23082

Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

D
Zitat von KomischerVogel:
@Jamirah Weites Feld. Ich denke, es müsste eine regionale Rechengröße für den KU geben. Wieviel Geld ist für ein Kind in Region X erforderlich ...

Wir haben genau das in unserer Scheidungskonvention gemacht. Eine regionale Richttabelle als Grundlage genommen und so ausgerechnet, was ein Kind für Lebenshaltungskosten hat bis Ende Studium. Nur hieran beteiligt sich mein Ex. Er ist mit so mit seinem Topverdienst da ganz gut weggekommen. Aber würdigen tut er dies natürlich nicht.

Bei uns ist das Residenzmodell gut und richtig, weil unsere Jungs irgemdwie auch sehr ortsgebunden sind. Aber sie sind ja auch schon grösser.

21.01.2024 13:40 • #8131


U
@KomischerVogel : Ich glaube nicht, dass ich was durcheinander werfe. Das eine sind Vereinbarungen und Versorgung aufgrund einer gemeinsamen Ehezeit. Das andere sind Moral, Anstand und Gerechtigkeit. Würde ich versuchen zu trennen, was bei einem Warmwechsel natürlich am schwersten ist.

1. Rentenansprüche und 4. Kindesunterhalt: sind wir einer Meinung.

zu 2. Trennungs- und Ehegattenunterhalt:
Zitat von KomischerVogel:
Dass der Sitzengelassene den Warmwechsler finanzieren muss, widerstrebt meinem Gerechtigkeitsempfinden.

Das meinte ich: Was Du schreibst, finde ich auch nachvollziehbar, aber das sind Gefühle. Und begrenzt ist das doch eh?

Trennungsunterhalt endet immer mit dem Ende der Ehe (und ist ansonsten begrenzt auf die Leistungsfähigkeit). Nicht betrachtet die gemeinen Abzocker/innen, die eine Scheidung hinauszögern auf die maximal drei Jahre.
Ehegattenunterhalt ist begrenzt auf ehebedingte Nachteile . Ehebedingte Nachteile benachteiligen eben auch Warmwechsler langfristig. Gründe für Unterhalt auf https://www.finanztip.de/ehegattenunterhalt/.

Wenn man das abschaffen würde, dann wären wir zurück in den 50er Jahren: Frauen, die aus einer Ehe rauswollen - mit oder ohne Warmwechsel, könnten es in den seltensten Fällen, weil sie berufsbedingt Nachteile in Kauf genommen haben, um für die Kinder da zu sein und meist noch zusätzlich weiter die Kinder mehrheitlich betreuen.

zu 3: Zugewinnausgleich
Zitat von KomischerVogel:
Was ist aber, wenn der eine sehr sparsam ist und der andere ganz gerne das Geld ausgibt?

Sowas muss man sowieso (theoretisch) in der Ehe gemeinsam klären. Die Situation besteht ja in der Ehe schon. Nachkarten finde ich schwierig. Ehe ist ja kein Kuhhandel, wo der Sparsame sagt: Wenn Du für immer bei mir bleibst, akzeptiere ich eben, dass Du das Geld rauswirfst. Aber wehe, Du trennst Dich!

Und klar: derjenige/diejenige, der das Geld in der Ehe verjuxt hat, sollte sich das im Fall der Scheidung aus Anstand selbst anrechnen und weniger als die Hälfte wollen. So eine Einsicht in eine gute Abwicklung wäre umso wichtiger, wenn es schon mit Ehrlichkeit im Beziehungsleben nicht weit her war. Aber ist vielleicht genau deshalb umso seltener?

