ich denke eine Paartherapie kann sehr sinnvoll und sogar hilfreich sein, falls:
a) beide(!) Partner ihre Beziehung entwickeln (!), aka daran arbeiten wollen
und b)
der Therapeut, bzw die Therapeutin wirklich aufmerksam(!) und gut ist
falls eine dieser Bedingungen mit Ausrufezeichen nicht erfüllt ist, kann man's eigentlich auch lassen.
bei mir/ uns war's so, dass wir die Beziehung nicht entwickeln, sondern nicht verlieren wollten.
in Fussball-Sprache: wir haben nicht für den Aufstieg, sondern gegen den Abstieg gekämpft.
und das sind einfach zwei völlig verschiedene Mindsets mit völlig verschiedenen Zielen.
Tatsächlich hatten wir beide total Angst vor dem was passiert und haben bei der ersten Sitzung durchgehend einander die Hand gehalten.
Und die Therapeutin war, pardon, so dämlich, nicht zu sehen, dass jeder von uns beiden ein echtes Problem hatte, und das wir beide Angst hatten uns dem zu stellen.
inzwischen habe ich etliches über Therapie gelernt und kann mit solider Berechtigung sagen: diese Therapeutin war der absolute Vollpfosten. Wenn man von Aufstellungen absolut nichts versteht, dann sollte man auch nicht damit arbeiten.
10 Sitzungen und 1500 Euro später haben wir die Therapie aufgegeben, uns beide in unserem jeweiligen Problem eingeigelt, ein Kind bekommen und haben keine vier Jahre später wegen unserer Sprachlosigkeit totalen Schiffbruch erlitten.
Aber, dessen unbenommen:
Paartherapie kann ein echter Gamechanger sein!
und es lohnt sich auf jeden Fall sich mit den ihr zugrunde liegenden Theorien zu befassen, weil man dann die Dynamiken sehr viel besser versteht. Erkenntnis ist wirklich der erste Schritt zur Besserung.
Die Paartherapie hat aber auch eine Reihe von Tools hervor gebracht, die wirklich sehr hilfreich sein können.
Mit denen sollte man dann auch gewissenhaft arbeiten, dann bringen sie auch wirklich den Beziehungsprozess wieder ins Fließen.
Mein Punkt heute:
ich würde sie nicht erst einsetzen, wenn's schon Probleme gibt.
ich würde sie heute als gemeinsames Ritual etablieren wollen, um den Beziehungsprozess zu fördern und wirklich gemeinsam zu gestalten.
Am Anfang einer Beziehung oder Partnerschaft geschieht das unbewusst automatisch, aber sobald mal Beziehungsalltag einsetzt kann das auch sehr schnell verloren gehen.
Allerdings, und das muss ich zugeben: ich bin seit meiner Trennung/ Scheidung in Beziehungen nie wieder an den Partnerschaftspunkt gekommen.
ua deswegen hab ich das jetzt Gott übergeben, denn wenn's nicht mal hilft hinterher schlauer zu sein, dann weiß ich einfach auch nicht weiter.
Meine Ex-Frau hat indessen schon ihre zweite post-eheliche 'Lebenspartnerschaft' in den Sand gesetzt.
Der könnte Gott wirklich auch mal helfen. Das wäre sogar viel wichtiger, weil es unsere Tochter ist, die darunter zu leiden hat, dass sie ihre 'Bonus-Papas' und 'Bonus-Geschwister' andauernd verliert.