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Nur Macken oder doch mehr

T
Hallo Ihr Lieben,

Ich brauche mal eine oder zwei…oder mehr Sichtweisen.
In meiner Beziehung fehlt mir die u.a.Wertschätzung - vorallem bezogen auf diesen einen Punkt: Mein Mann ist speziell.

Also, mein Partner hat Depressionen, narzisstische Tendenzen (laut Diagnosestellung und nicht weil das gerade modern ist!) er hat einen schwierige Zugang zu Emotionen.
Wir sind schon lange ein Paar, bisher konnte ich mehr oder weniger gut - je nach Phase mit seiner speziellen Art umgehen oder arrangieren. Mir fehlt u.a. Dennoch Die Wertschätzung.

Mittlerweile Frage ich mich ob es daran liegen kann das er selbst, dieses Bild von sich vertritt:
Wir haben alle unsere Macken und ich wäre ja auch nicht normal.
Während ich andere Partner/innen, mit selbiger oder ähnlicher Problematik, als Dankbar und wertschätzend erlebe - das er oder sie das mitmacht, mich aushält, mich reflektiert, mit mir durchs leben geht obwohl….
Frage ich mich mittlerweile ob mein Partner diese Wertschätzung nicht hat/fühlt/lebt - weil er selbst seine doch sehr spezielle Art NUR als Macke/Eigenheit wahrnimmt - also sich selbst ganz anders reflektiert?

Ein Beispiel: in einer tiefen Depressionsepisode musste er in die Tagesklinik, er war unausstehlich, abwerten, aufbrausend, unberechenbar…. wir haben Kinder - ich habe die ganze zeit versucht die Kinder rauszuhalten, ihn zu stützen aber auch ihm in den abwertenden Phasen Paroli zu bieten. ( er war 1 Jahr in der Tagesklinik ) außerdem Haushalt und Finanzen gestemmt. (Zumal unsere Kinder - nun 10 Jahre später sagen - sie hätten nichts mitbekommen)
In seiner Retrosperspektive war das eine Krise unserer Partnerschaft und nichts wofür ich seiner Meinung nach Wertschätzung dafür verdient hätte .

Ich bräuchte dazu mal einen Blick von außen - Wie sehr Ihr das, wo fängt Macke an und hört Krankheit auf - ist es selbstverständlich mit seinem Partner durch so eine Phase zu gehen ohne Wertschätzung?

Viele Grüße zum Sonntag
tauris

14.01.2024 22:11 • x 2 #1


S
Schwierig. Ich glaube was Du suchst ist Anerkennung. Ich glaube, die wirst Du nicht bekommen, weil er diese Dir nicht geben kann. Er sieht das alles nicht. Ist sozusagen betriebsblind. Ich kenne das aus der eigenen Verwandtschaft. Unter Geschwistern. Es hat 50 Jahre gedauert, bis ich endgültig gemerkt habe, dass mein Bruder emotional mich nicht versteht. Meine Mutter hat das jetzt auch endgültig selbst realisiert, dass er sie auch nicht versteht. Wenn man solche Themen anspricht, kann er damit nicht umgehen. Er fängt dann z.B. an wie bescheuert mit dem Fuss zu wippen. Braucht ewig lange bis er auf ganz banale Fragen antwortet und die Antworten sind dann sehr ernüchternd. So wie bei Dir. Es hat einige Jahre gedauert bis ich das verstanden hatte. Meine Erwartungen wurden immer wieder enttäuscht. Heute weiss ich, dass ich ihn nicht erreiche. Ich nichts zu erwarten habe. Meine Mutter hat das jetzt in einem fortgeschrittenen Alter auch realisiert. Da ist keine Wertschätzung, kein Committment, keine Anerkennung zu erwarten. Ich denke heute er ist evtl. Autist. Was kann man machen? Nix. Akzeptieren. Bei meinen Partnerinnen habe das Phänomen evtl. auch gehabt. Zieht mich vielleicht an. Ist natürlich irgendwann ernüchternd. Problem ist evtl., dass diese Menschen und auch dein Mann irgendwann anfangen und deuten alles zu ihren Gunsten um. Machen die dann ganz gerne. Man war ja derjenige der Aktion gezeigt hat. Engagement. Dann werden da die Dinge gerne rausgefiltert, die man nicht so gut gemacht hat. Wenn gehobelt wird fallen halt Späne. Und Du bist diejenige die gehobelt hat. Der andere Part hat ja nix beigetragen. Die Späne werden einem dann gerne vorgehalten. Ich habe keine Lösung dafür. Schütze Dich, damit Du nicht emotional durch das Verhalten erodierst. Suche Dir Reflexion im Aussen. Erwarte nichts mehr von dieser Person. Es wird nichts kommen.

14.01.2024 22:32 • x 8 #2


A


Nur Macken oder doch mehr

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tina1955
@tauris, glaubst Du, dass Dein Mann Dir die Wertschätzung die Du brauchst, jemals geben kann ?

Was würde es an eurer Beziehung zueinander ändern?

14.01.2024 22:38 • x 1 #3


M
Zitat von Solskinn2015:
Schütze Dich, damit Du nicht emotional durch das Verhalten erodierst.


