Partner trennt sich in Schwangerschaft

@NineNinchen

Habe ich es richtig verstanden, dass seine Eltern nach wie vor zusammen sind ?

Zitat von NineNinchen:

@sonntag_morgen Die waren halt ganz leise, versteckt und nur sehr sehr selten im Hintergrund. Konnte man gut ignorieren und es lief ja dann auch wieder alles gut. Und aich mit unserer Tochter war's ja dann toll. Da gab es nichts. Aber wer weiß, wie viele Zweifel bei ihm waren. Er hat ja alle Probleme aufgerechnet und ...

Ja, das war auch bei mir so nach den red flag - Aktionen. Nur leise Zweifel, selten.
Im Nachhinein denke ich mir: hättest du da mal besser hingesehen. Da war es auch schon so.

Aber das ist jetzt eh schon historry. Man kann nur für die Zukunft lernen.

Zitat von NineNinchen:

ja. Aber glücklich sieht anders..

Eben.

Ich habe heute zwei Sprüche gelesen, die mich sehr nachdenklich gemacht haben.

Der erste war:
Wenn du stark liebst, bleib einfach Single.
Denn in dieser Generation ist ein loyaler Mensch mit großem Herz nichts mehr wert.

Würde ich glatt unterschreiben...

Und der zweite war:
In der Jugend meinen wir, das Geringste, das die Menschen uns gewähren können, sei Gerechtigkeit.
Im Alter erfahren wir, dass es das Höchste ist.

Wie wahr...

Zitat von NineNinchen:

Er hat sein Unglücklichsein im dem Leben seiner Eltern wiedererkannt?

Nein. Ich denke nur nicht das er eine emotional ausgeglichene und glückliche Kindheit hatte.
Eltern die sich nicht leiden können (aber nach Außen hin sind sie verheiratet und haben tolle 2 Kinder) und eine Mutter die ihrem Sohn mit ihren Eheproblemen die Ohren volljammert....Wer so aufwächst, kann aus meiner Sicht nur einen Schaden bekommen. Hat aber nix mit dir zutun ..

@NineNinchen wann hatte er das eigentlich mal zu dir gesagt, dass du so ähnlich wie seine Mutter wärst..? Bzw. dass er mit dir seine Mutter geheiratet hätte..?
War das kurz vor der Trennung oder viel früher..?

Falls er das wirklich so empfand ist schon sehr wahrscheinlich, dass er etwas an dir abarbeitet, das absolut gar nichts mir dir zu tun hat.

Zitat von NineNinchen:

Gitarre spielen, logisch denken, Karikaturen zeichnen, rhetorisch argumentieren, politische Zusammenhänge verstehen, kochen und backen, designen, ein guter Spieleleiter bei Spielerunden sein. Und ich musste nie nit ihm darüber diskutieren, ob er im Haushalt hilft oder ob wir uns die Nächte mit unserer Tochter aufteilen. Also gelebte Gleichberechtigung. In meinem Freundeskreis und meiner Familie waren wir das einzige Paar, was für unsere Gleichberechtigung Anerkennung bekommen hat. Bei den meisten sind immer noch überwiegend die Frauen zuständig.

Na, da musste ich aber nun doch ein bisschen lachen und das veranlasst mich dazu, nochmal in die Tasten zu hauen

Wenn du mich damals , kurz vor, während und nach der Trennung gefragt hättest, wie ich meinen Mann beschreiben sollte, dann hätte ich gesagt überdurchschnittlicher IQ, technisch sehr begabt, hat sein Studium in Rekordgeschwindigkeit geschafft und direkt 3 Stellenangebote bei drei Top-Konzernen bekommen, kann kochen und backen und macht es auch regelmäßig und gerne, kümmert sich mindestens 50 % um die Kinder ( wohlgemerkt, vor 25 Jahren !), ist äußerst gesellig und kann ganze Partys in Schwung bringen, liebt seine Kinder über alles und unternimmt sowohl mit der ganzen Familie als auch nur alleine mit den Kindern gerne was.....to be continued...

Einige Jahre später und auch heute noch würde ich ihn so beschreiben: Fremdgeher, auf Partys völlig überdreht und oft peinlich, das einzige, was er wirklich gut beherrscht, ist sein Studienfach ( Nischenbegabung), ansonsten völlig realitätsfremd, unsozial, wirkt oft wie ein komischer Kauz, hat die Kinder nach der Trennung oft im Stich gelassen, keine Bindung mehr zu den Kindern, die Kinder finden ihren Vater meistens sehr peinlich, aufdringlich fremden Frauen gegenüber, verplant bereits im Januar nahezu jedes Wochenende mit irgendwelchen Aktivitäten, gerne auch ohne seine Frau, denkt stets, er sei schlauer als andere...to be continued....

Dieses von dir hochgelobte Kümmern um die Tochter finde ich nicht außergewöhnlich und muss auch nicht so besonders hervorgehoben werden. Das sollte selbstverständlich sein. Mein Schwiegersohn ( weder grün-alternativ noch links noch politisch-weltverbessernd noch künstlerisch angehaucht, sondern eher konservative Führungskraft bei einem großen Energiekonzern, also vermutlich das genaue Gegenteil deines NM) ist jetzt 7 Monate in Elternzeit, während meine Tochter wieder Vollzeit arbeitet, er schmeißt den Haushalt, übernimmt die Nächte, bespaßt die Kleine, säubert Windelunfälle, kocht Essen vor, geht mit der Maus( 1 Jahr) in alle Spielegruppen etc... Und er betont das nicht, sieht sich als nichts besonderes, sondern macht es einfach. Und die beiden freuen sich , wenn sie abends mal auf dem Sofa zusammen die Nachrichten gucken können oder zusammen einen Kaffee trinken gehen, wenn ich auf die Kleine aufpasse. Weder bemängelt mein Schwiegersohn mangelnde Tiefe in der Beziehung noch die Dauer-Belastung noch sonst irgendwas. Er ist einfach da und verhält sich wie ein verantwortungsvoller Vater ohne da ein Riesen-Geschiss drum zu machen.

