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On-Off Beziehung, Seelenverwandtschaft

C
Hallo ihr lieben,

ich möchte euch gern mal die Geschichte von mir und meinem Ex-Freund (beide 21) erzählen und eine objektive Meinung dazu.
Wir waren drei Jahre zusammen, die ersten zwei Jahre in einer Fernbeziehung (jedes 2. Wochenende gesehen), im dritten Jahr sind wir zusammengezogen. Von da an lief vieles schief. Die ersten drei Monate habe ich im Schichtdienst gearbeitet und hatte kaum Möglichkeiten, in der neuen Stadt Menschen kennenzulernen oder etwas zu unternehmen. In dieser Zeit war ich sehr unglücklich und einsam. Das hat mich sehr von ihm abhängig gemacht und da ich ein Mensch bin, der sich schnell unbewusst auf bestimmte Menschen fixiert, konnte ich das auch nicht richtig steuern. Ihn hat das natürlich sehr eingeengt. Am Wochenende ist er regelmäßig zu seiner Familie nach Hause gefahren, mitkommen war meistens keine Option, weil ich entweder arbeiten musste oder er seinen Abstand brauchte.

Nach diesen drei Monaten kündigten wir bereits zum ersten Mal die Wohnung, obwohl noch unklar war, wie es weitergehen sollte. Ich war dann einen Monat nicht zu Hause, weil ich in einer anderen Stadt ein Praktikum machte. Obwohl ich nicht da war, zog er sich immer weiter zurück. Als ich zurückkam lief es wieder besser, ich hatte einen Job bekommen, der mich glücklich machte, und ich hatte die ersten Wochen regelmäßige Arbeitszeiten und auch mehr Kontakt zu anderen Menschen. Wir blieben vorerst doch länger in der Wohnung. Als meine Arbeitszeiten dann wieder unregelmäßiger wurden, ich immer ein paar Tage in der Woche weg war, wurde es wieder schwieriger. Die Zeit die ich zu Hause war, wollte ich mit ihm verbringen, was ihn einengte, obwohl wir uns die meiste Zeit der Woche nicht sahen. Wir hatten sehr viele Krisengespräche, mal versuchte sich der eine zu trennen, dann der andere. Was uns letztendlich abhielt, war die gemeinsame Wohnung. Jedoch teilten wir unsere Wohnung auf, jeder bekam ein Zimmer für sich. Wir blieben aber zusammen, da wir durch den ständigen Kontakt immer wieder voneinander angezogen wurden und wir auch viele schöne Momente hatten. Dazu muss ich sagen, dass wir zwei sowas wie Seelenverwandte sind. Wir denken im selben Moment genau das gleiche, können Sätze des anderen beenden, verstehen uns auch ohne Worte einfach nur durch Blicke. Wir waren dann allerdings schon so weit, dass ich gesagt habe, dass ich in drei Monaten ausziehen würde.

Als ich wieder mal beruflich unterwegs war, lernte ich X kennen, mit dem ich mich unglaublich gut verstand und bei dem ich mich wohler fühlte, als bei meinem Freund, obwohl es zu der Zeit eigentlich recht gut lief. Jedenfalls lief mit X mehr als „erlaubt“, aber kein S. Eine Beziehung mit X kam allerdings aus diversen Gründen absolut nicht in Frage. Ich erzählte meinem Freund was passiert war und es war erst mal aus. Nach ein oder zwei Wochen entschied er sich aber sogar dafür, mir zu verzeihen und mich nicht aufzugeben. Ich wollte aber keine Beziehung mehr, weil es sowieso nicht funktionierte und das was mir mit X passiert war, für mich ein Zeichen war und ich zog wie geplant aus.

