59

Paartherapie am Anfang einer Beziehung?

T
Zitat von Arjuni:
Bei mir ist das Bauchgefühl etwas ganz anderes als die Intuition. Bauchgefühl ist Emotion, meistens Angst, begründet oder unbegründet.


Also ich weiß noch bei mir in der Kindheit, wenn ich Angst vor z.B. meinem Vater hatte, ist mir immer das Herz in den Magen gerutscht und der Bauch war dann ganz flau. Ja stimmt, die Emotionen machen sich dann im Brauch breit. Dieser Zusammenhang war mir bis jetzt gar nicht so klar. Vielleicht nochmal kurz zur Begriffsklärung. Emotion ist die Reaktion auf Gefühle? Und das Gefühl kommt aus dem Herz und der Kopf sagt dann is ok, wenn alles stimmig ist, oder pass lieber auf. Hab immer gedacht Emotion ist nur ein anderes Wort für Gefühle.

Zitat von Arjuni:
Die Intuition ist ein inneres Wissen. Die Intuition ist unemotional. Und eher leise und unaufgeregt.


Da erlebe ich auch so. Dank dir.

28.01.2021 14:38 • x 1 #31


T
Ich check das nicht. Meine Cousine hat letztens zu mir gesagt, Angst ist keine Emotion, sondern ein Gefühl.

28.01.2021 14:41 • #32


A


Paartherapie am Anfang einer Beziehung?

x 3


A
Die Begriffe Gefühl und Emotion sind sehr eng beieinander und werden unterschiedlich interpretiert, je nach philosophischer Schule.
Am häufigsten wird der Unterschied so beschrieben: die Emotion entsteht aus den Gedanken, das Gefühl ohne oder trotz (positiver) Gedanken.

Beispiel Flugangst:
Ich hab Angst zu fliegen, WEIL da so viel passieren kann. = Emotion, weil die Gedanken Ursache sind
Ich hab Angst zu fliegen, OBWOHL ich weiß, dass ein Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel von allen ist. = Gefühl, trotz positiver Gedanken lässt sich das Gefühl nicht abstellen

Oft vermischt sich natürlich auch Beides. Wenn Du nachts durch einen dunklen Wald läufst, dann kannst Du aus allen möglichen Gründen Angst haben, aus dem Bewusstsein und/oder dem Unterbewusstsein - weil Du als Kind Märchen gehört hast, weil Du schon zig gruselige Krimis gesehen hast, weil Du was über Wildschweine gelesen hast, weil es genetisch vererbte Ängste von Vorfahren sind, weil erhöhte Wachsamkeit in einem dunklen Wald in Urzeiten Sinn machte etc. etc.

Angst kann also Emotion und/oder Gefühl sein.

Und die Angst kannst Du überall im Körper spüren. Kloß im Hals, Kopfschmerzen, trockener Mund, Herzklopfen, enge Brust, Bauchschmerzen, Schiss (Durchfall), weiche Knie, kalte Hände, Schwitzen etc. etc. etc.

28.01.2021 14:49 • x 3 #33


K
Ich kann mir vorstellen, dass deine Erlebnisse aus der Kindheit es für dich heute schwermachen, dich mit einem Menschen dauerhaft zu verbinden. Die Eltern sollen schützen, lieben, versorgen und fördern. Das machen dysfunktionale Eltern auch - nur nicht konsistent und oft mit Aggression und Gewalt gepaart. Kinder erleben dysfunktionale Eltern nicht durchgängig negativ, sondern es gibt immer Momente, in denen die Eltern genauso sind, wie das Kind es sich wünscht.

Das Kind erlebt also, dass sich neben der Normalität auch immer sofort der Abgrund auftun kann. Sie wachsen mit einer übermäßigen Wachsamkeit auf und erwarten oft, dass etwas Schlimmes passiert, obwohl es dafür keine Anzeichen gibt. Wenn man mit dysfunktionalen Eltern, wie z.B. einem Alk. aufwächst, dann macht es Sinn sich mit einem guten Therapeuten oder Psychiater die Vergangenheit noch einmal zu beleuchten. Dann fallen Dinge wie Kloß im Hals, Herz in die Magengrube gerutscht auf und man erkennt Muster. Diese Muster erkennt man in der gerade aktuellen Situation oder seiner Vergangenheit wieder. Das Gute ist, wenn man die Muster erkannt hat, kann man für sich Strategien entwickeln, die einem die Angst vor der Talfahrt oder die Talfahrt selbst erspart.

