Zitat von gästin_heute: Sowas macht mich traurig ... wenn man den Mensch nicht akzeptiert wie er ist, dann machts doch keinen Sinn zusammen zu bleiben.
Also ich sehe das ja grundsätzlich so: Wenn man einem anderen Menschen begegnet, begegnet man sozusagen einer anderen, ganz eigenen Welt. Manches, im besten Fall vieles an dieser Welt gefällt einem, ergänzt einen, fasziniert usw. Anderes sagt einem weniger zu. Das scheint mir ganz natürlich und wird anders auch kaum möglich sein.
Und nun ist die Frage: nervt einen das einfach und immer wieder, so dass es die Beziehung untergräbt im Lauf der Zeit, drängt man auf eine Änderung oder wird man selber weiter, so dass das Störende, Nervige in seiner eigenen Welt Platz findet, ohne dass es einem weiter zusetzt. Und mir erscheint das als der bessere Weg, eben weil es einen selber weiter macht.
Z. B., aus der eigenen Erfahrung: Meine Ex-Lg war ausgesprochen eifersüchtig, wirklich aus den lächerlichsten und unmöglichsten Gründen. Einmal etwa hat sie selber eine Kollegin von ihr, die gröbere chronische Magenbeschwerden hatte, angeschleppt zwecks Akupunktur; und da man Akupunktur ja nicht durch die Kleidung hindurch machen kann, saß bzw. lag diese Kollegin dann eben im BH da. Erst hat sich meine Ex-Lg noch zurückgehalten, aber hinterher hat sie deswegen losgelegt, dass nur so die Wände gewackelt haben. Klar könnte man da ausrasten, zumal das ja sie selber eingefädelt hatte und ich auch keine Akupunktur in moralischer Verhüllung machen konnte. Und es gab auch öfter mal Zoff wegen dieser Eifersucht. Aber ich habe mich dann sozusagen selber so erweitert, dass ich ihre Eifersuchtsanfälle in meine eigene Welt integriert habe und sie mir dann nichts mehr ausgemacht haben. Ja schlussendlich konnten wir dann beide lachen über ihre Eifersuchts-Ausraster.
Und darum scheint es mir doch zu gehen: Sich selbst weiter werden zu lassen, auch jenen Dingen gegenüber, die einem zunächst ungefällig sind oder auch zusetzen. Und eine Therapie habe ich dazu nicht gebraucht. Sondern es hat lediglich der Einsicht bedurft, mich selber quasi auszubauen.
Eben das verstehe ich nicht - wenn man einer solch anderen Welt begegnet: warum dann nicht die eigene um diese erst einmal missliebigen Eigenschaften erweitern, so dass sie eben nicht mehr stören?
Vorausgesetzt immer, die Grundlage ist Liebe und nicht etwa lediglich Vorteile, die man sich von einer Beziehung verspricht.
Für mich jedenfalls war Beziehung, auf Grundlage der Liebe, immer etwas, dass einen selber wachsen und sich entwickeln lässt, und nicht ein Wunscherfüllungskorb, aus dem man sich nimmt, was einem gefällt.