Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

Ich möchte an dieser Stelle mal eine Frage in den Raum werfen :

In weit hat euch die Ehe eurer eigenen Eltern (insbesondere emotional) geprägt und oder nachhaltig „beeinflusst“ ?

Weißt du @robrt, ich hab auch einen Ex, der das mitmacht. Es gab in der Akutphase wirklich schlimme Dinge zwischen uns. Und gerade am Anfang hatte ich so viele Ängste. Da hat er den Umgang nicht eingehalten, da war ihm unser wirtschaftliches Überleben egal, da war ich nur seine Feindin.
Das hat sich aber gelegt. Wenn er mitbekommt, dass etwas nicht klappt, dann versucht er auf niedrigem Niveau zu helfen. Ich muss keine Angst vor Emails haben, ich werde nicht beschimpft und abgewertet, ich muss mich finanziell nicht gegen ihn verteidigen. Wir haben für vieles Lösungen gefunden, die kein Scheidungsrichter durchgehen lassen würde, aber die uns beiden Sicherheit verschaffen. Aktuell haben wir zum Beispiel noch gemeinsame Konten, aber wir beide gehen nicht davon aus, dass der andere sich daran bereichert.
Das ist bei den meisten hier anders. Viele der Exen hier sind nicht einfach gegangen, sondern haben im Abgang noch ordentlich nachgetreten. Das haben wir uns beide ziemlich schnell nicht mehr erlaubt. Ich weiß also, dass ich aus einer Position schreibe, die in vielem entspannter sein kann, aber gleichzeitig viel weniger Abstand hat als vielleicht gut wäre.

Und daher passt vieles was ich schreibe für die meisten hier nicht. Wir haben hier aber einen relativ wertfreien Raum geschaffen in dem jeder seinen Weg so gehen kann, wie es kann.

Zitat von Elfe11:

Gegen diese Emotionen, die mein Ex immer noch triggert, bin ich hilflos und machtlos.

Ich hatte mir beim Nachlesen der letzten Beiträge den Satz oben, Elfe, auch als Zitat gespeichert und lese jetzt unten den Beitrag von Gast Modi dazu.

Ich hatte mich beim Lesen auch erneut gefragt, warum Du Dich nicht selbst schützt. Weil ich das so schade finde für Dich und DEINE Energie. Ich könnte mir vorstellen, dass das eine vom anderen kommt. Dadurch, dass Du Dich Deinem Ex ausgeliefert fühlst - nicht bist! -, bleibst Du verhaftet. Du bist nicht frei für eine neue Liebe. Kein anderer hat eine Chance, gegen diesen von Dir übermächtig gemachten Ex anzukommen. Ich habe dafür ein großes inneres Verständnis. Ich habe z. B. sehr lange Vom Winde verweht und Scarlett geliebt. Da waren Feuer und Drama und Energie (von allem, was das Buch sonst noch problematisch macht, mal zu schweigen). Letztlich: komplette Toxizität in Beziehungen. Aber Drama.

Ich würde Dir sehr wünschen, dass Du es schaffst, Deinen Ex so zu sehen, wie er hier durch Deine Erzählungen erscheint: Ein selbstsüchtiger Mensch, der sich nicht committet, der nicht zu Dir steht, der offenbar genießt, dass Du springst, wenn er ruft. Eine solche Heiß-Kalt-Angelegenheit hat ein mächtiges Faszinosum. Der, den man nicht kriegt, den will man um alles in der Welt. Du schreibst viel von seiner Energie, Eurer gemeinsamen Energie - aber ich glaube, Du verkennst, wie viel Energie Du da reingibst. Du nimmst seine Erkrankung als Aufhänger, aber warum? Sie verändert offenbar nichts in seinem Verhalten Dir gegenüber.

Deine Beiträge hier schätze ich sehr und Deine Energie, Deinen Mut, neue Wege zu gehen, neue Leute kennenzulernen (auch was Du so an Kräuterwissen und so erzählst). Ich wünsche Dir, dass es Dir gelingt, Dich dafür zu entscheiden, Dich von dem Mann zu lösen. Ich hoffe, ich war nicht zu direkt oder nicht angemessen. Letztlich kennen wir uns nicht, aber vielleicht ein bisschen auch doch. Und da bin ich halt eindeutig Team Elfe

Zitat von Heffalump:

Zu spät - würd ich sagen.

Würdest Du den Kontakt wollen? Weil: Unter Deinem zu spät steht ja ziemlich nah Dein Abbinder mit den Brücken, der mir so gut gefällt, mit den Brücken, die man niemandem bauen sollte, der nicht drüber will.

Hier scheint mir das umgekehrt: Sie sucht, vielleicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten, eine Brücke zu Dir. Ob Du ihr sie baust, ist Deine Entscheidung. Wenn Du die Frau nicht magst, keine Lust auf Kontakt hast und deswegen zu spät schreibst: ok. Aber wenn Du diesen Teil Deines Lebens in Deinem Leben haben möchtest, gibt's kein zu spät. Nur meine Meinung.

Zitat von MissLilly:

Das hast du wirklich sehr gut erkannt ....

Und was mache ich mit dieser Erkenntnis? Soll ich mich dann abends allein auf's Sofa setzen, ein Glas Wein, ne Platte auflegen und mir denken na blos gut das ich allein bin?

Zitat von Heffalump:

Du Glücklicher
Meine SchwieMu hat noch in dem Monat, wo er auszog zu Zimtschnecke, mir etwas verweigert, was ich bis dato durfte.
Begründung, wir sind nicht verwandt, da waren wir gerade 4 Wochen getrennt.

Was es mir da etwas schwer macht ist der Umstand das noch nichts fest geklärt ist. Zumindest nicht in der Form das ich sagen kann hier haben wir aber festgelegt das... Und am Ende ist Blut immer dicker als Wasser.

