Hallo und guten Morgen,
ich habe mich hier erst gestern angemeldet, nachdem ich gemerkt hatte, hier sind doch eine ganze Menge Menschen, die Ähnliches erleben / durchleben. Ich wollte aber nicht gleich schreiben, sondern habe erst mal einige Fäden durchgelesen.
Nun, ich gehöre jetzt zu dem Teil der user hier, die in der Rolle stecken, die den Partner verlassen...und nicht verlassen worden sind. Ich versuche mal in Kürze zu schreiben, wie sich das über die Jahre entwickelt hat:
Ich 52
Sie fast 51
Kinder 2, w18, m15
Wir kennen uns seit 1988 (es für uns beide die erste feste Beziehung) haben 95 geheiratet, eigenes Haus seit 01 (gehört mir). Bis vor 15 Jahren war eigentlich alles gut..., alles war so wie sie es sich immer gewünscht hätte: Kinder, Haus, etc. Ohne es so richtig wahrzunehmen, hat sie sich dann aber aus der Partnerschaft zurückgezogen. Ich hatte Verständnis, dass sie sich auf die Kinder fixiert, das ist ja auch durchaus normal. Sie hat nach dem 2. Kind ihre Stelle gekündigt, könnte aber beim AG aber immer wieder aushilfsweise arbeiten, was ja auch o.k. war. Ich bin dann vollständig in die Rolle des Alleinverdieners gerutscht, aber war natürlich auch für die Kinder da. Sie hat es immer abgelehnt, dass wir auch mal ein WE für uns haben (dazu steht sie bis heute...). Somit ging wohl das verloren, was eine Paarbeziehung ausmacht..., Nähe, Wärme, Kuscheln usw. Ich konnte das viele Jahre akzeptieren, doch habe ich als Mann auch Bedürfnisse. Miteinander schlafen, tauschte die Bedeutung in nebeneinander liegen.... . Sie ging wohl bewusst immer erst ins Bett, bis sie sicher war, ich schlafe schon, um eben bestimmten Dingen aus dem Weg gehen zu können. Wenn ich sonntags mal am Morgen die Hand an ihr Kopfkissen geschoben hatte, schob sie diese sauber bis zur Bettritze zurück. Seit etwa 7 Jahren arbeitet sie auch wieder Vollzeit, hat diverse Ehrenämter, die auch Zeit und Energie kosten.
Vor 2 1/2 Jahren musste ich dann was sagen, zumal auch die Kinder merkten, da stimmt was nicht mehr. Ich habe meine Situation geschildert.., ihre Antwort: lass mir Zeit..., ich habe sie dann mal dezent darauf hingewiesen, dass ich schon ziemlich lang warte, aber gut, ich gab ihr 1 Jahr Bedenkzeit. Letztes Jahr im Januar habe ich dann wieder angefangen. Es war schwierig, überhaupt mit ihr über dieses Thema zu kommunizieren. Das Thema Paarberatung hätte ich schon beim ersten Anlauf vor 2 1/2 Jahren angesprochen, da hatte sie komplett blockiert. Diesmal konnte ich sie dann doch überzeugen, zumal wir hier eine fähige Beraterin am Ort haben.
Nach einem knappen halben Jahr schien tatsächlich sich Einiges in die richtige Richtung zu bewegen, wir waren dann mal Sa/So alleine weg, mehr traute sie den Kids nicht zu.... . Wir hatten auch paar mal 6, aber unter Leidenschaft verstehe ich was anderes.... . Es wurde Herbst und so langsam fiel sie erneut in ihre alten Muster zurück, was mir innerlich schon sehr wehtat. Ich habe immer versucht ihr und den Kindern ein Maximum zu bieten, sie hat sich aber letztendlich in der Komfortzone wohl gefühlt, ...er macht alles.
Klar, welche Frau wünscht sich nicht einen Kerl, der gut kochen kann, Fahrdienst übernimmt etc. . Das findet sie bis heute auch toll..., die Beraterin hat ihr aber schon auch gesagt, dass Mann auch Bedürfnisse hat. Darauf sie..., das käme bei ihr in der Rangfolge so ziemlich ganz hinten.... .
Nachdem sie mich wieder in meine Rolle zurückgedrängt hat, habe ich dann schon mal Tacheles geredet.., es gab Tränen, Versöhnungs6, aber auch dieses kleine Glimmen verlosch schnell. Nun habe ich letzten Freitag ihr gesagt, dass das so für mich nicht mehr geht und mir es recht wäre, dass wir uns nach fast 29 Jahren trennen. Ich hatte mich zwar bereits vor einem Jahr in einigen Partnerportalen angemeldet, einerseits aus Neugier, andererseits auch mal den Marktwert zu checken . Ich würde das durchaus als virtuelles Fremdgehen bezeichnen, es kam aber zu keinem Date (ich hatte die Hoffnung ja noch nicht ganz aufgegeben). Somit gab es in 29 Jahren de facto keine Affären.
Klar, sie war schon überrascht und geschockt, weil nun habe ich an der Komfortzone gerüttelt. Samstags war sie dann überfreundlich und zuvorkommend, aber was sie in vielen Jahren versäumt hatte, lässt sich nicht an einem WE kitten. Am Sonntag saß sie dann eine Stunde schweigend neben mir, wollte was sagen, traute sich nicht. Ich habe sie brüten lassen..., schließlich fing sie dann doch an, Tränen kullerten, ich habe ihr noch einmal sachlich alles dargelegt. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir uns rechtlich nicht trennen, aber möglichst rasch eigene Wege gehen werden. Sie hat es tatsächlich geschafft innert dieser Woche eine 4-Zimmer-Wohnung zu finden. Diese ist auch räumlich nicht allzu weit weg, so dass die Kids kein neues Umfeld brauchen. Es wird wohl so sein, dass die Tochter bei mir bleibt, der Sohn wohl zu ihr gehen wird. Meine Tochter ist selber schon seit dem ersten Krisenfall mit einem sehr netten Jungen zusammen, so dass sie oft auch nur 3 Mal die Woche da ist.
An diesem WE werden wir die Kids einweihen, zum Glück sind dann erst mal Osterferien..... . Ich war selber jetzt über 14 Tage krank..., wen wunderts. Wir werden hier um nichts streiten, sie darf alles mitnehmen, was sie möchte - und braucht. Um das alles besser auszuhalten, habe ich mich einer Psychologin anvertraut, sie ist auch ausgebildete Paarberaterin. Das kommende WE wird nicht einfach, keine Ahnung, wie die Kinder reagieren...und meine Eltern, die nur ein paar Straßen weiter wohnen, werden wohl auch aus allen Wolken fallen.... .
Ich kann nur noch vorne schauen, no way back, 15 Jahre mit einer Frau zu leben, die eine Mischung aus Nonne und Mutter Theresa darstellt war hart..., es kann nur noch besser werden.... Klar habe ich Angst, ich weiß nicht wie Kinder, Eltern Freunde, Verwandte reagieren werden. Ich freue mich auf eure Unterstützung und Kommentare...., ich kann mit Kritik umgehen, aber Bashing geht auch nicht....so ganz kurz war es jetzt auch nicht, aber ein paar Infos sind eben notwendig....
LG Mike
07.04.2017 09:39 •
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