21.01.2024 15:46 • x 4 #8132


A


Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

x 3


J
Wir schreiben hier als verlassene Elternteile. Für die Väter ist es zu merken, dass neben der Verletzung und dem Schmerz der Trennung eben bedrohliche existenzielle Überlegungen eine Rolle spielen. Aber für die verlassenen Frauen eben auch.Sie brauchen Trennungsunterhalt, weil sie hauptsächlich die kleinen Kinder betreuen. Wenn dann noch die Auszahlung an den Verlasser wegen eines gemeinsamen Hauses wie ich bei@ susi ich in Erinnerung habe, kommt, wird es erdrückend. Eine befreundete Anwältin sagt immer wieder Ehevertag noch zu guten Zeiten. Da erspart man sich viel Ärger. Kinder sind für mich eine bewusste Entscheidung gewsen und ich bin für sie auch finanziell da. Die Entscheidung für meine Ehe war sehr emotional, da habe gar nicht an Folgen gedacht.

21.01.2024 15:50 • x 2 #8133


K
Zitat von Unterwegs2023:
Das meinte ich: Was Du schreibst, finde ich auch nachvollziehbar, aber das sind Gefühle. Und begrenzt ist das doch eh?...


Begrenzt ist es grundsätzlich schon, aber eher gummiartig. Und ja, es hat sich auch viel getan in den letzten Jahren in Richtung Eigenverantwortung.
Andererseits: Wenn Dein Ex-Ehegatte in die Sozialhilfe fällt, dann wird man immer wieder bei Dir anklopfen, fürchte ich.

Aber wieso Gefühle? Es sind Fakten. Einer geht und will Geld bzw. umgekehrt einer geht und muss zahlen.

Deshalb fand ich das Schuldprinzip in der Ehe gar nicht so verkehrt. Die Ehe ist eine Solidargemeinschaft, wenn einer von beiden meint, er müsse diese verlassen, dann soll er nicht auch noch kassieren können. Bzw. wenn einer die Solidargemeinschaft verlässt und lässt den anderen finanziell schlechter gestellt zurück, dann soll er bitte den anderen eine Zeit X noch finanziell unterstützen, bis der das selber angemessen hinbekommt.

Und was die ehebedingten Nachteile angeht: Das ist auch so ein Juristenbegriff, in den man viel hineininterpretieren kann. Vielleicht hat ja auch der Vollverdiener ehebedingte Nachteile, vielleicht wäre er ohne Ehe und Familie viel flexibler gewesen, höher aufgestiegen und hätte das Doppelte verdient. Vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon? (Klar, die Frage in Bezug auf den Zahlenden stellt natürlich niemand).

Und nein, damit wären wir nicht wieder in den 50'er Jahren. Weil man sich da erstens gar nicht scheiden ließ und zweitens haben Frauen in der Gesellschaft eine völlig andere Stellung als damals.
Kennst Du ein Ehepaar unter 50, wo die Frau ganz raus ist aus dem Beruf? Ich nicht.

Mir ist schon klar, dass das ein schwieriges Thema ist und auch dass das Schuldprinzip Nachteile hat. Und egal wie man es ausgestaltet, es wird immer zu Ungerechtigkeiten kommen, weil das Recht eben nicht die Vielschichtigkeit menschlicher Lebensentwürfe und -läufe abbilden kann.


@Jamirah
Ja, klar. Bei kleinen Kindern gibt es das ja sogar für Unverheiratete in Form des Betreuungsunterhalts, den der Vater neben dem KU zahlen muss.
Aber auch hier ist ja eine Schieflage. Wieso darf denn der Vater (de facto wird das ja verhindert) nicht stattdessen mehr betreuen, damit die Mutter mehr arbeiten gehen kann?

Und das Existentielle ist natürlich für beide Seiten je nach verfügbarem Einkommen ein Thema.

Was Väter aber schon häufiger trifft: Sie verlieren ihre Existenz UND ihre Familie.

