Mir geht es genauso.
Verlassen und zack sofort bei der Anderen eingezogen.
Das ist jetzt 6 ein halb Monate her.
Wir haben regelmäßig Kontakt wegen Hund, Kind, Orga und Scheidung. Aber nie gab es eine Aussprache. Ich stelle keine Fragen und sie schweigt es tot.
Es macht mich wahnsinnig. Es fühlt sich so an, als wären die 10 Jahre es ihr nicht mehr Wert, darüber nachzudenken oder zu trauern, sich zu erinnern, mal Inne zu halten usw.
Habe jetzt eine Therapie angefangen.
Meine Krankenkasse hat mir jemanden rausgesucht, der mit ihnen einen Vertrag hat. Das geht dann schön schnell und ist auch in der Nähe.
Ich rief da an. Platz war frei. Termine ausgemacht. Kennengelernt. Passt super.
Kasse informiert. Formular vom Arzt ausfüllen lassen. Therapie bewilligt. Fertig.
Mein Thema ist momentan auch Loslassen obwohl es keine Aussprache gab.
Ich will die Erwartungen an sie loslassen!
Wir denken, jemand anderen dafür zu brauchen, um abschließen zu können. Sicher erscheint das erstmal schlüssig und leichter.
Doch nicht immer ist das möglich, darum muss es anders gehen.
Was ist ungeklärt?
Was hat dich so verletzt?
Was möchtest du loslassen?
Weshalb brauchst du die andere Person dazu?
Was würde ein Gespräch ändern?
Welche Erwartungen hättest du an dieses Gespräch?
Ich Glaube, wenn erwartete Antworten möglich wären, wären diese längst gefallen.
Der Andere ist zu diesem Zeitpunkt nicht zu einer konstruktiven Klärung fähig.
Aus dem Drama aussteigen und sich vom Anderen entkoppeln....eigene Wunden annehmen und ins heilen bringen...
Ja das klingt alles wunderbar.
Auch mein Kopf ist inzwischen bis oben hin voll mit hilfreichen Affirmationen, Sprüchen, Zitaten, Haltungen.
Ich habe bestimmt 20 Bücher gelesen, um das alles zu verarbeiten.
Könnte ganze Vorträge halten.
Und dennoch....
Ein täglicher Kampf und Kraftakt.
Gegen dieses Gefühl der (narzistischen) Kränkung und Fassungslosigkeit komme ich nicht konstant an.
Das zwängt sich mir immer wieder auf und durchflutet mich.
Ich muss trotzdem weitermachen. Auch wenn ich nicht mehr kann und will. Harte Nummer.
Ich verstehe das gut.
Der Ansatz, mit dem Inneren Kind zu arbeiten, erscheint mir hierbei extrem hilfreich.
Denn dies ist es, was diese ganzen Gefühle hat, die uns so lästig sind.
Kommen wir mit dem Inneren Kind wieder in Kontakt, kann das helfen, diese Sehnsüchte und Trauer usw zu verarbeiten. Dann können wir trösten und an die Hand nehmen.
So ungefähr der Ansatz.
Es gibt hierzu gute Internetseiten und Bücher.
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Ich bekam die Aufgabe, der Ex einen Brief zu schreiben. Natürlich ohne Abschicken.
Dann sollte ich 2 Tage warten und einen Antwortbrief aus ihrer Sicht an mich zurück schreiben, in dem sie die Verantwortung übernimmt und sich entschuldigt.
Es kam mir zwischendurch albern vor.
Doch die Wirkung war enorm!
Jedenfalls für ein paar Tage.
Ich probiere alles aus.
Hauptsache am Ball bleiben.
Keine Ahnung, wie das ausgeht.
Eines Tages werde ich es wissen.
So. Das sind meine Erfahrungen dazu. Ich hoffe, es ist etwas hilfreiches dabei.
Die Geduld ist ein Baum, mit bitteren Wurzeln und süßen Früchten.
Alles Gute für dich.