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Noch ein unerwartetes Beziehungsende mit offenen Fragen

GanzerKerl
Bonsoir, Madame Tempi,

Zitat von Tempi:
..und was ergeben ein Jungmann und eine Jungfrau?

Im Idealfall eine dauerhafte, sich erfüllende Beziehung.


Zitat von Tempi:
(so etwas habe ich noch nie erlebt)

Nun habe ich schon einige Trennungen erlebt. Keine davon war einfach oder angenehm.
Nur so eine Trennung habe ich in der Tat noch nicht erlebt.
Und dankend gern würde ich auf diese, für mich ganz spezielle, Erfahrung verzichten wollen.
Weil bei dieser Art und Weise vom Anderen sehr wenig bleibt.


Danke für Deine aufmunternden Worte,
GanzerKerl

22.11.2021 18:22 • #61


T
Ich -an Deiner Stelle- würde die Damen mit Segelturns ködern.


Hatte mal einen reiferen Herrn kennengelernt, der angeblich deutlich jüngere für sich und sein Yacht begeistern konnte. (Studentinnen in einer Uni-Stadt mit seeehr viiiielen Frauen)
Ich mit 40 war dem 51-jährigen damals schon zu alt, zu fett, nicht talentiert genug.

22.11.2021 18:32 • x 1 #62


A


Noch ein unerwartetes Beziehungsende mit offenen Fragen

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GanzerKerl
Zitat von Tempi:
Ich -an Deiner Stelle- würde die Damen mit Segelturns ködern. Hatte mal einen reiferen Herrn kennengelernt, der angeblich deutlich jüngere für sich und sein Yacht begeistern konnte. (Studentinnen in einer Uni-Stadt mit seeehr viiiielen Frauen) Ich mit 40 war dem 51-jährigen damals schon zu alt, zu fett, nicht ...

Ich weiß von solchen Herren - an einer Partnerschaft sind die nicht unbedingt interessiert, an anderen Sachen durchaus.
Und es beinhaltet zusätzlich auch noch das Risiko, das manche Damen sich auf etwas anderes fokusieren ... denke Du verstehst mich schon.

Meine Art ist das nicht, den Beginn einer Partnerschaft stelle ich mir anders vor.

22.11.2021 18:41 • x 2 #63


T
Zitat von Tempi:
Segelturns

...törns natürlich
Zitat von GanzerKerl:
fokusieren

Ich fokussiere mich auf mein Bettchen.

22.11.2021 18:45 • x 1 #64


ElGatoRojo
Zitat von GanzerKerl:
Man kann eine Beziehung beenden und gewollt dabei den Anderen maximal verletzten, kann man machen.
Man kann eine Beziehung aber auch so beenden, daß der Schaden für beide beteiligten Partner möglichst gering ist.
Wie man sich verhält hängt sicherlich auch vom Verlauf der Beziehung und dem eigenen Charakter ab.

Eben das ist doch eigentlich für dich klar. Und nach meiner Erfahrung wird die spätere Erinnerung an eine Affäre / Beziehung in großem Maße davon bestimmt, in welcher Form sich deren Ende abspielte.

Wenn es denn so lief, wie es gelaufen ist mit der 37er Jungfrau - du sieht sowohl ihren mangelnden Respekt einem Partner gegenüber oder, wenn es das denn nicht nur ist, ebenso ihre mangelnde Erfahrung im sozialen Umgang. Das kann man zur Kenntnis nehmen - denn weder wirst du sie jetzt noch ändern wollen noch eigentlich mehr wissen müssen. Höchstens aus allgemeiner Neugier, was bei menschlichem Verhalten möglich ist.

Fazit wäre für mich: Das war es leider..

22.11.2021 20:39 • x 2 #65


Nachtlicht
Hallo GanzerKerl,

Zitat von Brightness2:
Ihr hattet eine ausgedehnte Kennenlernzeit von acht Monaten. Dann erklärt sie dir sehr lang und breit un d ausführlich, dass in dieser langen Zeit ihre anfängliche Schwärmerei für dich, nicht in eine tiefe Verliebtheit oder gar mehr gemündet hat.


