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Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

K
Zitat von Caecilia:
Das war bei uns bis zum Fremdverlieben des Ex nicht so - also wir hatten sicher keine lieblose Beziehung. Bis zu seinem Fremdverlieben hätte ich auf jeden Fall gesagt, dass eine Trennung für die Kinder (und wahrscheinlich alle Beteiligten) viel schlechter gewesen wäre als Zusammenbleiben - danach sah es anders aus.


Das entspricht etwa dem, wie ich es erlebt habe.

Es war keine Trennung, weil man es nicht hätte hinbekommen können.
Es lockten einfach die Schmetterlinge im Bauch, das Tolle, die Romanze.

Ich halte diese ewige romantische Liebe, wie wir sie in Hollywood sehen, für eine Illusion.
Wer das so möchte, der scheitert.

Das wünschen sich offenbar immer mehr Menschen, irgendwo muss die Scheidungsquote ja herkommen.


Was Du zur Affäre schreibst, kann ich sehr gut verstehen. Wenn ein gewisser Punkt überschritten wurde, kommt man nicht mehr dahinter zurück.
Und das ist ganz klar das Emotionale.

06.04.2024 21:50 • x 2 #9871


A
Zitat von Caecilia:
Meine Motivation war und ist eine andere: nicht mehr die Liebe zu ihm, sondern das Ziel, die Trennung für die Kinder so erträglich wie möglich zu machen, z.T. auch, selbst meine Ruhe zu haben.

Die Liebe war nicht die Motivation für Kompromisse, sondern die Basis. Es hat eine Weile gedauert, eine neue Basis zu finden. Bis zur Scheidungsfolgevereinbarung hatte ich auch Existenzängste. Da hätte er mir so ans Bein pinkeln können.

Wenn ich nach diesen fast anderthalb schwierigen Jahren meine Kinder angucke, denke ich mir, es ist ganz gut gelaufen. Sie haben wieder ihr Lebensglück zurück, sie können über die Trennung reden, sie haben keinen Loyalitätskonflikt, keiner von uns ist beim anderen Tabuthema und sie haben weiterhin eine Familie.
Finden sie die Trennung trotzdem Kacke? Natürlich.

Zitat von Caecilia:
Das wäre sicher keine Option gewesen - aber ich kann diese Gedanken aus ihrer Sicht nachvollziehen.

Und sie werden irgendwann deine Sicht verstehen. Dazu braucht es aber ein bisschen Lebenserfahrung.

06.04.2024 22:19 • #9872


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

x 3


A
Zitat von Caecilia:
Das war bei uns bis zum Fremdverlieben des Ex nicht so - also wir hatten sicher keine lieblose Beziehung.

Zitat von KomischerVogel:
Es war keine Trennung, weil man es nicht hätte hinbekommen können.

Das sind ja eigentlich Fragen, auf die es keine richtige Antwort gibt. Wie bewußt oder unbewußt haben sich die Verlasser schon abgenabelt? Wie viel Liebe in der Beziehung war Gewohnheit? Wie sehr haben sie wirklich in der Beziehung gelitten?

Mein Ex wollte auch keine Reflexion in der Aktuphase. Ihm ist auch da erst aufgefallen, dass sich seine Gefühle für mich verändert haben. Sein Grund für Next hat seiner Aussage nach, nichts mit mir zu tun. Aber er war sich meiner nicht mehr sicher genug um diesen Grund zu besprechen.

06.04.2024 22:30 • #9873


C
Zitat von acre:
Sie haben wieder ihr Lebensglück zurück, sie können über die Trennung reden, sie haben keinen Loyalitätskonflikt, keiner von uns ist beim anderen Tabuthema und sie haben weiterhin eine Familie.

Das finde ich sehr viel. Das meiste davon ist hier nicht gegeben und sogar trotzdem finde ich, dass wir uns bisher recht wacker schlagen, wir vier.
Zitat von acre:
Das sind ja eigentlich Fragen, auf die es keine richtige Antwort gibt.

Das stimmt. Man müsste ja auch erst einmal definieren, was ein liebloser Umgang ist. Aus meiner Sicht herrschte der hier nicht - aber möglicherweise haben die Kinder das anders gesehen - sicher wissen kann ich das nicht.
Vielleicht werden wir irgendwann mal darüber reden.

06.04.2024 23:04 • x 3 #9874


K
Zitat von acre:
Das sind ja eigentlich Fragen, auf die es keine richtige Antwort gibt. Wie bewußt oder unbewußt haben sich die Verlasser schon abgenabelt? Wie viel Liebe in der Beziehung war Gewohnheit? Wie sehr haben sie wirklich in der Beziehung gelitten?

