Zitat von Jay Da Belliou:Hallo infinity,
Deine Überschrift lautet, dass er nicht verzeihen kann.
Ev. Hat er verziehen aber immer noch angst?
Angst vor dem Verlust deiner liebe.
Und hat er nicht Anlass dazu?
Und was ist mit dir?
Hat du keine solche angst?
Ich glaube, ihr müsst lernen der liebe zu vertrauen und eurer kraft.
Der kraft, es zu überstehen, wenn die liebe vergeht. Denn das kann passieren.
Das ist kein Thema für den kopf. Dass muss im herz passieren.
Liebt euch wie zwei fünfjährige.
Jay
Hallo Jay Da Belliou,
sicher hat er genauso Angst wie ich auch. Aber ich glaube nicht, dass er Angst davor hat, dass meine Liebe schwindet. Ich hab mich noch nie von ihm getrennt, war immer überzeugt davon, dass wir das zusammen schaffen (das weiß er auch) und zeig ihm seit Jahren jeden Tag durch Zärtlichkeiten, was ich für ihn empfinde. Laut seiner Aussage, glaubt er einfach nicht mehr daran, dass wir aus diesen nervenzehrenden Streitereien herauskommen. Da steckt jetzt eher die Angst, vermute ich mal.
Wir streiten nicht wegen Kleinigkeiten wie eine offen gelassene Zahnpastetube. Unsere Streitereien sind immer sehr emotional und es kommen immer wieder alte Sachen hoch, die dann wieder vorgehalten werden und das schürt weiter die Wut.
Hätte er mir inzwischen verziehen, dass ich ihn damals so verletzt habe, dann würde er es doch nicht bei jeder heftigen Streiterei wieder ausgraben. Zudem kommt ja auch noch, dass ich seitdem NIE MEHR so zu ihm war. Wir überhäufen uns mit Zärtlichkeiten, wir küssen uns sehr viel und auch noch so leidenschaftlich wie im erstem Jahr, haben oft S. und verwöhnen uns gegenseitig.
Für mich wirkt es, als hätte er das ganze noch nicht verarbeitet und wäre noch sehr nachtragend. Im Alltag kann er es gut ausblenden solange wir uns gut verstehen und beim Streit kommt es dann wieder hoch.
Er wertet auch immer seine eigene Person mit Dingen auf, die er FRÜHER für mich getan hat, merkt aber selbst nicht, dass ich mir die letzten Jahre jeden Tag den Ar*** aufreiße und er nur noch nimmt.
Versteh das nicht falsch, ich bin ihm unendlich dankbar für sehr viele Dinge die er getan hat. Es ist nur auf Dauer sehr deprimierend und verletzend (vor allem das letzte Jahr) wenn absolut nichts zurückkommt
Wir hatten immer ein sehr enges Verhältnis zueinander. Wir haben uns alles erzählt, fast alles zusammen gemacht, Gefühle geteilt und konnten auch sonst über alles reden. Die letzten Monate hat er sich irgendwie von mir distanziert. Die Streitereien nerven ihn einfach, sodass er oft das ganze Wochenende mit Kumpels um die Häuser zieht und immer weniger Zeit mit mir verbringt (das geht jetzt schon seit Monaten so).
Ich fühl mich oft schlecht dadurch weil er mir das Gefühl gibt, nur noch gut genug zum Putzen, Kochen, Einkaufen gehen, Wäsche waschen, Bügeln oder sonstige Erledigungen zu sein (ich schmeiß den Haushalt zum größten Teil alleine). Während der Woche kuscheln und küssen wir zwar viel aber manchmal fühl ich mich wie eine Freizeitbeschäftigung da er arbeitsbedingt während der Woche kaum was unternimmt (er ist auf Dauernachtschicht, legt sich morgens schlafen, steht mittags auf und muss wieder abends auf die Arbeit). Klar kann ich verstehen, dass da während der Woche der Akku aufgeladen werden muss. Aber am Wochenende möchte er auch nichts mehr mit mir unternehmen obwohl er es vorher immer gerne gemacht hat.
Zum Teil kommt dieses Verhalten auch von meiner früheren, sehr fordernden Art. Ich war sehr besitzergreifend und hab ihn dadurch in seiner Freiheit eingeschränkt. Ich arbeite seit längerem daran und konnte auch schon erste Erfolge erzielen. Das letzte Jahr hatte er alle Freiheiten die er wollte und trotzdem sieht er in mir immer noch jemanden, der ihn einsperren will (wobei er diese Freiheiten so ausgeschlachtet hat, dass manche Sachen sehr egoistisch und verletzend waren).