Toller Beitrag @Solskinn2015 !

Zitat von tauris:
narzisstische Tendenzen (laut Diagnosestellung


Bedeutet, dass er grundsätzlich mehr mit seinen eigenen(!) Befindlichkeiten beschäftigt ist und
höchstwahrscheinlich auch immer sein wird.
Allerdings könnte man ihn auch regelmäßig im Gespräch auf DEINE Befindlichkeiten, Vorstellungen und Wünsche hinweisen, ihn sozusagen daran erinnern!

15.01.2024 00:18 • x 1 #4


VictoriaSiempre
Liebe @tauris ,

wenn ich so Deine anderen Threads lese: Es kracht doch schon lange (oder immer mal wieder heftig) bei Euch im Gebälk? Für mich liest es sich so, als ob Ihr Eure jeweils eigenen Bedürfnisse weder miteinander kommunizieren noch Kompromisse finden könnt - und das seit über 10 Jahren.

Kein Vorwurf, ich kenne das ja auch. Da gibt es noch diese verzwickte Liebe, von der die meisten denken, dass sie es schon richten wird. Manchmal reicht sie aber nicht und manchmal schwindet sie auch im Laufe der Zeit. Oder sie verändert sich.

Es nützt Dir doch nichts, wenn Du Dich mit den Macken Deines Partners beschäftigst, denn die wirst Du nicht ändern können, wenn er selber keinen Handlungsbedarf sieht. Frag Dich, was Du willst und wie Du so leben kannst, dass Du Dich gut fühlst. Das umzusetzen liegt in Deiner Eigenverantwortung.

Der Klassiker:
WILL ich das?
Will ICH das?
Will ich DAS?

Das kannst nur Du Dir beantworten.

15.01.2024 00:50 • x 3 #5


nickwiederda
@tauris natürlich gehört es dazu
Was glaubst du denn? Wenn es gut it ist alles ok
Schön
Natürlich gibt es auch schwere phasen
Aber wenn du das nicht willst
Einfach entsorgen

15.01.2024 01:23 • #6


nickwiederda
Aber soooo einfach hab ich es mir nie gemacht

15.01.2024 01:24 • #7


Elfe11
Hmmm, wenn jemand schwer krank ist, ist es normal, dass der Partner da ist und hilft. So gut er kann. Und ja, es wäre schön für eine besonders liebevolle Unterstützung ein Dankeschön zu bekommen oder einfach Anerkennung. Ich denke, das ist ein Reifeprozess. Man lernt das mit dem Alter. Immerhin ist er ja in eine Tagesklinik gegangen, um sich dort behandeln zu lassen. Von einem kranken Menschen darf man nicht soviel erwarten. Gab es nicht andere Helfer, Familie, Freunde, Eltern Netzwerk?

15.01.2024 02:17 • #8


F
Zitat von tauris:
nichts wofür ich seiner Meinung nach Wertschätzung dafür verdient hätte .

Kenne ich 1:1 von meinem Exmann.
Seiner Meinung nach ist es eine Erkrankung und der andere Partner hat damit zu leben. Man trennt sich ja schließlich auch nicht sofort bei anderen Erkrankungen.
Ja...aber:
Der Unterschied ist für mich folgender:
Bei anderen Erkrankungen ist der Partner zumindest mehrheitlich als Partner da, d.h. man unterstützt sich bei Problemen, man gestaltet irgendwie im Rahmen des Möglichen die Partnerschaft.
Bei Depressionen und co hat man es aber häufig zu tun mit Partner, die nur noch körperlich präsent sind und bei denen es keine emotionale Tiefe oder Verbindung mehr gibt.
Nein, der erkrankte Teil kann nichts dafür.
Aber der gesunde auch nicht.

Beispiel: meine beste Freundin hat einen Partner, der unter Depressionen und zuletzt auch Paranoia litt.
Wir haben darüber gesprochen..
Wann immer ich erwähnt habe, dass sie am Rande ihrer Belastungsgrenze ist, kam von ihm: ist ja klar, er muss funktionieren, ist typisch für euch Frauen, hey, er ist krank, weg damit.
Ich habe mehrfach versucht - auch unter dem Eindruck meiner eigenen Betroffenheit - eine Perspektive zu eröffnen für sie: dass es Leiden bedeutet. Dass ihre Kräfte zu Ende gehen . Dass sie kämpft und nicht sofort aufgegeben hat.
Das wird alles beiseite gewischt.
Der Mann ist der arme Kranke, das Opfer, und sie ist die Böse, die nun an der Beziehung zweifelt...und im wahrsten Sinne des Wortes VERzweifelt.
Nachher habe ich gedacht: ok, so wird er dann wohl unsere Beziehung und deren Ende auch bewerten? Er ist das Opfer, ich bin Täter - und an einigen Stellen wurde auch schon offen bar, dass er das so sieht. Beispiel: du hast mich aus unserem Haus vertrieben!
Fakt ist: ich war bereit, eine Wohnung zu suchen , aber er konnte das Haus alleine nicht bezahlen. Wollte Aber, das es als Wert für die Kinder erhalten bleibt....also wohne ich darin.
Aber dieses Zwischenstück blendet er offenbar oftmals aus.
Ebenso erfolgten oft Abwertungen von mir Du kannst das und das eh nicht, du musst erstmal jemanden finden, der mit dir überhaupt Zusammenleben kann, du wirst das alles erst merken, wenn du mal alleine bist

Darf ich fragen, wie lange ihr zusammen seid?
Gab es eine Diagnose bevor ihr zusammen gekommen seid?

