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Paartherapie Erfahrung

DiesDasAnanas
Hallo Zusammen,

Wie sind den eure Erfahrungen mit bzw. in einer Paartherapie?
Habt ihr schon mal eine in Anspruch genommen und wenn ja, hat es euch geholfen?

Seit letztem Jahr befinde ich mich in einer Art verfrühter Midlife Crisis/Sinnkrise, wie auch immer man das nennen möchte.
Ich bin bereits in Einzeltherapie, waren bislang nur zwei Termine, aus denen ich jeweils aber sehr viel mitnehmen konnte.
Mein Partner und ich haben uns zusätzlich entschlossen gemeinsam eine Paartherapie zu besuchen.
Wir hatten heute unseren ersten Termin.
Ich muss sagen, ich bin sehr ernüchtert. Wir haben nach dem Termin kaum ein Wort miteinander gesprochen, gehen uns aus dem Weg und es herrscht eine seltsame Stimmung.
Es fiel mir stellenweise schwer mich auf die Übungen einzulassen.
Wir ziehen die Paartherapie durch und ich hab mir vorgenommen mich am Riemen zu reißen und mich dem Ganzen mehr und unvoreingenommen zu öffnen.
Das es erstmal schlimmer werden kann bevor es besser wird, ist jetzt keine große Überraschung, aber naja. Ich weiß auch nicht so ganz was ich mir von dem Thread erhoffe.

Habt ihr euch nach eurer ersten Sitzung ebenfalls so fehl am Platz gefühlt oder wie waren eure Erfahrungen?

Liebe Grüße und ne gute Nacht wünsche ich euch!

08.04.2024 21:31 • #1


Femira
Hey Ananas,
Zitat von DiesDasAnanas:
Wie sind den eure Erfahrungen mit bzw. in einer Paartherapie?

Was für eine Ausbildung hat denn euer Therapeut?

Welche Art von Therapie machst du?

Was erhoffst du dir von den jeweiligen Therapien?


Zitat von DiesDasAnanas:
Habt ihr euch nach eurer ersten Sitzung ebenfalls so fehl am Platz gefühlt oder wie waren eure Erfahrungen?

Die erste Sitzung war bei uns sehr erkenntnisreich. Deshalb haben wir danach auch eher geschwiegen, weil so viel in uns gearbeitet hat.
Ich bin ein Paartherapie-Fan, allerdings wird sie keine Liebe erzeugen, wenn keine mehr da ist... Aber man lernt so viel über sich.

08.04.2024 21:47 • x 2 #2


A


Paartherapie Erfahrung

x 3


H
Mir sagt Therapie nichts, viel Reden hat mir jedenfalls noch nie geholfen.

08.04.2024 21:59 • #3


Aurelin
ich denke eine Paartherapie kann sehr sinnvoll und sogar hilfreich sein, falls:
a) beide(!) Partner ihre Beziehung entwickeln (!), aka daran arbeiten wollen
und b)
der Therapeut, bzw die Therapeutin wirklich aufmerksam(!) und gut ist

falls eine dieser Bedingungen mit Ausrufezeichen nicht erfüllt ist, kann man's eigentlich auch lassen.

bei mir/ uns war's so, dass wir die Beziehung nicht entwickeln, sondern nicht verlieren wollten.
in Fussball-Sprache: wir haben nicht für den Aufstieg, sondern gegen den Abstieg gekämpft.
und das sind einfach zwei völlig verschiedene Mindsets mit völlig verschiedenen Zielen.
Tatsächlich hatten wir beide total Angst vor dem was passiert und haben bei der ersten Sitzung durchgehend einander die Hand gehalten.
Und die Therapeutin war, pardon, so dämlich, nicht zu sehen, dass jeder von uns beiden ein echtes Problem hatte, und das wir beide Angst hatten uns dem zu stellen.
inzwischen habe ich etliches über Therapie gelernt und kann mit solider Berechtigung sagen: diese Therapeutin war der absolute Vollpfosten. Wenn man von Aufstellungen absolut nichts versteht, dann sollte man auch nicht damit arbeiten.
10 Sitzungen und 1500 Euro später haben wir die Therapie aufgegeben, uns beide in unserem jeweiligen Problem eingeigelt, ein Kind bekommen und haben keine vier Jahre später wegen unserer Sprachlosigkeit totalen Schiffbruch erlitten.

