@AgnesP danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Hatte dein Mann Gefühle für die Affäre?
Ich finde es schwierig, weil eben in meinem Fall Gefühle mit im Spiel sind, jedoch nichts körperliches. Ich habe die Chats gelesen, die sie geschrieben haben und das Ganze ist irgendwie lächerlich. Sie schreiben nicht mal auf einer tieferen Ebene. Klingt irgendwie nach Alltagsgesprächen, so wie ich sie auch mit Freunden habe, er bildet sich jedoch etwas darauf ein, scheinbar.
Gestern und vorgestern Abend ist etwas passiert: wir wollten uns nochmal zur Aussprache treffen und ich dachte, dass das nun unser letztes Gespräch werden wird. Dummerweise haben wir uns geküsst und einen sehr intensiven Tag miteinander verbracht, sowohl körperlich als auch mit vielen Gesprächen.
Es zeichnet sich einfach immer weiter Zerrissenheit seinerseits ab. Er ist extrem unglücklich mit seinem Leben und in einer Art mid life crisis. Sein Job erfüllt ihn nicht und er sieht keine Perspektive und das seit Jahren. Gleiches gilt für seine Wohnsituation. Er wohnt mit Mitte 30 noch bei seiner Mutter und schafft es irgendwie nicht raus. Darüber hinaus gibt es alte Traumata, die er nicht bewältigt hat. Er hat gesagt, dass der Tag gestern seine Gefühle für mich wieder aufflammen ließ, er ist sich dennoch noch unsicher und kann mir keine klare Antwort geben, wie es weitergeht, da seine Gefühle Achterbahn fahren und er Angst vor der Zukunft und falschen Entscheidungen hat. Er hat mir jedoch versichert, dass er sich jetzt nicht mehr proaktiv bei der Kollegin melden wird, bis wir ein nächstes Gespräch hatten. Dieses findet vermutlich nächstes Wochenende statt.
Unterm Strich muss ich denn noch sagen, dass mir selbstverständlich bewusst ist, dass das ganze hin und her für mich sehr sehr toxisch ist. Momentan schaffe ich es einfach nicht raus, weil ich einfach noch Hoffnung habe, dass er zur Besinnung kommt und versucht mit mir gemeinsam, diese Beziehung zu retten, die 6 Jahre lang wirklich wunderbar war.
Parallel mache ich aktuell auch wegen eigener gesundheitlicher Themen eine Hormontherapie. Ich habe Angst, dass diese sich zusätzlich negativ auf meine Gefühlswelt auswirkt. Momentane Hauptprobleme: Appetitlosigkeit, innere Unruhe, depressive Grundstimmung. Was davon was kommt, weiß ich nicht. Insgesamt befinde ich mich gerade wirklich in einer bereits länger andauernden stimmungstechnischen Krisensituation. Ich arbeite daran, dass ich versuche trotz Appetitlosigkeit regelmäßig zu essen und viel rausgehen und meine Freunde treffe.
Ich denke von außen betrachtet, wirkt das wahrscheinlich alles total lächerlich und niemand versteht, warum ich nicht einfach den Schlussstrich ziehen kann und mir das bieten lasse, aber es ist so unglaublich schwer.
Weil die Frage aufkam: ich bin 33. Wir sind nun sieben Jahre zusammen. Und ja: für manche mag es lächerlich klingen, aber ich sehe mein Leben gerade so schwer ohne ihn, als ob man mir sämtliche Lebensfreude genommen hätte. Bestimmt sind auch alte eigene psychische Anteile dafür mitverantwortlich. Ich habe die letzten Jahre viel Therapie gemacht und stand eigentlich gut mit beiden Beinen im Leben. Es ist mein erster riesengroßer Liebeskummer. Das mich das alles so mitnimmt, schockiert mich gerade selbst.