Hallo zusammen!
Ich versuche jetzt mal meine Situation zu erklären, um euren Rat zu erbitten. Ich denke, dass ihr mir gerade als Unbeteiligte durch eure objektive Perspektive am besten weiterhelfen könnt. Ich bin 25 und habe mich vor fast zwei Monaten von meinem sehr, sehr langjährigen Freund getrennt. Die Beziehung war (auch aufgrund eines großen Altersunterschies) nicht mehr intakt und ich habe mich in einen gleichaltrigen Mann verliebt. Ich kenne diesen Mann seit etwa acht Monaten geschäftlich, da er ein Tonstudio betreibt, in dem ich aufnehme. Irgendwann begannen wir nächtliche, stundenlange Telefonate zu führen und verstanden uns sehr gut. Ich habe mich dann sehr schnell in ihn verliebt und dann haben wir begonnen uns privat zu treffen und ich habe mich auch durch Unerfahrenheit und Emotionalität getrieben viel zu schnell - d.h beim ersten privaten Treffen- dazu hinreissen lassen, mit ihm zu schlafen- verurteilt mich bitte nicht gleich. Erst nach dem S. hat er mir gesagt, dass er gerade keine feste Beziehung möchte, da er Vieles aus seiner Vergangenheit noch nicht verarbeitet hat und dass ich mich nicht in ihn verlieben sollte. Ich habe es ihm nicht gesagt, aber natürlich hat es mich damals sehr getroffen und ich habe das auch als unfair empfunden, es erst danach gesagt zu bekommen. Damals war ich ja bereits in ihn verliebt. Er dachte damals es ginge mir nur um S. das war bei mir garnicht der Fall. Ich hatte die naive Idee, dass ich ihm dadurch näher kommen könnte. Ich habe dann anfangs auch erstmal versucht mich ganz locker zu geben, da er um eine offene Affaire gebeten hat und ich nicht zu sehr klammern wollte, um ihn nicht gleich wieder zu vertreiben. Ich merke aber, dass meine Gefühle für ihn immer größer werden und ich echt immer unlockerer und deprimierter werde. Gleichzeitig fühle ich mich ausgenutzt, aber toleriere dies, weil ich mir immer wieder Hoffnungen mache, dass doch mehr aus der offenen Sache erwachsen könnte. Er meinte auch anfangs, es wäre alles möglich, es könne alles oder nichts daraus werden. Daher basieren meine Hoffnungen nicht auf einem totalen Hirngespinst meinerseits. Aber ob es wirklich eine reelle Chance für mich gibt, keine Ahnung. Ich zähle mal die Dinge auf, aufgrund derer ich mir ausgenutzt vorkomme:
- er hat berufsbedingt wenig Zeit und so richte ich mich meist nach ihm und fahre auch zu ihm. Da ich kein Auto habe bin ich meist eineinhalb Stunden mit dem Zug etc. unterwegs und übernehme auch alle (nicht gerade geringen) Fahrtkosten selbst.
- ich bezahle noch immer monatlich für das Aufnehmen im Tonstudio, doch ich merke, wie es sich seit unserer privaten Verbindung langsam einschleicht, dass er Termine für mich nicht mehr so ernst nimmt und auch lockerer mit deren Verschiebung umgeht- trotzdem bezahle ich weiterhin und drücke beide Augen zu, weil ich weiß, dass er momentan auch sehr viel Stress hat. Ich nehme sehr viel Rücksicht auf ihn, er auf mich sehr wenig- wobei ich ihm da nicht unbedingt eine böse Absicht unterstelle- es passiert aber trotzdem. Auch sagte er anfangs, er wolle mich nicht verletzen- auch dies passiert aber immer wieder- siehe weiter unten.
-wenn ich ihn besuche, hat er manchmal nichts zuhause (Essen), weil er nicht zum Einkaufen gekommen ist und dann bringe ich sogar manchmal noch etwas mit. Er scheint es gewohnt zu sein, dass Menschen ihn derartig verwöhnen oder hinterherlaufen.
- ich durfte bisher weder seine Familie noch Freunde kennenlernen und werde komplett davon abgeschottet- es soll auch niemand wissen, dass zwischen ihm und mir etwas läuft- er sagt, dass könnte ihm beruflich schaden (was ich ungerechtfertigt und eher als Ausrede empfinde). Diese beiden Punkte sind natürlich wahnsinnig verletztend!
