Hallo liebes Forum!
Ich habe nun viel bei euch gelesen und weiß, dass ich nicht alleine bin.
Es tut mir so leid was einige von euch erleiden mussten und müssen.
Ich selbst habe schon einige Male einen Text verfassen wollen, aber jedes Mal schnürt es mir die Luft zu und ich spüre wieder diese körperliche Schmerzen.
Da sind wir nun bei Thema.
Vor fast genau einem Jahr hatte mein Partner einen ONS, auf einer Dienstreise.
Voll der Klassiker, vorher hatten wir einen Streit gehabt, es war der erste Abend in unser Beziehung, an dem wir uns nicht Gute Nacht geschrieben haben.
Ja, die Beziehung war etwas belastet. dazu später mehr.
Ca. zwei Monate nach der Dienstreise, erzählte mein Partner unter Tränen von seinem Fehltritt.
Meine Welt ist in dem Augenblick zerbrochen- Ja -auch ich hätte meine Hand für ihn ins Feuer gelegt.
Aber warum hat es mir erzählt? ganz einfach: sie beiden haben nicht verhütet und er hat mir was angeschleppt.
An dem Abend soll er sehr angetrunken gewesen sein, sie hat ihn ganzen Abend angehimmelt und dann im Aufzug das Angebot gemacht, ihn in sein Zimmer zu begleiten. Er hat nicht NEIN gesagt. Es kann allerdings nicht zum Abschluss, da er keine erek. bekommen hat. Ob es am Alk. oder am schlechtem Gewissen lag, wer weiß.
Es ist genügend geschehen um sich anzustecken.
Die Frau lebt weit weg, sie hatten noch kurz Mailkontakt, er wollte wissen, ob sie gesund ist… als ob sie ihm die Wahrheit gesagt hatte. Eine Mutter von zwei Kindern, die einen Betrunken verführt und ohne Verhütung mit einem Fremden schläft…ohne Worte.
Ich habe sie angeschrieben, ganz nett, weil ich ihre Seite hören wollte…
Von einer Frau, die sich beruflich für Frauen stark macht, habe ich mehr Solidarität erwartet. Sie hat mich ignoriert und nur meinem Partner angeschrieben, dass sie mit unseren Problemen nicht zu tun haben möchte.
Der Kontakt lief über dienstliche Mail. Telefonnummern haben sie nicht ausgetauscht.
Mein Partner bereut es sehr und es entschuldigt sich immer wieder, er schämt sich, da es mir seitdem gesundheitlich so schlecht geht und er schuld ist.
Ich habe, nach dem ich es erfahren habe, nicht mehr schlafen können, musste mich zwei Monate immer wieder übergeben und habe eine Depression bekommen. Ausgerechnet Ich- ich stand unerschütterlich, immer fest mit zwei Beinen im Leben.
Seit einem halben Jahr bin ich in Therapie. Die Therapeutin sagt, dass es mir nicht besser gehen wird, solange ich mich nicht entscheiden kann, ob ich der Beziehung eine Chance geben will oder nicht.
Bloß wie soll man so was verziehen?
In den letzten zwei Jahren, war es sehr schwierig bei mir. Beruflich und familiär musste ich viel verkraften. Meine Eltern sind sehr krank, mein Job war besonder belastend. Von Haus und Garten rede ich nicht, in allen Bereichen fühlte ich mich fast gar nicht von meinem Partner unterstützt. Ich dachte er muss sehen, wieviel ich leiste…
Obwohl wir noch regelmäßig intim waren, konnte ich meinen Partner nicht mit Reizwäsche von der Arbeit mehr empfangen, da er für mich auch nichts getan. und meine Hilferufe nach Unterstützung als meckern verbuchte.
Auch er hatte sehr viel beruflichen Stress.
Somit haben wir uns beide nicht gesehen und wertgeschätzt gefühlt. Ob berechtigt oder nicht, Gefühle sind halt subjektiv.
