Neustart 2023 - Ex, Next und Kinder

@acre: Verstehe ich. Das geht in die gleiche Richtung wie das, was ich gestern geschrieben habe: Meine Kinder nehmen dem Ex auch nichts übel, obwohl sie ja, im Gegensatz zu Deinen, absolut alt genug wären, sein Verhalten zu reflektieren. Wenn man sie fragen würde, wen von uns sie lieber haben, würden sie sicher auch beide gleich lieb sagen. Gefühlt ist es sogar so, dass sie den Ex etwas lieber haben - toller finden sie ihn auf alle Fälle.

Das macht mich auch traurig und - ja, ich gebe es zu - auch ein bisschen wütend.

Wie Du schreibst; Du und ich haben ja im Gegensatz zu manch anderen SchreiberInnen hier genau die wünschenswerte' Situation, dass die Kinder zu beiden Elternteilen ein gutes Verhältnis haben und auch für niemanden Partei ergreifen müssen.
Darüber bin ich ja auch froh.

Tief in meinem Herzen schlummert aber der Gedanke, dass der Ex das nicht verdient hat, zumal ich mich hier abstrample, schauspielere bis zum Abwinken, alle Termine sowie Treffen hier im Haus, wenn der werte Herr mal spontan nichts Besseres vorhat, möglich mache und er das gute Verhältnis zu den Kindern sicher zu 80% mir zu verdanken hat.

doppelt

Das kann einen schon traurig machen@ acre. Kinder spüren, wo wir Verletzlich sind und wenn sie so richtig wütend sind nutzen sie das manchmal aus. K2 scheint ein impulsives Kerlchen zu seinund er ist 8? Solche Sachen können auch in intakten Beziehungen passieren, so nach dem Motto, Du ärgerst mich, dann ist der Andere besser. Meine Große hat das während unserer Ehe öfter mal gemacht, nach der Trennung nicht mehr. Anfangs hat das daran gelegen, dass ich so neben der Spur war. Ich wurde nur noch wie ein rohes Ei behandelt. Sie haben sich nicht mehr sicher gefühlt. Und dann spielte Papa keine Rolle mehr. Wenn Dein Sohn so austickt, dann ist er sich sicher, Deine Liebe nicht zu verlieren, auch wenn er böse wird. Das ist bei allem Stress auch was Schönes.

Zitat von Heffalump:

Sagt man nicht, was man ein Jahr nicht benötigte, braucht man dann auch nicht mehr?

Ja, sagt man. Ist auch mein Gedanke und im sichtbaren Haushalt klappt das gut. Ich bin eh recht minimalistisch unterwegs und miste sogar ganz gern aus. Im Keller sind aber Sachen, nur als Beispiel ein Raclette: gekauft vor 3 Jahren ca., weil wir gern Raclette gemacht haben, 1 Mal verwendet. Es ist sperrig ohne Ende, natürlich für sechs Personen, ich sollte es verschenken/verkaufen, aber ... Oder: viel Werkzeug (meins, aber auch eher zu viel), ein Wurfzelt, so Zeug. Da kommt mir jetzt leider in die Quere, dass ich mir nicht genug Zeit vorher genommen habe, mit radikalem Sinn in den Keller zu gehen ...

Zitat von Caecilia:

Gestern ist aber der Maler in der neuen Wohnung fertig geworden - das ist schon mal klasse.

Das ist toll, ging mir auch so. Bei mir musste ein neuer Boden rein, weil vorher Teppich vollflächig verklebt. Ich finde rückblickend ja sogar diese ätzenden Putzaktionen gut: Man macht sich eine fremde Wohnung zueigen damit.

Zitat von Jamirah:

Sein Verhalten hat nichts mit ihnen zu tun. Es liegt an ihm.

Das ist so ein wichtiger Satz, wie Du schreibst, für alle. Ich glaube, Kindern kann man es nicht oft genug klarmachen. Kindern scheinen eine Grundeinstellung zu haben, verantwortlich zu sein.

Zitat von acre:

Und ich bin verletzt, obwohl ich dieses verfluchte Minimalziel, dass die Kinder keine Partei ergreifen müssen, erreicht habe.

Ich fühle mit, ich war immer neutral den Kindern gegenüber und es ist mir manchmal zu den Ohren rausgekommen. Vielleicht kannst Du es irgendwann trennen: Deine Verletzung ist richtig, und trotzdem finde ich Dein Verhalten ebenfalls richtig. Du siehst Deine innere Diskrepanz. Ich finde auch wichtig, dass die Kinder spüren dürfen, dass man selbst sauer/verletzt etc. ist. Heile Welt ist es nicht. Aber es hat eben nichts mit den Kindern zu tun.