- er erzählt von seiner früheren großen Liebe, über die er immernoch nicht hinewg ist und natürlich verletzt es mich darüber zu hören, wenn ich es auch gut finde, dass er da offen und ehrlich ist. Er erwähnt sie aber in letzter Zeit auch immer öfter und sagt, dass er innerlich nicht so kaputt und zerbrochen wäre, wenn sie nicht gewesen wäre...beinah wie eine Rechtfertigung mirgegenüber...es macht mich so oder so traurig. Er ist halt sehr unnahbar dadurch. Er nimmt sich sehr emotional zurück, was er mir anfangs auch erklärt hat.
- in letzter Zeit habe ich das Gefülh dass er im Chat oder beim Telefonieren immer kühler und distanzierter wird: vor einem Monat noch hat er öfter erwähnt, dass er unsere Treffen schön findet und sich sehr darauf freut oder hat mir auch mal eine Gute Nacht SMS geschickt- und, das klingt jetzt wahnsinnig banal, aber es fällt mir trotzdem auf, wenn es auch Subtilitäten sind: bis vor kurzem hat er auch mal Kuss-Smileys verwendet etc. Jetzt kommen eigentlich nur noch kurzangebundene Nachrichten, ganz ohne Smileys und dass er es schön findet oder sich freut, muss man ihm schon förmlich aus der Nase ziehen. Er lächelt auch nicht mehr so herzlich, wie anfangs...es kommt mir beinah so vor, als hätte er sich in der anfänglichen Phase für ihn verhältnismäßig viel Mühe gegeben, um mich ins Bett zu bekommen. Jetzt wo das zur Selbstverständlichkeit verkommen ist, scheint er sich keine Mühe mehr geben zu müssen. Zumindest ist dies meine Interpertation. Und ich lasse das halt leider mit mir machen, weil ich emotional so sehr an ihm hänge und garnicht mehr anders kann. Ein Teufelskreis. Oder er beginnt sich zu langweilen, entgegen seiner Behauptung, dass er das nicht tut...vielleicht liegt sein Verhalten auch nicht an mir- es gibt so viele Möglichkeiten...
-dass wir miteinander schlafen, ist eigentlich bei jedem unserer Treffen selbstverständlich...er sagt zwar, es ginge ihm nicht nur um S., aber ich bezweifle, dass er sich mit mir treffen würde, wenn ich ihm eröffnen würde, dass ich mal nur stundenlange Gespräche führen möchte oder Sonstiges...ich finde den S. ja toll mit ihm, aber für mich ist es ein Spiel mit dem Feuer, denn mein Herz hängt jetzt an ihm und er hat es in der Hand.
Er sagt, ich solle mich nicht so von ihm abhängig machen- aber der Zug ist doch schon längst abgefahren. Ich bin derzeit auch völlig depressiv und wenn ich nicht von ihm höre oder ihn nicht sehe, gefühlsmäßig am Rande der Verzweiflung. Ihm ist auch überhaupt nicht klar, dass er einer der Gründe war, weshalb ich mit meinem damaligen, langjährigen Freund schlussgemacht habe. Natürlich bin ich selbst schuld, da ich in dem Punkt unehrlich war. Ich plane ihm dies alles beim nächsten Treffen zu gestehen. Ich habe ihn auch schon ein bisschen darauf vorbereitet und anklingen lassen, dass es Wichtiges zu besprechen gibt. Außerdem ahnt er seit einiger Zeit selbst, dass ich in ihn verliebt bin. In der Zwischenzeit bin ich einfach raltos, wie ich mich verhalten soll. Mehr Distanz oder ehrliches Verhalten- d.h aus dem Gefühl raus? Ich habe aber wirklich das Gefühl, dass ich ihm so langsam auf die Nerven gehe, auch wenn er felsenfest behauptet, dass ich das nicht tue- ich habe ihn nämlich danach schon direkt gefragt.
All die anderen Dinge, die mich stören, habe ich mich bisher garnicht anzusprechen getraut, weil ich ihn nicht verlieren möchte....ich bin im Moment einfach ein emotionales Wrack und komplett im innerlichen Chaos und von ihm abhängig...
Danke euch schonmal im Voraus!
10.06.2016 14:45 •
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