21.01.2024 16:29 • #8134


M
Moin,
Genau das Thema was mich momentan beschäftigt.
KU-steht völlig ausser Frage.Ich bin da soweit,daß selbst wenn eine knapp unter 50% Betreuung vom Richter nicht als echtes WM anerkannt wird ich das wohl akzeptieren werde und die Zeit weiter aufwenden.Das ist Zeit mit dem Kind die in Geld nicht aufzuwiegen ist und als Kostenoptimierung sollte man das tunlichst auch nicht sehen.
Trennungsunterhalt steht hier von Seiten der NF auch nicht im Raum,nur hat ihre Anwältin die Überprüfung zum möglichen Unterhalt gefordert.Wir haben davon seit 6 Monaten nichts mehr gehört.
Versorgungsausgleich-sehe ich schon etwas kritischer:Hier ist nix,ausser die Ehe,was NF gehindert hätte.Aber sie hat in der Zeit in Studium absolviert,noch 2 weitere Ausbildungen und ist dadurch in einen Job gekommen(Teilzeit) und nebenbei selbstständig.Das Studium kann man wohl aus dem Versorgungsausgleich rausrücken und,sie will auch den eigentlich nicht(Stand jetzt).Wird aber vor Gericht wohl kritisch gesehen.
ZugewinnausgleichDer mit Abstand größte Batzen ist das Haus,zwar ordentlich belastet aber die Immopreise sind die letzten 10 Jahre so durch die Decke gegangen das trotz Abschwächung noch ein guter Teil über bleibt-Relatives Glück.
Bezahlt habe ich immer alles alleine,da ja abzusehen war,das sie mit der Zeit finanziell dazu beitragen können wird.
Dem heule oder jammere ich auch nicht hinterher-ist nur Geld.Nein,ich haber keinen Topverdienst aber sehr gut auskömmlich.
Wenn ich mir das letzte Jahr finanziell angucke und das in die neue Steuerklasse umrechne,stelle ich fest,das sich da eigentlich finanziell eigentlich nicht viel ändert da die monatlichen Ausgaben massiv gesunken sind und nach dem Hausverkauf und dann günstigere Wohnung passt das schon

21.01.2024 16:49 • x 2 #8135


U
Tut mir leid, da möchte ich gern antworten, finde es ja doch ein bisschen schade, dass du nicht mein Alter Ego bist :

Zitat von KomischerVogel:
Weil man sich da erstens gar nicht scheiden ließ

Ja, genau. Und bitte sag jetzt nicht, das war, weil man sich frei entschieden hat, zusammenzubleiben, weil man eben repariert hat statt sich zu trennen und so weiter und so Rote Rosen und Geigen. Nein. Weil Frauen am Ende gewesen wären in 90 Prozent der Fälle: finanziell, moralisch. Usw.
Zitat von KomischerVogel:
Kennst Du ein Ehepaar unter 50, wo die Frau ganz raus ist aus dem Beruf?

Ja. Und ich kenne kein Ehepaar, in dem die Frau nicht mindestens 1 bis 10 Jahre zumindest in Teilzeit gegangen ist = ehebedingter Nachteil, nicht aufholbar übrigens.
Zitat von KomischerVogel:
vielleicht wäre er ohne Ehe und Familie viel flexibler gewesen

Klar. Die Frau genauso. Aber die Argumentation macht nun wirklich keinen Sinn: Wenn du Kinder und Familie willst, kannst du das doch nicht plötzlich vergleichen mit einer kinderlosen Person?

Es geht doch darum, dass Frau und Mann, wenn sie für Dritte sorgen wollen und müssen, ihren Beruf einschränken müssen, wenn es niemand anders für sie tut. Und in der Regel macht es die Frau. Und wenn die Frau studiert etc, das dann im Nachhinein nachzukarten, finde ich halt seltsam. Das würde man schlauer in der Ehe machen, wenn es einen letztlich doch stört. Aber damit wiederhole ich mich eben, siehe oben: Ehe heißt doch nicht, dass der Mehrverdiener sagt: Du darfst Dich ausleben, Freizeit haben, nochmal studieren, aber dafür musst du immer mit mir zusammenbleiben? Weil nur dann ist es in Ordnung, dass du mein sauer verdientes Geld ausgibst? Ich verstehe das einfach nicht: Nur weil es auf dem eigenen Gehaltskonto landet, ist es doch Familiengeld. Und wenn man es nicht so sehen will, dann muss man halt mit seiner Frau eine andere Vereinbarung treffen.