Zitat von Caecilia:

Tief in meinem Herzen schlummert aber der Gedanke, dass der Ex das nicht verdient hat

Vielleicht nicht, aber um ihn geht es ja nicht. Es geht um Deine Kinder und, zumindest bei mir war auch das ein Gedanke, dass ich mich selbst im Spiegel anschauen will. Das kann ich besser, wenn ich mich so verhalte, wie ich es gut finde. Ich will echt in mir drin großmütig und großherzig sein (gelingt mir natürlich NICHT durchgängig, fühlt sich aber besser an, jetzt mit Abstand).

Zitat von KomischerVogel:

Für den weiteren Weg ist diese Erkenntnis aber ja nicht schlecht. Ich glaube auch, gerade diese Trennungen, wie wir die hier hatten, bietet uns die Chance, viel reflektierter in einer möglichen neuen Beziehung zu sein.

Ich würde ja sogar sagen: reflektierter fürs eigene Leben. Beziehung ist sehr weit weg für mich, aber ich bin so heilfroh, dass ich dieses Glücksgefühl in meinem Alltag ganz ohne Beziehung haben kann.

@Wüstenfee : Oweia, ich wünsche Dir gute Besserung! Sowas ist super ärgerlich, weil es so lange dauert. Ganz ernsthaft hat Dein Halbmarathon mich ins Überlegen gebracht, wie lange eigentlich mein erster und bisher einziger Halbmarathon zurückliegt ... und ob ich das nicht auch nochmals testen will .

Zitat von Unterwegs2023:

weil wir gern Raclette gemacht haben, 1 Mal verwendet.

äh

jetzt bin ich aber a bissi doof, wenn ihr gern das macht, es aber nur einmal verwendet habt, wie habt ihr es sonst gemacht?

@Heffalump : Raclette war lange unser Heiligabendessen und auch mal für Garteneinladungen. Der Kauf war also nur der Ersatzkauf für ein kaputtes. Aber: zu Weihnachten sind wir mit den erwachsenen Kindern schon länger umgestiegen auf tolle, lange zu kochende Menüs. Gab also seit drei Jahren hier kein Raclette.

Zitat von Unterwegs2023:

unser Heiligabendessen

ahh

Aber wenigstens auch unterm Jahr genutzt. Mein Bruder macht seit (gefühlt) 100 Jahren jedes Weihnachten Fondue..
So Rituale, die ewig wieder kehren, haben mich immer mehr erschreckt, als gefreut. Man wusste schon im Vorfeld, wie das Fest ablaufen wird, statt freudiger Erwartung, Ernüchterung

Zitat von Heffalump:

So Rituale, die ewig wieder kehren, haben mich immer mehr erschreckt, als gefreut.

Kenne ich. Jetzt denke ich gern dran zurück, weil nur das bei uns Ritual wurde, was uns gefiel. Es war dann so ein wohliges Gefühl von Familie. Nach der Trennung dachte ich deshalb lange, dass ich Weihnachten genauso will wie vorher. Hat sich geändert, ich glaube, es wäre furchtbar. Kochen bleibt (also nicht ich, ich koche nicht gern, aber mein Sohn), wir sind in der neuen Wohnung, ein Minibäumchen steht auf dem Balkon. Und ob ich es schmücke, muss ich auch mal schauen, direkt nach dem Umzug . Wir wollen einfach einen gemütlich Abend machen, und ich freu mich sehr drauf.

Zitat von Unterwegs2023:

Jetzt denke ich gern dran zurück

ne, leider kann ich das nicht.

Das Ritual war, ich backe Plätzchen, ich koche, ich mach danach sauber - und er fraß alle Plätzchen, er fraß und schobte das liebevolle gekochte Essen in sich hinein, Geschenke öffnen und dann selig TV schauen, sich evtl mit seiner Mutter unterhaltend, aber alles ohne mich.

Zitat von Unterwegs2023:

viel Werkzeug (meins, aber auch eher zu viel)

moooooent, zu viel Werkzeug? Sowas geht ja garnicht, zu wenig...ja, aber zu viel....nene.

@acre Und eines noch für seine Klinik. Als Chef seiner Klinik kann er es sich anscheinend nicht leisten für seine Mitarbeiter eines zu Verfügung zu stellen

Zitat von Balu85:

zu wenig...ja, aber zu viel....nene

Was Man(n) sich alles so anschafft, im Laufe eines Lebens, fehlt dann bei Trennung (mir zumindest) immer. Aber jetzt alles neu dazu anschaffen? Da kommt der Handwerker doch billiger, oder?

Zitat von Unterwegs2023:

Kenne ich. Jetzt denke ich gern dran zurück, weil nur das bei uns Ritual wurde, was uns gefiel. Es war dann so ein wohliges Gefühl von Familie. ...

Behalte dir das Raclette und nimm dir vor es wieder öfters mit Freunden zu nutzen. Es macht wirklich soviel Spaß in geselliger Runde!