Als meine Welt zusammenbrach, konnte ich mich nicht trennen, mein Akku war einfach leer. Die folgende Zeit, wünsche ich mir oft nicht mehr aufzuwachen, dafür schäme ich mich fast. Ich bin so unendlich verletzt und entsetzt über so viel Dummheit.
Habe ich mein Partner so falsch eingeschätzt?
Ich habe so oft hier gelesen, der Part der mehr investiert, wird auch am Ende irgendwie mehr verletzt.
Mein Partner ist sehr eifersüchtig, ich werde oft angesprochen, dabei habe ich ihm immer versichert, dass ich ihn nie betrügen würde. Mein Exmann hat mich betrogen, ich finde man kann sich vorher trennen bzw. über wünsche sprechen. Wir haben irgendwie falsch kommuniziert, naja im Nachhinein weißt man es besser. Jedoch war es unstrittig, dass wir uns Treue versprochen haben!
Ich muss sagen, dass ich seit paar Tagen weiß wie die Frau aussieht ( dachte, wenn er so unvernünftig gewesen ist muss es eine Hammerfrau sein)
Naja, sie sieht normal aus, niemand der aus der Masse raussticht. Da Frage ich mich, noch mehr wie konnte er so unvernünftig sein. Vorher stellte ich mir monatelang die Frage, was hat sie was ich nicht habe.
Mein Selbstbewusstsein war zerstört, davon habe ich eh nicht so viel.
Mein Partner geht wieder auf eine Dienstreise , davor habe ich große Angst, ich weiß ja nicht, ob er sich so unter Kontrolle hat, wie ich immer gedacht habe. Anderseits merke ich , dass ich aus Selbstschutz in emotionale Distanz gehe. Im letzten hatten wir eine Krise, in diesem Jahr stehen wir fast vor einer Trennung.
Vielleicht ist es noch wichtig, dass meinem Partner sein die Gesundheit immer Mega wichtig ist. Komisch, oder?
Der Frau wünsche ich die Pest, natürlich hat sie ihn nicht gezwungen, aber sich offensichtlich für Frauen stark machen und mit mir nicht reden wollen. Ich hätte das Gespräch für die meiner Entscheidungsfindung gebraucht. Ich nehme meinen Partner nicht in Schutz, aber sie zu hassen ist einfacher.
Naja, jetzt zu meinen Fragen:
Wie schaffe ich das verfluchte Kopfkino auszuschalten?
Wie schaffe ich die Wut loszuwerden?
Bin ich dumm, wenn ich mein egoistisch Partner verziehe, mich betrogen zu haben, in einer Zeit ich ihn am meisten gebraucht habe?
- vielleicht muss ich erwähnen, dass er schon danach viele Dinge verändert hat und sich bemüht mich mehr zu unterstützen.
Nachdem wir jetzt 10 Monate durch die Hölle gegangen sind, erwartet er von, dass ich nicht mehr davon rede und ihm vertraue schenke. Er sagt, dass ihm dadurch bewusst geworden ist, was er für ein Idiot gewesen ist und er mich nie verlieren will…
Aber, ich habe noch nie viel Schmerz erlebt, obwohl das Leben schon oft sehr hart zu mir gewesen ist.
Ich habe mich schon gefragt, warum immer ich. Ich habe mich nie bemitleidet , eher immer habe ich weitergekämpft, aber jetzt habe ich keine Kraft mehr.
Ich bin sauer auf ihn, da ich wegen der Geschichte viele Tabletten nehmen musste und immer noch ein Antidepressivum nehme.
Ist unter diesen Umständen ein Verziehen überhaupt möglich?
Ich würde gern eine Paartherapie machen, mein Partner will es nicht, er würde es machen, wenn ich ihm mit einer Trennung drohe.
Ich möchte einfach, dass dieser Schmerz aufhört.
Ich hoffe ich habe es verständlich aufgeschrieben.
Kann mir jemand Tipps geben? Über eure Einschätzung und Meinung bedanke ich mich schon herzlich.
Lieben Grüße
Yvi
17.06.2024 19:01 •
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