Aber, dessen unbenommen:
Paartherapie kann ein echter Gamechanger sein!
und es lohnt sich auf jeden Fall sich mit den ihr zugrunde liegenden Theorien zu befassen, weil man dann die Dynamiken sehr viel besser versteht. Erkenntnis ist wirklich der erste Schritt zur Besserung.
Die Paartherapie hat aber auch eine Reihe von Tools hervor gebracht, die wirklich sehr hilfreich sein können.
Mit denen sollte man dann auch gewissenhaft arbeiten, dann bringen sie auch wirklich den Beziehungsprozess wieder ins Fließen.
Mein Punkt heute:
ich würde sie nicht erst einsetzen, wenn's schon Probleme gibt.
ich würde sie heute als gemeinsames Ritual etablieren wollen, um den Beziehungsprozess zu fördern und wirklich gemeinsam zu gestalten.
Am Anfang einer Beziehung oder Partnerschaft geschieht das unbewusst automatisch, aber sobald mal Beziehungsalltag einsetzt kann das auch sehr schnell verloren gehen.
Allerdings, und das muss ich zugeben: ich bin seit meiner Trennung/ Scheidung in Beziehungen nie wieder an den Partnerschaftspunkt gekommen.
ua deswegen hab ich das jetzt Gott übergeben, denn wenn's nicht mal hilft hinterher schlauer zu sein, dann weiß ich einfach auch nicht weiter.
Meine Ex-Frau hat indessen schon ihre zweite post-eheliche 'Lebenspartnerschaft' in den Sand gesetzt.
Der könnte Gott wirklich auch mal helfen. Das wäre sogar viel wichtiger, weil es unsere Tochter ist, die darunter zu leiden hat, dass sie ihre 'Bonus-Papas' und 'Bonus-Geschwister' andauernd verliert.

08.04.2024 22:34 • x 5 #4


Aurelin
Zitat von Haeschen:
Mir sagt Therapie nichts, viel Reden hat mir jedenfalls noch nie geholfen.

da geht's weniger um Reden und mehr darum zu Sprache, Mut und ursprünglichen Verbindung zu finden.
nur Reden hilft leider tatsächlich nicht, genauso wenig wie 'Liebe' ewig davor schützt, dass eine Beziehung zerbricht.

08.04.2024 22:38 • x 3 #5


S
@DiesDasAnanas

Ich denke, Paartherapie kann sehr gewinnbringend sein ( in jede Richtung) es ist allerdings immens wichtig, den richtigen Therapeuten zu finden.

Es muss menschlich passen und wenn möglich, sollte auch das Verfahren zu einem bzw. beiden passen.

Umgekehrt kann es sonst auch viel kaputt machen. Daher würde ich hier auf keinen Fall den erstbesten nehmen, außer man geht raus und es hat einfach gepasst.

Paartherapie ist nochmal eine Schippe mehr als Einzeltherapie, und ich kenne einige Berater/ Therapeuten, die hier nur mir großem Respekt oder gar nicht rangehen.

Und es gibt immer die, die eigentlich nicht viel Ahnung haben und einfach machen;-)

Daher unbedingt auch darauf achten, dass die entsprechende Spezialisierung und am besten auch Erfahrung da ist.

08.04.2024 22:39 • x 2 #6


ElGatoRojo
Zitat von Aurelin:
und haben bei der ersten Sitzung durchgehend einander die Hand gehalten.

Zwei gegen den Rest der Welt - doch irgendwie auch sich beschützt fühlen durch das, das man wenigstens kennt.

08.04.2024 22:39 • x 2 #7


Aurelin
@ElGatoRojo
ein bißchen schon, ja.
aber wenn ich mir heute Menschen ansehe, die sich an den Händen halten, dann schaue ich gern genauer hin, weshalb sie das tun. das kann wirklich sehr aufschlussreich sein!
und manchmal ist es auch einfach nur schön

08.04.2024 22:46 • x 1 #8


S
@Aurelin

Dazu passend gibt es ja diesen kitschigen, aber schönen, Spruch:
Liebe bedeutet nicht Händchen halten, wenn alles gut ist, sondern nicht loszulassen, wenn es schwierig wird

09.04.2024 12:42 • #9


-Ronja-
Ich habe es mit Paartherapie einmal versucht, er war mit. Jetzt weiß ich: mir zuliebe. Er wollte eigentlich nicht.