Das sehe ich genauso. Ich würde tatsächlich nichtmal als Beziehung deuten, was ihr da hattet, sondern sehe eher eine ungewöhnlich lange Kennenlernphase, die euer beider ambivalentes Bindungsverhalten widerspiegelte. Ich muss zugeben, dass sich mir schon die Nägel aufrollten, als ich las dass euer erstes Date ein zehnstündiger (!) Spaziergang war. Dann die endlosen Telefonate, der Fokus auf Sprache, ein völlig verkopftes Annähern - ich lese da eine gewisse gegenseitige Überfrachtung mit Bedeutsamkeit und gleichzeitig scheint mir das Entstehen echter Nähe ausgeblieben zu sein, auch von Anziehung keine Rede, eher von einer Passung, die auch auf gute Freunde zutreffen könnte.

Bei dir lese ich zwischen den Zeilen eine Neigung heraus, dein Verhalten den tatsächlichen oder vermeintlichen Wünschen der Madame anzupassen, was ein meiner Vorstellung von einem ganzen Kerl diametral widerspricht. Vielleicht auch den unausgesprochenen Vorstellungen von Madame? Möglicherweise warst du ihr einfach ein Stück weit zu brav, zu geduldig (gerade auch in S. Hinsicht, sofern ihre Jungfräulichkeit tatsächlich eher ihrer anerzogenen Prüderie und nicht in Wahrheit einer frühen traumatischen Erfahrung geschuldet sein sollte) und zu subordiniert. Woran ich das festmache? Beispielsweise daran, dass du dir Gedanken machst, auf deiner stressigen Rückfahrt von der See nicht aus dem Stau heraus Rapport gegeben zu haben. Dass du dich da rechtfertigst, zeigt ja, dass du schon gewohnt warst, bei Madame auf rohen Eiern gehen zu müssen aufgrund ihrer kapriziösen Art. Apropos ...

Zitat von GanzerKerl:
Es hat eine knappe halbe Stunde gedauert, bis sie sich beruhigte und als ich dann die N.acktschnecke einfach anfaßte und in den See schmiß gab es erneut Hysterie mit notwendiger Beruhigung und ich mußte


Ich würde mich angesichts dieser und anderer deiner Beschreibungen von Madame mal @Gorch_Fock anschließen und dir behutsam das Stichwort Cluster-B-Symptomatik in den Raum stellen. Aber deine Frage sollte jetzt dennoch weniger sein, was mit ihr vielleicht nicht stimmte, sondern eher: warum du dich ausgerechnet auf so einen Problemfall eingelassen hast. Denn dann näherst du dich der für dich wesentlich zukunftsweisenderen Thematik, was es vielleicht bei dir noch so für Baustellen gibt, die deiner eigenen Beziehungsfähigkeit im Wege stehen.

Du schreibst ja, dass du vor deiner (tatsächlich: langjährigen!) Singlezeit langjährige Beziehungen hattest, aber für mein Empfinden hattest du die nicht. Für mein Empfinden sind drei Beziehungen, von denen die längste fünf Jahre gedauert hat, für einen fast 50jährigen tatsächlich sogar sehr wenige und auch sehr kurze Beziehungen, die nur kurze Zeit über die Phase der Verliebtheit hinaus angedauert haben. Dies verstehe bitte nicht als Kritik an dir, sondern als Hinweis, deine Selbstwahrnehmung eventuell nochmal zu überprüfen.

Zitat von GanzerKerl:
faßte es aber auch als einen großen Vertrauensbeweis auf, daß sie mir ihre Jungfräulichkeit recht früh eröffnete.


Tatsächlich halte ich so eine Offenbarung nicht für einen Vertrauensbeweis, sondern für einen zwingend frühzeitig im Kennenlernprozess zu erfolgenden Warnhinweis. Die meisten Männer hätten diese Tatsache vermutlich als Ausschlusskriterium empfunden oder ansonsten erwartet, dass sich dies innerhalb einer angemessenen Frist ändern lässt. Für dich könnte es sich lohnen einmal sehr ehrlich zu erforschen, was dich bewogen hat, dies nicht als Rote Flagge wahrzunehmen.

Das waren ein paar Gedanken, die mir beim Lesen deines Beitrags gekommen sind, natürlich etwas fragmentarisch, und dein Thema scheint mir aufgrund eurer beider doch eher ungewöhnlichen psychischen Konstitutionen recht komplex zu sein und dürfte im Rahmen des Forums nicht umfassend aufgearbeitet werden können. Ich lese dich hier als einen hoch emotionsgesteuerten Mann, der damit aber zugleich stark überfordert ist und versucht, über die Verkopfung die Kontrolle darüber zu bewahren. Könnte mir gut vorstellen, dass du von einem psychologischen Coaching oder einer therapeutischen Begleitung viele wertvolle Selbsterkenntnisse erlangen könntest.

