Partner trennt sich in Schwangerschaft

Ich verstehe die Sache mit den Großeltern. Meine Eltern sind auch so und wir haben keine Großeltern die die Kinder abnehmen. Aus ähnlichen Gründen.

Fühl dich gedrückt, liebe Te. Ist nicht einfach ohne Oma Opa Netz. Aber du packst das

Zitat von NineNinchen:

Sie sind für mich da, ja, aber wenn sie zu viel aus ihrer Sicht leisten müssen, dann bekommt man das schon auch zu spüren.

Ich kenne das schon auch, unsere Mütter sind auch so... dennoch helfen sie mit den Kindern ziemlich viel. Nur mit den Kindern (putzen, kochen, aufräumen usw. wie es sehr viele andere Großeltern machen, die wir kennen, würde man uns nicht abnehmen), aber ok...
Ideal ist es selten... und ich gebe dir vollkommen Recht, grundsätzlich lernt man auf diese Weise, sein Zeug selbst zu machen. Das ist ganz richtig.
Trotzdem ist es für Kinder natürlich schön, Großeltern zu haben, zu denen ein enges, emotionales Verhältnis besteht... aber das kann sich natürlich keiner aussuchen.

Zitat von NineNinchen:

Er hat zwar viel gemacht, aber rückblickend war ich denke ich nie die Priorität Nr. 1. Ich weiß glaube ich gar nicht wie das ist. Vielleicht wäre es mir auch zu anstrengend, wenn ich jemandes Priorität wäre.

Nein, das wäre es nicht... Priorität zu sein bedeutet ja nicht, dass jemand einen Tag und Nacht betüddelt oder nichts anderes mehr macht (so etwas könnte ja fast keiner gut ertragen!) - aber es würde genau bedeuten, dass wenn jemand sich zwischen zwei Dingen entscheiden muss, sich für DICH entscheiden würde, weil du Priorität hättest.

Bezogen auf deinen Fall: hättest du für deinen Nochmann Priorität, hätte er eben gestern Nacht NICHT mit seinen Freunden Musik gemacht sondern wäre bei dir gewesen. (Natürlich hätte er sich in erster Instanz auch gar nicht erst getrennt.) Ich denke schon, dass du so etwas ertragen könntest.

Vielleicht gar nicht so verkehrt, sich ein wenig mit dem Thema auseinanderzusetzen... auch dahin gehend, dass du dir selbst bewusst machst, dass du es wirklich wert bist, jemandes Priorität zu sein..?
(Denn genau so ist es, auch wenn es sich anders anfühlt, wenn man andere Erfahrungen im Leben gemacht hat... da umzudenken kann schon etwas innere Arbeit und vor Allem etwas Zeit erfordern...)

Nur so als Denkanstoß.

Ansonsten ist ja super, dass du selbstständig und unabhängig bist
Aber das könntest du auch genauso sein, wenn jemand dich so sehr lieben würde, dass du seine Priorität wärst und im Zweifelsfall eben vorgehen würdest.

Ich denke, dass es ein Trauma sein kann, wenn man als Kind nicht die Priorität seiner Eltern war.
Und dass man dieses Erlebnis dann unbewusst in der Partnerwahl wiederholt kann ich mir auch gut vorstellen.

Ich habe damit ja auch Erfahrungen gemacht, leider, und kam nicht gut damit klar. Eine Freundin meinte, dass man sich ja auch so arrangieren könnte, jeder hat seine Prioritäten und wenn man gemeinsam Zeit hat verbringt man diese zusammen. Aber das ist nicht meine Vorstellung von Partnerschaft.

Zitat von NineNinchen:

Sie sind für mich da, ja, aber wenn sie zu viel aus ihrer Sicht leisten müssen, dann bekommt man das schon auch zu spüren.

Das hört sich bisschen so an, als hättest du nie bedingungslose Liebe erfahren?

Zitat:

Ich weiß glaube ich gar nicht wie das ist. Vielleicht wäre es mir auch zu anstrengend, wenn ich jemandes Priorität wäre.

Ach Mensch.. ich glaube, das wäre schön und heilsam für dich.

Zitat von sonntag_morgen:

Ich denke, dass es ein Trauma sein kann, wenn man als Kind nicht die Priorität seiner Eltern war.

Ich bin mir nicht ganz sicher in welcher Form sich das genau widerspiegelt, aber es geht mit Sicherheit in die Richtung - es kann, je nachdem wie es insgesamt läuft, eine lebenslange Belastung sein.
Da stimme ich dir absolut zu.

