Partner trennt sich in Schwangerschaft

Zitat von sonntag_morgen:

Und wie hat er nach dem Schlag reagiert?

Er hat erschrocken reagiert und ist in eine Abwehrhaltung gegangen. Es mag ja sein, dass die Reaktion nachvollziehbar ist, aber ich bin erwachsen. Das DARF einfach nicht passieren. Das Verhalten bestätigt ihn ja auch nur in seinem Trennungswunsch.
Am Sonntag bevor er los ist hat er mich auch noch mal ganz kalt angeschaut und gemeint, dass er mich ja mit einfach schlagen kann. Das war eine Anspielung auf meine fehlende Impulskontrolle.

Wir haben uns darüber gestritten, dass er mir bei der Eingewöhnung nicht helfen wird und er zwar da ist, aber nicht hilft wie er es versprochen hat. Ich hab ihm auch vorgeworfen, dass es feige ist, sich einfach so aus allen herauszuziehen und gleich aufzugeben, statt sich um die Familie zu bemühen. Und das ihm auch die Gesundheit von mir und dem Baby egal ist.

Mach dir da bitte keine Vorwürfe. Klar ist das nicht schön, aber es war im Affekt. Entschuldigt hast du dich auch. Von deinem Mann kommt bezüglich seines miserablen Verhalten nicht Mal eine Entschuldigung. Und er macht immer weiter.

Zitat von NineNinchen:

Das Verhalten bestätigt ihn ja auch nur in seinem Trennungswunsch.

Nein, er sucht nur Fehler bei dir. Das du jetzt Mal kurz die Kontrolle verloren hast nutzt er natürlich gleich für sich. Er ist und bleibt ein Egoist.

@Hypatia Da hast du fürchte ich nicht ganz Unrecht.

Es ist jetzt einfach schon das dritte Mal ( wenn man die Tasse und die Schüssel mit einbezieht).

Liebe Nine!

Ich habe dir gestern geschrieben, dass ich denke, dass du mittlerweile eine Depression hast, und du hast das abgewiegelt. Ich habe dann extra nochmal die Kriterien nachgelesen und tatsächlich denke ich, soweit man das aus der Ferne beurteilen kann, dass du die Kriterien für eine mittelgradige depressive Episode erfüllst.

Das bedeutet, dass du wirklich mehr ärztliche Hilfe benötigst, um dich in der jetzigen Situation zurecht zu finden.

Du hast absolut verständlicherweise aktuell keine Kontrolle mehr über dich. Wie denn auch. Dein Körper gehört während der Schwangerschaft quasi nicht mehr dir. Und dein Leben wurde dir auch aus der Kontrolle genommen. Das macht emotional und es ist absolut verständlich, dass du diese Emotionen nicht immer so im Griff hast, wie du es gerne hättest.

Die Anspannung, die du erlebst, ist auch Resultat aus der Grenzüberschreitung, die du regelmäßig zulässt. Besser wäre, deine Wut wäre vorher gefiltert so an deinen Ex gegangen, dass er deine Grenzen verstanden hätte, ohne das du handgreiflich werden musstest. Deine Wut gestern war das Resultat dessen, dass du seit Wochen deine Wut unterdrückst, dass du seit Wochen hinnimmst, wie schlecht er dich behandelt.

Ich sage das, um dir vor Augen zu führen, dass deine Wut berechtigt ist. Dein Ex ist ein schlechter Mensch. Er behandelt dich grausam. Er vergiftet dich. Er übt psychische Misshandlung, psychische Gewalt aus.

Gut ist, diese Wut zu spüren. Wir alle hier waren die letzten Wochen wütender als du zum Teil. Aber wenn man Wut verdrängt, dann kommt sie irgendwann an die Oberfläche. Wie ein Schnellkochtopf, der explodiert.

Versteh bitte, dass du diese Wut brauchst. Sie ist ein wichtiges Tool, um dich aus dieser Misere zu befreien. Sie kämpft FÜR dich. Sie ist auf deiner Seite. Sie will dich beschützen.

Lass diese Wut zu, damit sie dir nicht irgendwann wieder so um die Ohren fliegt, wie ein Schnellkochtopf.

Und bitte bitte bitte, richte sie nicht gegen dich. Du bist bereits verletzt genug. Du hast verdient, dass du dich schätzt. Du hast verdient, dass du dich liebst. Du hast verdient, dass du dir bitte Hilfe suchst.

Aus medizinischer Sicht bist du ein Notfall. Bitte nimm das zur Kenntnis und mach dich und deine Kinder absolut zum Mittelpunkt und dräng darauf, dass sich jemand vom Fach deiner annimmt. Das kann aber nur passieren, wenn du wirklich offen Klartext sprichst. Und ruf bitte morgen beim Jugendamt an und mach denen klar, dass du nicht einen Tag warten kannst, bevor sie dich schützen. Ein Ungeborenes hat in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert. Das bedeutet, Ämter und Ärzte müssen dir gerecht werden und nicht anders herum.

Wenn du irgendwelche gynäkologischen Symptome merkst, dann ruf bitte deinen Mama an, dass sie die Kleine nimmt, und lass sich stationär aufnehmen.

Wenn du suizidale Gedanken hast, dann ruf auch dann deinen Mama an, und zudem die 112 und lass dir helfen.

DU BIST WICHTIG!

P.s. ich weiß, es ist schwer anzuerkennen, dass man Opfer von häuslicher Gewalt geworden ist. Aber es zu negieren bringt dir nichts. Auch wenn keine Gewalt dir gegenüber stattgefunden hat, so bist du doch Opfer von häuslicher, psychischer, Gewalt. Und dass man dann irgendwann aus Notwehr auch mal etwas tut, was einem sonst völlig fern liegt, liegt doch auf der Hand. Das Gute ist: in dir steckt alles, um diese Situation zu verarbeiten. Es wird dir wieder besser gehen. Du wirst strahlen und du wirst dich an deinen Kindern erfreuen und sie lieben. Hab Vertrauen.