Einer Meinung bin ich mit dir @KomischerVogel, dass es immer Ungerechtigkeiten geben wird, in beide Richtungen. Aber das, was du beschrieben hast, gehört nicht dazu, meine Meinung.

21.01.2024 20:25 • x 3 #8136


K
Zitat von Unterwegs2023:
Und bitte sag jetzt nicht, das war, weil man sich frei entschieden hat, zusammenzubleiben, weil man eben repariert hat statt sich zu trennen und so weiter und so Rote Rosen und Geigen. Nein. Weil Frauen am Ende gewesen wären in 90 Prozent der Fälle: finanziell, moralisch. Usw


Ich vermute, der Blick auf die Ehe war definitiv ein anderer damals. Diese ganze romantische Komponente war wohl jedenfalls bei den einfachen Leuten nicht so wichtig, sondern eher, dass der Laden lief und man ein auskömmliches Leben hatte. Eher so eine kleine Firma.
Eine Scheidung war vermutlich moralisch schwerer zu verkraften als finanziell.

Zitat von Unterwegs2023:
Klar. Die Frau genauso. Aber die Argumentation macht nun wirklich keinen Sinn: Wenn du Kinder und Familie willst, kannst du das doch nicht plötzlich vergleichen mit einer kinderlosen Person?


Genau so sehe ich das auch. Die Argumentation hat keinen Sinn, genausowenig für die geschiedene Frau. Die kann ich dann auch nicht mit der Karrierefrau vergleichen, die sie sonst vielleicht geworden wäre.

Kinder, Familie, Ehe, klar sind das Dinge, die, platt gesagt, Geld kosten. Aber die Entscheidung haben wir ja alle bewusst und in dem Wissen getroffen, dass das so ist.
Dafür haben wir etwas unglaublich Wertvolles erhalten, was wir sonst überhaupt nicht kennen würden.
Ich habe vielleicht die falsche Frau geheiratet, aber trotzdem die richtigen Kinder bekommen.

Und Teilzeit könnte man - je nach Job - auch als ehebedingten Vorteil ansehen.

Zitat von Unterwegs2023:
Es geht doch darum, dass Frau und Mann, wenn sie für Dritte sorgen wollen und müssen, ihren Beruf einschränken müssen, wenn es niemand anders für sie tut. Und in der Regel macht es die Frau.


Ja, nochmal: Die in der Ehe begründeten finanziellen Nachteile sollen ja auch ausgeglichen werden, insbesondere die Versorgung. Finde ich vollkommen richtig. Nicht, weil ich gerne Rentenansprüche abgebe, sondern weil ich einsehe, dass das nicht anders sein kann und - Obacht! - sonst auch ungerecht wäre.
Aber nach der Ehe darf schon jeder wieder selber gucken, wie er klarkommt. Erwachsene Menschen haben sich selbst zu versorgen. Und wenn ich als Straßenkehrer jahrelang mit einer Zahnärztin verheiratet war, dann ist für mich trotzdem nicht einsehbar, dass die mich nach der Scheidung noch finanzieren soll.
Nur meine fünf Pfennig.

P.S.: Ich habe noch mal nachgedacht. Mir ist tatsächlich ein Paar eingefallen, wo sie nicht arbeiten geht. Aber wirklich nur eins.
P.P.S. Tut mir ein bisschen Leid, den Status des Alter Ego verloren zu haben.
P.P.P.S.: Ich habe weder etwas gegen Straßenkehrer, noch gegen Zahnärzte! Diese Berufe habe ich nur gewählt, weil ich eine Einkommensdiskrepanz vermute.

