Liebe Lacrimosa84,
lieben Dank für deine hilfreichen Worte. Sie trafen nicht nur den Kern der Sache, sondern auch mein Herz
Man fragt sich: Ist er/sie denn jetzt wieder mit dem anderen glücklich?
Die Fragen können noch weiter gehen. Ist sie/er vielleicht sogar parallel mit einem anderen zusammen? Es sind nur Vorstellungen, aber wenn man etwas komisch findet, plötzlich keine Zeit da ist, stets was dazwischen kommt, sich immer alle Wege offen hält und sagt: ich weiß nicht genau, wann wir uns wieder sehen können. Das kann ich dir heute noch nicht sagen. Oder ich will es dir einfach nicht sagen, weil ich meine Geheimnisse vor dir habe. Das ist das Gefühl, das oft bei mir zurückblieb. Nicht wirklich respektiert zu werden. Im Laufe der Zeit wurde es mehr und mehr zum Machtspiel. Einseitig. Sie hatte einfach die besseren Karten in der Hand. Von ihrer Warte aus betrachtet jedenfalls. Natürlich wird das nicht offen und ehrlich gehandhabt. Wenn ich dann zu viele Bedenken äußerte, wurde der Rückzug noch deutlicher. Das Spiel verspielter, weil es als Schwäche bei mir registriert wurde. In ihrem Gesicht spiegelte sich Freundlichkeit, eine resolute Distanz, scheinbares Verständnis dafür jetzt nicht zu bekommen was man möchte und wenn es sehr deutlich war, gepaart mit einem geheimnisvollen Lächeln. Diese Kombination war für mich äußerst schmerzhaft, weil ich sie als Mensch gerne erobert hätte, ihr oft gesagt habe sie auf Händen zu tragen, als Partnerin. In den ersten Monaten berührte sie das noch, später zunehmend weniger. Denn sie sei in erster Linie Verstandesmensch und treffe ihre Entscheidungen nur auf dieser Basis und für mehr reichen die Gefühle halt leider nicht. S.. bindet sie nicht, gleichgültig ob ich Bindung fühle oder nicht und es sei ihr egal wie das bei anderen Frauen ist, sie ist sie, aus Amen.
Mein Gefühlskarussell war immer das Schlimmste für mich. Die Fragen wie bei dir: bin ich nicht gut genug? Warum? Bin ich es nicht wert? Warum sprach sie dann von Zugehörigkeit, wenn sie nach einem schön miteinander verbrachten Tag nie sagt: ich fahre noch zu dir, esse mit dir zu Abend, suche Geborgenheit in deinen Armen, in denen sie auch gerne lag. Stattdessen spürte sie auf der Heimfahrt oft meine Schweigsamkeit, aus Trauer, Melancholie. Manchmal war auch die Musik traurig, manchmal weinte sie selbst, wenn sie meine Gefühle wahrnahm, doch sie führ immer nach Hause, zu Partner Nr.1, damit er keine Fragen stellt und selbst wenn, hatte sie kein Problem ihm eine Geschichte aufzutischen, denn die Affäre aus der theoretisch mehr werden sollte wollte sie auch nicht verlieren. Dann hieß es, jetzt haben wir Wochenende, du weißt, da geht nichts, Montag vielleicht wieder, ja Klaus wäre heute schon toll mit dir im Bett aber geht nicht, hilft nicht. Sie kam auch nie nach der Arbeit Mittag zu mir, weil sie Ruhe haben wollte, erst für sich sein wollte - Interessen und Co.
Wenn ich Glück hatte war der Montag dann wunderschön, oder sie wollte nach draußen gehen, weil die Sonne scheint. Meine Bedürfnisse hinten anstellen, obwohl sie wusste, das sie danach nicht mehr zu mir gehen konnte, die Pflicht nach Hause zu fahren rief dann. Dann wartet man auf Dienstag oder Donnerstag, rufe mich morgen an, heute kann ich es dir leider noch nicht sagen, weil ... klar. Was auch immer wichtiger war. Natürlich erlebte ich auch tolle Tage mit ihr, intime Momente, die wunderschön waren in jeglicher Hinsicht. Nur wünschte ich mir danach, das sie nicht gehen würde, das riss immer eine tiefe Wunde, verletzte sehr, weil ich nicht einsam sein wollte. So ging das lange Zeit und ich bin ganz ehrlich, es wiegt das Gute nicht auf, weil ich nicht mehr mein Leben lebte, sondern das ihre, das Warten auf Godot Klar, man will parat stehen, verliebt sich ja auch und weiß doch nie woran man letztlich ist. Zwischendrin die Machtspiele per Mail, anrufen durfte ich nur selten, er könnte es ja hören. Abgesehen von der Kühle, die dann oft folgte, war man enttäuscht. Oft die scheinheilige Frage: was erwartest du denn, wenn wir uns sehen? Das stille Grinsen dahinter glaubte ich oft wahrzunehmen. Quasi, ich gebe dir wann ich will, stelle keine Forderungen und genieße den Moment, wenn du es bekommst. So ungefähr fühlt es sich an.