Zitat von sonntag_morgen:

Und dass man dieses Erlebnis dann unbewusst in der Partnerwahl wiederholt kann ich mir auch gut vorstellen.

Es ist leider sogar wirklich sehr wahrscheinlich, es sei denn man hätte das alles schon detailliert aufgearbeitet und ich fürchte selbst dann gibt es keine Garantie.

Zitat von sonntag_morgen:

Ich habe damit ja auch Erfahrungen gemacht, leider, und kam nicht gut damit klar. Eine Freundin meinte, dass man sich ja auch so arrangieren könnte, jeder hat seine Prioritäten und wenn man gemeinsam Zeit hat verbringt man diese zusammen. Aber das ist nicht meine Vorstellung von Partnerschaft.

Das kann ich so gut nachvollziehen!

Zitat von Jane_1:

Das hört sich bisschen so an, als hättest du nie bedingungslose Liebe erfahren?

Leider geht das ganz vielen so. Ich fühle hier sehr mit der TE, bei mir war es sehr ähnlich.

Zitat von Jane_1:

Ach Mensch.. ich glaube, das wäre schön und heilsam für dich.

Sehr heilsam!
Wie gesagt, das bedeutet ja auch absolut nicht, dass der Andere nonstop um einen kreiselt, einen betüddelt/ihn nichts anderes mehr interessiert - sondern nur, dass man im Zweifelsfall eben die Nr. 1 ist und nicht jeder andere x beliebige ständig den Vorzug bekommt oder besser behandelt wird...

Zitat von NineNinchen:

Ist sie Frage, ob jeder überhaupt einmal bedingungslos geliebt wird und ob man je den richtigen Partner dazu findet.

So richtig bedingungslose Liebe gibt es nur für die Kinder bzw. als Kind, deswegen ist auch bitter, wenn man das als Kind nicht erfahren durfte. (Mir geht es da leider genauso wie dir - teils. Ich hatte Großeltern, die mich bedingungslos geliebt haben, das hat sehr viel aufgefangen!)

In Partnerschaften ist es sehr unterschiedlich. Die Einen lieben sehr oberflächlich, die anderen lieben relativ bedingungslos (wenn auch sicher nicht absolut bedingungslos) und dann gibt es noch alle Abstufungen dazwischen.
Sicher erleben die meisten Menschen in einer Partnerschaft keine bedingungslose oder relativ bedingungslose Liebe.

Zitat von NineNinchen:

Naja, Zuneigung gab es halt zu Hause, wenn die Schulnoten gut waren.

So ähnlich kenne ich es von meiner Mutter leider auch.

Zitat von NineNinchen:

Vorhin hab ich vor Wut und aus Enttäuschung gegen eine seiner Gitarren getreten. Jetzt hat das Teil eine Delle. Und ich ärger mich, dass ich mich nicht mal für 10 Sekunden zusammenreißen konnte. Aber ich wollte, dass er auch einfach mal den Bruchteil meines Schmerzes fühlt.

Oh je. Das verstehe ich SO gut.
Dennoch würde ich dir raten... gib ihm bloß keinen Anlass, am Ende dich als die Böse hinzustellen...

Der Punkt ist der - genau der Wunsch, dass er einen Bruchteil deines Schmerzes fühlt... das kenne ich! Aber: das wird nicht passieren. Er ist ein Egoist durch und durch, und wenn er Schmerz empfindet dann ganz anders als du... dann ist es Selbstmitleid...
Man muss sich leider von dem Gedanken verabschieden, ein anderer, der so anders drauf ist, könnte die eigenen Gefühle nachvollziehen.

Das wäre aber tatsächlich ein wichtiger Punkt für die nächste Partnerwahl - besser abgleichen ob man in Punkto Empathie Egoismus harmoniert, also ob man Dinge ähnlich empfindet/wahrnimmt oder ob das weit auseinander driftet.

Es tut mir so leid, was du gerade durchmachen musst, weil ich deine Gefühle so gut verstehe. Es ist unglaublich hart.
Aber du wirst das schaffen.
Für die Wut (die natürlich auch mal raus muss!) würde ich nur ein anderes Ventil suchen als seine persönlichen Gegenstände. Nicht dass er dir noch einen Strick daraus dreht.

Zitat von NineNinchen:

Ist sie Frage, ob jeder überhaupt einmal bedingungslos geliebt wird und ob man je den richtigen Partner dazu findet.

Mit Glück hat man das als Kind erlebt.

