft, Humor und Zusammenhalt - dieses Vertrauen und Verlässlichkeit auch in Bezug auf eure Paarebene hat er aus Gründen xy mit Füßen getreten - mit den Worten: du kriegst das hier schon hin. Und nach wie vor ist aus meiner Sicht da keine Liebe vorhanden - ein gern haben vielleicht - aber für den Rest reicht es aktuell nicht, er sagt es dir ja, dass er es selbst nicht weiß und unsicher ist.

Du signalisierst ihm ja nach wie vor, dass er und eure kleine Familie dir viel bedeutet. Aber auch du brauchst Abstand und musst das alles verarbeiten, zur Ruhe kommen, dich, die Wohnung und deinen kleinen Wirbelwind auf das zweite Wunder vorbereiten. Und so viel Halt zu geben und Kraft zu tanken wie du kannst.

Und es ist doch schön, dass deine Schwiegermutter sich mit dir gut versteht - auch im Hinblick auf ihre beiden Enkelkinder. Solange du durch den Kontakt zu ihr keine Hoffnung in Bezug auf die Paarebene zum Sohn schürst, ist es sicher wertvoll, sie zumindest für die Kids mit im Boot zu haben.

Du machst das toll, Zweifel sind völlig verständlich!