21.01.2024 20:58 • x 1 #8137


J
Man muss ja nicht bei jedem Thema alter Ego sein. Aber man kann hier seine Sichtweise schreiben, manche teilen sie, manche nicht und man denkt auch immer wieder nach

21.01.2024 22:18 • x 2 #8138


MissLilly
Zitat von KomischerVogel:
Dass der Sitzengelassene den Warmwechsler finanzieren muss, widerstrebt meinem Gerechtigkeitsempfinden.

Natürlich setzt das dem Ende der Liebe endgültig die Krone auf. Ich verstehe dich da absolut!
Was aber ist mit einem Menschen der seinen Partner quasi verlassen muss, weil der sich in einem mehr oder weniger schleichenden Prozess- innerhalb der Ehe - als ne glatte 6 entpuppt?
Meine persönliche Erfahrung in dem ganzen ist, dass es dem Staat in aller erster Linie darum geht, dass er so wenig wie möglich bzw. gar nicht für seine Bürger aufkommen muss.
Die Gerechtigkeit - also wer warum wen verlassen hat- spielt dabei dann so gut wie keine Rolle mehr.

21.01.2024 23:08 • x 1 #8139


MissLilly
Zitat von KomischerVogel:
Bei kleinen Kindern gibt es das ja sogar für Unverheiratete in Form des Betreuungsunterhalts, den der Vater neben dem KU zahlen muss.

Ja, aber in erster Linie leider nur auf dem Papier und nur solange der Vater in Deutschland lebt!
Wenn er dann noch selbständig tätig ist, kannst du schon mal anfangen dir zu überlegen, dass der Tag nur 24 Stunden hat ...
Ich spreche da aus Erfahrung

21.01.2024 23:17 • x 1 #8140


K
Zitat von MissLilly:
Natürlich setzt das dem Ende der Liebe endgültig die Krone auf. Ich verstehe dich da absolut! Was aber ist mit einem Menschen der seinen Partner quasi verlassen muss, weil der sich in einem mehr oder weniger schleichenden Prozess- innerhalb der Ehe - als ne glatte 6 entpuppt? Meine ...


Schrieb ich ja. Glatte 6 heißt ich habe keinen Bock mehr auf den Ehepartner? Das ist grundsätzlich alles legitim, aber dann noch ausgehalten zu werden finde ich falsch. Wenn ich jemanden sch. finde, will ich auch sein Geld nicht (und auch sonst nichts von ihm).
Und wieso eigentlich? Weil mein Partner bitte ein Versprechen halten soll, dass ich selber zu halten nicht bereit bin?


Das hat natürlich alles bitte nichts mit dem Ehepartner zu tun, der es mit einem saufenden oder prügelnden Partner zu tun hat.


Zitat von MissLilly:
Ja, aber in erster Linie leider nur auf dem Papier und nur solange der Vater in Deutschland lebt! Wenn er dann noch selbständig tätig ist, kannst du schon mal anfangen dir zu überlegen, dass der Tag nur 24 Stunden hat ... Ich spreche da aus Erfahrung


Klar. Aber das ist bei allen Unterhaltsarten so. Besch.n kann man natürlich immer.

21.01.2024 23:18 • #8141


MissLilly
Zitat von KomischerVogel:
Schrieb ich ja. Glatte 6 heißt ich habe keinen Bock mehr auf den Ehepartner? Das ist grundsätzlich alles legitim, aber dann noch ausgehalten zu werden finde ich falsch. Wenn ich jemanden sch. finde, will ich auch sein Geld nicht (und auch sonst nichts von ihm).
Und wieso eigentlich? Weil mein Partner bitte ein Versprechen halten soll, dass ich selber zu halten nicht bereit bin?

Ich glaube du hast mich vollkommen falsch verstanden, daher gebe ich dir mal ein Beispiel:

Eine Bekannte von mir kommt aus einem anderen Kulturkreis. Sie war daher sehr froh, dass sie sich ihren zukünftigen Ehemann fast selbst aussuchen durfte.
Ich will die ganze Story hier sicher nicht Gänze aufschreiben, aber die hat ihn und ihre ganze Existenz, ganz sicher nicht aufgegeben, weil sie einfach keinen Bock mehr auf ihn hatte....

