Wir, (ich 34, meine Ex A 29) waren knapp 9 Monate zusammen, als ich mich getrennt habe. Es war eine Wochenendbeziehung. Die Trennung ist mir schwergefallen, weil sie ein großartiger Mensch ist und wir eigentlich wirklich gut zusammengepasst haben. Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die so witzig und intelligent ist. Aber irgendwie waren plötzlich meine Gefühle weg und ich habe mich plötzlich an tausend Kleinigkeiten gestört, und da war dieses diffuse Gefühl von Einengung, innerer Zerrissenheit Ich weiß nicht. Ich war unglücklich, sie auch, und ich war mir sicher, dass es an der Beziehung lag.
Ich konnte ihr dabei aber nicht in die Augen sehen, daher habe ich ihr, nachdem ich mich eine Woche lang zurückgezogen hatte, nachts eine E-Mail geschickt. Nicht mein stolzester Moment, und sofort nach dem Absenden habe ich die Art und Weise bereits bereut. Aber es war nun mal geschehen.
Ihre Reaktion war komplett anders als erwartet. Die Nachricht an mich begann mit Es ist okay. Sie schien erleichtert, hat der Trennung nicht widersprochen, mir aber auch gesagt dass sie mich trotzdem liebe.
Eine Woche später kam sie nochmal zu mir um ihre Sachen zu holen und emotionalen Ballast loszuwerden. Sie hat mir einen sehr persönlichen, krassen, ehrlichen Brief geschrieben und vorgelesen und war erstaunlich aufgeklärt und erwachsen. Uns beiden fiel die Kommunikation immer sehr schwer, mir noch mehr als ihr, daher war dieser Brief ein reinigendes Gewitter. Nachdem sie gegangen war und mich mit meinen Gedanken allein gelassen hat, habe ich meinerseits einiges aufgearbeitet vor dieser Beziehung wurde ich verlassen und mir ist klar geworden, dass ich das noch nicht wirklich verarbeitet hatte. Ich konnte und wollte noch niemanden an mich heranlassen, obwohl diese Trennung bereits 1,5 Jahre her war (nach 8 Jahren Beziehung)
Wir einigten uns dann zu dem klassischen Freunde bleiben, worüber ich sehr erleichtert war, denn A war und ist mir sehr wichtig und ich hatte immer das Gefühl, ich könne ihr 100%ig vertrauen was mir generell wirklich schwerfällt, mein Freundeskreis ist eher überschaubar. Die Wochen danach habe ich sie sehr vermisst, teilweise war es kaum auszuhalten. Ich war plötzlich so einsam. Ich habe meinen Instagram Account gelöscht, weil ich sie ständig stalken musste. Sie hingegen wirkte überraschend ruhig, gab zwar zu mich zu vermissen, dass die Trennung aber richtig und überfällig und sie sehr unglücklich war. Sie wollte jetzt einiges an ihrem Leben ändern, einen neuen Job, ein neuer Wohnort.
Zwei Wochen später, insgesamt waren 2 Monate seit der Trennung vergangen, fragte sie mich relativ überraschend, ob ich jemanden kennengelernt hätte. Ich wich aus, hätte ich nicht wirklich. Was gelogen war, ich schrieb seit 2 Tagen mit einer Frau, die ich im Internet kennengelernt hatte. Ich glaube sie hatte meine Lüge auch enttarnt, danach brach der Kontakt ab. Ich schämte mich, stürzte mich aber Hals über Kopf in die Sache mit der Neuen. Mein nächster Fehler: am Jahrestag des Kennenlernens mit A, Silvester, habe ich das erste Date mit der Neuen, B, gehabt. Nachts änderte ich, betrunken, mein Whatsappbild auf dem ich ein Selfie von mit und B zeigte. Sowas tue ich sonst nie, Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit fallen mir ja schon schwer. Ich weiß nicht, warum ich das getan hab. Vielleicht wollte ich A eifersüchtig machen, vielleicht wollte ich allen zeigen, wie gut es mir geht? A schwieg jedenfalls weiterhin, irgendwann löschte sie nur meine Nummer bei Whatsapp.
Überflüssig zu erwähnen, dass die Liebschaft mit der Neuen nicht lange gehalten hat.
Mittlerweile sind also 5 Monate seit der Trennung vergangen, seit 3 Monaten herrscht Funkstille. Und ich denke permanent an meine Ex, traue mich aber nicht, nach allem was ich getan habe, ihr zu schreiben. Ich schäme mich zu sehr für mein Verhalten. Aber was ist, wenn sie mich auch vermisst, trotz allem? Wenn A darauf wartet, dass ich endlich wieder auf sie zukomme? Soll ich mich trauen und noch mal auf sie zugehen, oder soll ich sie lieber in Ruhe lassen?
26.02.2020 16:01 •
#1