Mein Ex wollte auch keine Reflexion in der Aktuphase. Ihm ist auch da erst aufgefallen, dass sich seine Gefühle für mich verändert haben. Sein Grund für Next hat seiner Aussage nach, nichts mit mir zu tun. Aber er war sich meiner nicht mehr sicher genug um diesen Grund zu besprechen.


Das ist aber ja genau das, was ich schrieb. Da folgt jemand irgendwelchen Impulsen, es sind egoistische Motive. Das ist jedenfalls meine Schlussfolgerung.

Sich des anderen nicht mehr sicher genug sein ist eine normale Phase, die sicher jeder mal durchlebt, behaupte ich.
Als Menschen haben wir aber neben dem Stammhirn auch noch das Großhirn. Wir können steuern. Wir können uns beherrschen, wir können uns selber mit purem Willen zu etwas zwingen.

Das hat er aber offenbar nicht getan.

Ich bleibe bei meiner These, es gibt diese durchgängige romantische Liebe aus den Grimms-Märchen nicht. Eine lebenslange Beziehung ist halt Arbeit und auch Disziplin gegen sich selbst. Natürlich nur, wenn man die Option, sich aus dem Staub zu machen - wie unsere Exen hier - auch hat (sonst braucht es mangels Optionen ja keine Disziplin).
Und bitte: Wenn ich hier von Disziplin schreibe, meine ich nicht, dauerhaft etwas zu unterdrücken, sondern einer Option zu widerstehen, um wieder einen klaren Blick zu bekommen auf das, was ich habe.
Ich habe meine Ex-Frau kurz vor der Trennung mehr geliebt als kurz nach der Hochzeit.

Was Du für mein Empfinden durcheinander wirfst, sind Beziehungen wo es wirklich Quälerei ist und Beziehungen, wo es mindestens mal okay ist.
Bei letzteren ist es schon ein sehr Ich-bezogener Schritt, alles in die Tonne zu treten. Weil - und da bleibe ich bei - in einer Ehe, und noch viel mehr in einer Familie, habe ich mich verbindlich gebunden. Für mich ist und bleibt das eine andere Hausnummer.

Ich habe das rauf und runter gedacht und durch das Aufkommen dieses Themas habe ich auch wieder viel über das Wie meiner eigenen Trennung hier nachgedacht. Hatte ich eigentlich schon abgehakt, aber, wir wissen ja, es kommt und geht in Wellen.

Mich würde wirklich ihr ehrliches Empfinden und auch ihre heutige Sicht auf die Dinge interessieren. Ich werde es aber nie erfahren.

Es ist immer noch seltsam, darüber nachzudenken, was man mit diesem Menschen alles geteilt hat und was dann wie alles passiert ist.

Vor zwei Jahren noch war sie die Liebe meines Lebens, ich habe wirklich geglaubt, einer von uns beiden würde am Sterbebett des anderen sitzen und gehofft, sie möge die Sitzende sein (ok, egoistisch, ich schrieb das glaube ich schon mal hier).
Und nun sind wir geschieden und ich traue ihr kein bischen mehr.

Was lehrt mich das? Scheinbar gibt es die Liebe, wie ich sie begriffen habe, nicht. Vielleicht ist es wirklich einfach nur alles Biochemie.

07.04.2024 05:58 • x 7 #9875


J
Zitat von KomischerVogel:
Was Du für mein Empfinden durcheinander wirfst, sind Beziehungen wo es wirklich Quälerei ist und Beziehungen, wo es mindestens mal okay ist.

Da bin ich bei Dir @komischermannvogel . Sie haben es sich leicht gemacht weil sie glauben, dass sie neben Familie ein Recht auf persönliches Glück haben. Das war ja auch oft die Erklärung für die Affäre. Meine Äußerungen bezogen sich darauf, dass der Ehepartner begriffen hat, warum er falsch abgebogen hat, sich dazu tief schämt und das dem anderen gut und aufrichtig erklären kann. Dann hätte ich bei Ihm bleiben können. Wenn er aber das nur abbricht ohne Reflexion und einfach weiter machen wollte, weil Next doch nicht so S. ist, oder Schuldgefühle entstehen oder er nur den Rahmen Familie braucht und und und, sehe ich das nur als Belastung an. Und dann meine ich wäre es Betrug an allen.
Und es sind tiefe Verletzungen, die sie den Verlassenen zugefügt haben. Das darf man nicht unterschätzen.

