Offene Ehe und trotzdem Vertrauensbruch

Das Thema ist mal wieder Verantwortung zu übernehmen.

Mache ich meinen Partner dafür verantwortlich (und bestrafe dann), dass ich mich in der Beziehung/Ehe nicht glücklich und nicht gesehen fühle, oder übernehme ICH die Verantwortung dafür mit wem ich in einer Beziehung bin, wie ich diese gestalte, wie ich meine Bedürfnisse/Grenzen kommuniziere und durchsetze, usw.

Wenn das Prinzip lautet, dass ich den anderen verantwortlich mache und im Gegenzug meine, ihm jetzt auch mal so richtig weh tun zu dürfen, wollen oder gar zu müssen, dann sind solche Beziehungen zum Scheitern verurteilt. Auch wenn sie durchaus 25 Jahre und mehr halten können. Aber es ist eben ein ständiger Kampf, der nicht zwingend laut und kraftvoll im Sinne eines Streits ausgetragen wird (im Gegenteil, dann ist man ja in der Auseinandersetzung), sondern eher ein ständiges Pingpongspiel aus gegenseitigen Verletzungen ist. Liebe, Verständnis und Vertrauen sehen anders aus. Unter solchen Vorraussetzungen wäre eine (Paar)therapie wirklich sinnvoller, als die Beziehung zu öffnen. Es hat eben etwas sehr trotziges nach 25 Jahren mit dem Fuß aufzustampfen und zu sagen, jetzt bin ich mal dran und auf dieser Basis den Partner bewusst zu verletzen.

Zitat von schnecke4321:

Jetzt stehe ich/stehen wir vor einem Scherbenhaufen, wo ich nicht gerade das Gefühl habe, dass etwas zu retten ist.

Erst sagt er, dass Trennung nicht im Raum steht sondern Ehe retten, Kinder etc. Ist auch mein Ziel. Aber umso mehr wir klärende Gespräche führen umso mehr läuft es auf eine Trennung hinaus.

Zitat von schnecke4321:

LIEBE. Weil ich ihn liebe! Nur weil ich eine Frau bin, die sich im Bett fallen lassen und genießen kann, soll ich mich trennen. Nein. Er genießt genau das auch an mir. Und nein, meine Familie steht über allem. Ich nehme so ziemlich altes auf mich, wuppe den Alltag, leiste neben Arbeit ganz ganz viel, aber das ist hier nicht das Thema.
btw...wir sprechen hier von 25 J. Beziehung/Ehe...so etwas passiert nicht mal eben so und das gibt man nicht einfach so auf.

Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass Du und Dein Mann sehr unterschiedliche Auffassungen vom Leben habt. Besonders wenn es um Recht, Zuverlässigkeit und Vertrauen geht.

Du sprichst oder schreibst von Liebe, hast aber Null Hemmungen etwas zu tun, das Deine Ehe inkl. Familie gefährden könnte.
Da habe ich ein komplett anderes Verständnis von aufrichtiger Liebe.

Ich befürchte auch, dass es keine Liebe mehr ist weil sonst würdest Du nicht so agieren wie Du es getan hast.

Eure Ehe scheint mir nur noch zu existieren, weil Du nicht das von euch gemeinsam Aufgebaute verlieren, bzw. aufgeben willst.

Dein Mann scheint das Vertrauen in Dich komplett verloren zu haben (ob nun zu Recht oder zu Unrecht ist vollkommen egal). Außerdem glaube ich Dir nicht, dass Dein Lügen und Hintergehen der einzige Grund für seine Gedanken oder Entscheidung in Richtung Trennung sein wird... da muss bei ihm schon länger etwas am brodeln gewesen sein, das ihn an eine Scheidung denken lässt.

Wenn er sich tatsächlich für die Scheidung entscheiden sollte, wirst Du ohnehin nichts daran ändern können.

Zitat von schnecke4321:

Es ist eine unterschiedliche Wahrnehmung. Ich sage, dass er mich kontrolliert und er tut es unter Interesse ab.

Wie reagiert er, wenn du auf seine Frage sagst, dass du das nicht erzählen willst?

Kann es sein, dass dein Mann gar keine offene Beziehung will?