Wir blieben aber weiterhin in Kontakt, trafen uns einmal in der Woche, aber alles nur ohne körperlichen Kontakt und eher freundschaftlich. Bis er meinte, ich sollte mich entscheiden, das Freundschaftliche kann er nicht. Ich entschied mich gegen ihn, weil eine Beziehung erfahrungsgemäß nicht mehr funktionierte. Er kam trotzdem wieder und es entwickelte sich wieder eine intimere Beziehung, nicht nur freundschaftlich. Das ging jedoch nur noch ca. 2 Wochen, weil ich das Gefühl hatte, dass er ein Single-Leben führen wollte, aber trotzdem S. mit mir. Wir trennten uns dann im Guten, wenn es auch sehr traurig war. In zwei Wochen hatten wir nur noch einmal Kontakt.
Mit Abstand betrachtet habe ich aber jetzt das Gefühl, dass ich da jemanden aufgebe, den ich so nicht wieder finde. Das mit der Seelenverwandtschaft habe ich ja schon erklärt und er fehlt mir sehr an meiner Seite, aber vielleicht eher freundschaftlich, da ich mit den Gefühlen bei ihm ja irgendwie schon gescheitert bin.

Wenn ich mir das jetzt so geschrieben durchlese, ist mir eigentlich klar, wie eure Antwort ist. Trotzdem würde ich gerne wissen, was ihr dazu denkt und was ihr in meiner Situation machen würdet, wenn es um einen „Seelenverwandten“ geht.

Herzliche Grüße

27.12.2013 11:55 • #1


S
Hallo Jenny,

über eine Seelenverwandtschaft mach Dir mal keine Gedanken.
Die Seele ist etwas anderes, als dass man weiß, wie ein Satz endet oder dass ein Blick genügt, um zu verstehen. Das ist völlig normal bei Menschen, die man etwas länger kennt.
Welche gleichen Gedanken hattet ihr denn? Wenn es nur darum geht Lass uns zu McD gehen oder so, dann musst Du dem keine Bedeutung zumessen.
Anders wäre es, wenn beide z.B. plötzlich über ein Buch sprechen wollten, das sie vor 3 Jahren gelesen haben. Aber auch dann wäre das keine Sache der Seele.

Ich denke, Dir fehlt einfach der vertraute Umgang, jemand, den Du schon lange kennst. Da spielt auch viel Gewohnheit eine Rolle.

27.12.2013 13:09 • #2


A


On-Off Beziehung, Seelenverwandtschaft

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M
Versteh das nicht

Die verwandte Seele wird ohne Grund distanziert? Problemchen mit der eigenen Seele in sich, oder wie? Irgendein Zwang zur Glücksvermeidung?

Die Jägerin will jagen und die Sammlerin sammeln, fertig auf dem Tisch essen ist ihr fremd und zu nah?

Oder ist die Seelenverwandtschaft nur eine gewollte Fiktion und dafür werden Stresspunkte ausgeblendet?

Fragen, Fragen, Fragen

27.12.2013 13:30 • x 1 #3


C
Danke für eure Antworten, hab mir schon gedacht, dass das für andere vielleicht etwas verwirrend klingt.

Also erstmal kann ich verstehen, dass das Wort seelenverwandt für Außenstehende übertrieben wirkt. Das ist eher ein Gefühl, dass wir beide auch nach der Trennung noch haben. Das waren auch nur Beispiele um ein bisschen darzustellen, was ich meine. Also ich muss ehrlich sagen, dass das mit anderen Menschen die ich schon lange kenne, nicht unbedingt so ist. Es gibt auch Menschen, die kennt man noch nicht lange und man ist vom ersten Moment auf derselben Wellenlänge, hat dieselben Werte, Lebensvorstellungen, etc.

Es geht aber nicht um irgendeine Glücksvermeidung, die Trennung ist ja nur dadurch entstanden, dass das Zusammenleben einfach nicht funktioniert hat. Vielleicht auch der Sprung von einer Fernbeziehung zu einer gemeinsamen Wohnung zu groß war. Die Frage die sich mir jetzt stellt ist eher, ob die Beziehung irgendwann wieder funktionieren kann, wenn wir beide an uns arbeiten und unser eigenes Leben erstmal geordnet haben, denn Kontakte und ein eigener Freundeskreis haben mir hier anfangs sicherlich sehr gefehlt und auch maßgeblich zu den Problemen beigetragen, die wir hatten.