07.04.2024 08:26 • x 4 #9876


Heffalump
Zitat von Jamirah:
Wenn er aber das nur abbricht ohne Reflexion und einfach weiter machen wollte

wer über Leichen geht, darf sich nicht wundern, wenn ihm Zombies folgen

07.04.2024 08:29 • x 3 #9877


U
Zitat von KomischerVogel:
Beziehungen, wo es mindestens mal ok

Vielleicht ist das ja der Punkt. Für dich war das so - für sie vielleicht nicht?
Zitat von KomischerVogel:
Scheinbar gibt es die Liebe, wie ich sie begriffen habe, nicht.

Ich bin froh, dass Du scheinbar schreibst. Und nicht anscheinend. Scheinbar: Es sieht nur so aus, als ob es die Liebe, wie du sie begriffen hast, nicht gibt. Es gibt sie, nur der Schein trügt.

07.04.2024 08:29 • x 4 #9878


Heffalump
Zitat von Unterwegs2023:
Es sieht nur so aus, als ob es die Liebe

Definiere Lybe
Wird jeder anders
und jeder ist überzeugt, 100% zu geben

was aber, wenn deine 100% nicht das Selbe sind, wie meine 100%, kann weniger oder mehr sein - im Rahmen der Möglichkeiten der Betreffenden

Die Verletzung, wenn man an den Rand gestellt, für jemand Besseren, ist im Verhältnis zur Lebenserwartung, dann doch verhältnismäßig kurz

07.04.2024 08:33 • x 2 #9879


C
Zitat von KomischerVogel:
Ich bleibe bei meiner These, es gibt diese durchgängige romantische Liebe aus den Grimms-Märchen nicht. Eine lebenslange Beziehung ist halt Arbeit und auch Disziplin gegen sich selbst. Natürlich nur, wenn man die Option, sich aus dem Staub zu machen - wie unsere Exen hier - auch hat (sonst braucht es mangels Optionen ja keine Disziplin).
Und bitte: Wenn ich hier von Disziplin schreibe, meine ich nicht, dauerhaft etwas zu unterdrücken, sondern einer Option zu widerstehen, um wieder einen klaren Blick zu bekommen auf das, was ich habe.
Ich habe meine Ex-Frau kurz vor der Trennung mehr geliebt als kurz nach der Hochzeit.

Nein, an dauerhafte romantische Liebe (im Sinne von Verliebtheit, romantisch war es bei uns durchaus noch öfter) glaube ich auch nicht. Und dann kommt es halt darauf an, wo die eigenen Prioritäten sind. Wenn einem die langjährige Beziehung, die gewachsene Liebe zum Partner / zur Partnerin, die Vertrautheit, die Familie ... sehr, sehr wichtig sind, dann kann man sicher auch eine Fremdverliebtheit mit Willenskraft überwinden. Wenn nicht, dann ist das schwieriger - bzw. warum sollte man das dann überhaupt tun?

Der hiesige Ex hat mal gesagt: Vielleicht bin ich einfach nicht für eine dauerhafte Beziehung gemacht. Da könnte sogar was dran sein. Ich denke allerdings, dass die doch recht zackige Hochzeit jetzt dann vielleicht keine gute Idee war. Andererseits - wenn er so lange mit Next zusammen sein wird wie mit mir, wird er über 80 sein - da trennt man sich dann vielleicht eher nicht mehr, wenn man zusammen im Altersheim sitzt.
Zitat von KomischerVogel:
ich habe wirklich geglaubt, einer von uns beiden würde am Sterbebett des anderen sitzen

Ich auch. Manchmal ist es immer noch unbegreiflich, dass das nicht so sein wird.

07.04.2024 08:37 • x 4 #9880


U
@Jamirah: Ich bin sehr oft mit dir einer Meinung, aber das verstehe ich nicht:

Zitat von Jamirah:
Sie haben es sich leicht gemacht weil sie glauben, dass sie neben Familie ein Recht auf persönliches Glück haben.


Haben sie das denn nicht? Ich bin komplett der Meinung, dass jeder Mensch zumindest den Versuch wagen sollte, persönliches Glück zu finden. (Natürlich im bekannten Kontext: Mein Recht auf Freiheit endet dort, wo es die Freiheit eines anderen beschneidet. Oder so ähnlich.)

Bitteschön ohne Lügen, Betrug, Vertrauensmissbrauch in einer idealen Welt, aber eine Trennung an sich, gerade nach langen Jahren? Es ist doch normal, dass sich Menschen weiterentwickeln, ggf. in verschiedene Richtungen über Jahrzehnte. Nur weil ich für immer denke, ist möglich und legitim, dass mein Ex das nicht denkt.