Bei mir war das der Fall.
Es hat es gut 13 Jahre gehalten, dann war ich am Ende.

15.01.2024 03:21 • x 3 #9


alleswirdbesser
Zitat von tauris:
wir haben Kinder - ich habe die ganze zeit versucht die Kinder rauszuhalten

Wenn ich es richtig verstehe, aus dem anderen Thread geht es zumindest hervor, sind das keine gemeinsamen Kinder. Und er hat sogar geäußert nicht mit deinem Sohn in einer Wohnung leben zu wollen. Hat sich hier etwas verändert? Was hält dich bei ihm? Nur die Pflicht?

15.01.2024 07:58 • #10


Chrome
@tauris

Naja wie in guten so in schlechten Zeiten oder etwa nicht? Schlimm würde ich es nur finden wenn er genau das Verlangen würde von dir, es aber selbst nicht geben kann oder will.

Auch das gehört dazu wenn man einen Partner hat, den anderen so zu nehmen wie er ist. Schlimm ist eher das du Bestätigung bei deinem Partner suchst. Sei doch einfach stolz auf das was du geleistet hast und akzeptiere seine Einstellung dazu. Ist es schön? Nein mit Sicherheit nicht, aber du hast ihn so genommen, mit ihm Kinder bekommen, da kannst du jetzt nicht damit anfangen.

Wenn zu wenig Zuneigung von ihm kommt, dann kann man daran arbeiten, aber etwas anderes erwarten, was schon immer so war, ist einfach nicht fair.

Es gibt Menschen die sagen jeden Tag das eine und machen das andere. Auch hier musst du für dich entscheiden, sind seine Taten respektlos und nicht mehr tragbar oder fehlen dir einfach nur die Worte zu seinen Taten?

15.01.2024 08:29 • x 1 #11


H
Wenn er 1 Jahr in der Tagesklinik hockt, hat er gute Nerven.
Mach du dein Ding @tauris , warum buhlst du nach Lob von jemandem, der nichts auf die Kette bekommt?
Wenn der dich loben würde, sorry, das wäre zum Lachen.
Ob der Typ hier sagt, gut gemacht tauris, sei ehrlich, hebt das deine Stimmung?
Viel besser wäre es, wenn du ihm Ansagen machst, von wegen 1 Jahr rumsitzen.
Viel Glück ^_^

15.01.2024 08:48 • x 1 #12


ViolaO
Hallo tauris, erstmal Respekt, dass du das alles so gestemmt hast! Offensichtlich hast du es ja auch ziemlich gut geschafft, deine Kinder da rauszuhalten. Bis auf vielleicht unbewusste Anteile, auf die man aber keinen Einfluss hat.
Dein Mann sieht das nicht und wird es daher auch nicht anerkennen können, klar. Aber klopf dir doch bitte täglich selbst auf die Schulter, du hast es verdient!
Wäre denn für dich eine Trennung eine Option? Jetzt, da die Kinder offenbar nicht mehr klein sind und du eigene Wege gehen könntest, auf denen du vielleicht auch die Wertschätzung findest, die du dir wünschst?

@solskinn: das mit deinem Bruder klingt wirklich ziemlich autistisch, das ist aber eine andere Abteilung. Möglicherweise fühlt er sich massiv unter Druck, wenn solche Gespräche aufkommen, einfach weil er überhaupt nicht versteht, was ihr von ihm wollt. Und das ist schon sein ganzes Leben so. Manche Autisten sind so gut angepasst, dass sie erst sehr spät oder nie diagnostiziert werden und immer nur mit dem Gefühl durch die Welt laufen, irgendwie verkehrt zu sein. Da kann eine Diagnose eine große Erleichterung und Hilfe zu einer Lebensveränderung sein. Ist er in der Richtung schon mal untersucht worden?

15.01.2024 08:54 • #13


A
@tauris Vielleicht ist er auch einfach nur ein A…

15.01.2024 09:27 • #14


Wurstmopped
Nur soviel, eine Krankheit entschuldigt nicht alles...!
Wenn er nicht Willens ist, im Nachhinein zu reflektieren und daran arbeitet seine Verhaltensweisen zu zügeln, ist das auch eine Aussage.
Die Entschuldigung, ich bin halt so wäre mir zu einfach, wenn wir uns alle auf diese Linie zurückziehen würden, ja dann gute Nacht!
Es gibt Menschen, die glauben das Recht zu haben, sich grundsätzlich mehr rausnehmen zu können als der Normalo, hier muss man klare Grenzen setzen.
Am besten fängst du sofort damit an!

15.01.2024 09:32 • x 3 #15


A


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