Eine Sache sollte man dabei auch beachten. Die eigenen Sorgen und Lasten aus der Vergangenheit können in Verhalten anderen gegenüber münden. Die leiden dann möglicherweise unter unserem Verhalten und bauen ihrerseits Ängste auf. Hier gilt es sich selbst unter die Lupe zu nehmen und zu verhindern, dass die Quere aus der eigen Vergangenheit nicht weiter quälen können und ohne ihr Dazutun schädlich für weitere Personen zu werden.

28.01.2021 15:53 • x 2 #34


T
Zitat von Karili:
Wenn man mit dysfunktionalen Eltern, wie z.B. einem Alk. aufwächst, dann macht es Sinn sich mit einem guten Therapeuten oder Psychiater die Vergangenheit noch einmal zu beleuchten.


Ich habe mich für eine Behandlung bei einer Heilpraktikerin für Psychologie im Bereich Traumatherapie entschieden. Sie sagte mir das es anders läuft, als in der Schulmedizin und die Behandlung sanfter ist. Muß zwar alles selber bezahlen, aber naja, wenigstens gibt es noch eine Alternative.

Zitat von Karili:
Das Gute ist, wenn man die Muster erkannt hat, kann man für sich Strategien entwickeln, die einem die Angst vor der Talfahrt oder die Talfahrt selbst erspart.


Ja, mir ist klar das die Verantwortung für meine Heilung bei mir liegt. Diese Therapie ist auch nur ein Wegweiser. Da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle.

Wollte mit dem autogenen Training wieder anfangen und progressive Muskelentspannung. Könnt ihr mir bitte weitere unterstützende Maßnahmen nennen, wenn ihr welche kennt?

Zitat von Karili:
Eine Sache sollte man dabei auch beachten. Die eigenen Sorgen und Lasten aus der Vergangenheit können in Verhalten anderen gegenüber münden. Die leiden dann möglicherweise unter unserem Verhalten und bauen ihrerseits Ängste auf. Hier gilt es sich selbst unter die Lupe zu nehmen und zu verhindern, dass die Quere aus der eigen Vergangenheit nicht weiter quälen können und ohne ihr Dazutun schädlich für weitere Personen zu werden.


Ja, rückblickend sehe ich das genauso. Das was du da beschreibst, findet meiner Erfahrung nach ganz tief im Unterbewusstsein statt. Mein Ex ist auch sehr unsicher und ängstlich. Hat auch eine Phobie, die die Mutter durch ihr eigenes Verhalten auf die Ex projezierte und diese nun auf die eigenen Kinder. Ich glaube nicht das sie sich des Ausmaßes bewusst ist, aber sie macht so weiter. Hab ihr gesagt wenn sie so weiter macht wird sie in ein paar Jahren wieder an dem Punkt sein wie mit mir, nur eben mit einem anderen. Personen den Rücken zu kehren und wegzulaufen ist einfach. Mit der eigenen Angst geht das nicht.
In der Beziehung hatte ich auch das Gefühl das diese Angst und Unsicherheit von ihr, mit meiner Angst ganz unbewusst in Resonanz gegangen ist.

29.01.2021 09:11 • #35


A
Ich kenne genau dieses Ding von der anderen Seite. Glaube mir, es ist genau so anstrengend für sie, wie für Dich. Günther Tröster ist vermutlich inzwischen die einfachere Variante - eine Ablenkung, ein Versuch, auszubrechen aus Eurem Nähe/Distanz-Ding.

Ob das klappt für sie, kann ich nicht vorhersagen. Kommt sicher auch drauf an, wie resigniert sie inzwischen im Hinblick auf Dich ist. Wie sicher sie in ihrer Bindung ist. Wie selbstbewusst sie ist.

Du bist jetzt vermutlich getriggert, weil sie offensichtlich weg ist - also ruckst Du wieder ran. Würde das klappen, also würde sie wieder auf Dich zukommen, gingest Du wieder auf Abstand. Absehbar.

