Hey @MP2016 ,
ich glaube dir aufs Wort, dass das ein saublödes Gefühl ist. Und ich kann spüren, wie es dich belastet. Was kannst du jetzt tun, damit? Das Problem ist ja, dass du, wenn du aufgrund dieser Gefühle handelst, eine gute Chance hast, etwas kaputt zu machen, was jetzt 12 Jahre lang sehr gut funktioniert hat, und zwar auch für dich.
Mein Lieblingsbuch über Beziehungen schlägt erst mal 2 Dinge vor:
1. sich klar machen, dass es DEINE Gefühle sind, für die der Partner erst mal nichts kann. Dass es folglich dein Job ist, zu schauen, wie du mit diesen Gefühlen umgehen kannst, statt vom Partner zu verlangen, sein Verhalten zu ändern, damit du diese Gefühle nicht mehr haben musst.
2. Trigger von Ursachen unterscheiden. Damit hast du schon sehr gut angefangen.
Du fühlst dich schlecht, weil dein Freund kontakt zur Ex hat. Dass er Kontakt zur Ex hat, ist der Auslöser. Klar würden die Gefühle vermutlich erst mal leichter werden, wenn er den Kontakt abbricht. Die große Gefahr ist aber, dass sich die Trigger verschieben. Vielleicht taucht das Gefühl auf, wenn er über die Ex erzählt, oder nur versonnen in die Ferne schaut, und du annimmst, dass er garade an die Ex denkt. Also hättest du damit den Auslöser entfernt, aber wärest keinen Schritt näher dran, mit den Gefühlen umgehen zu können. Das Misstrauen würde bleiben, und im schlimmsten Fall eure Beziehung beschädigen.
Also, was sind im Gegensatz zu den Triggern die Ursachen für deine Gefühle?
-Du fühlst dich zweite Wahl
-er hat dir nie explizit gesagt, dass er dich liebt, deshalb zweifelst du daran, ob er dich so liebt, wie er die Ex geliebt hat
-Er hat dich nie geheiratet und keine Kinder mit dir gewollt, mit Ex schon (Du bist laut Profil 37, und seit 12 Jahren mit ihm zusammen, wenn er ähnlich alt ist, dann war es eine ziemliche Jugendliebe, wenn er deutlich älter ist, könnte der Altersunterschied mit eine Ursache für deine Gefühle sein...)
-sie will ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter pflegen, was sich nach Zusammengehörigkeit und Schwiegermutterding anfühlt
-du hast Angst, dass er nicht wirklich mit dir zusammen sein will, weil seine Gefühle nicht stark genug sind.
-offensichtlich hat er das ja nicht offen getan, sondern du hast es irgendwie rausgefunden. Das wäre auch der einzige Punkt, an dem ich von seiner Seite aus einhaken würde, und ihn um Verhaltensänderung bitten würde.
Soweit hast du das ja schon sehr gut analysiert.
Also, was steckt eine Ebene tiefer:
-Du glaubst ihm seine Liebe nicht, obwohl er seit 12 Jarhen stabil bei dir ist. Bzw. glaubst, dass eine andere liebenswerter und erstrebenswerter für ihn ist. Das klingt nach einer Selbstwertgeschichte. (Und wir alle haben unsere Selbstwertgeschichten, kein Grund sich doof zu fühlen...) Was könnte dir helfen deinen Selbstwert wieder zu finden? Vielleicht erst mal in deinen Gedanken mehr betonung darauf legen, welche Hinweise es gibt, dass er dich wirklich gern hat. Dann kannst du zu ihm gehen, und sagen: Du, ich glaub, das mit der Ex tut mir deshalb so weh, weil ich keinen guten Selbstwert hab. Kannst du mir bitte immer wieder sagen, was du an mir magst, und warum du gern mit mir zusammen bist, wenn ich dich darum bitte?
-Vielleicht ist es auch große Angst ihn zu verlieren... In dem Fall hilft es mir zumindest, mich nicht zu abhängig zu machen, und mir klar zu machen, dass Beziehungen immer auseinanderfallen können, Ex hin oder her, und dass es momentan keine Anzeichen gibt, dass die Beziehung auseinanderfällt. Ich denke, dieses keine Gefühle für jemand anderen haben dürfen, wenn man in einer Beziehung ist, ignoriert auch die sehr häufig bei Menschen auftretende Ambivalenz. Was er denkt und fühlt ist seine Privatangelegenheit. Seine Taten scheinen eindeutig.
-Ein wenig scheint dein Vertrauen erschüttert. Da kann er dich bestimmt etwas unterstützen, das wiederzufinden, indem er etwas transparenter ist. Vielleicht kann er dich grob über Unterhaltungen und den Inhalt informieren, dass du dich nicht ganz so außen vor fühlst? Und er kann dir vielleicht etwas offener erzählen, was er an dem Austausch mag? Allerdings würde ich auch versuchen, nicht ins Gegenextrem zu fallen, weil auch hier: erstens haben auch die beiden ein Recht auf Privatsphäre, so schwierig das zu akzeptieren ist, und zweitens baut man Vertrauen auf, indem man vertraut, und nicht indem man kontrolliert. Wenn man kontrolliert, müsste man ja trotzdem noch z.B. drauf vertrauen, dass der andere die Kontrollen nicht umgeht.
So, hoffe, du konntest was damit anfangen.
Ich wünsche dir viel Erfolg!
23.03.2023 07:54 •
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