Nie wieder Partnerschaft eine Gewissheit

Hallo ihr Lieben,

irgendwie hab ich das Bedürfnis mich mitzuteilen und würde gerne wissen, ob es noch andere Menschen gibt, denen es Ähnlich geht und wie ihr damit lebt.

Es geht darum, dass ich die tiefe Gewissheit habe, dass ich für immer Single bleiben werde. Ich sage bewusst Gewissheit, da Gefühl nicht das richtige Wort, die richtige Beschreibung wäre. Denn es ist kein Gefühl. Es ist dieses tiefe Wissen, ganz im inneren, auch rational, dass es so ist.
Ja, und? Könnte man ja auch sagen - dann ist es halt so. Gibt schlimmeres im Leben. Ja, das stimmt. Mein Leben ist gut. Ich habe einen guten Job der mir Freude bereitet und mein Leben sichert. Ich habe feste und gewachsene Freundschaften. War auch über 10 Jahre in einer festen Beziehung, die bis auf kleine Herausforderung immer mehr oder weniger harmonisch war. Die Trennung erfolgte meinerseits, aber am Ende dann doch mit beidseitigem Verständnis und wir haben bis heute guten, freundschaftlichen Kontakt und er hat auch eine ganz bezaubernde neue Partnerin, die ich ebenfalls kennenlernen durfte. Die Trennung ist mittlerweile 2 Jahre her.
Ich bin kulturell interessiert, gehe gerne ins Theater etc. und mache das auch allein.

In der Zeit nach meiner langen Beziehung gab es zwei kurzfristige Affären, die allerdings wenig Mehrwert hatten. Letztere hat mich dann doch ziemlich gebeutelt, da da doch einiges sehr unschön war. Aber gut. Ich hatte mich wohl ein wenig verliebt und er einfach nicht. War alles nicht so leicht, obwohl ich schon bei der ersten Begegnung wusste, dass das nichts wird und ich einfach die Finger davon lassen sollte .

So. Und nun. Wo ist das Problem. Das Problem ist, dass ich, wenn ich darüber nachdenke, was durchaus häufig passiert, dass ich doch eigentlich gerne jemand hätte mit dem ich ein wenig mein Leben teilen könnte, dem ich gerne etwas von mir geben würde, mit dem es einfach prickelnd und ein wenig aufregend ist, da diese Gewissheit kommt, dass das nicht mehr passieren wird und jetzt kommt das eigentliche Problem, denn bis dahin ist es nicht so schlimm, aber wenn ich mir dann sagehey! Da kommt noch wer und das Leben bietet noch so viel! - dann kommt diese unendlich tiefe Traurigkeit, die mir dann doch das Gefühl eines Mangels gibt.
Ich weiß nicht, wie ich das gut erklären kann. Denn eigentlich ist alles gut und es mangelt mir an nichts. Ich habe alles was ich brauche und noch mehr. Und trotzdem kommt, sobald ich Versuche es positiv zu betrachten, diese Gewissheit, die eine Trauer hervorruft. So lange ich mir gar nicht erst Einrede, dass da noch was kommt ist es kein Problem. Aber ist das quasi der Versuch einen Mangel zu beseitigen, der ihn dann erst Recht hervorruft? Ich weiß es nicht.
Ja, und dann schäme ich mich auch für diese Wohlstandsgedanken. Obwohl ich ja weiß, dass das normale Bedürfnisse sind. Das der Mensch sozial ist und das auch der Wunsch nach Bindung nicht strafbar ist. Und ich bin nicht unglücklich, aber ich würde auch gerne partnerschaftlich teilen. Ich habe einen sozialen Beruf, bin täglich mit verschiedenen Menschen in Kontakt und bringe mich ein. Also es ist nicht so, dass ich niemand hab wo ich auch emotional etwas geben könnte, aber das ist eben anders.

Es ist einfach dieses Wissen darum, dass es mit partnerschaftlicher liebe nichts mehr wird. Ich kann mich lieben oder andere menschlich lieben. Aber verliebt sein und zurück geliebt zu werden das ist irgendwie durch.

Ich muss auch sagen, dass ich mich nur ganz schwer und ganz selten überhaupt verliebe bzw. solch eine Zuneigung empfinde. Meist, wenn ich das so hatte, was genau dreimal in meinem Leben vor kam waren es Männer, die mich, außer S., nicht wollten.
Auch meine wirklich langjährige Beziehung entstand nicht mit dieser Verliebtheit aber es war Zuneigung und Respekt und hat lang auch so funktioniert.

Ja, wahrscheinlich würde ich einfach gerne wissen, in es noch mehr Menschen gibt denen es so geht. Es soll kein jammern Alla ich finde keinen sein. Das ist ok. Hab ich akzeptiert und mein Leben ist auch so erfüllt. Aber diese Trauer in einer unsinnigen Hoffnung, die ist oft echt fies.

Danke euch fürs lesen.

@Internetuser vielen Dank für deine Antwort. Das trifft es wohl recht gut.

@thegirlnextdoor auch dir vielen Dank für deinen Beitrag

Das mit den Hormonen ist wirklich nicht ohne und kenne ich. Aber das ist nicht das Problem, denn die Gedanken sind nicht zyklusabhängig... Und tatsächlich hat es nichts mit Angst zu tun. Es macht mir absolut keine Angst allein zu sein.
Ich kenne Ängste etc... Aber in dem Fall ist es dann eher ein bedauern, wenn ich mir genau das sage... Also da gibt es so viele etc...
Aber Angst ist da tatsächlich nicht

@thegirlnextdoor
Vielen Dank dir. Ja, klar kenne ich selbst erfüllende Prophezeiung und ich denke da ist auch wirklich was dran bzw. das stimmt. Das hat auch alles viel mehr mit mir als mit einem gegenüber zu tun. Das weiß ich, dass es quasi meine eigene Schuld ist. Und ich durfte auch schon reflektieren woher das kommt, welche Ursache in der Kindheit, Bindungsverhalten etc... Dafür ursächlich sind.
Es geht mir wirklich nicht darum, dass ich niemand finde eher darum zu wissen, dass es ist wie es ist.
Natürlich ist mir auch klar, dass ich Therapiemschen könnte um dies und jenes zu lösen.... Aber möchte ich das? Hmmmm.... Ich denke mir geht es eher darum meine Akzeptanz so zu nehmen und dieses, vielleicht unechte mangelgefuhl zu lösen .
Vielleicht so... Hm... Es ist kompliziert

@Internetuser danke dir. Naja....reich bin ich gewiss nicht. Aber ich denke du meinst es metaphorisch. Und toyboys hab ich auch nicht.
Aber ja... Niemand den es so ernsthaft auf liebender Ebene interessiert und der mich so interessiert.
Ja... Das Salz in der Suppe

@Tauberich ich danke dir! das ist wirklich interessant! Da muss ich jetzt darüber nachdenken. Denkst du das Problem liegt eher im jetzt? Was ist jetzt gerade nicht gut, wo ich mir sage es ist doch eigentlich alles gut.
Ich hab so oft das Gefühl ich hab doch hingeschaut, realisiert etc....

Ihr seid Klasse
Danke für die Beiträge.