Hallo ihr,
sagt mal, wieso schaffe ich (w, 21) es auch nach 6 Monaten nicht, mit der Trennung abzuschließen?
Wir waren nur knapp ein Jahr zusammen, es war meine erste Beziehung und nachdem alles 7 Monate harmonisch, voller Liebe, Unternehmungsfreude und Vertrautheit war, kam auf einmal die Trennung seinerseits. Er (22) sei noch nicht bereit, sich fest zu binden. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, so unerwartet kam das. Auch gemeinsame Freunde fielen aus allen Wolken. Noch nie hatte ich mich so gut mit einem Menschen verstanden und so viele Gemeinsamkeiten geteilt.
Wenige Wochen später haben wir es noch einmal versuchen wollen, was mehr von mir ausging, als von ihm. Aber auch er meinte, ich sei perfekt für ihn und wollte mich zurück. Er hat mir dann im Nachhinein aber auch noch gebeichtet, dass er mich nach den ersten 6 Monaten einmal betrogen hatte. Ich hatte bis dahin keine Ahnung davon und habe es ihm aber sofort verziehen. Verarbeiten konnte ich es aber, wie ich jetzt eingesehen habe, nie.
Jedenfalls war beim zweiten Versuch auch von der anfänglichen Harmonie nichts mehr übrig. Es wurden keine Liebesbekundungen mehr ausgesprochen. Körperkontakt fand eigentlich nur mehr in Form von S. statt. Er hatte generell kein Bedürfnis mehr, mich zu sehen, obwohl es immer schon eine Fernbeziehung war und wir früher kaum die gemeinsamen Wochenenden abwarten konnten. Er erzählte/schrieb mir nicht mal mehr von seinem Leben. Teilweise hatten wir 3 Tage keinerlei Kontakt. Hätte ich nicht geschrieben, wärs wahrscheinlich noch länger gewesen. Kurz gesagt: der Mann, den ich die ersten 7 Monate an meiner Seite hatte, existierte nicht mehr.
Und ich hab aber so so sehr gekämpft, diesen wieder zum Vorschein zu bringen. Habe zu allem Ja und Amen gesagt, hatte keine eigene Meinung mehr, habe mir all seine Launen gefallen lassen, keinen S. abgelehnt, auch wenn ich keine Lust hatte (im Gegenteil: seine Befriedigung war meine Prio. Nr. 1 und ich hab viel zu viel Geld für Dess. ausgegeben), bin immer die 2 Stunden zu ihm gefahren, während er kein einziges Mal mehr bei mir war. Ich wollte perfekt sein.
Gleichzeitig habe ich viel zu oft Schwäche gezeigt, sowohl bei der ersten Trennung als auch während des zweiten Versuchs. Habe oft geweint, hatte keinen Appetit mehr (-10kg) und lebte in der ständigen Angst, wieder verlassen zu werden. Immer wieder durfte ich mir anhören, er brauche mich gar nicht, er überlege, sich wieder zu trennen, er vermisse das Durch-die-Gegend-fi**en, usw. Ich war so oft weinerlich und hatte meinen ganzen Stolz verloren. Habe gebettelt, er solle mich bitte nicht verlassen und gesagt, er sei alles, was ich noch habe. Und jeder kleine Moment, in dem es kurz wieder unbeschwert und harmonisch wie früher war, war es mir wert, diesen Schmerz zu ertragen, in der Hoffnung, er würde bald wieder der Alte. Nach insgesamt nochmal 3 Monaten hat er sich dann übers Telefon wieder getrennt und ich habe ihm gesagt, ich wüsste nicht, ob ich das überleben werde. Ich hatte ernsthafte Suizidgedanken. Er hat gesagt, diese Aussage sei das Letzte und einfach aufgelegt.
Ich kann das Ganze mittlerweile rationaler betrachten und sehe, dass ich mich selbst verloren habe, im Versuch, ihn zurückzugewinnen. Aber trotzdem würde ich ihn auch jetzt noch sofort mit offenen Armen zurücknehmen. Es blieben einfach nur die guten Zeiten und Charakterzüge bei mir hängen.
Wir hatten keinen Kontakt mehr, nur sein Zeug hat er im Dezember noch abgeholt. Da haben wir uns 20 Minuten über unser Leben ausgetauscht und wieder miteinander gelacht und uns blendend verstanden. Er hatte trotzdem mit uns abgeschlossen und sagte mir ins Gesicht, es fiel ihm leicht, mich zu vergessen. Hat mich dann auch überall gelöscht und verschwendet offensichtlich keinen Gedanken mehr an mich, was mir extrem wehtut. Vielleicht hat er auch schon eine Neue, ich weiß es nicht. Ich war nichts Besonderes für ihn. Tja, und ich sitze 6 Monate später immer noch täglich da und weine der Zeit von vor einem Jahr hinterher, als noch alles gut war. Träume jede Nacht davon, nur um schweißgebadet aufzuwachen und Panik zu bekommen, weil es nicht real war. Ich komme einfach nicht von ihm los und vermisse ihn unendlich. Jeder Kontakt zu anderen Männern macht mich erst recht fertig. Ich bin wohl die einzige Deutsche, die sich über die Kontaktsperre wegen Corona freut, weil mein Ex dann schlecht eine Neue kennenlernen kann und mich vielleicht ja doch vermisst und ich weiß selbst nicht, ob ich über diesen Gedanken lachen oder heulen soll. Was ist denn nur los mit mir?!
Wie erlange ich meine Unabhängigkeit wieder? Braucht das eine Therapie? Mein Vater hat uns verlassen, als ich ein Kind war, das spielt bestimmt in meinem Verhalten auch eine Rolle
Ich liebe diesen sch. Kerl einfach immer noch, obwohl er mir so wehgetan hat. Ich würde alles geben, noch einmal voller Vorfreude die 2 Stunden zu ihm zu fahren und ein Wochenende voller Unbeschwertheit und Liebe miteinander zu verbringen.
Ich hab doch beim zweiten Versuch über Monate gesehen, dass es offensichtlich nie wieder so wird, warum akzeptiert das mein Hirn also nicht?!
13.04.2020 13:48 •
#1