Ich finde jeder Mensch hat das Recht sich zu trennen. Trotz Hochzeit, trotz Kindern.

Fordere ich, dass es korrekter abläuft wie hier? Auf jeden Fall. Vor allem aber, dass man sich mit seinen Bedürfnissen und Grenzen und damit mit dem Partner auseinander setzt INNERHALB der Beziehung, BEVOR es zu einer Trennung kommen muss.

Dennoch: Trennung darf sein und es ist doch nicht weniger egoistisch zu erwarten, dass jemand bei einem bleibt, obwohl er nicht will, oder?

Ich weiß: unpopular opinion hier immer wieder auch mal die Gegenseite einzunehmen.

Aber es geht doch darum, dass jemand freiwillig mit mir zusammen ist. Und wenn das nicht mehr der Fall ist, dann ist das wirklich traurig, aber dann darf die Person doch auch gehen, oder nicht?

Zitat von NineNinchen:

Bei meinen Freunden, Familie und Kollegen ist das nicht selbstverständlich. Vielleicht sehe ich es deshalb als so besonders an

Dann ist deine Sichtweise sehr verständlich. In unserem Umfeld hier ist das, was du als besonders empfindest aber eher die absolute Norm.
Da finde ich teilweise schon krass, von was für Fällen ich hier im Forum lese, in denen die Frauen voll arbeiten gehen und den kompletten Haushalt schmeißen + Kinder betreuen... und der Mann nur arbeitet und sonst nix macht und sich auch noch beschwert.
Das kenne ich tatsächlich von den Leuten, die wir so kennen (Freunde, Bekannte, Kollegen), überhaupt nicht. Da teilten alle Paar die Erziehungs bzw. Elternzeit und auch sonst wird alles sehr fair geteilt.
Bzw. machen manche Männer teilweise sogar bisschen mehr.
Aber hier im Forum ist teilweise wirklich heftig was geschildert wird, und wenn du das in eurem Umfeld auch so erlebt hast wundert mich deine Sichtweise nicht.

Andererseits, muss man sagen, ist er jetzt leider trotzdem nicht besser sondern sogar noch schlechter als die anderen Männer, die du kennst, die weniger machen - denn die sind offensichtlich trotzdem noch für die Familie da während deiner komplett das Handtuch geworfen hat - nach so extrem kurzer Zeit! - Und dich nun alles alleine machen lässt.
Es ist ja nicht so als wären eure Kids bereits 15 und er hätte sich immerhin brav fast bis zur Ziellinie durchgekämpft!
Eure Kleine ist doch noch nicht einmal drei - und schon hat er sich komplett raus gezogen...
Die meisten Eltern könnten nach 2-3 Jahren einen Pause gut vertragen... und doch wirft nicht jeder deswegen hin...

Ich glaube dir absolut, dass dein Mann das alles gut machen wollte und dass das so eine Vision von ihm war.
Leider ist nicht viel dahinter gewesen.

Zitat von NineNinchen:

Es kommt keine Frage, wie es uns geht, ob wir krank sind. Hab ihm geschrieben, dass wir krank waren und ich sie deshalb auch ein paar Tage zu Hause gelassen habe. Es kommt nichts.

So sieht es aus... das zeigt seinen wahren Charakter, leider.
War beim Exmann unserer Freundin exakt genauso. Da kam auch keine Nachfrage... nix.
Mein Vater rief als ich noch klein war ständig an um mit mir zu reden oder zu fragen wie es mir geht.
Und meine Mutter war tatsächlich dankbar dafür. Einfach weil es zeigte, dass es ihm wichtig war. Dass es ihm nicht egal war.

Auch wenn die Männer in deinem Umfeld sonst schlechter abschnitten als dein Ex... ich mag einfach nicht glauben, dass es bei euch keine besseren gibt.

Ein Kollege meines Mannes lebt auch in Dresden, mit Familie - 3 Kids - und das ist der beste Familienvater, den man sich vorstellen kann... auch selber Fachbereich wie dein Mann und mein Mann...
Du wirst sehen, auf lange Sicht wird dir etwas besseres begegnen. Davon bin ich ganz fest überzeugt.

Zitat von Yoffi:

aber dann darf die Person doch auch gehen, oder nicht?

Wer hat das in Frage gestellt..?

Aber: während einer Schwangerschaft zu gehen... das ist hier der Sonderfall.
Das ist eine so brutale Ausnahme... und nein, auch wirklich nicht normal wenn das Baby einvernehmlich gezeugt wurde.

Ich verstehe was du ausdrücken willst, aber speziell in diesem besonderen Fall finde ich es unpassend.
Ich will dir damit nicht zu nahe treten, du weißt wie sehr ich deine Beiträge schätze, das ist nur bei diesem ganz speziellen Thema meine Sichtweise...

Ansonsten 1000% Zustimmung.
Selbstverständlich sollte jeder jederzeit gehen dürfen!
Nur: bitte ohne 6 Wochen vorher noch fe.u.cht fröhlich ein unschuldiges Baby zu zeugen bzw. gezeugt zu haben.
Mehr Gefühlskälte und Gleichgültigkeit dem neuen Erdenbürger gegenüber ist kaum möglich. Und das hat absolut niemand verdient.