Hallo zusammen,
nach 5 Jahren Beziehung hat sich mein Ex-Partner von mir vor 1,5 Monaten getrennt, da er, wie ich jetzt erfahren habe, schon seit einem Jahr immer weniger Gefühle für mich hat und er sehr stark betont, dass er nichts außer seine Ruhe möchte.
Ich habe viele Fehler in der Vergangenheit gemacht. Ich habe ihn nicht so unterstützt, wie man es in einer Partnerschaft hätte machen sollen und ich war zum Teil sogar eifersüchtig auf ihn, da er Chancen im beruflichen Umfeld bekommen hat, die ich nicht hatte (wir arbeiten im selben Unternehmen). Ich habe ihn dadurch auch wirklich emotional schlecht behandelt. Das habe ich zu dem Zeitpunkt aber nicht gesehen, weil mein eigenes dummes Ego zu groß dafür war.
Ich habe nie gelernt wie man richtig liebt, weil mir das von niemandem gezeigt wurde und ich von klein auf leider lernen musste, dass ich alleine bin und nur ich mich wirklich um mich selber kümmer und sich keiner für mich aufrichtig interessiert.
In den ersten Jahren der Beziehung (nach dem die ersten Schmetterlinge weg waren und der Alltag kam) hatte ich damit sehr zu kämpfen mein „Altes-Ich“ los zu lassen, zu vertrauen und gemeinsam Konflikte oder Probleme, egal ob miteinander oder mit sich selbst, zu lösen.
Ich war sehr unzufrieden mit mir selber, weil ich in der Beziehung sehr zugenommen habe und habe mir immer Sorgen um das finanzielle gemacht, ob wir gemeinsam über die Runden kommen, da wir beide Azubis waren und am Anfang der Beziehung eigentlich wirklich nichts hatten außer uns selbst. Ich war auch mit meinem eigenen Erscheinungsbild nicht mehr glücklich. Das sind alles Sachen gewesen, die ich ihn spüren lassen habe.
Er selbst kommt auch aus einer sehr zerrütteten Familie und wurde Misshandelt. Diese Sachen hat er auch leider nicht aufgearbeitet sondern immer nur eingesteckt. Er hat in mir also einen Ruhepol gesucht, den ich ihm nicht geben konnte damals.
Seit diesem Jahr hat sich einiges verändert. Er ist letztes Jahr in eine Führungsposition (ein paar Monate nach dem er ausgelernt war) aufgestiegen und ich habe dieses Jahr ebenfalls meine Lehre beendet. Ab dem Zeitpunkt an dem ich wusste, dass wir finanziell unabhängig waren, ist mir eine unfassbar große Last von den Schultern gefallen und ich konnte das erste Mal seit Jahren aufatmen. Ich weiß sehr wohl, dass Geld nicht alles ist, aber wenn man wirklich gar nichts hatte früher, weiß man auch, dass es ganz ohne einfach nicht funktioniert.
Ab dem Zeitpunkt habe ich ein Gefühl von Sicherheit gehabt und konnte mich wieder mehr auf die Partnerschaft konzentrieren und ich konnte anfangen selber wieder zu wachsen.
Die letzten Monate der Beziehung, habe ich mich sehr oft selber reflektiert und habe das Gefühl, dass ich sehr viel über mich selber gelernt habe und über die Zeit in der ich „funktioniert habe“ damit es uns gut geht.
Er war auch immer sehr bemüht mir das fehlende Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, aber das hat mir nicht gereicht um mich sicher zu fühlen, da ich sehr viel überdenke und mir immer Hunderte dumme Gedanken durch den Kopf gehen „was wäre wenn dies oder jenes passiert“. So habe ich mir natürlich selber ohne es zu bemerken meine Angst geschürt.
Während er die neue Position angestrebt hat, war ich sehr eifersüchtig auf ihn und ich schäme mich zutiefst dafür, dass ich mich nicht einfach für ihn gefreut habe und ihn unterstützt habe bei diesem Weg. Das ist auch einer der Gründe, warum er sich jetzt schlussendlich getrennt hat. Wir hatten über das Problem auch in er Vergangenheit gesprochen, aber ich konnte ihn erst richtig anfangen zu unterstützen als auf mir selber nicht mehr diese Last lag von der Lehre und allem was damit zu tun hatte.
