Es ist das erste Mal, dass ich in einem Forum etwas poste.
Ich lebe in Japan und bin seit 4 Jahren mit einem Japaner verheiratet, keine Kinder.
Seit 2 Monaten hat mein Mann eine Anpassungsstörung (wie Depression, aber mit klarem äußeren Stressfaktor). Er hatte das vor 3 Jahren nach dem Kauf und Umzug ins Haus schon einmal. Damals war er wohl auch in Behandlung und es wurde Schritt für Schritt ganz langsam besser, wir hatten uns emotional wieder angenähert, nur körperlich lief leider kaum was, aber irgendwie hat man sich damit arrangiert, weil es sonst wirklich schön war, wir ein tolles Team, viele gemeinsame Interessen, viel Spaß zusammen. Nun war und ist es aber so, dass ich mir eigentlich schon seit der Hochzeit ein Kind wünsche. Vor dem Hauskauf hatten wir über gemeinsame Kinder geträumt, auch finanziell konkret geplant wegen Ausgaben für Haus und Kind, Schule in der Nähe recherchiert etc. Es war also klar, dass er sich genauso wie ich ein Kind wünscht. Nach der Depression während und nach dem Umzug wollte er davon aber nichts mehr wissen, hat bei dem Thema ganz abgeblockt. Ich dachte, das geht mit der Zeit weg, so wie die Depression selbst auch. Aber es ging nicht weg. Ich habe es mit direktem Gespräch und Druck versucht. Das war kontraproduktiv. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich verstehe, dass er auch eine schwere Zeit hat auf der Arbeit und noch Zeit braucht und noch etwa ein Jahr bis ich 34 bin, warten kann. Hab mit Druck aufgehört. Aber natürlich gab es hier und da indirekte Andeutungen. Das lief besser, die Beziehung blühte richtig auf und er öffnete sich immer mehr für das Thema (hatte ich das Gefühl). Hatten sogar das Kinderzimmer zusammen bestimmt und es lief auch körperlich wieder mehr. Diese wunderschöne Zeit endete ganz abrupt Anfang Januar, als er wieder in ein tiefes Loch fiel, sich von mir emotional wieder distanziere und aus dem weg ging, in einem Zimmer verbarrikadierte und kaum raus kam, außer für die Arbeit. Er meinte, er sei in ärztlicher Behandlung, redete aber sonst kaum was mit mir. Ich habe versucht mich um ihn zu kümmern, habe mir schrecklich Sorgen gemacht und natürlich für Gründe gesucht. Die lagen in dem Fall nicht so auf der Hand wie beim Hauskauf. Vor 2 Wochen ist er dann ohne was zu sagen mit ganz wenig Sachen von zuhause weggelaufen. Ich wusste 4 Tage nicht wo er ist. Dann meldete er sich, entschuldigte sich für das nicht melden und meinte, er hätte nach viel reden mit Arzt und Psychotherapeut beschlossen allein zu leben und bleibe in einem monthly Apartment. Da habe ich noch gehofft, dass es nur zeitweise ist, für Abstand. Samstag hatten wir ein Gespräch. Er meinte der Hauptgrund für seine Krankheit sei die Tatsache, dass er sich ein Leben mit Kind einfach nicht wünscht, die Verantwortung nicht will und es sich nicht zutraut. Er aber von mir mehr als genug weiß, dass ich mir ein Kind wünsche und ich natürlich eine biologische Uhr habe und dazu noch körperliche Belastung (hab Endometriose). Er empfinde dieses Wissen als große Last, die ihn niederdrückt. Er hatte gehofft, dass sich sein Gefühl bezüglich Kind mit der Zeit ändert, aber er glaube es nicht mehr. Es täte ihm leid, dass er mir umsonst Hoffnungen gemacht hätte. Er könnte mich nicht glücklich machen. Er hätte auch keine Lust mit mir zu schlafen, was allerdings sein Problem wäre. Er sieht nur eine Trennung als Lösung seiner Krankheit und unseres Problems. Er wünscht sich eine Trennung, weil er so nicht mehr kann. Er war wirklich total abgemagert, kein funken Lebensfreude in den Augen, konnte kaum reden. Für mich ist die Situation sehr schwer. Mir wurde quasi der Boden unter den Füßen weggezogen. Ich weiß gar nicht wohin mit mir, liebe ihn natürlich, aber will ihm auf keinen Fall so leiden sehen. Liebe unseren gemeinsamen Alltag und die vielen wundervollen Momente, aber will und kann den Gedanken an ein Kind nicht ablegen. Hatte auch gehofft, dass es sich S. wieder einkriegt, aber auch ohne Hoffnung darauf ist es hart. Aber wir haben 7 Jahre Verbindung, Liebe, Spaß und waren einander so nah, er ist meine Familie, ich weiß nicht, wie ich ohne ihn leben soll.
Sorry für den langen Text.
02.03.2020 01:32 •
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