lieber september,
das von dir beschriebene phänomen kenne ich nur zu gut; auch bei mir drehte sich die ersten monate alles ums wieder zusammen kommen ... auch wenn das intellekt schmallippig und spielverderbend forderte: erst muss die ablösung kommen .... von wegen ... davor hatten wir ja auch alle angst, das vertraute abzulösen .... ich habe mich lange im kreis gedreht ... jede phase hat halt ihre berechtigung.
diese woche hatte ich einen schönen termin bei meiner gesprächstherapeutin, die mir folgendes sagte: es reicht nicht, die abgeschnittenen taue wieder zu verknüpfen ... das alte muss vollends gelöst/bearbeitet/abgelöst sein, um wieder von vorne anzufangen .... neue partnerschaft mit alten partnern ist möglich, aber es ist etwas neues .... beide müssen die ablösung erfahren haben. nur, wer die wehen durchlebt, kann das neue leben empfangen. ohne schmerz kein neu!
tja, so habe ich halt jetzt meine wehen und abschiedsschmerz, bin oft traurig, aber spüre wahrhaftig den zarten beginn des echten loslassens, nicht des zielorientierten, zweckgesteuerten pseudoloslassens .... (um den partner wieder zu bekommen!)
lieber september, dein erneuter kummer tut mir leid, aber es ist nichts verloren; auch dein richtiges loslassen liegt ja noch vor dir und wird dich zu ungeahnten freiheiten und gewinnen führen (im geistigen und emotionalen sinne!). ich würde es auch nicht als scheitern erachten ... du bist dich am häuten, und die haut, die du abgestreift hast und die am boden liegt, passt halt nicht mehr .... aber dir ist ja schon wieder eine neue gewachsen ....
ich drücke dir fest die daumen, dass deine wehen nicht zu sehr schmerzen ... es gibt ja im übrigen auch noch wehenhemmer zwecks erleichterung des ganzen (verzeihe, dass ich dir als gestandenem mann die geburtsvergleiche einfach so überstülpe ... aber der vergleich hat was, finde ich!)
lieben gruß,
c-c-l
01.11.2002 13:53 •
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