Als Frau fühle ich mich natürlich auch von deiner eigentlichen Frage nach der Übersetzung angesprochen und möchte dir da auch meine Einschätzung rückmelden: Madame sagt dir klar, wenn auch etwas ungeschickt und mit der zwischen euch gepflegten emotionalen Überfrachtung, dass sie nicht genügend Gefühle für dich entwickelt hat, um eine längere Beziehung mit dir einzugehen. Dich erstmal auf die Wartebank zu schieben, dürfte ihrer eigenen Ambivalenz oder auch Feigheit in dem Moment des Schlussmachens zurückzuführen sein, und keine echte Bedenkzeit gewesen sein, denn die hatte sie schon vor ihrer Entscheidung. Ihre Art, dies am Telefon zu tun, ist natürlich alles andere als fein, aber sei ehrlich: würde es tatsächlich etwas an deiner Lage ändern, wenn sie bis zu eurem nächsten Treffen damit gewartet hätte?

Ihre Antwort auf deine letzte Nachricht finde ich dagegen angemessen sachlich formuliert und für dich auf hilfreiche Weise geeignet zu begreifen, dass es zwischen euch vorbei ist. Deine gefühlte Übersetzung empfinde ich als völlig drüber und sehe darin nur Ausdruck eines massiv gekränkten Egos. Auch damit möchte ich dich nicht kritisieren, sondern dich anregen zu überprüfen, wo genau dir die Trennung weh tut. Meine Vermutung ist nämlich, dass dir tatsächlich das gekränkte Ego (dass dich eine derartig komplizierte Frau, der du mit Geduld, Unterordnung und Entgegenkommen begegnet bist und von der du dachtest, du seist ihre letzte Chance auf eine Familiengründung, nicht wollte, IST eine massive Kränkung fürs Ego!) mehr weh tut, als dass du den klassischen Liebeskummer aufgrund eines gebrochenen Herzens durchmachst.

Ich glaube, dass du viel schneller über die Sache hinweg kommen kannst, wenn du deine eigenen Anteile am Geschehen besser zu verstehen beginnst und damit auch erkennst, dass du hier versucht hast, etwas passend zu machen, was von vornherein nicht passend war; sie hat dies erkannt und umgesetzt, dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, was darüber hinaus sonst noch so mit ihr im Argen lag (wobei ich keinerlei Zweifel daran habe, dass da so einiges im Argen lag, aber dies sei nicht mehr deine Baustelle, und ich schließe mich denjenigen hier an die sagen, dass du mit dieser Frau eh nicht glücklich geworden wärst).

22.11.2021 20:43 • x 9 #66


ElGatoRojo
Zitat von Nachtlicht:
Tatsächlich halte ich so eine Offenbarung nicht für einen Vertrauensbeweis, sondern für einen zwingend frühzeitig im Kennenlernprozess zu erfolgenden Warnhinweis. Die meisten Männer hätten diese Tatsache vermutlich als Ausschlusskriterium empfunden

Du magst mich jetzt für egoistisch halten - aber diese Frühwarnung über das Virgo-Problem mit 37 wäre für mich eine ganz ganz große rote Flagge mit Warnblinklicht dazu. Es hätte mit gesagt, dass diese Frau auf jeden Fall eine zu anspruchsvolle Person ist, über normale Kapriziösität weit hinaus. Und dass ihr nicht möglich ist, sich jemandem anzuvertrauen.

22.11.2021 20:53 • x 2 #67


T
Zitat von Nachtlicht:
Ich lese dich hier als einen hoch emotionsgesteuerten Mann, der damit aber zugleich stark überfordert ist und versucht, über die Verkopfung die Kontrolle darüber zu bewahren.

Das hast Du einmal wieder sehr gut ausgedrückt.

22.11.2021 21:43 • x 2 #68


GanzerKerl
Zitat von ElGatoRojo:
Höchstens aus allgemeiner Neugier, was bei menschlichem Verhalten möglich ist.

Ein Studienobjekt ist seit kurzer Zeit wieder frei.
Jetzt muß sich nur noch jemand geeignetes für die Studie finden.

Manipulativ spricht das dann für einen sachlichen, neutralen Abschiedsbrief als Testballon auf eine oder keine Reaktion. Nur für den reinen Erkenntnisgewinn, um das überdeutlich klar zu machen.


