Habe unter .peterlauster.de folgendes gefunden:
Jeder neue Tagesbrief setzt den gestrigen und vorgestrigen Brief fort.
Wenn Sie heute neu auf diese Seite kommen, fehlt Ihnen mitunter der
Zusammenhang, der stellt sich aber nach ein bis zwei weiteren Briefen
morgen und übermorgen ein.
Mittwoch, 29. Januar 2003
Liebe Freundin, lieber Freund,
Hans beschäftigte sich intensiv mit der Kunstgeschichte, den verschiedenen Stilen, vor allem mit der Klassischen Moderne, dem Expressionismus, dem Tachismus, aber auch mit der Popart, dem Neosurrealismus, dem Neoexpressionismus - und wie die Stile alle heißen. Er probierte alles selbst aus, malte einmal wie Picasso, dann wie Dali, dann wieder wie Kirchner und Heckel, aber auch wie Lüpertz, Immendorff oder Baselitz. Er konnte sich in jede stilistische Ausdrucksweise hineindenken und darin mit eigenen Ideen arbeiten. Hans besuchte auch alle Vernissagen in der Stadt, die großen Ausstellungen und Museen, reiste zur Biennale nach Venedig, zur Art Cologne und natürlich auch zu Ausstellungen in Paris und New York - und jedesmal war er begeistert. Er liebte die Bilder und Siebdrucke Andy Warhols, aber auch die Gemälde von Max Ernst, beschäftigte sich mit Skulpturen und setzte sich mit den Rauminstallationen von Joseph Beuys auseinander, obwohl das sein Professor gar nicht mochte, denn er war der Meinung, Beuys würde in der Kunstszene völlig überschätzt. Dennoch wurde die Wissbegierde des Studenten toleriert, denn ein angehender Künstler soll sich schließlich informieren. So sammelte Hans Jahr um Jahr mehr Wissen, und er wurde zum bestinformierten Schüler in der Meisterklasse des Professors. Schließlich bekam er von den Mitstudenten den Spitznamen Theoretiker, weil er immer häufiger über Kunst diskutierte und immer weniger selbst malte.
Herzliche Grüße
- bis morgen
Was haltet ihr davon?
29.01.2003 13:20 •
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