@Feedback
ich denke wir schweifen ziemlich ab im Thread der TE, aber da Du mich direkt fragst, hier meine Gedanken dazu und Achtung es wird etwas länger:
Wenn ich über eine dritte Person nachdenke, denke ich entweder an Liebe oder Trieb. Wenn ich liebe, dann kann ich das nur exklusiv. Das ist keine Entscheidung, dass ist ein Gefühl. Ich kann akzeptieren, dass andere das können, aber ich nicht. Und alleine bin ich mit dieser Vorstellung wohl auch nicht. Aber dann wären wir wohl beim Thema Polyamorie, was somit für mich ausgeschlossen ist.
Andererseits kann man vielleicht das Bedürfnis entwickeln seine Triebe mit jemand Drittem ausleben zu wollen, die Gründe dafür sind vielfältig und in dem Fall auch egal. Wenn ich einen Mensch dafür habe, benutze ich ihn, in meinem Verständnis. Ich entscheide aber in diesem Fall, dass ich Menschen nicht benutzen will, vielleicht schon alleine, weil ich nicht benutzt werden will, egal ob wissentlich oder unwissentlich. Kategorischer Imperativ und so. Und nein auch im Einverständnis will ich das nicht und sehe das auch nicht als erstrebenswert.
Wenn nun mein Partner einen dritten Menschen in unserem Leben haben will, ist das meiner Einstellung entgegengesetzt. Egal ob er seinen Trieb auslebt oder sich verliebt hat. Dieser Mensch wäre mir so fremd, so triebgesteuert oder verletzend, dass das dauerhaft keinen Platz in meinem Leben hätte.
Und jetzt kommen manchmal Menschen wie Du, die dann von soviel Verständnis und Liebe für den Partner reden und versuchen die Engstirnigkeit oder Angst in Menschen wie mir zu triggern. Ich glaube, dass viele Menschen so sind wie Du und das ist ok, aber viele auch nicht. Und die, die eigentlich 'nur' exklusive Gefühle für jemanden haben, können mit solchen Argumenten wunderbar manipuliert werden, alà ich habe soviel mehr Liebe zu geben als das enge Korsett der Monogamie. Aber für mich ist es das Gegenteil. Für mich werden damit Menschen beliebig und austauschbar, benutzte Wegwerfware.
Ich habe also keine Angst vor einer dritten Person ich sehe darin nur einfach keinen Sinn. Wenn dann bin ich serieller Monogamist, aber nicht mehr. Und ich möchte einen Partner der diese Werte teilt. Dem ich einen Mehrwert im Leben biete und der meinen Wert erkennt. Nicht der einzige Quell des Glücks, aber ein besonderer, nicht austauschbarer. Und natürlich umgekehrt. Und manchmal bin ich eben dafür verantwortlich, dass meine Würde, mein Wert nicht von anderen relativiert wird bzw. der Versuch dahingehend unternommen wird. Denn ich entscheide, dass mein Wert nicht davon abhängt ob ihn jemand anderer sieht oder welchen Nutzen er von mir hat. Aber deshalb lehne ich eine dritte Person ab bzw. den Partner der das dauerhaft in Betracht zieht. Weil das ein Versuch ist mich kleiner zu machen als ich bin, als nicht polyamor veranlagter Mensch der in einer monogamen Beziehung leben möchte und einen Partner gewählt hat von dem sie denkt, er ist ebenfalls nur zu exklusiver Liebe fähig.
Das sind also nicht Argumente die Dich oder mich überzeugen müssen oder könnten. Das sind zwei völlig verschiedene Lebensformen bezogen auf Polyamorie. Aber ich glaube, dass die TE glücklich war mit ihrer monogamen Liebe. Und wenn der EM das plötzlich aufkündigen will und dann argumentiert wird, dass das alles doch eigentlich die Lösung ist, sage ich eben nein, das ist nicht die Lösung, wenn man dazu nicht veranlagt ist. Und hier sehe ich das noch nicht mal beim EM. Gefühle hat er nur für die AF, die EF will er benutzen. Und wer nicht benutzt werden will sollte sich wehren können.
06.08.2024 22:31 •
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