Zitat von ElGatoRojo:
Fazit wäre für mich: Das war es leider..

Die Frage stellte sich sicherlich nicht. Natürlich ist der Drops gelutscht.

23.11.2021 03:11 • #69


GanzerKerl
Zitat von ElGatoRojo:
Und dass ihr nicht möglich ist, sich jemandem anzuvertrauen.

Ja, das wird ziemlich sicherlich ein Problempunkt ihrerseits sein.

Vertrauen ist bekanntermaßen der Anfang von Allem ...

Wenn ich ihre letzte WhatsApp-Mitteilung unter diesem Gesichtspunkt dechiffriere kann man(n) diese auch so lesen, daß da weder ein Wunsch nach Austausch bei der Entscheidungsfindung noch ein vorhandenes Vertrauen war. Und natürlich bestätigt sie sich das gleich selbst incl. eigener Absolution (wie praktisch).

In diesem Zusammenhang stellt sich mir dann die Frage, warum man dann in einer Online-Partnerbörse aktiv ist. Also aktiv auf der Suche nach einen Partner ist und den Wunsch hat eine Beziehung zu führen (und in diesem Zusammenhang beim Kennenlernen noch wiederholt zu behaupten, daß da draußen so viele gestörte Menschen sind).

Gut, vielleicht habe ich auch einfach nur ins Klo gegriffen.

23.11.2021 03:32 • x 1 #70


Gorch_Fock
Weil der Wunsch nach einer Partnerschaft sicherlich (als ein Pol) vorhanden ist. Dazu der gesellschaftliche Druck auf alleinstehende Frauen Ende 30 und das durch Medien transportierte Bild der glücklichen Familie. Aber das halt nur eine Seite. In der Realität ist dann da auch die Angst vor Symbiose. Die Einschätzung von @Nachtlicht ist übrigens sehr treffend, lass diese noch mal auf Dich wirken

23.11.2021 05:10 • x 3 #71


GanzerKerl
Hallo Nachtlicht,

danke für Deine ausführliche, informative und hilfreiche Antwort.
Es tut auch ganz gut, daß man sich hier ein wenig ausheulen kann und dabei Antworten bekommt, auf die man ganz bestimmt nicht gekommen wäre.


Zitat von Nachtlicht:
Ich würde tatsächlich nichtmal als Beziehung deuten, was ihr da hattet

Das das alles etwas ungewöhnlich ist, dessen war ich mir im Verlauf der Zeit mit ihr durchaus bewußt.
Sie sagte aber zu mir, daß sie in einer Beziehung mit mir wäre. Unabhängig von meinem sicher ausbaufähigen psychologischen Wissen, was anders hätte ich ihr den Antworten sollen außer (sinngemäß) daß ich mich darüber sehr freue, es genau so sehe und das ich glaube, daß wir gemeinsam die Herausforderungen, die auf uns warten meistern können?
Klar, ich hätte auch sagen können, daß ich das anders sehe. Dann wäre es vermutlich schon da zu Ende gewesen. Ich werfe die Flinte aber nicht sofort ins Korn, eine Eigenschaft, die sie auch für die ihre hält.

Man geht gemeinsam weiter, da man glaubt, es gemeinsam schaffen zu können.


Zitat von Nachtlicht:
Bei dir lese ich zwischen den Zeilen eine Neigung heraus, dein Verhalten den tatsächlichen oder vermeintlichen Wünschen der Madame anzupassen

Könntest Du mir das noch etwas näher erläutern?
Über das hinaus, was man so für den Partner macht?
Weil man es für diesen gern machen möchte?
Das wäre für mich sehr interessant.

Sie sagte immer, ich wäre verrückt. Weil ich mit ihr Sachen machte, die sie noch nie gemacht hatte. Für mich waren das alles nur Kleinigkeiten, ich war schon immer gern und viel draußen in der Natur (am liebsten auf dem Wasser).
Nur wenn dann etwas unerwartetes passierte, dann wurde das aus meiner Sicht etwas überthematisiert, so schlimm fand ich das jetzt nicht und sie ließ sich ja auch wieder einfangen. Mir schien es, daß auch dies ihrer Unerfahrenheit draußen in der Natur geschuldet war. Sie gab mir interessante Denkanstöße, da unsere Tätigkeitsfelder vollkommen unterschiedlich sind. Aus ihrem Fachgebiet wollte sie keinen, da sie häufiger die Erfahrung gemacht hatte, daß Männer schwer damit klar kommen, wenn sie fachlich von einer Frau überflügelt werden.
Etwas was ich nun wiederum überhaupt nicht verstehen kann. Wenn ich von meinem Partner etwas lernen kann, dann nehme ich das doch gern an und sehe in ihm keine Konkurrenz. Aber gut, nicht jeder mag das so sehen.
Sie meinte, ich hätte vor nichts Angst (was natürlich nicht stimmt, denn ich habe auch Angst).