Hier ein Beispiel dafür: Er war vor kurzem 5 Wochenenden hintereinander mit seinen Kumpels auf Tour d.h. Samstagmorgen nach Feierabend (6 Uhr) das übliche Wochenendbierchen, anschließend bis mittags (oft auch bis Samstagnacht/Sonntagmorgen) in Kneipen oder bei Kumpels abhängen. Wenn er dann nach Hause kommt, legt er sich schlafen und den kompletten Sonntag liegt er dann auf der Couch und schaut Fern. Ich hab ihn gefragt, ob er nicht Lust hat am kommenden Wochenende etwas mit mir zu unternehmen. Er hat zugesagt und sich auch drauf gefreut (für mich sah es mal so aus) .
Freitagabend (bevor er zur Arbeit gefahren ist) hat er mir dann gesagt, dass er morgen früh noch ein paar Bierchen trinken geht und wir ja dann später Zeit zusammen verbringen können. Natürlich war ich enttäuscht, wütend und auch traurig. Aber ich hab nichts dazu gesagt, weil ich ihn nicht schon wieder bedrängen wollte (auch kein angenervtes Gesicht gemacht oder geschnaubt oder so was). Trotzdem hat man mir die Enttäuschung angesehen und das hat ihn dann wiederum wütend gemacht und dadurch hat er sich eingeengt gefühlt. Seine Worte dein Gesichtsausdruck geht mir auf den Sack Am nächsten Tag ist er dann einfach gar nicht nach Hause gekommen. Ich konnte noch nicht einmal ein Muttertagsgeschenk mit meiner Tochter kaufen gehen, da er den ganzen Tag eingeschnappt war und das Auto in Beschlag hatte. Der folgende Sonntag (Muttertag) war dann wirklich deprimierend. Meine Tochter war enttäuscht weil ich ihr versprochen hatte, sie samstags in die Stadt zu fahren (da sie mir noch neben ihrer selbstgemachten Karte eine Kleinigkeit kaufen wollte), mein Mann war verkatert auf der Couch und hat dann auch noch kurzfristig das Abendessen, zu dem uns mein Vater eingeladen hatte, abgesagt obwohl ER freitags meinem Vater zugesagt hat (mein Mann und mein Vater haben ein sehr gutes Verhältnis).
Ich bin dann anstandshalber mit meiner Tochter hingefahren obwohl ich mich lieber im Bett verkrochen hätte aber meinem Vater gings an dem Tag auch nicht besonders gut weil letztes Jahr erst seine Mutter gestorben ist. Ich hab den Kontakt zu meiner Mutter schon vor ein paar Jahren abgebrochen, daher ging es mir auch nicht so besonders gut. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was für ein unangenehmer Abend das war.
Als ich ihn dann später darauf angesprochen habe, hieß es nur ich würde immer nur an mich denken
Zwar entschuldigt er sich nach einiger Zeit für solche Sachen wie Versetzen, Versprechen brechen, usw. und sagt auch selbst, dass es nicht so toll von ihm war aber es wiederholt sich trotzdem immer und immer wieder. Sobald ihm ein Streit zu viel wird oder er sich selbst in irgendwas hineinsteigert, schei. er auf alles und jeden...
Ich kann mir wie gesagt nur vorstellen, dass er in diesem Teufelskreis festhängt und aus Angst, hauptsächlich nur noch das Negative in mir sieht. Ich hab ihm auch schon gesagt bzw. in einem Brief (das war seine Idee weil die Gemüter zu aufgebracht waren um ruhig zu reden) geschrieben , dass er es gar nicht sehen will wie sehr ich an mit gearbeitet habe und auch weiterhin an mir arbeite.
Es macht mich wirklich fertig, dass er so wechselhaft ist. Wenn wir nicht streiten haben wir die beste Zeit zusammen. Er sagt selbst, dass er einfach nur Glück, Zufriedenheit und innere Ruhe empfindet wenn wir uns im Arm halten, schmusen, uns küssen, miteinander über Gott und die Welt reden und rumalbern. Auch mir geht es so. Egal wie groß meine Sorgen und Probleme sind, sobald ich mit ihm zusammen bin, ist alles vergessen.
Aber genauso extrem ist die andere Seite der Münze. Sobald wir streiten kommt verdrängtes hoch und wir landen beide in einem tiefen Loch aus Verzweiflung, Angst und Erschöpfung.
Ich bin mir 100% ig sicher, dass hier eine Ehe- bzw. Paarberatung helfen würde um Vergangenes zu verarbeiten und um wieder eine vorwurfsfreie Grundbasis zu schaffen.
Gestern hab ich bereits einige Psychotherapeuten / Psychologen / Freigeister angeschrieben um einen Termin zur Erstberatung und zum Kennenlernen zu vereinbaren.
Ich hoffe, wenn ich ihm jetzt etwas Zeit und Ruhe lasse, dass er neue Kraft tankt und vielleicht diese Chance nutzt.