In den letzten Monaten, bevor es so schwierig wurde, habe ich wirklich angefangen ihn zu unterstützen und zu Supporten so gut es ging. Das Gefühl von Eifersucht war auch weg und hat sich in Stolz entwickelt. Ich bin stolz auf ihn, was er alles erreicht hat und wie toll er das macht, auch wenn es für ihn nicht immer einfach ist.
Aber jetzt wo ich selber gewachsen bin und verstanden und verinnerlicht habe, was die wichtigen Sachen in einer Partnerschaft sind und worauf es wirklich ankommt, hat er sich schon distanziert und mich angefangen zu vernachlässigen. In der Zeit, in der ich dachte, dass unsere Beziehung wächst und stärker wird denn je, war für ihn schon der Anfang vom Ende eingeleitet.
Ich habe gespürt, dass er seine Prioritäten immer mehr und mehr auf die Arbeit gelegt hat, also habe ich mit meinen neuen guten Eigenschaften auch neue schlechte bekommen und angefangen viel zu meckern, da ich so den Unmut geäußert habe, dass ich das Gefühl habe nicht mehr so geliebt zu werden. Was ja dann auch schlussendlich so war. Nur das konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht erkennen, weil ich angefangen habe immer die Fehler bei mir zu suchen und mich selbst zu reflektieren.
Ein paar Wochen vor der Trennung, habe ich auch gemerkt, dass es gerade überhaupt nicht so läuft wie es sein sollte und habe mich einen Tag raus genommen und eine Liste geschrieben mit Punkten die ich besser machen sollte und kann um die Beziehung nachhaltig zu verbessern und habe auch bei dem einen oder anderen Punkt um seine Hilfe gebeten. Z.B dass er mich darauf hinweist, wenn ich ihn wieder anmecker oder mich im Ton vergreife, wenn mich Sachen stören.
Ich habe viele Fehler gemacht. Das sehe ich auch zu 100% ein und ich habe mich falsch verhalten, aber ich dachte dass wir daran gemeinsam arbeiten und wachsen können und ich habe ihm vertraut, dass er auf mich zukommt, wenn in ihm solche negativen Gefühle aufkommen und wir gemeinsam als Team daran arbeiten.
Er hat mir schon auch gesagt, was ihn stört, aber dann war immer ich allein das Problem. Es wurde als Anschuldigung formuliert und ich sollte es auch allein in den Griff kriegen und nicht zusammen.
Ich gebe zu, ich bin kein einfacher Mensch, wenn ich offen und ehrlich schreibe wie ich ihn behandelt habe, aber ich bin so bereit an mir persönlich und an uns zu arbeiten, dass ich damit aktuell überhaupt nicht klar komme, dass er mich verlassen hat.
Seine klare Aussage wahr, dass ich ausziehen soll so schnell wie möglich und dass er erst wieder Ruhe findet wenn ich aus seinem Leben verschwunden bin. Solange ich auch noch in der Wohnung lebe, wird er bei Freunden und Verwandten wohnen. Er meinte auch, dass er schon alle Bilder von uns und mir gelöscht hat.
Ich glaube ich habe in ihm auch Gefühle geweckt, die er in seiner Kindheit hatte und damals konnte er nicht aus der Situation gehen, aber heute und jetzt kann er es sehr wohl und ich glaube das ist auch ein Grund warum er nicht daran arbeiten wollte.
Fairerweise muss man sagen, dass wir auch schon wirklich große Sachen gemeistert haben, wie z.B. letztes Jahr einen Wohnungsbrand bei dem wir unser ganzes Hab und Gut verloren haben, dass wir uns gemeinsam aufgebaut haben oder z.b. mussten wir für uns beide eine Einstweilige Verfügung gegen seine Mutter erwirken lassen, weil sie uns belästigt hat. Was ich damit sagen will, wir haben auch schon wirklich viel zusammen durch gemacht und hatten in der Zeit nicht wirklich viel, aber wir hatten wenigstens uns.
Ich fühle mich kraftlos und leer. Ich bin natürlich auf der Suche nach einer Wohnung, aber ich weiß ganz allgemein gar nicht was ich tun soll oder wohin mit mir.
Ich fühle mich so schlecht dafür, wie ich ihn behandelt habe und ich frage mich ob ihr auch schon mal in so einer Situation wart und ob ihr diese Sachen die vorgefallen sind verzeihen könntet?
01.12.2023 09:19 •
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