Zitat von Nachtlicht:
was ein meiner Vorstellung von einem ganzen Kerl diametral widerspricht.

Nun kann ich ja nicht jederfraus ganzer Kerl sein (eine Prise Humor kann nie schaden). Und mein Eigenbild kann und wird nicht mit jedem Fremdbild übereinstimmen.


Zitat von Nachtlicht:
warum du dich ausgerechnet auf so einen Problemfall eingelassen hast.

Einige in diesem Forum würden jetzt wohl die Emotionen ins Spiel bringen, daher ist die Antwort wohl erstmal ganz einfach: Weil ich sie mag oder mochte (oder welche Zeitform auch immer hier richtig sein mag) - so wie sie war, so wie ich sie kennengelernt hatte und so wie ich sie erlebte.
Das Probleme lauern, dessen war ich mir bewußt, denn man lernt den anderen ja weiter kennen.

Am Anfang ist ja noch nicht klar, daß es sich um einen Problemfall handelt und selbst trägt ja jeder sein eigenes Päckchen. Auch wenn ich vom Forum drauf hingewiesen bin, daß ich nicht immer pragmatisch vorgegangen bin, so versuche ich es. Es ist meine Sicht der Dinge, Probleme dann anzugehen, wenn sie akut werden. Sie scheint, so erklärte es mir das Forum, auf den einen Prinzen zu warten und einen an der Waffel zu haben.
Nun ist das Forum auch nicht der Weisheit letzter Schluß, aber ich empfinde es durchaus als hilfreich, externe Sichtweisen auf daß, was mir passiert ist, zu bekommen.

Und ich will auch nicht ausschließen, daß ich damit überfordert war.
Dummerweise neigt man ja in der Zeit, die man zusammen verbringt, dem Anderen seine Worte zu glauben und zu vertrauen. Zumindest mache ich das so, denn ansonsten macht es ja überhaupt gar keinen Sinn.
Auch will ich nicht ausschließen, daß ich etwas zu naiv und etwas zu gutgläubig an die Sache herangegangen bin, aber ich habe mein ganzes Leben an das Gute im Menschen geglaubt und möchte dies ungern aufgeben.

Da ich in der Tat sehr lange Single war und es eine gemeinsame Basis der Werte zu geben schien, war ich nicht abgeneigt es mit ihr zu probieren. Sie meinte, es wäre ein gutes Zeichen, daß ich nicht von einer Beziehung in die nächste wechseln würde und dies bewertete sie positiv (wir haben uns sehr intensiv über die gegenseitige Vergangenheit ausgetauscht, sie hat mir ehrlich, so glaube ich, ihre Beziehungsversuche der letzten 15 Jahre geschildert und ich ihr, warum es mit meiner großen Liebe scheiterte und ich danach entschied erst einmal allein zu bleiben - was sich vielleicht ja auch verselbständigte).

Sie ist zwar eine durchaus attraktive Frau, aber die Männer stehen bei ihr nicht gerade Schlange (warum, das wird mir ja jetzt so langsam auch klar). Insofern sind ihr Möglichkeiten auf Partner zu treffen auch durchaus begrenzt.

Es fühlte sich gut an (zumindest erst einmal anders als in den Jahren davor). Es gefiel mir alles in allem gut (ich mag intelligente Gespräche, sie mag sie auch), sie sagte immer, sie wüßte keinen Grund, warum es nicht weitergehen sollte. Tja, und dann scheiterte es kolossal.

Wahrscheinlich ist ihr Wunsch nach einer Beziehung sogar größer als meiner. Sie hat es ja immer und immer wieder probiert und ist immer nach ca. einem Jahr gegangen. Beim letzten mal meinte ihre Schwester in der Zeit danach zu ihr: Na, endgültig aufgegeben?