Das ist für mich das wichtigste Aspekt: es müssen beide wirklich wollen, sonst bringt es nix.

09.04.2024 13:06 • x 2 #10


U
Zitat von SchlittenEngel:
@Aurelin Dazu passend gibt es ja diesen kitschigen, aber schönen, Spruch: Liebe bedeutet nicht Händchen halten, wenn alles gut ist, sondern nicht loszulassen, wenn es schwierig wird

Das ist an sich ein schöner Spruch, jedoch kommt es sehr auf die Schwierigkeiten an.
Externe Schwierigkeiten, keine Frage und ist oft nicht das Problem. Was wenn es in der Beziehung schwierig wird, wenn die Beziehung selber das größte Problem ist?

10.04.2024 04:00 • x 1 #11


Ema
Zitat von Aurelin:
aber wenn ich mir heute Menschen ansehe, die sich an den Händen halten, dann schaue ich gern genauer hin, weshalb sie das tun. das kann wirklich sehr aufschlussreich sein!

Wie meinst du das?
Was liest du denn aus dem Händchenhalten manchmal heraus?

11.04.2024 19:28 • #12


E
@DiesDasAnanas
Was sind das für Übungen ?

11.04.2024 19:41 • #13


Aurelin
@Ema nun, man kann sich, wie ich oben beschrieb auch an den Händen halten aus Angst einander zu verlieren. oder weil man verliebt ist, weil man die Nähe oder das Da-Sein des Anderen spüren will, um jemanden zu führen oder verführen, als zärtliche Kontaktaufnahme.
ich hab sogar mal ein altes Ehepaar gesehen, bei dem ich entdecken musste, dass sie verbittert ihren eher verzweifelten Mann hinter sich her zog. Aus 100 Metern Entfernung sah das noch schön aus, aus 5 dann erschreckend.
sich an den Händen zu halten kann so viel bedeuten, aber es bedeutet immer irgend etwas.

11.04.2024 19:53 • x 3 #14


LostFeelings
Zitat von Aurelin:
in Fussball-Sprache: wir haben nicht für den Aufstieg, sondern gegen den Abstieg gekämpft.


Ich hatte mit meinem Partner genau 1 Sitzung und wir sind abgestiegen. Heute glaube ich, dass er diese Std. brauchte und die Vorbereitungen dazu, um sich tatsächlich einvernehmlich zu trennen, weil er es alleine sonst nicht geschafft hätte mir ggü. Zu äußern.

Die Sitzung war online und ich fand sie trotz dem Ergebnis richtig gut. Ich war ziemlich beeindruckt was da in 50 min geschah und womit sie es da zu tun hatte:
Erst musste sie mich wie ein Kind einfangen, das bockig mit verschränkten Armen unwillig am Bildschirmrand saß und nicht reden wollte. Danach hatte er ein Wut-/Heulanfall (ging ganz aus dem Bild) und kam wieder zurück. Sie brachte uns gezielt zurück ins Gespräch ohne aufdringlich oder unangenehm zu werden. Sie hat daraufhin ziemlich schnell unsere destruktive Beziehungsdynamik heraus gearbeitet, ihm biografisch nicht erworbene Kompetenzen zugesprochen, die für eine funktionierende Beziehung nötig seien und ganz klar gesagt (was sie normalerweise nicht täte), dass wir wahrscheinlich glücklicher mit anderen Partnern werden könnten trotz PT aufgrund der Dynamik. Wir wären zu unterschiedlich. Ich hab einige Zeit nach der Trennung mit unbändiger Wut über Monate zu tun gehabt….auch heute kämpfe ich manchmal noch damit, was sicherlich aus meiner Biografie herrührt. Und zum Glück war ab dem Termin GameOver - wer weiß wie sich das sonst noch entwickelt hätte.

Sie hat stolze 200Euro genommen - und sie war jeden Cent wert. Er fand sie nicht gut. Ich bin Therapie erfahren, er nicht. Er konnte mir ggü. leider nicht benennen, was er nicht gut fand. Ich fand sie sehr klar in ihren Aussagen (s.o.).

12.04.2024 02:36 • x 2 #15


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