07.04.2024 08:40 • x 5 #9881


Heffalump
Zitat von KomischerVogel:
würde am Sterbebett des anderen sitzen

da möcht ich gar nicht sitzen, wenn, der, der liegt, dahinscheidet. Da leidet man auch - lange.

07.04.2024 08:42 • x 3 #9882


C
Zitat von Jamirah:
dass sie neben Familie ein Recht auf persönliches Glück haben. Das war ja auch oft die Erklärung für die Affäre.

Ein Recht, das ist so wahrscheinlich schwierig zu sagen - aber natürlich dürfen sie (wie jeder Mensch) nach ihrem persönlichen Glück streben. Letztendlich ist es vermutlich immer ein Abwägen (auch wenn das sicher in den seltensten Fällen rational erfolgt, bei meinem Ex sicher nicht): Die Beziehung zu Next ist toll, sie gibt mir mehr als meine Beziehung zu Caecilia und das, was diese mir gibt, ist auf meiner Prioritätenliste nicht ganz so weit oben. Die Kollateralschäden einer Trennung werden mich belasten, ja, aber das wiegt für mich in dem Fall weniger schwer (zudem gibt es Strategien, mit denen ich die für mich reduzieren kann, z.B. Schuldumkehr).
Zitat von Jamirah:
dass der Ehepartner begriffen hat, warum er falsch abgebogen hat, sich dazu tief schämt und das dem anderen gut und aufrichtig erklären kann. Dann hätte ich bei Ihm bleiben können. Wenn er aber das nur abbricht ohne Reflexion und einfach weiter machen wollte, weil Next doch nicht so S. ist, oder Schuldgefühle entstehen oder er nur den Rahmen Familie braucht und und und, sehe ich das nur als Belastung an. Und dann meine ich wäre es Betrug an allen.
Und es sind tiefe Verletzungen, die sie den Verlassenen zugefügt haben. Das darf man nicht unterschätzen.

O.K., ja - in dem Fall wäre ich vielleicht auch gesprächsbereit gewesen. Das liegt aber in unserem Fall aufgrund des Verhaltens meines Ex in der Trennungsphase und seiner Aussagen so weit außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass ich daran nie auch nur einen Gedanken verschwendet habe. Wahrscheinlich hat jemand, der so denkt und agiert, wie Du im Fettgedruckten schreibst, die Fremdverliebtheit sogar schon bis zu einem gewissen Grade überwunden.

07.04.2024 08:49 • x 4 #9883


A
Zitat von KomischerVogel:
Was Du für mein Empfinden durcheinander wirfst, sind Beziehungen wo es wirklich Quälerei ist und Beziehungen, wo es mindestens mal okay ist.

Ich werfe das nicht durcheinander. Ich kann mir nur kein Urteil darüber erlauben, wie schlimm es sich für meinen Ex angefühlt hat. Und ich kann auch nicht sagen: Du bist in der Schmerzskala erst bei 5, gehen darfst du aber erst ab 7.

Hätte ich diese Ehe beendet? Nein. War ich ziemlich glücklich? Ja. Kann ich es mir vorstellen für einen anderen Mann so viel auf meine Kinder zu verzichten? Nein.

Kann ich meinen Ex wirklich verstehen? Nein. Ich habe ein paar rationale Brücken, damit er nicht ganz bekloppt wirkt.

Ich bin da bei @Unterwegs2023. Man kann sich auseinanderleben, man kann auch mit Kindern nach seinem persönlichen Glück suchen.



Zitat von Heffalump:
Die Verletzung, wenn man an den Rand gestellt, für jemand Besseren, ist im Verhältnis zur Lebenserwartung, dann doch verhältnismäßig kurz


Zitat von Caecilia:
Der hiesige Ex hat mal gesagt: Vielleicht bin ich einfach nicht für eine dauerhafte Beziehung gemacht.

Das ist doch Blödsinn. Er hat doch mindestens zwei dauerhafte Beziehungen auf die Reihe bekommen. Er ist nur zu blöd, sich anständig zu trennen und in der Krise ordentlich zu kommunizieren.

07.04.2024 09:05 • x 3 #9884


Heffalump
Zitat von acre:
Hätte ich diese Ehe beendet? Nein. War ich ziemlich glücklich?

Jein

es gab Momente, wo ich nicht mehr wusste, bin ich Fisch oder Fleisch. Wo er so weit weg war, aber im gleichen Raum. Lange vor Zimtschnecke

07.04.2024 09:07 • x 2 #9885


A


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