Zitat von Nachtlicht:
Du schreibst ja, dass du vor deiner (tatsächlich: langjährigen!) Singlezeit langjährige Beziehungen hattest, aber für mein Empfinden hattest du die nicht.

Also bis 34 kann ich jetzt hier jetzt keine große Außergewöhnlichkeit erkennen. Von 17 Jahren 12 in drei Beziehungen verbracht. Gut, jetzt keine Langzeitbeziehung 10 Jahre aber doch eine gewisse Beständigkeit erkennbar. Das Ende meiner als große Liebe bezeichneten Beziehung war äußerst unschön (gemessen an dem, was aber wohl daraus geworden wäre, wenn es weiter gegangen wäre und gemessen an dem, was sich Weiblein und Männlein noch so antun können, dann doch nur ein gebrochenes Herz).
Sicherlich hat es mich beeinflußt und geprägt und mich auch schwer verletzt und mit Sicherheit sind Narben geblieben.
Und da draußen sind so viele spannende, abwechslungsreiche Möglichkeiten die man wahrnehmen kann, wenn man keine Rücksicht auf einen Partner nehmen muß.
Die letzten 14 Jahre habe ich sehr genossen und Sachen machen können, die andere nicht konnten und mir ist klar, daß ich dafür auch einen Preis bezahlt habe.
Nur: man bezahlt immer einen Preis - die Frage ist welchen und ob man ihn bezahlen kann.
Über die Qualität des vergangenen Jahres kann ich mir noch kein Urteil machen


Zitat von Nachtlicht:
Tatsächlich halte ich so eine Offenbarung nicht für einen Vertrauensbeweis, sondern für einen zwingend frühzeitig im Kennenlernprozess zu erfolgenden Warnhinweis.

Nun, ich habe dem keine weitere Bedeutung beigemessen. Jeder hat ja das Recht, mit seinem Körper zu machen, was er für richtig hält. Es mag selten sein, aber manche sparen sich für die Große Liebe auf. Deinen Erklärungsansatz habe ich zum ersten mal von ElGatoRojo gehört und in ausführlicher Form von Dir.

Ein Denkanstoß ist es aber sicherlich.


Zitat von Nachtlicht:
Ich lese dich hier als einen hoch emotionsgesteuerten Mann, der damit aber zugleich stark überfordert ist und versucht, über die Verkopfung die Kontrolle darüber zu bewahren.

Magst Du dies vielleicht noch etwas weiter ausführen, das würde mich sehr interessieren, danke.

Im großen und ganzen mag ich mich ganz gern, so wie ich bin und glaube auch in mir zu ruhen - wenn ich nicht gerade durch etwas Unvorhergesehenes aus der Bahn geworfen wurde.


Zitat von Nachtlicht:
Ihre Art, dies am Telefon zu tun, ist natürlich alles andere als fein, aber sei ehrlich: würde es tatsächlich etwas an deiner Lage ändern, wenn sie bis zu eurem nächsten Treffen damit gewartet hätte?

Natürlich hätte es an der Lage nichts mehr geändert und ich kann mich hier nur wiederholen, so macht man einfach nicht Schluß. Nicht bei ihrem Hintergrund, ihrem Weltbild und was ich noch weiter darüber ausgeführt habe (siehe Post #58)
Aber es hätte etwas für mich geändert: ich schätzte Offenheit und Direktheit. Am Telefon sich unter Tränen zu einem würdelosen Häufchen Elend zu wandeln was kaum noch verständlich war, das halte ich jetzt nicht für eine starke Frau (und ich mag starke Frauen!)
Es gibt sogar - hat mich auch erstaunt - ein Buch namens Schlußmachen für Dummies, ja das gibt es wirklich. Und die Worte Es liegt nicht an Dir - es liegt allein an mir. sind da auch in den top drei der No-Gos.
Egal wie reifeverzögert oder sonstwie psychologisch beeinträchtigt jemand ist, man schickt niemanden aufgrund eigener Feigheit in eine emotional unwürdige Achterbahnfahrt und beendet eine Beziehung auch nicht am Telefon mit dem Schlußsatz Können wir das hier jetzt beenden, ich habe so fürchterliche Kopfschmerzen. und legt dann einfach auf.
Selbst wenn sie sich (positiv unterstellend) darauf vorbereitet hat, aber dann erkennbar ist, daß die Situation sie überfordert, ja dann bitte ich um Vertagung - es sei denn ich will es einfach hinter mir haben (Egoismus) und mir ist dabei total egal, wie sich der andere fühlt, weil es mich eh überhaupt nicht mehr interessiert (Empathielos).
Und ja, ich bin immer noch maximal verstört von dem Verhalten maximal verbrannte Erde zu hinterlassen.
Vielleicht bin ich über die Art und Weise wie sie Schluß gemacht hat noch mehr verletzt als über das für mich überraschende Aus der Partnerschaft, das kann sogar sein.

