Hallo ihr lieben Mitleidenden,
ich gehöre nun auch (mal wieder), zu den Verlassenen auf diesem Planeten. Die jetzige Trennung ist für mich, gefühlt, die bislang heftigste.
Es war ein ständiges Auf-und Ab in der Beziehung, die nur ein bisschen über Jahre dauerte. Nach 1,5 Jahren sind wir zusammen gezogen, besser gesagt ich mit meiner 17-jährigen Tochter zu ihm. Er hatte ein Eigenheim und auch wenn es im Vorfeld dieser Fernbeziehung Konflikte gab, so haben wir diese gut geregelt bekommen. (Er hatte, bevor wir zusammen gezogen sind, im Streit impulsiv die Beziehung beendet, das aber mehr oder weniger umgehend - max. ein paar Stunden bis er sich wieder beruhigt hatte - behoben, wir haben drüber gesprochen und ich habe ihm die Chance gegeben, an diesem Verhalten zu arbeiten.) Er war und ist generell eher ein emotional recht sparsamer Typ, redet nicht viel über Gefühle und Gedanken. Es waren viele Dinge über die man im Nachhinein sagen könnte - ich hätte es besser wissen müssen, aber naja. Ich weiß auch, dass sich Menschen in Bezug auf ihre geistige und psychische Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen befinden und es nun mal Arbeit bedeutet da Kompromisse zu finden, aufeinander einzugehen etc - wenn beide es wollen und genau das ist eigentlich hier das Problem gewesen. er will und wollte das nicht, hat alles abgeblockt und negiert, versucht die Schuld - ein übles Wort und äußerst negativ behaftet - mir zuzuschieben um sein eigenes Verhalten nicht hinterfragen zu müssen und in der Opferrolle zu bleiben. Vieles von seinen Worten entpuppte sich erst mit dem Zusammenzug und in der Zeit des gemeinsamen Alltags als leere Phrase. Wir leben hier im Haus seiner Mutter, wenn auch räumlich alles voneinander getrennt, so entpuppte sich auch die einst nette Frau als ziemlich grenzüberschreitender und herrischer Drache. Ist man nicht ihrer Meinung, ist man automatisch gegen sie, ein Verhalten, welches auch ihr Sohn lebt, welches aber auch erst hier so wirklich zum Tragen kam. Ich habe ihr mehrfach Grenzen gesetzt - ergo redet sie nicht mehr mit mir - aber er hält zu seiner Mutter und so kam es wie es kommen musste. ich habe gesagt, wenn er nicht mal seiner Partnerin gegenüber loyal sein kann, ich Liebe, Nähe und Sicherheit hinterherlaufen muss, weil er durch seine ständigen Beziehungsabbrüche (hier folgten noch weitere) nun mal die Basis der Beziehung massiv torpediert und das nicht erkennen oder einsehen will, dann gehe ich. Dann soll ich das tun.
Momentan leben wir noch zusammen. Zum 01.06. beziehe ich mit meiner Tochter eine eigene Wohnung, auch weg aus diesem Ort. Ich möchte nicht sehen wie er sich schnell tröstet und evtl auch bei meiner Arbeit auftaucht um dort Schaulaufen zu machen. Ich habe, als es zur endgültigen Trennung am Valentinstag kam, natürlich einen mittelschweren Zusammenbruch erlitten. Bin auch für ne Woche zu Hause gewesen, einfach weil ich ständig in Tränen ausgebrochen bin. Zwischen Phasen der Hoffnung und der Ernüchterung, der Fragen nach dem Wie und Warum, der Selbstzweifel etc hat er mir aber durch genau dieses unreife und egoistische Verhalten gezeigt, dass das nicht das ist, was ich will und brauche. Ich habe alles getan was in meiner Macht stand um ihm das begreiflich zu machen, aber wie oben schon geschrieben - manche Menschen können oder wollen einfach nicht.
Momentan läuft es hier recht entspannt. Ich habe immer wieder Phasen in denen auch mal Tränen kommen, weil ich ihn, das was war, vermisse. Aber ich habe auch erkannt, dass mir ein Bild von einem Menschen suggeriert wurde, welches nie real war. So wäre er vielleicht gern, aber sein Denken und seine Vorstellung vs. Handeln und Realität klaffen da sehr weit auseinander.
Ich bin froh wenn ich hier raus bin und auf der anderen Seite graut es mir vor diesem Tag. Ein kleines Stimmchen in meinem Kopf versucht mir einzureden, dass er dann schon verstehen wird, was er verloren hat. ich weiß dass er es nicht verstehen wird. Ich habe Angst, dass ich in ein Loch falle, wenn ich ihn nicht mehr sehen kann. geblockt hat er mich bereits jetzt schon überall. Auf der anderen Seite sucht er hin und wieder Nähe, nimmt mich dann doch mal in den Arm oder drückt mir im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange. Manchmal genieße ich das, aber gleichzeitig hasse ich mich dafür, weil es die Hoffnung nun mal nährt. Ich toleriere es aber such bis zu einem gewissen Punkt, weil er auch sehr schnell bockig und trotzig wird wie ein kleines Kind. und in diesem Modus kann das in alle unschönen Richtungen kippen. Das möchte ich natürlich auch vermeiden. (Un)Glücklicherweise sind diese Momente selten. wie auch schon in der Beziehung und das habe ich häufig angesprochen, weil ich es vermisst habe. Ich versuche ihm die meiste Zeit aus dem Weg zu gehen.
Ich habe in meiner schlimmsten Phase hier viel gelesen. Es tat gut. Ich weiß auch, dass ich nur mit meinem Auszug und der Trennung die Chance habe, eines Tages wieder glücklich zu werden und vielleicht wirklich den passenden Mann zu finden. Aber jene Teil in mir wünscht sich halt immer noch, dass ER dieser Mann ist. Ich hoffe sehr, dass ich von diesen Gedanken wegkomme und dann heilen kann.
14.04.2019 16:29 •
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