21.01.2024 23:31 • x 1 #8142


MissLilly
Zitat von KomischerVogel:
Klar. Aber das ist bei allen Unterhaltsarten so. Besch.n kann man natürlich immer.

Genau...und deswegen wollte ich dir mit diesem Beipiel nur aufzeigen, dass der Staat
auf die Gerechtigkeit schei...solange er nicht ran muss

21.01.2024 23:38 • x 1 #8143


K
@MissLilly
Ich weiß nicht, ob ich Dich falsch verstanden habe, vielleicht hast Du mich auch falsch verstanden?

Zwei Konstellationen:

1. Ich will meinen Ehepartner nicht mehr.
Ich liebe sie nicht, ich finde sie abstoßend, sie nervt mich, sie hat Angewohnheiten, die mich wahnsinnig machen, ich sehe keinen Sinn mehr darin. Eine Zweckehe (anderer Kulturkreis, oder s.o. Deutschland bis vor gar nicht allzu langer Zeit) fällt für mich da mit rein, sofern ich die Ehe freiwillig geschlossen habe.

2. Zwangsehe, Gewalt, Dro., Alk., Untreue, Spielsucht usw. usf.


In beiden Konstellationen darf man gehen. Man darf überhaupt immer gehen. Nennt sich Freiheit.

Bei der zweiten Variante tut es mir sogar sprichwörtlich weh, wenn es jemand nicht tut.

Aber in Variante eins finde ich es nicht anständig, von meinem Ekelpaket Geld zu nehmen.


Achja. Und das mit dem Staat: Klar, den interessiert das überhaupt nicht. Der neigt schon immer dazu, seine Bürger auszunehmen, wenn es irgendwie geht.

21.01.2024 23:40 • x 1 #8144


U
Zitat von KomischerVogel:
Eine Scheidung war vermutlich moralisch schwerer zu verkraften als finanziell.

Mh, ich hatte moralisch geschrieben, meinte aber gesellschaftlich und finanziell. Ich glaube, da vertust Du Dich tatsächlich ziemlich arg. Zum Nachlesen, ist wirklich interessant: https://www.lautschrift.org/2022/02/02/...scheidung/ - Zitat aus der Quelle, da geht's um 1900: Die Ehefrauen waren neben ihrer Haushaltstätigkeit dazu verpflichtet, im Geschäft ihrer Männer mitzuarbeiten – ohne Entgelt, versteht sich. Auch im Falle einer Scheidung gab es keinen finanziellen Ausgleich für diese etwaige langjährige Arbeit. Die Arbeitskraft der Frauen war für das BGB von 1900 also weitestgehend wertlos; sie hatten in Haushalt und Geschäft zu schuften, ihr Vermögen ging durch die Eheschließung automatisch als eingebrachtes Gut auf den Mann über, genauso wie all das, was sie während der Ehe erwarben.
Zitat von KomischerVogel:
Die kann ich dann auch nicht mit der Karrierefrau vergleichen, die sie sonst vielleicht geworden wäre.

Ah, jetzt habe ich erst verstanden, wie Du das gemeint hast. Ok. Ja, was Du schreibst, ist richtig. Aber (ich bleib jetzt auch mal bei Mann und Frau, weil das einfach die häufigste Konstellation ist und hier ja auch zu dem Missmut führt):

Der Mann arbeitet konstant durch. Wenn er nicht unfähig ist, bleibt er in seiner Position, die er vor Familie und Kindern hatte - oder steigt auf, weil er konstant durcharbeitet. Kann sein, dass er ohne Kinder mehr Karriere gemacht hat. Aber durch die Kinder verliert er nichts (wenn er nicht unfähig ist ).

