Was für ein sch. Morgen... wie leer und sinnfrei kann ein Tag beginnen? Kenne ich das nicht alles schon...? Schlug die Augen auf und wusste, dass das Leben nun vorbei ist... mein erster Gedanke galt nicht Dir G., sondern meinem Hund... ist er wirklich noch da? Muss ich aufstehen und leben?
Vermisse W. so sehr... ich vermisse meinen Schatz und verfluche den Tag, an dem ich Dir begegnet bin G. … Dich hätte das Schicksal mir ersparen können.Finde ich wirklich, ja., ohne selbstmitleidig sein zu wollen.... hatte einen Weg gefunden zu überleben nach W. 's Tod, irgendwie... hättest Du mich einfach gelassen...
Das Leid war nicht mehr steigerungsfähig mit seinem Tode....so hatte es sich angefühlt; als hätte etwas Schlimmeres nicht mehr passieren können... das Schlimmste, was geschehen konnte, das einzige, wovor ich in meinem Leben immer Angst hatte, war geschehen.... Leere, Dunkelheit, Schmerz, Sinnlosigkeit... und doch konnte ich irgendwann in all meiner Trauer atmen, flach atmen mit Schmerzen, ohne Hoffnung auf ein Morgen,... aber ich konnte atmen.... nun hast Du all das wieder zurückgebracht in mein Leben G., hast mir zudem noch meinen Atem abgeschnürt...
Muss es für mich in meiner Seele als ein grosses, fortwährendes Leid verpacken, sonst kann ich nicht damit umgehen... kann Dich nicht von W.'s Tod abtrennen... nicht, mein geliebter Mann ist verstorben und dann kam die Liebe noch ein Mal in mein Leben... und verreckte elendig (das Wort „Sterben“ ist hier zu human und unpassend, was hier gerade in meiner Seele passiert, das ist kein Sterben, das ist ein qualvolles, schmerzhaftes Verrecken, ein Siechtum, ein lebendiges Verfaulen...).Mein Mann starb und das Leid begann... so muss ich es sehen, als ein Ganzes und Grosses, DU gehörst mit in das Leid, G. ...auch wenn Du mich anfangs etwas anderes glauben ließest.
Nur so kann ich damit umgehen... um die noch folgenden Tage zu überstehen, um an den noch folgenden Morgen aufstehen zu können... muss einfach akzeptieren, dass mein Leben in 2011 geendet ist... es hat sich seinerzeit schon verabschiedet; DU hast nur ein paar trügerische Lichtstrahlen hineingezaubert, die mir Hoffnung gegeben und mich am Leben gehalten haben, G. …
Es ist noch lange nicht vorbei, und das Leid ist immer noch steigerungsfähig, auch wenn wir es uns nicht vorzustellen vermögen...
Kann heute nicht arbeiten, habe keine Kraft mehr... Tränen laufen unaufhaltsam, seitdem ich aufgestanden bin, kann sie nicht aufhalten... das Leben fliesst aus mir raus... muss nun Scheuklappen aufsetzen um zu überleben... nicht nach Links und Rechts schauen... erst recht nicht zurück, das würde umbringen... dann würde ich mir vielleicht mit meinem Hund das Leben nehmen.
Darf NUR nach vorne schauen... nirgendwo anders hin... man kann noch nichts sehen, die Zukunft ist so weit weg... die Gegenwart ist nur unerträglicher Schmerz... aber irgendwo muss es ein Vorne geben... auch wenn ich es nicht sehen kann... irgendwo ist doch immer vorne, oder? Schliesslich ist die Erde keine Scheibe... und Andalusien ist erreichbar... W., mein Liebster, werde bei DIR sein und mein restliches Leben mit Dir verbringen, da wo Du gelebt hast und wo Du gestorben bist...
Vielleicht schaffen wir drei es, noch vor Weihnachten aus Deutschland fortzukommen... werde mich heute konkret mit unserem Umzug in den Süden befassen und alles vorbereiten, was möglich ist... bald werden wir runterfahren und uns alles anschauen... nur darauf darf ich meinen Focus noch richten... mein süßer, wunderbarer Hunde-Rentner kann schliesslich noch gut 3 Jahre leben, und er soll noch eine schöne Zeit haben... der Kerle ist schliesslich ein absoluter „Sonnenhund“ als malloquinische Hunderrasse und gebürtiger Südfranzose...
Das einzige Ziel im Moment heisst: atmen und überleben!