Eure offene Beziehung hört sich für mich eher nach einer erlaubtes Fremdgehen Beziehung an.
Du schämst dich für deine Eskapaden, dein Mann versucht dich umso mehr zu kontrollieren.

Wie ist eure offene Beziehung entstanden?

Zitat von Wurstmopped:

Geht bes dir eigentlich auch darum, die Familie des S. zu retten?

Das ist ja nun nicht ungewöhnlich dass man dem Ex-Affärenpartner nicht auch noch wünscht, dass seine Ehe an die Wand gefahren wird, nur weil der eigene Partner sich an seinem Ego gekränkt fühlt. Daher scheint mir der Mann der TE durchaus so ein Kontroletti zu sein - angefangen mit seiner Sonderbedingung.

Zitat von schnecke4321:

Allerdings hat er eine Einschränkung genannt. E würde nie einen anderen Mann akzeptieren, der verheiratet ist und Kinder hat.

Da kann man nur kichern... Denn das ist keine kleine Einschränkung! Einen freien attraktiven Single Mann mit Ü40 ohne Suchtprobleme, S. fe., psychologische Themen Co, wirst du kaum finden. Die meisten guten Männer sind in dem Alter verheiratet und haben Kinder!
Eine doofe Einschränkung. Entweder ist Fremdsex erlaubt und man ist ehrlich zueinander oder eben nicht!
Dein Mann ist eifersüchtig!
Es passt ihm nicht! Der andere Mann bedroht sein Revier.

Zitat von Olive70:

Es passt ihm nicht! Der andere Mann bedroht sein Revier.

Ehmann hat eine Freundin, TE aber nicht.
Er hat das was TE gerne wünscht.
Vielleicht ist TE eifersüchtige ?

Zitat von stream:

Vielleicht ist TE eifersüchtige ?

Wahrscheinlich wissen wir über den Hintergrund der Geschichte noch viel zu wenig für ein Urteil. Bisher können sich eben die Formalisten aufregen. Schätze aber, das ist nicht alles bei dieser Sache.

Zitat von schnecke4321:

Fakt ist, dass hier nicht das klassische Fremdgehen das Problem ist, sondern das Nichtsagen meinerseits. Vertrauensbruch etc.

Ich denke, der Vertrauensbruch, die Lüge und der Betrug sind schmerzhaft für deinen EM. Er kommt damit nicht klar!

Ich finde es von dir allerdings auch unfair, den Namen deines liierten Affärenmannes preiszugeben und damit ihn, seine Ehe, seine EF und seine Familie zu gefährden. Dein Mann ist eifersüchtig!

Ich habe zurzeit auch zum ersten Mal im Leben eine F+/Affäre am Start. Ungwohnt und neu für mich. Nach langem Abwägen und Nachdenken, da ich generell Affären ablehne und weiß, wie schmerzhaft Betrug und Lügen sind. Ich bin Single. Würde mein F+ Freund seiner EF unsere Freundschaft plus oder Affäre offenbaren, wäre ich in ernster Gefahr! Seine EF ist sehr eifersüchtig und agressiv und dominant, kontrollsüchtig, unbeherrscht. Ich hoffe, er hält dicht!

Zitat von ElGatoRojo:

Trotzdem verstehe ich den Mann nicht, warum er sich solche Einschränkungen ans Bein bindet.

Ich kann ihn gut verstehen. Man kann beschließen, eine nicht-klassische Form der Beziehung zu leben und dennoch Skrupel haben, was Betrug angeht. Eine als monogamy vereinbarte Beziehung als Tabu für die Jagd zu deklarieren, ist in meinen Augen anständig. Nur weil man eine offene Ehe lebt, muss man nicht skrupellos sein.

Ich sehe es als Sicherheit, dass alle Beteiligten damit einverstanden sind und keine Familie zu schaden kommt. Ich verstehe ihn gut. Die TE jedoch weniger.

Zitat von Ella:

Eine als monogamy vereinbarte Beziehung als Tabu für die Jagd zu deklarieren, ist in meinen Augen anständig.

Gilt das auch für die Ehe des Affärenmannes? Er ist doch der, der am Erhalt seiner Ehe interessiert sein sollte. Die TE hat ihn ja wohl nicht mit Gewalt zur Affäre verleitet, sondern ist offenbar seinem intensiven Charme gefolgt.