Hier hilft nur total offene Kommunikation - Wenn Ihr beide das hin bekommen wollt. Gemeinsam. Wenn Euch so viel aneinander liegt.

Eine gemeinsame Therapie am Anfang empfinde ich als gute Idee.

Ist sie Dir wichtig?

Beim lesen Deines Beitrags bin ich nicht ganz durchgestiegen - es liest sich so distanziert, abgekoppelt von Deinem Inneren.

29.01.2021 09:42 • x 1 #36


K
Ich würde die Alternative Schulmedizin trotz allem immer als Alternative im Auge behalten. Da gibt es zwei Schulen, aber keinen Königsweg. Nicht jeder ist empfänglich für Globuli. In jedem Fall ist es nicht so, dass die Verantwortung zur Heilung allein bei dir liegt. Die Heilpraktikerin hat mit der Übernarme des Auftrags ebenfalls eine Verantwortung für deine wirksame Veränderung übernommen. Fordere das gegebenenfalls auch ein. - Vor allem, setze dir ein zeitliches Ziel. Manche Therapien strecken sich über viele Jahre und da ist nicht immer die Behandlungswürdigkeit des Patienten der Grund, denn Heilpraktiker, Psychotherapeuten und Coaches sind in der Regel selbstständig. Behalte also auch ihre Effizienz im Auge. In deinem Fall kommen außer einer Therapie auch eine Analyse in Frage.

In jedem Fall finde ich es gut, dass du es angehst. Behalte jedoch in der Therapie die Zügel trotz allem in der Hand und verstehe dich auch als Kunde. Die Veränderung kommt von innen, das ist klar. Die Umsetzung ist auch dein Teil. Liefer dich dennoch nicht einfach aus, sondern sieh es als Wechselspiel.

29.01.2021 09:44 • x 1 #37


T
Hi @Anis17

Zitat von Anis17:
Du bist jetzt vermutlich getriggert, weil sie offensichtlich weg ist

Zitat von Anis17:
Ist sie Dir wichtig?


Ich habe noch Gefühle und aktzeptiere die Trennung. Gefühle gehen ja nicht einfach so weg. Ist ok. Ich verfolge keine Ex zurück Strategie. Hab keine Kraft dafür. Nutze jede Energie für die meine Verarbeitung.
Sie hat mir klar und deutlich gesagt das es keinen Neustart geben wird und auch keine Reparatur. Ich habe noch so viele Baustellen bei mir und werd mich erstmal um mich kümmern.

Zitat von Anis17:
Hier hilft nur total offene Kommunikation - Wenn Ihr beide das hin bekommen wollt. Gemeinsam. Wenn Euch so viel aneinander liegt.


Am Anfang habe ich ihr gesagt das ich mich nicht gut fühle, irgendwa nicht stimmt und ich mir hilfe holen will. Da waren wir ca 1 Monat zusammen. Sie hat zwar gesagt das sie für mich da ist, aber wir sprachen nicht über das Thema: Hilfe holen. Hab das sicher auch verpennt, mit ihr offener zu reden.

Zitat von Anis17:
Eine gemeinsame Therapie am Anfang empfinde ich als gute Idee.


Das ursprüngliche Thema war eigendlich Warum sind wir so? , welches ein wenig unpassend gewählt war, laut Forumleitung. Den Ansatz eine Paartherapie am Anfang einer Beziehung zu machen, habe ich mir rückblickend überlegt. Nach dem Mottohätte hätte Fahradkette und ganz unten im dem Eröffnungsthread mit reingeschrieben. Wollte mal wissen ob es jemanden gibt, der das vielleicht schon mal gemacht hat.

Zitat von Anis17:
es liest sich so distanziert, abgekoppelt von Deinem Inneren.


Stimmt schon irgendwie. Was soll ich tun? Sie hat gesagt wie sie sich fühlt und das sie nicht mehr kann und nicht mehr will. Hab es gestern schon einmal geschrieben das Trennungen mir surreal vorkommen. Erst die schöne Zeit und dann ist Schluss und jeder macht für sich weiter und versucht all das zu vergessen. Die Distanz dient mir als Schutz. Ich will sie vergessen. Ich muss weiter machen.
Ich laufe niemanden hinterher. So ein bisschen Würde möchte ich mir ganz gerne bewahren.