Zitat von MissLilly:

In weit hat euch die Ehe eurer eigenen Eltern (insbesondere emotional) geprägt und oder nachhaltig „beeinflusst“ ?

das kann ich garnicht so richtig sagen. Mein Vater war ja entweder Arbeiten oder hat sich zurückgezogen und getrunken.
Als wirklich liebevoll und harmonisch würde ich das ganze jetzt nicht beschreiben. Aber ich hab jetzt auch nicht den Eindruck das ich eine schlimme Kindheit hat. So wie NF das manchmal darstellt.
Allerdings hatte ich immer so meine Vorbehalte bezüglich der Ehe...und im Grunde hab ich damit auch Recht behalten.
Ebenso hatte ich immer Bammel davor ein Kind zu bekommen....eben weil es dann in der Beziehung auch klappen muss damit es eben nicht auch in den Genuss kommt mal hier mal da zu sein, sich immer entscheiden zu müssen. Und das Gefühl zu haben egal was ich mache, irgendwen verletze ich damit immer.
Ich denke prägender waren meine Großeltern...sie waren immer für mich da (meine Mutter auch), mein Großvater hat mir viel beigebracht und gezeigt. Aber...man musste auch immer unendlich dankbar dafür sein. Und es war wichtig was andere über UNS denken.

@ Balu, ich bin immer wieder berührt, wenn Du von Deiner Kindheit erzählst , Deine Gedanken zu Familie und Kindern. Und dann hast Du es gewagt und nun siehst Du Deine kleine Gurke. Aber der Unterschied zwischen damals und jetzt ist, das Du Wissen hast und auszugleichen versuchst , Erfahrungen umsetzt. Umso besser geht es ihr.

Zitat von Jamirah:

@ Balu, ich bin immer wieder berührt, wenn Du von Deiner Kindheit erzählst

Warum? Ich habe nicht den Eindruck das diese sonderlich schlimm war. Da gab es sicher zig andere Kinder denen es deutlich schlechter ging. Zugegeben, mein Vater hatte kaum so richtig Zeit für mich, aber das ist halt so bei einer Sucht....da werden die Prioritäten anders gesetzt. Zu meiner Mutter konnte ich immer gehen. Ich wurde nich geschlagen, ich hatte ein eigenes Zimmer, immer Essen auf dem Tisch, immer was zum anziehen, wurde zu nix großartig gezwungen (außer dem üblichen Meerschweinchen sauber machen und Aufräumen halt). Alles gut.
Sicher gab es Momente die ich lieber vergessen möchte, aber das sind Momente. Und die gibt es bei jedem. Ein mal, ein einziges mal hat meine Mutter mir ne Ohrfeige verpasst....d sie hatte direkt danach ein schlechtes gewissen und es tut ihr heute noch leid. Ich weiß weder was der Grund dafür war noch das es überhaupt passiert ist.

Zitat von Jamirah:

Und dann hast Du es gewagt

naja was heißt gewagt...ich hab immer irgendwie Gründe gefunden warum es gerade nicht so gut passt. Aber irgendwann dachten WIR lassen wir es drauf ankommen.... konnte ja keiner ahnen das es gleich beim ersten mal klappt. Und als NF damals mit dem Test vor mir stand war ich erst geschockt und es brach kurz Panik aus (wegen der Wohnsituation)....aber dann dachte ich mir....hmm, ne passt bekommen wir schon hin, sie ist die richtige.
Naja...irren ist menschlich ....aber zumindest war sie die richtige damit DIESE EINE KLEINE MAUS, also genau so wie sie jetzt ist dabei herauskommt.

@ acre Du hast gestern gefragt, ob ich meinenm Ex verzeihen hätte konnen. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich anfangs ihn um jeden Preis behalten wollte. Habe mir ja sogar eingeredet, dass ich die Konkurrenz von der AF bin. Er ist ja nach einigen turbulenten Auseinandersetzungen in eine Ferienwohnung gezogen. Nach vier Wochen hat er mir dann gesagt, dass er sich für die AF entschieden hat. Nach etwa zwei Monaten habe ich dann eine Therapie begonnen. Irgendwann nach Stabilisierung meinerseits, war mein Thema, wie könnte man eine Beziehung trotz Betrug und Verletzung weiterführen. Eigentlich hat mein Therapeut ja gewusst, dass wir keine Chance haben. Aber er wusste, dass ich diese Auseinandersetzung brauche. Fazit: man kann verzeihen, wenn man ( beide) sich klar macht, dass man in den Ehejahren eine wirklich tragfähige Beziehung hatte, herangeht an den Auslöser( der kann in der Beziehung, in eigenen unbewussten Wünschen, in Kindheitserfahrungen und, und liegen. Man muss das ansprechen können, muss aushalten, dass es weh tut. Und, dass man auch veränderte Zusammenlebensformen finden muss. Und der Betrüger muss aushalten, dass lange Unsicherheit im Vertrauen ist. Vielleicht das Wichtigste, die Zuneigung muss auf beiden Seiten da sein. Ich hätte es versucht, hatte aber mit der Entscheidung meines Ex keine Chance. Wie ich es wirklich durchgehalten hätte , weiß ich nun nicht mehr. Die Entscheidung meines Exmannes sich neu zu erfinden und auf nichts mehr Rücksicht zu nehmen, ist mir sehr sehr fremd.

@ Balu, ich will Dir keine schlechte Kindheit andichten. Du steckst in den Schuhen, wir laufen nur wertfrei mit. Aber berührt hat mich, dass Du jetzt diese Zeit reflektiert hast.und eben in Deinem Erwachsenenleben eingeordnet hast. Das hat mich beeindruckt.