Ich bin völlig orientierungslos nach unserer Trennung.
Meine Geschichte: Wir waren 13 Jahre lang zusammen. Es war nicht immer leicht aber wir haben viel miteinander durchlebt. Mir hatte immer etwas Wärme in ihrem Umgang mit mir gefehlt, aber ich habe es über die Jahre so akzetiert. Sie hatte in ihrer Kindheit eine lange Geschichte von sxuellem Missbrauch und ich habe dies als Grund dafür gesehen, dass sie sich schwer tut, sich zu öffnen. Auch in S. Hinsicht war sie irgendwie hölzern. Was sie noch auszeichnet ist, dass sie schon immer sehr kontrolliert und arbeitssam war. Oft kam sie nach einem Arbeitstag nach Hause und war kaum noch ansprechbar. Nach 7 Jahren habe ich mich von ihr getrennt, weil ich überhaupt keine Wärme und Beziehung mehr gespürt habe. Sie war nur noch abgekämpft. Für jeden Menschen war noch ein bisschen Energie übrig, doch für mich nicht. Ich ging auf eine 2 monatige reise, wo ich spürte, dass ich meinerseits sie wirklich liebe. Als ich zurückkam bat sie mich, es noch einmal zu versuchen und ich willigte ein. Es war tatsächlich besser. Ich hatte in dieser Zeit allerdings eine kurze Affäre, bei der es jedoch nur um S. ging. Es tat mir einfach gut, dass da jemand war, mit dem dieses Thema leicht und hemmungslos war.
Nach weiteren zwei Jahren fing ich einen neuen Job an, wir zogen in eine neue Stadt, in eine gemeinsame Wohnung und unsere erste Tochter kam zur Welt. Meine Ex fing nach der Elternzeit einen neuen Job an, wir arbeiteten beide viel aber umsorgten auch unsere Tochter und pflegten unser Familienleben. Nach weiteren drei Jahren unsere zweite Tochter. Ab da wurde es wieder kälter. Ich war 6 Monate in Elternzeit und hatte in dieser Zeit das Gefühl, dass sie garnicht mehr richtig präsent ist. Sie hat sich nicht in unserer Wohnung eingerichtet, kam auch nie richtig in der neuen Stadt an, pflegte keine Hobbies, immer drehte sich bei ihr alles nur um Arbeit und Kinder. Auch im Haushalt war sie wenig engagiert und ich kümmerte mich zu 70% um Wäsche, Kochen, Putzen usw. Ich konfrontierte sie damit, aber sie ließ keine Kritik zu und begann mich zu ignorieren. Ich hatte mir mein Leben ganz gut eingerichtet, hatte in der neuen Stadt soziale Kontakte aufgebaut und eine Band gegründet und konnte auch gut ohne ihre Aufmerksamkeit glücklich sein. Auch als familie funktionierten wir gut. Aber ich spürte, dass das nicht ewig gutgehen könnte. Mir gegenüberwurde sie immer garstiger und unglücklicher, und ich konnte nichts tun, um sie aufzufangen.Aber sie konnte auch nicht reden, da war immer sehr schnell so ein verbissenes Schweigen.
Dann hatte sie eine Affäre. Einen Typen, den sie durch die Arbeit kennengelernt hatte. Sie spricht nicht gerade verliebt über ihn, und lässt durchblicken, dass sie es genießt, wie sehr er sie anhimmelt, weil sie für ihn perfekt ist. Sie sagt über ihn, dass sie sicher nicht dauerhaft mit ihm zusammen bleiben kann. Aber sie bestand darauf, dass sie diese Affäre auch nicht beenden will. Zuerst wollte ich ihr dies sogar zugestehen, weil ich merkte, dass es ihr gut tut, und sie ihre gewonnene Energie in unsere Beziehung fließen lässt. Ich hatte auch ein schlechtes Gewissen, weil es ihr so mies ging und mir nicht. Aber ich merkte schnell, dass mich das emotional zerreißt. Ich wollte nicht daran zerbrechen und sprach die Trennung aus, trotz Liebe.
Das ist jetzt 5 Monate her und ich stecke mitten im Gefühlschaos. Ich kann nicht trauern oder wütend sein, ich empfinde einfach nur eine quälende innere Unruhe. Ich fühle mich einsam und minderwertig, habe extreme Selbstzweifel, Zukunftsängste, Minderwertigkeitsgefühle und weiß nicht wohin mit mir. Ich kann emotional nicht gut für die Kinder da sein, was mich am meisten betrübt. Ich habe vorgeschlagen, eine Paartherapie zu machen und es noch einmal zu versuchen, aber ich bin garnicht 100%ig sicher, ob ich es WIRKLICH noch einmal versuchen kann, oder ob ich schon zu viel Vertrauen verloren habe. Aber ich würde gerne. Sie sagt, dass sie mich auf jeden Fall mag, aber sich nicht klar ist über ihre Gefühle. Sie sagt auch, dass sie das Gefühl hatte, dass es immer nach mir gehen müsste.
Ich bin vielleicht nicht der beste Beziehungspartner gewesen. Ich habe einige Bereiche, in denen ich mich stark um mich selbst drehe, vor Allem meine Musik. Aber ich war immer sehr für die Kinder da und hielt es auch für normal, dass man mit kleinen Kindern keine, oder nur wenig, Kapazität hat, um eine Beziehung zu führen.
Sie hat jetzt ihren Job gekündigt, um bald einen neuen anzufangen, und ist mit den Kindern für 3 Wochen in eine Mutter/Kind-Kur gefahren. Und ich sitze hier und frage mich, wo der Weg ist, der aus diesem Loch herausführt.
16.02.2021 11:33 •
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