Hallo,
Ich denke der Titel sagt schon alles.
Mittlerweile sitze ich seit gut 3Jahren in diesem Karussell und drehe gepflegt eine Runde nach der anderen.
Ich versuch es mal mit einer Kurzfassung, die wahrscheinlich doch länger wird, als mir lieb ist.
Runde 1 : knapp ein Jahr. Da war sie, meine persönliche Liebeskomödie.
Zu schön um wahr sein ( hätte ich den Gedanken doch direkt mal am Anfang hinterfragt)
Erster Cut : morgens noch ich liebe dich, abends war ich der Feind, der nur noch weg sollte.
Die Welt brach zusammen, kein Gespräch, kein Verstehen, ich mutierte schlagartig zu einem Haufen Elend.
5 Wochen später : er kam zurück. Meine heile Welt war wieder hergestellt, alles vergessen und vergeben ( Hormone können einem ja richtig richtig gut die Ratio vernebeln)
7 Monate später : selbe Darsteller, selber Ablauf. Diesmal wurde ich immerhin nur zu einem halben Haufen Elend, kannte ich doch diesen Ablauf bereits.
Lange Rede, kurzer Sinn : natürlich kam er zurück, natürlich ließ auch ich ihn zurück kommen.
Ist-Zustand : 1Jahr geht dieses Spiel jetzt schon so. ich liebe dich - ich hasse dich
lass mich nicht allein - hau bloß ab
lass paar Klamotten bei mir - damit ich das Zeug einige Zeit später eh wieder vor meiner Tür stehen habe.
Usw - usw.
Wir lebten Beziehung, aber nannten es nicht so - denn dies machte ihm Druck.
Eigentlich machte ihm alles Druck was nicht so lief, wie er es wollte. Dementsprechend ging es teilweise Wochen hin und her - das macht einen kaputt auf Dauer.
Wozu mutierte ich? Ich verbog mich, ich verlor mich selbst. Und ich bin immer noch erstaunt darüber, wie sehr man sich selber in die Tasche lügen kann.
Fakten : es ist völlig egal, ob er eine Bindungsangst hat, Depression oder einfach nur ein A. ist - unterm Strich spielt es keine Rolle.
Das was wir da veranstalten ist völlig ungesund. Es ist für mich ungesund.
Ich versuche den Fokus komplett auf mich zu richten, meine Baustellen.
Denn ihn werde ich nie ändern können, aber ich kann mich ändern. Ich kann mich entscheiden mich abzuwenden, aus dem Karussell auszusteigen.
Meine Energie für mich zu nutzen und nicht die Batterie für ihn zu spielen.
(wo ich wirklich immer ganz großartig drin war) Ich will nicht um ihn kreisen, ich will mich auf mich konzentrieren jetzt, nur so kann ich aus dieser Spirale raus kommen.
Durch ihn durfte ich meine eigenen Baustellen erkennen, Verlustangst und Helfersyndrom. Ich arbeite an mir.
Ich setze mich mit meinem inneren Kind auseinander, denn ich möchte mich nie mehr so an einen anderen Menschen verlieren. Ich möchte nie mehr in eine emotionale Abhängigkeit geraten.
Ich versuche mich daraus zu befreien.
Es ist gerade wieder so weit, das er alles erneut an die Wand klatscht und ich will diese Chance ergreifen stark zu werden, stark zu bleiben. ( für mich ein absoluter Aha Moment: wenn einem das Drama schon so vertraut ist, das man sich einfach nur damit abfindet weil man ja weiß er kommt wieder an. Furchtbar.)
Ich will das nicht für mein weiteres Leben.
Fotos existieren keine mehr, sämtliche Verbindungen sind gekappt, kein Online Stalken - ich weiß das es mir ohne ihn besser geht, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt. Aber ein Entzug ist nie leicht.
Was verspreche ich mir von diesem Post? Einfach von der Seele schreiben, tut gut - hilft beim reflektieren.
Vielleicht ein paar Menschen, die solche Geschichten schon erfolgreich hinter sich gebracht haben,und mich bestärken können, damit ich nicht wieder einknicke. Vielleicht auch ein paar tröstende Worte. Manchmal braucht man Zuspruch.
Danke für's zuhören.
25.07.2022 10:19 •
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