Die Frau hat vielleicht studiert, 2-3 Jahre Berufserfahrung und setzt z. B. drei bis fünf Jahre aus bei zwei Kindern. Wenn das finanziell geht, machen das viele eher etwas länger, weil Kinderbetreuung einfach nicht funktioniert in D. Dann steigt sie wieder ein, in der Regel in Teilzeit.

Hier kommt mein Punkt 1: Ist sie jetzt wie der Mann wieder auf der Position, die sie früher hatte? Ich rede nicht von Karriere - ich rede von ihrer früheren qualifizierten Arbeit, ggf. mit Verantwortung für Teams, Projekte, Ergebnisse, Ziele? Wenn sie nicht einen wahnsinnig kulanten Arbeitgeber hat, wird das in Teilzeit schwierig, wenn sie vorher Vollzeit gearbeitet hat. Ich spreche aus Erfahrung. (Mein erstes Kind war der Grund, warum ich mich selbständig gemacht habe. Hat bei mir funktioniert, weil ich es konnte. Können aber nicht alle und wollen nicht alle.) Und dann die Stelle wechseln z. B., um sich etwas zu verbesseren karriere-technisch. Mach das mal mit Kindern. Ganz im Ernst.

Der Mann kann seine Karriere vielleicht auch nicht ganz so durchziehen wie ein kinderloser Mann. Aber die Frau hat massive Nachteile beruflich.

Und die gehören ausgeglichen, und das ggf. auch langfristig, - egal, wie furchtbar und mies und gemein ein Warmwechsel ist (siehe Zahlen unten zum Gender Pay Gap durch Teilzeit).

Vielleicht nur ergänzend, weil eben Männer doch oft Karriere machen, wenn sie Kinder haben: In Teilzeit Karriere machen ist ein Witz in Tüten. Als Frau bist Du die, die in der Regel bei Krankheit des Kindes zuhause bleibt. Die unzuverlässig wird. Bei der sich der Arbeitgeber überlegt, ob sie nicht doch schnell ein zweites oder drittes Kind bekommt. Ja, aber dann doch besser nicht noch mehr Verantwortung, oder?

Und das Schlimme an diesem allem ist, dass Frauen einfach oft wirklich weniger Lust auf Karriere haben, vor allem nicht, wenn sie dann sich komplett durchbeißen müssen und permanent beweisen, dass sie's können, obwohl sie kleine Kinder haben.

Und deswegen ist Dein Straßenkehrer-Zahnärztin-Beispiel auch schräg, weil die Differenz in Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten derart unterschiedlich ist. Kannst aber gern die Verkäuferin und den Chefarzt nehmen: Die Verkäuferin wäre vielleicht Abteilungsleitung geworden, wenn sie nicht in Teilzeit gegangen wäre.

Das ist übrigens auch untersucht, Zitat: Wie wichtig das (Anmerkung: Teilzeit ist gemeint) für die Einkommensunterschiede ist, hatte eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gezeigt: Zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr liegt der Gender Pay Gap demnach bei sieben Prozent, bis 40 steigt er dann auf 22 Prozent an. Quelle: https://www.businessinsider.de/karriere...-freizeit/
Zitat von MissLilly:
Meine persönliche Erfahrung in dem ganzen ist, dass es dem Staat in aller erster Linie darum geht, dass er so wenig wie möglich bzw. gar nicht für seine Bürger aufkommen muss.

Ich hab nicht schlecht gestaunt, als mir die Anwältin gesagt hat, dass wir den Versorgungsausgleich nicht ausschließen dürfen, sondern den Ausschluss beantragen müssen (was wir getan haben). Jetzt muss das Familiengericht prüfen. Ich war zuerst ganz angetan: Der Staat sorgt sich also, dass nicht ein Ehepartner den/die andere/n übers Ohr haut. Aber nein, der Grund ist genau nur das, was Du schreibst. Der Staat hat keine Lust, einspringen zu müssen, wenn der Versorgungsausgleich ausgeschlossen werden soll und danach eine/r auf Staatskosten leben müsste ....

21.01.2024 23:52 • #8145


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag