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Nicht eine Sekunde ohne sein Kind

E
Zitat von Maglia:
es ist doch deine Mutter! oder sie ist nun alt und krank kommen komischerweise immer von Leuten aus Bilderbuchfamilien.

Ich kümmere mich um meine alte Mutter, obwohl meine Kindheit absolut unschön war.
Also nix mit Bilderbuchfamilie.
Man kann immer verzeihen, dann fällt das Abschließen leichter.

02.08.2023 11:19 • x 2 #961


Ema
Zitat von BernhardQXY:
Ich widerspreche, dass man nur verzeihen kann, wenn der andere seine Schuld eingesteht.

Es geht nicht primär um Schuldeingeständnisse, sondern darum, ob man sich dem immergleichen schädigenden Verhalten permanent aufs Neue aussetzen will oder kann.

Als Kind ist man dazu gezwungen und muss das aushalten. Über Jahre. Als Erwachsener ist man nicht mehr gezwungen, hat die Wahl und es kann eine sehr vernünftige Entscheidung sein, den Kontakt im eigenen Interesse und zum Selbstschutz einzustellen.

Was viele Betroffene dennoch daran hindert, sind oft irrationale Schuldgefühle. Diese zu befeuern, indem man (ohne wirklich Ahnung zu haben, was da manchmal für Mechanismen laufen) Öl in genau diese Wunde gießt (du bist kalt wie ein Roboter) kann fatal sein und ist meines Erachtens auch übergriffig.

02.08.2023 11:20 • x 9 #962


A


Nicht eine Sekunde ohne sein Kind

x 3


M
@Emily du ja, ich nicht.

Ich opfere dieser Frau nicht noch mehr kostbare Lebenszeit.

02.08.2023 11:22 • x 3 #963


N
Zitat von Ema:
Es geht nicht primär um Schuldeingeständnisse, sondern darum, ob man sich dem immergleichen schädigenden Verhalten permanent aufs Neue aussetzen ...

Du sagst es und danke dafür.

Als selbst betroffene kann ich sagen ist es mindestens genau so schwer den Kontakt abzubrechen wie ihn weiter beizubehalten. Und man wird als Kind immer noch stigmatisiert wenn man den Kontakt abbricht. Kaum einer kann das verstehen oder nachvollziehen. Es ist sehr schwer so zu entscheiden und dann mit dem gesellschaftlichen Stigma zu leben.

02.08.2023 11:24 • x 6 #964


Libellenfrau
@Multiversum es ist eine Entscheidung, diesen Weg zu gehen. Da reicht es nicht, ein Buch zu lesen, mit einem Blümchen auf dem Titeldeckel. Wenn du einmal in der Hölle sitzt, singst du nicht Love and Peace.

02.08.2023 11:25 • x 4 #965


Cocolores
Zitat von Emily:
Man kann immer verzeihen, dann fällt das Abschließen leichter.

Man sollte nie von sich auf andere schließen. Es gibt nun einmal Dinge, die Menschen anderen nicht verzeihen können.
Das sollte man bitte einfach mal akzeptieren und das Ganze nicht totdiskutieren.

02.08.2023 11:28 • x 11 #966


N
Meine Mutter ist mir egal geworden. Ich habe ihr nicht verziehen aber entschieden dass sie den Groll und die Schmerzen nicht wert ist. Deswegen bin ich aber kein schlechter Mensch.

02.08.2023 11:30 • x 7 #967


M
Anfang des Jahres erhielt ich eine sehr unpersönliche Nachricht meiner Schwester.

Unsere Mutter würde morgen operiert, Darmkrebs.

Ich fühlte keine Sorge, nichts.

Ich warte auf ihren Tod und dann werde ich erleichtert sein, weil endlich Ruhe ist.

02.08.2023 11:32 • #968


H
Zitat von Maglia:
Ich warte auf ihren Tod und dann werde ich erleichtert sein, weil endlich Ruhe ist.

Diese Worte sprach meine Schwester 2000 und 2001 am Telefon zu mir. Ich traute meinen Ohren nicht.

Außerdem den Satz: „Vielleicht wird das mit uns nochmal was, wenn sie nicht mehr ist.“

Zitat von Emily:
Ich kümmere mich um meine alte Mutter, obwohl meine Kindheit absolut unschön war.

Du kannst verzeihen, das finde ich gut.
Verzeihen oder Vergeben, nicht vergessen.