Ja, diese Hintertürchen sind es Lacrimosa, darum geht es, für jede Lebensphase ein Eisen im Feuer zu haben. Das zerstört auch das Vertrauen in super positve Aussagen wie: ich könnte mir vorstellen, mit dir alt zu werden. Auch die hörte ich und sie waren Labsal für meine Seele. Nur langsam, Stück für Stück erkannte ich, das es anders kommen würde, ich in ihrem Traumbild nie wirklich vorkommen würde. So dreht sich die innere Schmerzspirale weiter.
Du schriebst: Ich frage mich: leidet der andere eigentlich auch? Oder ist die Position des anderen so, dass er ja im Grunde nichts zu verlieren hatte. Ein kleiner Ausflug. Die Bilder davon werden ins mentale Fotoalbum geklebt, das dann mit der Zeit schnell verstaubt.
Nein, nicht besonders denke ich. Als ich ihr die Sachen übergab wurde sagte sie mir, das sie augenblicklich auch keine sonstige Freundschaft wolle, die sie mir einst angeboten hat - Reduzieren um mich nicht ganz zu verlieren - wie selbstlos halt auch
Jedenfalls verbot sie mir eine Kontaktaufnahme, sie wolle erst mal Ruhe für sich haben, sie würde zu mir kommen, wenn sie das irgendwann wolle. Ich dürfte das nur von mir aus tun, wenn ich eine Freundin hätte - dachte mir in diesem Moment: aha. Na meinetwegen. Ich ließ diese Aussage irgendwie sprachlos stehen. Dachte mir nur: kurios, egozentriert und gefühlskalt. Gleichzeitig hilft es mir wohl auch Abstand zu bekommen, wenn ich solche Sachen aufgetischt bekommen.
Und ja, vielleicht um mich selbst loszubekommen, sie denkt ja erfolgsorientiert, will in der Gesellschaft gut dastehen, irgendwann bin dann wohl vergessen. Wieder keine ehrliche Antwort als ich meinte: willst du dich nun so davonschleichen. Nein, nein - so ist das nicht gemeint - haha. Schon klar. Also du siehst das schon völlig richtig, darauf geht es hinaus. Oder halt wieder antanzen, wenn alle Stricke reißen und man ein Intermezzo sucht, das Abenteuer noch mal kurz aufleben zu lassen.
Weißt du, die ganzen Gedanken, die du beschrieben hast, haben mich sehr berührt, weil es mir eben total ähnlich ging. Es arbeitet auf, verletzt so sehr den eigenen Stolz. So habe ich es gefühlt. Das Destruktivste war, ständig die Angst, weil man selbst möchte und der/die Andere sich schleichend zurückzieht. Es kommen immer mehr Heimlichkeiten ins Spiel. In meinem Fall betrog sie nicht nur kalt ihren Partner ohne wirklich wechseln zu wollen, sondern dasselbe Spiel auch gegen mich. Hinzu kommt dann noch das flaue Gefühl, vielleicht ist gar noch einer im Hintergrund. Das frisst dann so richtig, weil eine offene, ehrliche Kommunikation nie stattfindet. Irgendwie erinnert das an narzistische Persönlichkeitsstrukturen. Nur leider sind die auch s...... anziehend, weil diese Menschen sich durchaus im außen selbstbewusst und jovial geben, das hat schon was Prickelndes, aber es ängstigt auch, weil du spürst, das sie einer Bindung aus dem Weg gehen. Schuld daran bist natürlich nur du selbst, deine Ungeduld und so weiter. Ungeduldig wurde ich teilweise, ja, aber die Angst war immer der Auslöser und mit der Angst gilt es umgehen zu lernen, wenn wir in Zukunft die Dinge besser hinbekommen wollen.
Glücklich sind sie selbst nicht, diese DreieckpartnerInnen. Warum sonst brauchen sie Abwechslung. Nur, sie möchten einfach alles haben ohne irgendwo Abstriche machen zu müssen. Wir sind selbst mitbeteiligt. Wir möchten sie ja auch, ehrlicher, das bestimmt, aber dem Erkennen verschließen wir uns nur allzu gern, weil wir zu sehr die Geborgenheit suchen, das Geliebtwerden, die Wärme.
Mögen wir sie in naher Zukunft finden
Jetzt habe ich mich in der Länge verheddert, hoffe das du und die Anderen meinen Beitrag trotzdem gerne lesen.
Vielen Dank für deinen tollen Beitrag Lacrimosa84
Liebe Grüße
K.l.a.u.s