Ich denke die Diskussion, ob und wieviele Kinder man bekommt, hier nicht angebracht ist. Kaum ein Paar macht sich bei Familiengründung Gedanken über das Alleinerziehenden-Dasein und sorgt dafür vor. Kaum jemand sagt „Ich bekomme drei Kinder, werde dann alleinerziehend und habe kein Betreuungsproblem, weil ich schon vor der ersten Schwangerschaft alles organisiert habe.“ Manche werden durch die Trennung überrascht, müssen von heute auf morgen um die bisher durch Rollenteilung oder Schichtarbeit nun fehlende Betreuung organisieren, sie Arbeitszeit aufstocken oder reduzieren und sich erstmal in der neuen Situation zurecht finden, auch die Kinder. Und sowas dauert.
Die Betreuung während den Ferien sollte je zur Hälfte von den Eltern organisiert bzw. Übernommenen werden. Wenn kurzfristig bekannt wird, dass ein Elternteil seine Hälfte nicht übernimmt, da noch etwas zu organisieren, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, da die Plätze heiß begehrt und weit im Voraus ausgebucht sind. Viele gehen nur bis zum 12. Lebensjahr. Dann gibt es Kinder, die nicht gerne einfach irgendwohin gesteckt werden, wo sie niemanden kennen, nur damit die Eltern die Ferienzeit überbrücken können. Vor allem nicht, wenn das davor nicht der Fall war. Meine zum Beispiel waren in dem Alter der Meinung, dass man Urlaub und Ferien als Familie verbringen muss (so sind sie ja groß geworden) und fanden es nicht gut, dass die Kinder aus der Verwandtschaft allein irgendwohin geschickt wurden. Ein Mädel hat zum Beispiel ein Auslandjahr gerade gemacht. Meine Große hat ein Video von ihr gesehen und meinte sie würde das niemals machen. Aber Urlaub mit Freundinnen ist kein Problem, das will sie unbedingt und darf das zum ersten Mal machen. Kinder sind unterschiedlich und haben auch ihre eigene Meinung. Gerade nach der Trennung sollten sie viel Nestwärme und Geborgenheit erfahren. Wenn ein Elternteil am Boden zerstört ist und am Limit, ist es schon schwer genug. Sie dann einer nochmal neuen Situation auszusetzen (Ferienbetreuung, die sie noch nie davor kannten), führt nicht zwingend zur Stabilisierung und Vertrauensbildung. Und gerade hier sollte man Kindern vermitteln, dass trotz allem die Welt noch in Ordnung ist.
Kinder einfach abschieben, die es davor nie kannten, aufgrund der Trennungssituation, die auch noch frisch ist, halte ich eh für bedenklich. „Erst ist die Mama weg und jetzt schickt der Papa uns fort. Will und denn keiner haben?“. Am besten fände ich da noch die Großelternlösung, aber auch das ist nicht immer einfach.
In dem Fall von TE wurde ihm die Betreuung seitens Kindsmutter erst zugesagt und nun will sie doch lieber arbeiten gehen. Spart sie ihren Urlaub, um ihn allein zu verbringen, anstatt sich um die Kinder zu kümmern? Und wie gesagt, meistens bleibt die Veranstaltung dem Elternteil überlassen, bei dem die Kinder leben und das belastet einen schon sehr, wenn man es noch anders gewohnt ist. Mit der Zeit findet man sich immer mehr damit ab, nur nicht über Nacht.
11.05.2023 17:13 •
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