Oder haltet ihr es für völlig unmöglich und ich sollte mir das lieber aus dem Kopf schlagen?

27.12.2013 15:18 • #4


S
Zitat:
Es gibt auch Menschen, die kennt man noch nicht lange und man ist vom ersten Moment auf derselben Wellenlänge, hat dieselben Werte, Lebensvorstellungen, etc.


Werte, Wellenlänge und Lebensvorstellungen haben nichts mit der Seele zu tun.
Was waren denn eure gemeinsamen Werte?
Wenn ihr eine Wellenlänge hattet, warum ist die Beziehung dann gescheitert? Die Wellenlänge ist doch nicht von äußeren Umständen abhängig.
Ich will jetzt keine Wortklauberei betreiben, aber es ist schon wichtig, dass man die Worte präzise definiert, denn sonst redet man aneinander vorbei.
Es hilft Dir ja nicht wenn man Dich darin bestätigt, weiterhin einer Illusion nachzuhängen.

27.12.2013 15:28 • #5


C
Wir können das Wort Seele auch gerne weglasssen, da anscheinend jeder etwas anderes darunter versteht. Es geht auf jeden Fall um das, wie ich es versucht habe zu umschreiben. Ob das nun für manche Personen normal ist oder nicht - für mich war es das nicht und für ihn laut eigener Aussage auch nicht, obwohl er sehr in seinen alten Freundeskreis eingebunden ist.

Bezüglich der Werte, musste ich erstmal nachdenken, oft ist mir das nur in bestimmten Momenten aufgefallen. Eingefallen sind mir Familie, Wohlstand, Fitness bzw. einfach äußere Werte und Gesundheit, Humor und Vertrauen, Zukunftsvorstellungen.

Ich denke schon, dass die Wellenlänge nichts damit zu tun hat, ob ein Zusammenleben funktioniert oder nicht. Wenn er grundsätzlich ein größeres Freiheitsbedürfnis hat, als ich, dann heißt das doch nicht gleichzeitig, dass man nicht auf derselben Wellenlänge ist. Einen Menschen zu finden, der tatsächlich in allen Bereichen so tickt wie man selbst, ist meiner Meinung nach unmöglich. Gewisse Differenzen sind doch normal. Als Vergleich habe ich dazu meinen vorherigen Freund. Der hat mich einfach nicht verstanden, man hat aneinander vorbeigeredet, hatte nicht den gleichen Humor, das war definitiv einfach nicht dieselbe Wellenlänge.

27.12.2013 16:10 • #6


N
Myriam Stebler
Seelenverwandte

Nicht gesucht und doch gefunden,
für immer aneinander gebunden,
vergessen gehen Zeit und Raum,
wie in einem himmlischen Traum.

Verstehen uns ohne zu sprechen,
nichts kann diesen Zauber brechen,
sehen uns mit geschlossenen Augen,
Gefühle, die für die Ewigkeit taugen.

Weiss, was Du denkst, wer Du bist,
fühle, dass Deine Seele bei meiner ist,
spüre Deine Präsenz ohne Dich zu berühren,
kannst meinen Geist zu Tränen rühren.

Erfüllst mein Innerstes mit Liebe Glück,
finden durchs Universum zueinander zurück,
geborgen im Zuhause unserer Seelen,
könnte es an allem weltlichen fehlen.

Bin dankbar, dass Du bei mir bist,
dass es mit Dir so einfach zu sein ist,
denn das Gefühl „ich bin nicht allein“,
kann Balsam für die Seele sein.






Aus Hesses Steppenwolf: Als Körper ist jeder Mensch eins, als Seele nie.

27.12.2013 18:21 • #7




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