29.01.2021 10:14 • #38


A
Gemütlich im eigenen Muster zu bleiben, nä? Distanzieren kannst Du - jahrelang geübt.

29.01.2021 10:19 • x 1 #39


T
Zitat von Karili:
Nicht jeder ist empfänglich für Globuli.


Weiss nicht genau ob die Homöopathie hier von dieser Heilpraktikerin mit zu den Behandlungsmöglichkeiten gehört. Sie hat nichts davon erwähnt. Ich sollte ihr mein persönliches Ziel nennen und sie sagte mir dann ob das realisierbar ist oder nicht. Dann steckte sie den Zeitrahmen grob ab und sagte je nachdem wie ich Fortschritte mache oder nicht könne es schneller oder langsamer gehen.

Zitat von Karili:
In jedem Fall ist es nicht so, dass die Verantwortung zur Heilung allein bei dir liegt.


Ja stimmt. Eine kompetente Fachkraft ist sehr entscheidend.

Zitat von Karili:
Manche Therapien strecken sich über viele Jahre und da ist nicht immer die Behandlungswürdigkeit des Patienten der Grund, denn Heilpraktiker, Psychotherapeuten und Coaches sind in der Regel selbstständig.


Durch die Erfahrungen von Freunden und Bekannten weiss ich das solch eine heilpraktische Behandlung von der Heilung her nachhaltiger ist. Habe leider keine eigene Erfahrung. Medikamente bzw. Globoli spielen bei ihr in Verbindung mit dieser Traumatherapie glaube keine Rolle. Jeder Heilpraktiker(in) kann, so hab ich das verstanden, aus einem großem Spektrum von unterstützenden Mitteln für die Behandlung, frei wählen. Globoli ist ja nur eine von vielen. Klar gibt überall schwarze Schafe. Auch in der Heilpraxis sicherlich. Die Schulmedizin scheint sehr mit der Pharmaindustrie einher zu gehen. Dreht sich viel um Geldmache. Aber gibt auch sehr fähige Schulmediziner.

Zitat von Karili:
In deinem Fall kommen außer einer Therapie auch eine Analyse in Frage.


Was meinst du mit Analyse?

Zitat von Karili:
In jedem Fall finde ich es gut, dass du es angehst.


Dank dir.

29.01.2021 10:45 • #40


T
Zitat von Anis17:
Gemütlich im eigenen Muster zu bleiben, nä? Distanzieren kannst Du - jahrelang geübt.


Verstehe deine Antwort nicht. Hast du die anderen Beiträge nicht gelesen?

29.01.2021 10:48 • x 3 #41


A
Ich finde die Seite traumaheilung.de von Dami Charf sehr empfehlenswert.

29.01.2021 13:55 • x 1 #42


K
@Arjuni

Die fand ich auch toll.

Ich mache aktuell selbst eine Therapie und habe gerade zu Beginn mich auch außerhalb der Therapie viel zu meinem Thema eingelesen. Geht es hier auch anderen mit Therapieerfahrung so, dass es manchmal zu viel zusätzliche Info war und es schwieriger war sich in den Therapiestunden wieder ganz frei von dem Gelesenen zu machen? Ich habe manchmal das Gefühl, dass mir zuviel Info den Weg zu mir selbst verstellt hat und auch den direkten Weg dessen was die Therapeutin mit mir an Interventionen durchgeführt hat. Es war bisweilen so, als wäre eine zusätzliche Stimme im off, die immer sagte: Ach ja, dass hat der und der geschrieben oder gemacht. Ich war dann nicht frei in der Intervention. Hat jemand von euch auch so etwas erlebt?

29.01.2021 14:38 • x 2 #43


A
Zitat von Karili:
Ich war dann nicht frei in der Intervention.

Was meinst Du mit Intervention?

29.01.2021 14:43 • #44


K
In einer Therapie redet man sich ja nicht nur alles von der Seele, sondern es gibt bestimmte Fragen und Übungen. Das sind die Interventionen.

29.01.2021 16:07 • x 1 #45


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag