Hallo
Ich bin noch jung (18 Jahre alt) und in einer ziemlich unglücklichen Situation gefangen und habe mich hier registriert, um mir einmal von der Seele zu reden bzw. zu schreiben, was mich so beschäftigt..
Letztes Jahr (2013) im August habe ich im Urlaub einen ganz lieben Italiener kennen gelernt.. so weit so gut.. wir hatten viel Kontakt über Facebook und vor allem Whatsapp, was ich anfangs nie erwartet hätte (weil ich durch Schulaustausch mit vielen Italienern „befreundet“ bin, bin ich es gewohnt mich bei Treffen mit ihnen eher mit Händen und Füßen als der englischen Sprache zu verständigen und ansonsten eigentlich überhaupt nicht ), aber dadurch, dass wir beide sprachlich nicht unbegabt sind und einander auch mit Französisch und Spanisch auf die Sprünge helfen konnten, haben wir uns richtig gut kennen lernen können und ich habe ihn sehr lieb gewonnen.
Vielleicht zur besseren Vorstellung: Er entspricht überhaupt nicht dem üblichen Klischee des Italieners. Zwar sieht er definitiv aus wie einer, aber statt dieser Macho-Schiene ist er einfühlsam, selbstlos und unglaublich süß. Meine Freundinnen würden sagen, dass er genau das Gegenteil der Männer ist, nach denen ich mich gewöhnlich umschaue. Auch aus dem Grund, dass er ein Jahr jünger ist (und ich eigentlich erst bei Männern ab 20 einen zweiten Blick riskiere) habe ich zunächst in ihm überhaupt nicht mehr als einen Freund gesehen. Wie auch – zwischen uns liegt eine Entfernung von über 700 Kilometern.
Zu meiner Person müsste ich vielleicht hinzufügen, dass ich ein Mensch bin, der genau weiß, was er will. Dadurch, dass ich im Alter von 16 Jahren einmal sehr verletzt wurde, habe ich seitdem keine emotionale Bindung zu einem anderen Menschen zugelassen. Da es vor diesem Menschen aber auch niemanden gab, bin ich eigentlich Zeit meines Lebens alleine. Ich war noch nicht in einer ernsthaften Beziehung und auch wenn ich mir nichts mehr gewünscht hatte und immer noch wünsche, gab es keinen Menschen in meinem Leben, dem ich mich – und mein Herz – anvertrauen wollte. Dieses Gefühl etwas geben zu wollen hat einfach gefehlt, auch wenn ich nicht selten interessante Männer kennen gelernt habe. Oft – vor allem wenn ich miterlebt und mitgelitten habe wie die Beziehungen meiner Freunde scheiterten und auch aufgrund anderer Dinge (ich schreibe kommendes Schuljahr Abitur, habe jetzt also schon seit einem Jahr viel zu tun und möchte danach wegziehen) – fand ich das dann aber doch besser so. Ich war kein Mädchen, das das Verlangen hatte, sich einen Freund zu angeln, weil 90% ihrer Freundinnen schon einen hatten und ihre Erfahrungen im Bereich Partner machen konnten. Ich schäme mich auch nicht dafür noch keinen Freund gehabt zu haben, denn meiner Meinung nach lässt sich nichts erzwingen und ich habe noch die besten Jahre meines Lebens vor mir. So sehe ich das zumindest
Jetzt aber wieder zu meinem Italiener zurück. Wir hatten das Glück, dass wir auch dieses Jahr wieder 2 Wochen im Urlaub miteinander verbringen konnten, weil wir beide gerne mit unserer Familie in den Urlaub fahren und auch immer an den gleichen Ort. Natürlich hat man sich davor Gedanken gemacht, wie es ist, sich nach einem Jahr nicht mehr über Skype und Whatsapp sehen und verständigen zu müssen. Aber dadurch, dass ich überhaupt nicht der Typ für Urlaubsflirts bin und auch sonst nie etwas Anbrennen lasse eigentlich, habe ich unserem ersten Treffen sehr entspannt entgegen gesehen haha
Dass es zwischen uns funken würde, war nicht geplant, beabsichtigt oder erwartet… Wir haben zwei unglaublich schöne, intensive Wochen verbracht (mit lustigen Tagen am Meer und sehr stillen, romantischen Nächten am Strand unterm Sternenhimmel) .. Und ja, haben uns ineinander verliebt. Ich möchte nicht von Liebe sprechen… Aber dieses Verliebtsein hätte wachsen können, wenn wir nicht im Urlaub gewesen wären oder zwei unterschiedliche Nationalitäten hätten. Definitiv. Er ist der tollste Mensch der mir je über den Weg gelaufen ist.. Im Inneren so viel reifer, so viel ernster, als das, was man von ihm mit seinen 17 Jahren erwarten würde.
Leider musste ich als Realistin (mit Tendenz zum Pessimismus ) ihn am letzten Urlaubstag von Wolke 7 herunter reißen. Wir wussten nicht, was wir waren, wie sehr wir einander vermissen würden oder wie es mit uns weitergehen sollte. Zwischendurch hatten wir natürlich auch Momente in denen wir über das „Danach“ gesprochen hatten, aber wir kamen einfach nicht auf einen Nenner. Und wenn wir zusammen waren, war es einfach viel zu schön, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Jetzt – zu Hause - sind wir an dem Punkt, dass er es nicht ertragen kann, nur mit mir befreundet zu sein. Wir haben es nicht hinbekommen rein auf freundschaftlicher Ebene zu kommunizieren oder gar zu denken.. Diese Bilder auf dem Handy, sein Pulli, der in meinem Bett liegt..
Er hat den Kontakt mit mir vorerst vollständig abgebrochen mit dem Versprechen sich wieder zu melden, wenn er darüber nachgedacht hat, wie viel er vertragen und geben kann. Ich vermisse ihn so unendlich sehr und nehme jede Minute mein Handy in der Hand, um ihm zu schreiben, lege es aber wieder unverrichteter Dinge beiseite, weil er ja ausdrücklich um Zeit gebeten hatte. Eine andere Stimme in meinem Kopf sagt mir aber, dass er darauf wartet, dass ich ihm schreibe..
Obwohl ich ihn eigentlich niemals als naiv beschreiben würde, ist er es dennoch.. im Bezug auf uns gesehen. Naiv und irgendwo mit seinen Gedanken weit entfernt von der Realität. Er würde gerne im nächsten Jahr (die Urlaube sind bereits wieder gebucht) dort weitermachen, wo wir aufgehört hatten und die Tage dazwischen in so etwas wie einem „Schwebezustand“ hinter sich bringen… Meine Sehnsucht nach seiner Stimme, seinem Gesicht, seinen unglaublich lieben Worten ist so groß, dass ich eigentlich ständig versucht bin nachzugeben… aber wie jeder weiß hat man keinen Einfluss auf die Liebe. Ich kann ihm nicht versprechen, dass ich auf ihn warte.. Natürlich hätte ich ihn am liebsten bei mir, könnte in seinen Armen liegen, einfach seine Nähe spüren.. aber ich habe keinen Einfluss darauf, was in diesem Jahr geschieht und ich mache generell keine Versprechungen, bei denen ich mir nicht sicher sein kann, dass ich sie auch einhalte. Allgemein fällt es mir gerade sehr schwer zu beschreiben wie ich mich fühle, was ich denke. (und eigentlich habe ich nie Probleme mich auszudrücken )
Ich frage mich einfach… ob er nicht doch diese Person sein könnte, nach der ich mich immer gesehnt habe und ob ich nicht doch kämpfen sollte, es zumindest versuchen sollte.. ich glaube nicht, dass mir so ein wunderschöner Mensch – von Außen und besonders von Innen – alsbald wieder über den Weg laufen wird.
Mein bester Freund hat gestern gesagt „es würde mir leid tun, wenn du wegen ihm – der 750km weit weg ist- hier die Person übersiehst oder auf Abstand hältst, die dir das geben kann, was du dir seit Jahren wünschst. Er kann dich nicht einfach in den Arm nehmen, wenn du das gerade brauchst. Und je länger ihr euch so nahe aber doch so fern seid, desto schlimmer und tiefer wirst du fallen, wenn es schief geht.“ Und ich weiß, dass er Recht hat, ich habe ihm im Urlaub ja auch gesagt, dass wir nicht „mehr“ sein können und das ist ja auch realistisch... aber irgendwo in meinem Hinterkopf ist diese kleine Stimme die flüstert: „Nichts ist unmöglich.“ Vielleicht in 5, 10 jahren.. wer weiß..
05.09.2014 09:16 •
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