Madame hat noch nie für irgend jemand Gefühle entwickelt, daß beziehe ich also nicht einmal auf mich persönlich.


Zitat von Nachtlicht:
Meine Vermutung ist nämlich, dass dir tatsächlich das gekränkte Ego (dass dich eine derartig komplizierte Frau, der du mit Geduld, Unterordnung und Entgegenkommen begegnet bist und von der du dachtest, du seist ihre letzte Chance auf eine Familiengründung, nicht wollte, IST eine massive Kränkung fürs Ego!) mehr weh tut, als dass du den klassischen Liebeskummer aufgrund eines gebrochenen Herzens durchmachst.

Wenn Du mich fragst woran ich knabbere, dann ist es primär nicht mein Ego (das es auch was abbekommen hat, das ist bestimmt richtig), aber ich bin sicherlich niemandes Notnagel (und ich behaupte mal, ich habe auch mehr als nur einen Hammer zur Verfügung). Ich komme ganz gut alleine zu recht und ich mag mich. Im großen und ganze denke ich, daß ich weiß wer ich bin und was ich kann - die Motivation für eine Änderung meines Verhaltens habe ich ja in meinem Eröffnungsbeitrag erläutert.
Und ganz bestimmt habe ich nicht daran gedacht, daß ich ihre letzte Chance wäre. Gute fünf Jahre hat sie rein biologisch gesehen mindestens noch und wer weiß welche Fortschritte die Reproduktionstechnik bis dahin macht.

Klar, es wird nicht leichter, je älter man wird. Aber das gilt ja für jeden.


Zitat von Nachtlicht:
wenn du deine eigenen Anteile am Geschehen besser zu verstehen beginnst

Ich bin mir ganz sicher, daß ich einen Anteil am Scheitern trage. It takes two to tango.


Zitat von Nachtlicht:
dass du mit dieser Frau eh nicht glücklich geworden wärst

Zu dieser Erkenntnis komme ich auch immer mehr, dadurch verschwindet aber nicht automatisch der Schmerz.
Aber ich habe auch die Erkenntnis, daß ich zur Empathie durchaus fähig bin - hätte es mir aber anders gewünscht.

Es war sehr interessant und erkenntnisreich, Deinen Text zu lesen.
Vielen Dank für Deine Zeilen und Deine Zeit,
GanzerKerl

23.11.2021 06:59 • x 2 #72


DieSeherin
Zitat von GanzerKerl:
Die letzten 14 Jahre habe ich sehr genossen und Sachen machen können, die andere nicht konnten und mir ist klar, daß ich dafür auch einen Preis bezahlt habe.


schade, dass das genau die jahre waren, in denen die meisten männer und frauen in sachen familienplanung die weichen für die zukunft stellen. ich finde es irre schwer, wenn man dann mit mitte/ende 40 versucht, auf dem markt jemanden zu finden, der unkompliziert und wirklich offen auf eine neue partnerschaft zugeht.

(also nicht, dass ich damit sagen will, dass dann alle verkorkst sind - nur ist diese wundervolle unbeschwertheit dahin, mit der die liebe auch daher kommen kann )

23.11.2021 10:41 • x 1 #73


GanzerKerl
Liebe Community,

wollte doch anbei ein kleines Update posten, wie es mir inzwischen geht, auch weil ich ja nach Antworten suche und es anderen auch so geht. Vielleicht hilft mein Erkenntnisgewinn ja auch anderen, die plötzlich und unerwartet verlassen worden sind.

Meinen Brief habe ich soweit fertig, im großen und ganzen bin ich (subjektiv) recht zufrieden damit.
An ihrem Namenstag werde ich diesen aber doch nicht abschicken, da evt. Änderungen/Erweiterungen, die sich durch meine jetzige Lektüre ergeben, noch einfließen könnten. Der Beginn des neuen Jahres ist als Datum mindestens genau so gut.