02.08.2023 11:38 • x 2 #969


B
@Maglia
Falsch. Meine Familie ist alles andere als eine Bilderbuchfamilie.
Und selbst wenn es den Anschein erweckt ist es noch immer fraglich, was hinter dem Kulissen abgeht

02.08.2023 11:40 • x 1 #970


E-Claire
Zitat von Maglia:
ja nach ihrem Tod.


Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen. Bei mir war das leider nicht der Fall. Aber jedermanns Geschichte ist eine andere.

Zitat von Ema:
Was viele Betroffene dennoch daran hindert, sind oft irrationale Schuldgefühle.

Nennt man auch das Bindungsgewissen und das ist ein Hund!

Zitat von Nostraventjo:
Und man wird als Kind immer noch stigmatisiert wenn man den Kontakt abbricht. Kaum einer kann das verstehen oder nachvollziehen. Es ist sehr schwer so zu entscheiden und dann mit dem gesellschaftlichen Stigma zu leben.

Ich glaube, daran ändert sich gerade sehr viel. Das Stigma ist auch weniger gesellschaftliches, als Verlust der Kinderhoffnung, die Eltern müssten einen doch verstehen oder müssten einen doch bedingungslos lieben. Das ist super schmerzhaft und ein langer Prozess, diese loszulassen.

Persönlich finde ich auch dieses Verzeihen sehr überbewertet. Persönlich kann ich mir verzeihen nur in zwei Konstellationen vorstellen: Erstens Augenhöhe, also mein Gegenüber ist irgendwie in der Lage anzuerkennen, daß mir Verletzung durch ihn, gewollt oder ungewollt, passiert ist.
Zweitens wenn keine Augenhöhe besteht, dann kann ich für mich nur über den Wege des emphatischen Verstehens eventuell den Weg zum Verzeihen finden.

Beides sind höchstpersönliche Entscheidungen und Opfern erzählen zu wollen, daß sie den Weg in die Freiheit am Besten über Verzeihen erreichen hat immer eine sehr faden Beigeschmack.

02.08.2023 11:42 • x 8 #971


M
Zitat von Gartentante:
Diese Worte sprach meine Schwester 2000 und 2001 am Telefon zu mir. Ich traute meinen Ohren nicht. Außerdem den Satz: „Vielleicht wird das mit uns nochmal was, wenn sie nicht mehr ist.“ Du kannst verzeihen, das finde ich gut. Verzeihen oder Vergeben, nicht vergessen.

Es mag alles hart und krass klingen... aber als mein Vater starb, hat sie mein Elternhaus verkauft und lebt nun von dem Geld. Berliner Testament sei Dank.

Gearbeitet hat sie nach ihrer Ausbildung nie.

Wäre schön, wenn ich zumindest noch 10.000 Euro oder so erben würde, dann könnte ich mir immerhin einen netten Urlaub gönnen. Als Schmerzensgeld für die erlittenen Qualen...

Aktuell erben Freunde von mir Häuser, Depots und Eigentumswohnungen von ihren Onkeln und Großeltern oder bekommen sechsstellige Schenkungen zum Hausbau. Plus sie haben eine super nette, liebende Familie.

Ich habe aktuell keins von beidem und das tut richtig weh.

02.08.2023 11:44 • x 2 #972


H
Ich übe mich einfach in Nachsicht und verabschiede mich rechtzeitig, bevor die Stimmung kippt.
(Den Tipp gab mir übrigens mein Partner.)

02.08.2023 11:46 • x 1 #973


E-Claire
Zitat von Maglia:
aber als mein Vater starb, hat sie mein Elternhaus verkauft und lebt nun von dem Geld. Berliner Testament sei Dank.


Ich tue so etwas nur sehr selten und Du musst natürlich wissen, ob Du das möchtest. Je nach dem wie lange das her ist, aber das Haus zu verkaufen, geht unter einem Berliner Testament gerade nicht. Ich würde Dir da, falls Du es nicht schon hast, unbedingt anwaltliche Beratung ans Herz legen. Wenn Dir das wichtig ist, du die Kraft dafür hast und es noch was zu holen, gibt.

Wahrscheinlich trete ich jetzt wieder eine von diesen sinnlosen juristischen Diskussionen los, Darum tut es mir gerade sehr leid!
Aber an der Stelle bräuchtest Du echte anwaltliche Beratung.

02.08.2023 11:47 • #974


H
Zitat von Maglia:
Als Schmerzensgeld für die erlittenen Qualen...

..solche Gedanken sind mit nicht fremd

urvertrauen-aufbauen-als-erwachsener-moeglich-t52055.html

das-elternhaus-t45967.html

liebe-gibt-es-nicht-t48713.html

02.08.2023 11:50 • #975


A


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