Zitat von thegirlnextdoor:

So richtig bedingungslose Liebe gibt es nur für die Kinder bzw. als Kind, deswegen ist auch bitter, wenn man das als Kind nicht erfahren durfte.

Ich glaube auch nicht an bedingungslose Liebe zwischen Erwachsenen. Aber immerhin Prio 1 sein, daran glaube ich und habe das glücklicherweise auch schon mal erlebt.

Zitat von NineNinchen:

Vorhin hab ich vor Wut und aus Enttäuschung gegen eine seiner Gitarren getreten. Jetzt hat das Teil eine Delle. Und ich ärger mich, dass ich mich nicht mal für 10 Sekunden zusammenreißen konnte. Aber ich wollte, dass er auch einfach mal den Bruchteil meines Schmerzes fühlt.

Ja, war nicht sehr erwachsen. Dann hast du dich einmal kurz nicht unter Kontrolle gehabt. Ärgere dich nicht, die Wut musste jetzt einmal raus. Deine Situation ist eh bescheiden und dann noch krank zu Hause eingesperrt mit Covid.

Solange das nicht zur Gewohnheit wird, finde ich das einfach nur menschlich.

Zitat von Jane_1:

Aber immerhin Prio 1 sein, daran glaube ich und habe das glücklicherweise auch schon mal erlebt.

Ja, das das gibt es.
Früher dachte ich, dass das normal sei, heute sehe ich, dass man sehr dankbar dafür sein muss, weil es nicht selbstverständlich ist...

Zitat von Jane_1:

Ja, war nicht sehr erwachsen. Dann hast du dich einmal kurz nicht unter Kontrolle gehabt. Ärgere dich nicht, die Wut musste jetzt einmal raus. Deine Situation ist eh bescheiden und dann noch krank zu Hause eingesperrt mit Covid.

Solange das nicht zur Gewohnheit wird, finde ich das einfach nur menschlich.

Zitat von NineNinchen:

Als wir uns kennengelernt haben da war ich 21 und er 22. Da hatten wir beide ja nicht so viel Erfahrungen damit wie andere empfinden.

Hm, wenn man nicht viele zwischenmenschliche Kontakte hatte, ist das sicherlich so.
Grundsätzlich nimmt man ja auch bei Freunden oder anderen Menschen mit denen man in einem Kontakt/einer zwischenmenschlichen Beziehung ist wahr, wie sie empfinden, und warum usw....
Aber natürlich ist einem, wenn man jung ist, das alles nicht zwingend bewusst. Ich meine nur, dass das nicht zwingend am Alter liegen muss, es gibt schon Kinder und Jugendliche, die da ganz feine Antennen und eine feine Wahrnehmung haben, aber selbstverständlich ist es nicht bei jedem so. Dann lernt man es eben später.

Zitat von NineNinchen:

Naja.....ein Kommentar war: Du siehst ja ziemlich fertig aus!

Der Kerle hat Nerven...

Zitat von NineNinchen:

Und er kann es nicht so ganz begreifen in welche Krise er mich da gestürzt hat (ich habs es ihm sehr genau beschrieben! Aber die Worte kommen nicht in seinem Hirn an.)

Ihm fehlt die Empathie. Er kann sich zu 0,0% in deine Lage versetzen und möchte es auch gar nicht. Das ist das Problem...

@Yoffi ich verstehe @NineNinchen schon, ich denke es geht nicht um eine Absolution sondern um etwas, das sich schwer in Worte fassen lässt. Tatsächlich dass man nicht begreifen kann, dass ein Mensch, von dem man dachte, dass er einen am meisten lieben würde, so behandelt und gar nicht versteht was er einem antut. Das Gefühl ist irgendwie brutal. So oder so ein Betrug der Loyalität, von der man ausging. Und leider auch der ultimative Beweis, dass man selbst emotional so viel mehr in die Beziehung investiert hat als der andere.
Ich finde es ganz schwer in Worte zu fassen... aber ich verstehe @NineNinchen da so sehr.

Du hast natürlich auch vollkommen Recht mit dem was du schreibst: sie braucht seine Absolution nicht. Er kann ihr nicht mehr helfen, er ist nicht mehr ihr Partner und die Liebe, die ist ganz offensichtlich weg.

Mensch @NineNinchen ich würde dich so gerne mal drücken. Du bist so eine gute Seele und es ist wirklich hart, was du da durchmachst.
Dein Ex versteht dich nicht.
Aber wir verstehen dich. Absolut.