Das soll jetzt keine Werbung sein (hoffe es ist o.k. für die Forenleitung), aber ich bin mit Jein von Stefanie Stahl so zur Hälfte durch und ich finde darin tatsächlich Antworten über ihr Verhalten und das ist für mich wirklich hilfreich. Ihre Ängste und die sich daraus ergebenden Verhaltensweisen und Vermeidungsstrategien finde ich dort fast wortwörtlich wieder (kann natürlich auch Zufall sein).
Und ich habe dabei auch einiges Neues über mich gelernt, z.B. über meine Verkopfung.
Das Buch ist eher einfach geschrieben in dem Sinne, daß es auch der Laie verstehen kann, kann es als Verlassener aber bisher empfehlen.
Vielleicht schicke ich ihr auch einfach nur die Bücher mit meinen Anmerkungen darin, wenn ich damit durch bin. Was sie daraus dann macht ist ihre Sache ... zumindest ahnt sie ja, daß sie ein Problem hat. Und ihr Therapeut will ich bestimmt nicht werden.
Hinterher ist man immer schlauer, aber mit diesem Wissen wäre ich sicherlich anders vorgegangen - obwohl ich das jetzt schon, zumindest ansatzweise, manipulativ finde. Das ist so gar nicht mein Ding.


@Gorch_Fock
Die psychischen Komponenten spielen mit Sicherheit eine größere Rolle als es mir erschien, ganz besonders wohl auch bei ihr.
Für mich (subjektiv) war es immer ausreichend, daß ich den Willen zu einer Beziehung habe und diese sich im Idealfall Stück für Stück weiter entwickelt. Einen Schritt nach dem nächsten, zwischendurch innehalten und sich darüber auch mit dem Partner austauschen. Interessanterweise haben wir auch das gemacht und sie sagte mir immer, es gäbe nichts warum es nicht weitergehen sollte - bis es dann knallte. Insofern war sie nicht wirklich ehrlich zu mir.
Bei ihr erscheint es mir in der Rückschau so, daß sie sich anscheinend ein Zeitlimit setzt - in der Regel immer so grob ein Jahr bei ihr - und wenn sich bis dahin die, von ihr noch nie erlebten und erfahrenen, Gefühle nicht einstellen, tja, dann beendet sie es halt. Das hat sie jetzt so vier bis fünf Mal in ihrem Leben gemacht. Das kann frau sicherlich noch ein sechstes, siebtes oder achtes Mal machen - vielleicht auch noch öfter. Das ist ihr Muster, aus dem auch nur sie ausbrechen kann.
Ihre Oma, die sie großgezogen hat, sagte immer zu ihr: Der Richtige wird Dich finden und Dich auch hinterm Ofen hervorziehen, selbst wenn Du Dich da versteckst.
Als Frage bleibt: ging es dabei überhaupt um mich? Man(n) kommt an den Menschen dahinter ja nicht wirklich ran.
Da gehe ich dann doch lieber segeln ...
Für mich wäre sicherlich eine Partnerin geeigneter, die das ähnlich wie ich sieht. Falls ich nochmal auf die Suche gehen sollte, so sollte ich darauf wohl verstärkt achten.

Wünsche noch besinnliche Tage,
GanzerKerl

04.12.2021 18:45 • x 1 #74


GanzerKerl
Zitat von DieSeherin:
der unkompliziert und wirklich offen auf eine neue partnerschaft zugeht.

Sicherlich auch ein Argument für mich, es mit jemanden zu probieren, der selbst noch nie eine richtige Partnerschaft/Beziehung geführt hat.
Und prinzipiell halte ich mich für beziehungsfähig, mit meiner damaligen großen Liebe habe ich ja zusammen gewohnt. Was ich damit sagen will, ich weiß prinzipiell was das bedeutet. Nicht nur theoretisch sondern auch praktisch.
Die sogenannten Red Flags dabei sind mir (subjektiv) gar nicht in den Sinn gekommen.
Von diesen Red Flags habe ich das erste mal in diesem Forum Kenntnis bekommen.

Gut, auch wieder was gelernt: Gehe nicht naiv in eine Partnerschaft. Es könnte gegen Dich verwendet werden.

Danke für Deinen Hinweis, aber ich kann - wie alle anderen auch nicht - die Zeit nicht zurückdrehen.
Das ich einen Preis bezahle, dessen bin ich mir mehr als bewußt.

Gruß,
GanzerKerl

04.12.2021 21:57 • #75


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