Ich weiß, dass Du es sicher gut meinst, Christiane... aber auf sowas stehe ich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Wir sind hier alles erwachsene Menschen, die sich selbst aussuchen können (und wollen), mit wem sie Kontakt haben möchten und wer einem nicht liegt. Eine Einmischung oder irgendwelche Vermittlungsversuche von Außenstehenden sind da meiner Ansicht nach unangebracht und völlig am Thema vorbei.
Aber wie schon gesagt: da ich sicher bin, dass Du es irgendwie gut gemeint hast, bin ich Dir nicht böse. Möchte Dich nur bitten, so etwas mich betreffend in Zukunft zu unterlassen. Danke!
Mir geht es - ich wage es ja kaum zu sagen - eigentlich gut (den Umständen entsprechend).
Ich bin dermaßen froh, dass mir die Chemo erspart bleibt, das kann sich keiner vorstellen.
Diese Tatsache und das Wissen darum, dass ich eine niedrige Rückfallrate habe, hat mir wirklich neuen Mut und Auftrieb gegeben. Sogar so viel, dass ich heute den ganzen Vormittag einer ehemaligen Mitpatientin zur Seite gestanden habe, da sie vermuteten, sie hätte Metastasen in der Lunge. Ich habe den ganzen Vormittag mit ihr im Krankenhaus gewartet (obwohl ich gestern wegen eigenen Terminen schon den halben Tag dort war), war bei ihren Untersuchungen mit. Gott sei Dank hat sich dann am Schluss der Verdacht als unbegründet herausgestellt. Das war eine sehr erlösende Nachricht!
Unterwegs habe ich meine Psychoonkologin getroffen, die dann lachend sagte: Sie sind ja auch so ein Phänomen. Wenn Sie keine eigenen Probleme haben, nehmen sie halt zwischendurch die von anderen. Bei ihr habe ich am Montag wieder einen Termin.
Ansonsten bin ich die ganze Woche schon mit eigenen Terminen überfüllt - Wundkontrolltermine (meine Brust musste gestern punktiert werden, weil zu viel Wundsekret drinnen war, war aber halb so schlimm), dann Termin zum Vorgespräch im Strahleninstitut, heute Nachmittag muss ich da wieder hin zum Planungs-CT. Morgen 'mal in die Firma, mit dem Chef reden, weil ich ab dem 22. wieder arbeiten gehen will. Ich möchte einfach wieder in den Alltag zurück, möchte wieder sowas wie Normalität in meinem Leben.
Am Freitag ist die Beisetzung meiner Mama. Davor habe ich noch ziemliche Angst. Ich hoffe aber, dass wir dann irgendwie abschließen und anfangen können, zu verarbeiten.
Heute Abend gehe ich mit meinem Papa essen. Am Samstag kommt meine Freundin, wir gehen zum Sushi-Mann und gucken danach einen Horrorfilm... Montag treffe ich mich mit einer anderen ehemaligen Mitpatientin, Dienstag wieder mit der von heute. Mittwoch hat mich die Mutter meiner besten Freundin zum Kaffeetrinken eingeladen. Sie ist auch eine halbe Therapeutin und hat immer wirklich gute Ratschläge. Letztes Wochenende war ich wieder auf Fototour in der Eifel. Naja...und so gehen die Tage momentan sehr schnell rum.
Schmerzen habe ich kaum noch. Eigentlich nur dann, wenn ich im Haushalt zu viel tue.
Alles in allem bin ich dankbar und glücklich, dass sich meine Krankheit so entwickelt hat, wie sie sich jetzt entwickelt hat. Im Moment sieht es so aus, als sei ich mit einem blauen Auge davon gekommen. Vielleicht ist meine Pechsträhne ja nun tatsächlich vorbei. Das wäre wirklich schön...
Und ich habe absolut nicht vor, in den nächsten 30 Jahren von dieser Erde zu verschwinden.
Ich drücke Euch alle!